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Sammlung seiner Schriften erschien nach seinem Tode (3 Bde., Par. 1803, nebst Atlas).
Sammlung seiner Schriften erschien nach seinem Tode (3 Bde., Par. 1803, nebst Atlas).
(spr. kämmprdaun), Peerswürde in der Familie Duncan. Ihr berühmtestes Glied war Adam Duncan, engl. Admiral, geb. Er trat 1746 in die Flotte, focht 1762 in der Havana, befehligte mehrere Schiffe und stieg 1795 zum Admiral auf, wurde in den franz. Revolutionskriegen Oberbefehlshaber der engl.-russ. Flotte in der Nordsee und erfocht einen glänzenden Sieg bei (s. Camperduin) über die Holländer unter Admiral de Winter. Er wurde zum Viscount Duncan of Camperdown erhoben, befehligte noch einmal 1801 in der Nordsee und starb plötzlich
(spr. -deun) oder schlechthin Kamp, Dorf in der Provinz Nordholland, an den Dünen der Westküste, nordwestlich von Alkmaar;
hier siegte der engl. Viceadmiral Duncan (s. Camperdown) über den batav.
Admiral de Winter.
Manfredo, ital. Reisender und Geograph, geb. 1826 zu Mailand, schloß sich dem Aufstande gegen Österreich an und kam nach der Festung Linz in Gefangenschaft. 1848 befreit, nahm er als Kommandant eines Freiwilligenkorps teil am Feldzuge gegen Österreich. Verwundet verließ er als Unterlieutenant 1849 den piemont. Dienst und begann ein Reiseleben. Zunächst bereiste er die Türkei; später ging er nach Australien, wo er als Goldsucher verschiedene Reisen machte und auch den Murrumbidgee erreichte. 1859 kehrte er nach Italien zurück und focht als sardin.
Kavalleriekapitän 1859 und 1866 gegen Österreich. Zur Eröffnung des Sueskanals ging er nach Ägypten, fuhr den Nil bis Assuan hinauf und bereiste darauf Ostindien, Ceylon und Java; seine Reiseberichte finden sich in der «Perseveranza». Zurückgekehrt, wurde er Mitglied der Municipalität von Mailand und Deputierter. Er gründete 1876 die Zeitschrift «Esploratore» und die «Gesellschaft für kommerzielle Erforschung Afrikas». Als ihr Vicepräsident machte Camperio 1879 - 80 Reisen nach Tunis und Tripolis, 1881 nach Bengasi.
Gesichtslinie, Gesichtswinkel, s. Gesicht und Camper.
Ludolf, preuß. Staatsmann, geb. zu Hünshoven im Reg.-Bez. Aachen, widmete sich dem Handel und gründete 1825 mit dem ältern Bruder ein Bankgeschäft zu Köln, wo er Mitglied des Stadtrats und der Handelskammer wurde. In verschiedenen Schriften wirkte er als einer der ersten in Deutschland auf den Bau von Eisenbahnen hin. 1841 rief er die Kölner Dampfschleppschiffahrtsgesellschaft ins Leben. 1843 wählte ihn die Stadt Köln zu ihrem Vertreter auf dem rhein. Provinziallandtage, wo er den Antrag auf Preßfreiheit und 1845 den auf Vollziehung der Verordnung vom betreffend die Bildung einer Volksvertretung, einbrachte.
Auf dem ersten Vereinigten Landtage von 1847, wo er sich zu der mehr rechts stehenden Fraktion der liberalen Partei hielt, beantragte er den periodischen Zusammentritt dieser Versammlung. Infolge der Märzereignisse wurde er an die Spitze des preuß. Staatsministeriums berufen, geriet aber sofort in Kampf mit den demokratischen Elementen. Als der von Hansemann ausgearbeitete Verfassungsentwurf, den C.der Nationalversammlung vorlegte, der liberalen Majorität nicht genügte, nahm er 20. Juni seine Entlassung.
Ende Juli wurde er Bevollmächtigter Preußens bei der Deutschen Centralgewalt in Frankfurt; in dieser Stellung vertrat er im allgemeinen das Gagernsche Programm (s. Gagern) und suchte dasselbe mit den Ansprüchen der Regierungen zu vereinigen; die preuß. Cirkularnote vom ist von ihm entworfen. Als Preußen die Ablehnung der Reichsverfassung aussprach, reichte er seine Entlassung ein und verließ Frankfurt Als Mitglied der preuß. Ersten Kammer machte er 1849 - 50 seine vermittelnde Politik mit Erfolg geltend; im Volkshause zu Erfurt verteidigte er als Referent des Verfassungsausschusses die en bloc-Annahme der Verfassung für den engern Deutschen Bund. In der Session der preuß. Ersten Kammer von 1850 und 1851 gehörte er zur Opposition. Später wurde er Mitglied des preuß. Herrenhauses. Nach einer kurzen neuen Beteiligung an der Leitung des Kölner Bankhauses A. und L. Camphausen zog er sich ins Privatleben zurück und beschäftigte sich auf seiner Sternwarte in Rüngsdorff bei Bonn mit astrophysik. Arbeiten. Er starb in Köln.
