Camoghé -
Camouflet und Gomez Monteiro (3 Bde., Hamb.
1834). Eine gute Specialausgabe der «Lusiaden» ist die von
Souza-Botelho (Par. 1817, 1819 und 1823); eine neue kritische mit
Varianten versehene von Reinhardstöttner (Straßb. 1875); die beste Textausgabe die von
A. Coelho revidierte (Lissab. 1880),
eine Prachtausgabe die von E.
Biel (Porto 1880). Die
Ausgabe der «Collecção
de autores portuguezes» (Lpz. 1873) ist ein
Abdruck der Juromenhaschen; von deutschen
Übersetzungen war bis vor kurzem die
beste die von Donner (Stuttg. 1833; 3. Aufl., Lpz.
1869),
im Versmaße des Originals. Eine ungleich bedeutendere, in jeder
Beziehung musterhafte Leistung ist die kommentierte
Übertragung «Sämtlicher Gedichte», d. h.
der ganzen
Lyrik, der
Dramen und des Epos von Wilhelm
Storck (6 Bde., Paderb. 1880 -
85). -
Vgl. Adamson, Memoirs of the life and writings of Luis de Camões (2 Bde.,
Lond. 1820);
Innocencio da Silva, Diccionario bibliographico portuguez (Bd.
5);
Braga,
Historia de Camões (3 Bde., Porto 1873 -
75);
Reinhardstöttner, Camões, der Sänger der Lusiaden (Lpz. 1877);
vor allem aber
Storck, Luis' de
Camoens Leben (Paderb. 1890).
Camões ist mehrfach zum Gegenstande von
Dichtungen geworden, z. B. eines epischen Gedichts von
Almeida Garrett (Par. 1825; Lissab.
1863), das auch ins
Französische übertragen ward, von
Henri Faure (Par. 1880);
(Monte), ein
Ausläufer der Tambokette in den
Adula-Alpen, im schweiz. Kanton Tessin,
[* 3] erhebt sich südöstlich von
Bellinzona
zwischen Monte-Ceneri und dem St.
Jorio-Paß zu 2229 m Höhe, wird seiner
Flora wie seiner Aussicht wegen,
welche die
Alpen
[* 4] vom Monte-Rosa bis zum Ortler umfaßt, von
Bellinzona oder
Lugano aus oft bestiegen.
(spr.-ólji), Ort in der ital.
Provinz und im
Kreis
[* 5] Genua,
[* 6] an der Riviera di Levante und der Linie
Genua-Spezia
des Mittelmeernetzes, hat (1881) 5108, als Gemeinde 8912 E. und ist Ausgangspunkt
für Besteigungen des Montefino.
(Val),
Thal
[* 7] des
Oglio im N. der ital.
ProvinzBrescia, zwischen der Adamellogruppe im O. und den
Bergamasker Alpen
im W., von Ponte di Legno bis zum Iseosee ungefähr 75 km lang, hat vorwiegend südwestl.
Richtung, zum
Teil alpinen, zum
Teil südl. Charakter und besonders schöne, seengeschmückte Seitenthäler gegen O.
(Val d'Avio,
Val di Malga
und
Val Saviore). Die Haupterwerbsquellen der Bewohner des
Thals sind neben Alpenwirtschaft die Ausbeutung der Eisenminen und
der Marmor- und Schieferbrüche, die Eisenindustrie, Seidenzucht und Ausfuhr von Kastanien.
Hauptort und Hauptstadt des Kreises Breno (57966 E.) ist Breno, ein malerisch auf einem Felsen (330 m) gelegener Flecken
mit (1881) 1699, als Gemeinde 2427 E., außerdem Ponte di Legno (1290 m), am Fuße des Tonale,
Edolo (690 m), wo nach W.
Val di Corteno abzweigt, und am Nordende des Iseosees
Pisogne, ein stattliches
Dorf
mit 2041, als Gemeinde 3926 E., Hauptsitz der Eisenindustrie und des
Handels. Von Ponte di Legno führt nach O. eine
Fahrstraße über den
Tonalepaß (1874
m) in das
Val diSole
(Sulzberg), nach N. der rauhe Gaviapaß nach
Bormio; ins
Veltlin zieht
sich von Edolo aus durch
Val di Corteno eine Militärstraße über den Passo d'Aprica (1181 m); nach Lodrone
führt der Croce-Dominipaß (1982 m), von Breno aus nach
Val di Scalve die kühne Fahrstraße durch die Schlucht des Dezzo.
Mit
Brescia ist das
Thal durch eine Fahrstraße am linken Seeufer (vonPisogne über Iseo) verbunden; nach
Bergamo führen von Lovere aus zwei
Straßen, durch
Val Cavallina und durch
Val Seriana.
polit. Geheimbund Unteritaliens, ähnlich der ihr verwandten
Mafia (s. d.). Unter Ferdinand II. von Neapel
[* 8] wurde aus polit.
Gründen die seit 1820 über das ganze Festland verbreitete Camorra nicht nur geduldet, sondern
sie drang in alle
Stände, das
Heer und die Beamtenschaft ein; selbst Minister und Prinzen traten ihr bei.
Franz II. suchte
durch Deportation von Camorristi dem Unwesen ein Ende zu machen; dafür erlangte Garibaldi bei seinem Vordringen von diesem
Verein Unterstützung.
Liborio
Romano und auch die ital. Regierung machten den vergeblichen Versuch,
die Camorra im Polizeidienst ebenso nutzbar zu machen, wie sie Garibaldis Freischaren und Offiziere in das reguläre
Heer aufgenommen hatten; dieselbe trat vielmehr, als natürliche Feindin jeder geordneten Regierung, in den
Sold des vertriebenen
Königs
Franz' II., wodurch für Victor Emanuel II. große Schwierigkeiten erwuchsen. Nachdem es aber
der Regierung gelungen war, die von der Camorra unterstützten bourbonischen
Umtriebe niederzuschlagen, beschäftigte sich diese
mit Ausbeutung der Stadtverwaltung von Neapel, deren sie sich bemächtigt hatte.
Die Deportation von 200 Camorristi nach den ital.
Inseln, welche der
Präfekt Mordini 1874 anordnete, machte der Sache kein
Ende; doch ist die Zahl und Bedeutung der Camorra allmählich zurückgegangen,
und sie beschränkt sich heute
auf die untersten Volksklassen.
Ihre Macht verdankt die Camorra ihrer straffen Organisation. Jeder Neueintretende gelobt
Treue und
Verschwiegenheit auf ein eisernes Crucifix
[* 9] und erhält nach zweijähriger
Lehr- und Probezeit die zwei besonders geformten
Messer
[* 10] des Camorristen als Erkennungszeichen.
Als Hauptsitze und Hochschulen der Camorra sind die Deportationsplätze und
Bagnos zu betrachten. In jeder
Provinzialhauptstadt hat die Camorra eine
Centralstelle mit einem Haupte, das unbedingten Gehorsam findet, und einem Rechnungsführer.
Ihre Einkünfte bezieht die aus
Erpressungen, Diebstählen und Schmuggelhandel; auch die Ausführung von
Verbrechen wurde von
ihr gegen gute Bezahlung übernommen; eine Zeit lang hatte sie die
Erhebung einer Einfuhrsteuer für Lebensmittel
in Neapel völlig organisiert. -
Vgl. Monnier, La Camorra, notizie storiche (Flor. 1863);