ver-873 lassen, ging nun südwestlich auf ganz neuen Wegen 5800 km weit bis nach Benguella und kam in Loanda an.
(Vgl. die Route auf der Karte von Äquatorialafrika.) Diese Durchquerung Afrikas stellt ihn den erfolgreichsten Reisenden der
Neuzeit gleich, zumal wegen seiner guten Beobachtungen und zuverlässigen Ortsbestimmungen. Cameron war 1878 in
Kleinasien und Persien, um die Möglichkeit eines Eisenbahnbaues nach Indien zu erforschen, Seine große Reise beschrieb er in
«Across Africa» (2 Bde., Lond. 1876;
neue vermehrte Ausgabe, ebd. 1885; deutsch: «Quer durch Afrika», Lpz. 1877). Auch schrieb er «Ourfuture Highway» (2 Bde., Lond.
1880) und die Jugendschrift «In savage Africa» (ebd. 1887). Er starb zu Leighton-Buzzard infolge
eines Sturzes vom Pferde.
Marcus Furius, röm. Feldherr, aus einem röm. Patriciergeschlecht,
erscheint 403 v. Chr. als Censor zum erstenmal in den röm. Magistratslisten. Im 10. Jahre
des letzten Krieges gegen Veji (396) eroberte er als Diktator diese Stadt. 394 war er zum drittenmal Konsulartribun. Nach der
Sage belagerte er als solcher Falerii; ein Schulmeister soll ihm die Kinder der vornehmsten Falerianer überliefert haben,
Camillus aber ließ den Verräter mit gebundenen Händen unter Rutenstreichen von den Knaben zurückführen und
bewog durch diese Handlung die Belagerten, sich ihm zu ergeben.
Als der Volkstribun Lucius Apulejus ihn anklagte, nach einigen, einen Teil der Beute von Veji unterschlagen, nach andern, sie ungerecht
verteilt zu haben, und beim Triumph über die Stadt mit weißen Rossen gefahren zu sein, ging er freiwillig
in die Verbannung. Nachdem Brennus 390 Rom bis auf das Kapitol erobert hatte, riefen ihn die nach Veji geflüchteten Römer zurück.
Zum Diktator ernannt, soll er hierauf an der Spitze eines Heers von 20000 Römern zum Ersatz des Kapitols herbeigeeilt sein. Es
kam zum Zusammenstoß mit den Galliern, die von Camillus besiegt wurden.
Triumphierend zog er nun wieder in Rom ein; aber die Stadt war in einen Schutthaufen verwandelt, und die Tribunen machten den
Vorschlag, nach Veji auszuwandern. Camillus jedoch setzte es durch, daß Rom wieder aufgebaut wurde. Als infolge der durch
die gallische Katastrophe herbeigeführten großen Schwächung Roms die Bundesgenossen der Stadt, die Latiner und Herniker,
abfielen, und die Äquer, Volsker und Etrusker die Waffen gegen Rom ergriffen, besiegte sie alle und zog zum drittenmal in Rom
im Triumph ein.
Zum viertenmal soll dem Camillus 384 aus Anlaß der Unruhen, die Manlius (s. d.) erregte, die Diktatur übertragen
sein; er wurde von neuem Diktator, als die von den Volkstribunen Gajus Licinius Stolo und Gajus Sextius in Vorschlag gebrachten
Gesetze 368 die heftigsten Unruhen erregten. Da C. nicht wagte, den nach gleichem Recht im Staate ringenden Plebejern zu widerstehen,
dankte er ab. Aber schon im folgenden Jahre übertrug man ihm die Diktatur wieder, als die Gallier sich
in der Nähe Roms zeigten. Camillus schlug diese bei Alba, dann vermittelte er die Annahme der Licinischen Gesetze und dadurch den
Frieden zwischen Patriciern und Plebejern. Er starb 365 v.Chr. Daß die Erzählung von
seinen Thaten vielfache
Ausschmückungen erfahren habe, ist schon von Niebuhr nachgewiesen worden, später im einzelnen von Mommsen und Thouret. –
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Stettin, hat (1890) 43662 (21157 männl., 22505 weibl.) E., 1 Stadt, 109 Landgemeinden
und 97 Gutsbezirke. –
2) Cammin oder Kammin, Kreisstadt im Kreis Cammin an dem Camminer Bodden (s. d.), den die Dievenow durchfließt, und an der Linie
Alt-Damm-Gollnow-Cammin (69,8 km) der Preuß. Staatsbahnen, mit doppelten Wallgräben um die enge Altstadt,
hat (1890) 5681 (2755 männl., 2926 weibl.) evang. E., darunter 83 Israeliten,
Post, Telegraph, Dampferverbindung mit Stettin und (im Sommer) mit Berg-Dievenow; Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Stettin),
Kataster-, Strandamt; ein schönes Thor aus dem 14. Jahrh. mit Türmen, berühmten Dom St. Johannis mit schönem Kreuzgange, 1175 von
Herzog Kasimir erbaut, eine St. Marien-, St. Nikolai- und eine altluth.
Christuskirche, 1887 erbaut, eine Synagoge, ein Rathaus aus dem 14. Jahrh., ein 1882 erbautes Sol- und Moorbad;
städtisches Krankenhaus,
Georgenhospital, Johannishospital und Frauenstift;
Kreis- und städtische Sparkasse sowie 2 Vorschußvereine.
Die 4½prozentige jod-, brom- und lithionhaltige Sole (20° C.) kommt aus einem Bohrschacht (615 m) und wird angewendet bei
rheumatischen Leiden, Haut- und Frauenkrankheiten. Ferner bestehen eine Cementfabrik in Gristow bei Cammin (140000 t jährlich),
Eisengießerei, 2 Brauereien, Fischräucherei, Tischlerei, Schuhmacherei, 5 Vieh-, 2 Krammärkte. – Cammin, in
den ältesten Urkunden Chamin, Gamin und Camyn geschrieben, war ursprünglich wend. Burgflecken und herzogl.
Hofburg und wird beim Einfall des Herzogs Boleslaw III. von Polen in Pommern (1107) genannt. 1168 und 1174 wurde Cammin von Waldemar
von Dänemark vergeblich angegriffen. 1175 wurde das Bistum von Wollin nach Cammin verlegt und ein Domherrenkollegium
vom Herzog Kasimir errichtet; 1228 erbaute Wratislaw III. ein Dominikanerkloster. 1273 und 1308 wurde die Stadt von den Brandenburgern
zerstört, 1456 von den Kolbergern erobert und der Dom nebst 28 Kapitelsdörfern zerstört. 1534 wurde die Reformation eingeführt.
Auch in der Folgezeit hatte Cammin viel zu leiden durch Brand, die Pest, sowie durch schwed. und russ. Truppen. 1648 fiel
das Bistum an Brandenburg; 1810 wurde das Domstift säkularisiert. –
Vgl. Baltische Studien, hg. von der Gesellschaft für
pommersche Geschichte und Altertumskunde
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
mehr
(40. Jahrg., Stettin); Klempin, Diplomat. Beiträge zur Geschichte Pommerns aus der Zeit Bogislaws X. (Berl. 1859);
ders., Die
Exemption des Bistums Cammin (Stettin 1870);