Otto, Bruder des vorigen, preuß. Staatsmann, geb. zu Hünshoven im Reg.-Bez. Aachen, studierte in Bonn, Heidelberg, München und Berlin Jurisprudenz und Kameralwissenschaften, trat im Herbst 1834 als Referendar bei der Bezirksregierung zu Köln ein und wandte nun, angeregt durch seinen Bruder Ludolf, auch dem Handel und der Industrie eifrige Teilnahme zu. Nachdem er 1837 - 40 als Assessor bei der Regierung zu Magdeburg gearbeitet, wurde er nach Berlin als Hilfsarbeiter in das Finanzministerium bei der Abteilung für Etats- und Kassenwesen berufen. Im Dez. 1840 ward er an die Regierung zu Koblenz, im Febr. 1842 an die Regierung zu Trier versetzt und bei letzterer 1844 zum Regierungsrat ernannt.
Bald darauf wieder in das Finanzministerium nach Berlin berufen, übernahm er die Bearbeitung der auf die Grundsteuer bezüglichen Angelegenheiten; 1845 ward er zum Geh. Finanzrat ernannt. Camphausen ist der Verfasser des 1847 dem Vereinigten Landtage vorgelegten Gesetzentwurfs wegen Einführung einer Einkommensteuer sowie der dem Entwurfe beigefügten ausführlichen Denkschrift. Als Mitglied der Zweiten Kammer von 1849 und während der Legislaturperiode 1850 - 52 sowie auch des Erfurter Volkshauses von 1850 gehörte er, gleich seinem Bruder, der gemäßigt liberalen Partei an und war namentlich bei finanziellen Fragen als Berichterstatter thätig. Camphausen wurde 1854 zum Präsidenten der Seehandlung, 1860 zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt und an Stelle von der Heydts mit dem Portefeuille der Finanzen betraut.
Das Budget zeigte damals ein Deficit von beinahe 5½ Mill. Thlrn., das Camphausen zum Teil durch eine Verminderung der Schuldentilgung deckte. Er schlug vor, die gesamte in den ältern Landesteilen bestehende 4½ prozentige und 4prozentige Staatsschuld in eine gleichmäßige 4½prozentige Rentenschuld umzuwandeln und auf die Tilgung derselben nicht im voraus festgesetzte Beträge alljährlich zu verwenden, sondern mit deren Rückkauf vorzugehen, wenn und soweit es den Staatsinteressen entspreche. In diesem Sinne wurde dann die Rentenkonversion gesetzlich festgestellt und praktisch mit günstigem Erfolge durchgeführt. Die bedeutenden Mittel, die dem preuß. Staate aus der franz. Kriegskostenentschädigung und dadurch, daß der preuß. Kriegsschatz nach
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
Gründung eines eigenen Reichskriegsschatzes disponibel wurde, zuflossen, verwendete Camphausen vorzugsweise zur Schuldentilgung und zum Bau von Eisenbahnen. Am wurde er nach Roons Rücktritt zum Vicepräsidenten des preuß. Staatsministeriums ernannt und übte als solcher während der längern Beurlaubungen des Fürsten Bismarck einen hervorragenden Einfluß aus.
Die nach der wirtschaftlichen Krisis von 1873 immer mehr Boden gewinnende agrarische und schutzzöllnerische Bewegung richtete ihre Angriffe auch gegen den freihändlerisch gesinnten Camphausen, und andererseits beklagte sich Bismarck über C.s Unfruchtbarkeit auf dem Gebiete der Reform und Weiterbildung des Reichsfinanzwesens. Ein von Camphausen 1875 vorgelegtes Tabakssteuerprojekt wies er zurück. Bei Beratung eines neuen Tabakssteuerentwurfes im Reichstage 22. und erklärte Bismarck offen das Tabaksmonopol als sein Ideal und betonte, daß er die alleinige Verantwortung für C.s Vorlagen nicht mehr übernehmen könne.
Zwar erklärte er sich durch C.s Ausführungen, daß vorerst ein Übergangsstadium zum Monopol notwendig sei, für überzeugt; aber Camphausen fühlte sich durch diese Vorgänge doch bewogen, 27. Febr. seine Entlassung einzureichen, die ihm 23. März gewährt wurde. Im Herrenhaus geriet Camphausen als er den von der Regierung vorgeschlagenen Steuererlaß bekämpfte, in eine scharfe Auseinandersetzung mit Bismarck, der ihm vorwarf, in einer Zeit des finanziellen Überflusses zu wenig für die Zukunft gesorgt zu haben. Camphausen verteidigte sich mit dem Hinweis auf sein Tabakssteuerprojekt von 1875. Seitdem ist Camphausen politisch nicht mehr hervorgetreten.
