Gründung eines eigenen
Reichskriegsschatzes disponibel wurde, zuflossen, verwendete Camphausen vorzugsweise zur Schuldentilgung und
zum
Bau von Eisenbahnen. Am wurde er nach Roons Rücktritt zum Vicepräsidenten des preuß.
Staatsministeriums ernannt und übte als solcher während der längern Beurlaubungen des Fürsten
Bismarck einen hervorragenden
Einfluß aus.
Die nach der wirtschaftlichen Krisis von 1873 immer mehr
Boden gewinnende agrarische und schutzzöllnerische
Bewegung richtete ihre
Angriffe auch gegen den freihändlerisch gesinnten Camphausen, und andererseits beklagte sich
Bismarck über
C.sUnfruchtbarkeit auf dem Gebiete der
Reform und Weiterbildung des Reichsfinanzwesens. Ein von Camphausen 1875 vorgelegtes Tabakssteuerprojekt
wies er zurück. Bei
Beratung eines neuen Tabakssteuerentwurfes im
Reichstage 22. und erklärte
Bismarck offen das
Tabaksmonopol als sein Ideal und betonte, daß er die alleinige Verantwortung für
C.sVorlagen nicht mehr
übernehmen könne.
Zwar erklärte er sich durch
C.s Ausführungen, daß vorerst ein Übergangsstadium zum
Monopol notwendig sei, für überzeugt;
aber Camphausen fühlte sich durch diese Vorgänge doch bewogen, 27. Febr. seine Entlassung einzureichen,
die ihm 23. März gewährt wurde. Im Herrenhaus geriet Camphausen als er den von der Regierung vorgeschlagenen
Steuererlaß bekämpfte, in eine scharfe
Auseinandersetzung mit
Bismarck, der ihm vorwarf, in einer Zeit des finanziellen Überflusses
zu wenig für die Zukunft gesorgt zu haben. Camphausen verteidigte sich mit dem Hinweis auf sein
Tabakssteuerprojekt von 1875. Seitdem ist Camphausen politisch nicht mehr hervorgetreten.
Wilhelm, Geschichts- und Schlachtenmaler, geb. zu
Düsseldorf,
[* 2] wurde, von
Alfred Rethel vorbereitet, 1834
Schüler
der
DüsseldorferAkademie und wandte sich bald mit Vorliebe dem
Studium der
Pferde
[* 3] und des Kriegswesens
zu.
Schon 1838 trat er mit dem
BildeGepanzerte Reiter aus dem
Gefecht kommend (Städtisches Museum in Köln)
[* 4] an die Öffentlichkeit.
Zu den ersten größern Bildern, mit denen er, angeregt durch Lessing, auftrat, gehören:
Tilly bei
Breitenfeld
[* 5] (1841) und
Prinz Eugen bei
Belgrad
[* 6] (1843). Darauf machte er Kunstreisen nach
Holland,
Belgien,
[* 7] der
Schweiz
[* 8] und Oberitalien,
[* 9] sowie später durch
Deutschland.
[* 10]
Darauf 1866 vom Kronprinzen von
Preußen
[* 25] auf den böhm.
Kriegsschauplatz berufen, wurde er Augenzeuge der preuß.
Siege. Aus
den hier gewonnenen Eindrücken entstanden 1868 - 69 die
Bilder: Eroberung einer österr.
Standarte bei Nachod
(Besitz des
DeutschenKaisers), Prinz
FriedrichKarl auf den
Höhen von
Chlum mit dem Kronprinzen zusammentreffend, und König Wilhelm
bei Königgrätz
[* 26] dem Kronprinzen den
Orden
[* 27] pour le mérite überreichend. Im
Auftrage des Königs von
Preußen führte er hierauf
die Reiterporträts
Friedrichs d. Gr. und des
Großen Kurfürsten aus (königl. Schloß zu
Berlin), welchen 1872 das
Reiterbild
Kaiser Wilhelms (Städtisches Museum zu Köln) folgte.
Der
Deutsch-FranzösischeKrieg veranlaßte die Gemälde: Napoleon im Granatfeuer bei
Sedan,
[* 28] Begegnung des Fürsten
Bismarck
mit Napoleon, die Fahrt Napoleons zu König Wilhelm bei
Sedan, das Reiterbild
Kaiser Wilhelms mit der Landschaft von Gravelotte,
Kampf des 8. Husarenregiments mit Chevaulegers bei Waterloo
[* 29] 1815, die Erstürmung von Königinhof durch
das 1. Garderegiment zu Fuß, schließlich der Einzug des
Kaisers Wilhelm in
Berlin (1875;
Berlin, königl. Schloß-Bildergalerie).
Ein großes Wandgemälde in der Ruhmeshalle zu
Berlin, darstellend die Huldigung der schles.
Stände im Fürstensaale zu
Breslau
1741, wurde 1882 vollendet. Des Künstlers
Stärke
[* 30] lag in der schlichten und gründlichen
Treue seines
Vortrags, welcher freilich etwas Illustrationsartiges anhaftete. Camphausen, seit 1859 Professor an der
Akademie zu
Düsseldorf, auch
Mitglied der
Akademien in
Berlin und
Wien,
[* 31] starb in
Düsseldorf.
Nees, Pflanzengattung aus der Familie der Lauraceen (s. d.),
deren
Arten neuerdings zu Cinnamomum (s. d.) gezogen werden. Sie haben immergrüne,
lederartige, ganze
Blätter. Es gehört zu dieser Gattung der echte
Kampferbaum, Camphora officinalis Nees (Laurus camphoraL.) aus
China
[* 32] und
Japan, der bei uns in Orangeriehäusern nicht selten kultiviert wird und in Südeuropa (z. B.
Provence) im
Freien aushält. Es ist ein schöner
Baum mit zerrieben nach
Kampfer riechenden
Blättern, grünlichen
Blüten und erbsengroßen, schwarzen
Beeren. Sein hartes, weißliches, rotgeadertes Holz
[* 33] liefert den meisten
Kampfer und wird
in
China und
Japan zu feinen Gerätschaften und Möbeln verwendet, die den ihm eigentümlichen Kampfergeruch behalten.
Außer
diesem
Baume dienen Camphoraglandulifera Nees in Nepal, Camphora parthenoxylon Nees auf
Sumatra und Java u. a. zur
Kampferbereitung. (S.
Kampfer.)
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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