Wilhelm, Geschichts- und Schlachtenmaler, geb. zu Düsseldorf, wurde, von Alfred Rethel vorbereitet, 1834 Schüler der Düsseldorfer Akademie und wandte sich bald mit Vorliebe dem Studium der Pferde und des Kriegswesens zu. Schon 1838 trat er mit dem Bilde Gepanzerte Reiter aus dem Gefecht kommend (Städtisches Museum in Köln) an die Öffentlichkeit. Zu den ersten größern Bildern, mit denen er, angeregt durch Lessing, auftrat, gehören: Tilly bei Breitenfeld (1841) und Prinz Eugen bei Belgrad (1843). Darauf machte er Kunstreisen nach Holland, Belgien, der Schweiz und Oberitalien, sowie später durch Deutschland.
Nach Düsseldorf zurückgekehrt, malte er: Gottfried von Bouillon bei Askalon (1845), wandte sich dann aber entschieden den eigentlichen Schlachtenbildern, zunächst der Cromwell-Zeit zu. Dahingehören: Cromwellsche Reiter (1846; Nationalgalerie zu Berlin), Transport gefangener Anhänger Cromwells (1847; Neue Pinakothek in München), Erstürmung eines engl. Schlosses durch Cromwellsche Soldaten (1848), Karl II. auf der Flucht aus der Schlacht bei Worcester (1849), Cromwells Sieg bei Naseby (Hamburg, Kunsthalle).
Seit 1850 malte er auch Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte und pflegte insbesondere das histor. Reiterporträt. So malte er die Reiterbildnisse Friedrichs d. Gr., Seydlitz', Zietens, Schwerins, Leopolds von Dessau, denen dann zu Anfang der sechziger Jahre folgten: Friedrich II. und das Dragonerregiment Ansbach-Bayreuth (Offizierskasino zu Pasewalk), Lustiges Jagen bei Roßbach (1860; Nationalgalerie zu Berlin), Blüchers Rheinübergang bei Caub 1814 (1860; Museum zu Breslau), Blüchers Begrüßung mit Wellington bei Belle-Alliance (1862; Museum zu Königsberg), die großen Reiterbildnisse Blüchers und Gneisenaus (Museum zu Magdeburg), Friedrich d. Gr. auf der Potsdamer Wachparade (1863; Schloß zu Berlin) und «Nun danket alle Gott», Choral der preuß. Grenadiere nach der Schlacht bei Leuthen (Besitz des Deutschen Kaisers), Blücher als schwed. Kornett gefangen vor Belling (Eigentum des Deutschen Kaisers). Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 rief ihn auf den Schauplatz des Kampfes, woraus Düppel nach dem Sturm (1867; Berliner Nationalgalerie), Kampf im Innern der Düppelschanze II (im Besitz des Kaisers), Übergang nach Alsen (Bremen, Kunsthalle) hervorgingen. Daneben veröffentlichte er das von ihm illustrierte Buch «Ein Maler auf dem Kriegsfelde» (Lpz. 1865) und illustrierte gleichzeitig eine Auswahl von Washington Irvings und von Uhlands Gedichten.
Darauf 1866 vom Kronprinzen von Preußen auf den böhm. Kriegsschauplatz berufen, wurde er Augenzeuge der preuß. Siege. Aus den hier gewonnenen Eindrücken entstanden 1868 - 69 die Bilder: Eroberung einer österr. Standarte bei Nachod (Besitz des Deutschen Kaisers), Prinz Friedrich Karl auf den Höhen von Chlum mit dem Kronprinzen zusammentreffend, und König Wilhelm bei Königgrätz dem Kronprinzen den Orden pour le mérite überreichend. Im Auftrage des Königs von Preußen führte er hierauf die Reiterporträts Friedrichs d. Gr. und des Großen Kurfürsten aus (königl. Schloß zu Berlin), welchen 1872 das Reiterbild Kaiser Wilhelms (Städtisches Museum zu Köln) folgte.
Der Deutsch-Französische Krieg veranlaßte die Gemälde: Napoleon im Granatfeuer bei Sedan, Begegnung des Fürsten Bismarck mit Napoleon, die Fahrt Napoleons zu König Wilhelm bei Sedan, das Reiterbild Kaiser Wilhelms mit der Landschaft von Gravelotte, Kampf des 8. Husarenregiments mit Chevaulegers bei Waterloo 1815, die Erstürmung von Königinhof durch das 1. Garderegiment zu Fuß, schließlich der Einzug des Kaisers Wilhelm in Berlin (1875; Berlin, königl. Schloß-Bildergalerie).
Ein großes Wandgemälde in der Ruhmeshalle zu Berlin, darstellend die Huldigung der schles. Stände im Fürstensaale zu Breslau 1741, wurde 1882 vollendet. Des Künstlers Stärke lag in der schlichten und gründlichen Treue seines Vortrags, welcher freilich etwas Illustrationsartiges anhaftete. Camphausen, seit 1859 Professor an der Akademie zu Düsseldorf, auch Mitglied der Akademien in Berlin und Wien, starb in Düsseldorf.