GeorgCalixtus (s. d.). Doch fand sein «Consensus
repetitus fidei vere Lutheranae» von 1655 (eine Bekämpfung von 85 synkretistischen Irrtümern) keine allgemeine
Annahme und
seine
«Historia syncretistica,
d. i. Christlich wohlbegründetes Bedenken über den lieben Kirchenfrieden und die christl.
Einigkeit» (Wittenb. 1682) wurde konfisciert.
C.s dogmatisches Hauptwerk, das «Systema locorum theologicorum»
(12 Bde., Wittenb. 1665 - 77), bezeichnet in dem Überwiegen
logischer Subtilitäten und polemischer Ausführungen den Höhepunkt luth. Scholastik.
(spr. -prönnähd),Gautier de
Costes, Seigneur de la, franz. Romandichter, geb. 1610 bei
Cahors in Quercy, kam 1632 nach
Paris,
[* 3] wo er sich durch Erzählertalent beliebt machte und eine niedere
Hofcharge erhielt. Er starb 1663. Seine bändereichen histor.
Romane: «Cassandre» (10 Bde., 1642 -
45),
mit der Tochter des
Darius von
Persien
[* 4] als Heldin, «Cléopâtre» (12 Bde., 1647 -
58),
der von
Antonius' und Kleopatras Tochter handelt, und «Faramond»
(12 Bde., 1661 - 70), fortgesetzt von
Pierre de Vaumorière, sind im heroisch-galanten
Stile des damaligen histor.
Romans gehalten,
außerordentlich episodenreich und verschlungen in der Handlung, aber nicht ohne
Sinn für künstlerische Gestaltung. Sie
wurden nachgeahmt von Philipp von Zesen,
Anton Ulrich von
Braunschweig
[* 5] u. a. -
Vgl. Koerting, Geschichte des franz.
Romans im 17. Jahrh., Bd. 1 (Lpz.
1891).
die Tochter desL.CalpurniusPiso, der 58
v. Chr. das
Konsulat bekleidete, wurde das Jahr zuvor
Cäsars vierte
und letzte Gemahlin, nachdem er sich von seiner dritten Gemahlin,
Pompeja, geschieden hatte.
In der Nacht vor
CäsarsTode ängstigte
sie ein
Traum,
und sie beschwor
Cäsar vergeblich, zu Hause zu bleiben.
Nach dessen
Tode stellte sie sich
unter den Schutz des
Antonius und übergab diesem
CäsarsGeld und schriftlichen Nachlaß.
Lucius Calpurnius Bestia. röm.
Volkstribun, der 121
v. Chr. die Reformbestrebungen des Calpurnius
Gracchus (s. d.) energisch
bekämpfte, ging als Konsul 111 nach
Afrika,
[* 6] um den
Krieg gegen
Jugurtha zu führen. Er that dies mit Erfolg,
ließ sich aber von
Jugurtha den Frieden abkaufen und wurde hernach mit andern, die sich von
Jugurtha hatten bestechen lassen, 109
v. Chr.
zur
Verbannung verurteilt. Er kehrte bald zurück, ging jedoch 90, als infolge des Varischen Gesetzes
die
Urheber des
Bundesgenossenkrieges zur Verantwortung gezogen wurden, abermals ins Exil.
mit dem
Beinamen Siculus, ein lat. Dichter, der zur Zeit des Nero lebte. Unter dem
Namen des Calpurnius sind in
mehrern Handschriften 11
Eklogen oder Idyllen überliefert, von denen aber nur die sieben ersten, die ihrem
Vorbilde, dem
Virgil, näher geblieben sind, von Calpurnius selbst herrühren, die vier letzten dagegen den Nemesianus (s. d.)
zum Verfasser haben. Die
Eklogen des Calpurnius wurden seit 1471 sehr oft, häufig mit Gratius' und Nemesianus' «Cynegetica»
zusammen, zuletzt von Bährens in den
«Poetae latini minores», Bd. 3 (Lpz.
1881), H. Schenkl (ebd. 1885) und
Keene (Lond. 1887) herausgegeben. Von den Einzelausgaben sind die von
Beck (Lpz. 1803) und
Gläser (mit kritischem
Apparat, Gött. 1842),
von den deutschen Übertragungen die von
Adelung (Petersb.
1804),
Wiß (Lpz.
1805) und
Klausen
(Altona
[* 7] 1807) hervorzuheben.-
Vgl. Haupt,De carminibus bucolis Calpurnii et Nemesiani (in
den «Opuscula», Bd.
1, Lpz. 1875).
Stadt im
Kreis
[* 8] Sciacca der ital.
ProvinzGirgenti auf
Sicilien, 11 km vom
Meere, malerisch in gebirgiger,
fruchtbarer Gegend bei einem alten Kastell (saracenisch Kalaat-el-Ballût,
d. i. Kastell der Korkeichen) und am gleichnamigen
Flusse in 650 m Höhe gelegen, hat Post, (1881) 6185, als Gemeinde 6900 E.,
eine Hauptkirche aus normann. Zeit, Fabrikation feiner
Thonwaren
[* 9] sowie
Handel mit
Feigen und
Käse. Auf einem 2 km südöstlich
gelegenen, 720 m hohen Bergvorsprung steht die Kapelle Sta. Maria a
Monte-Vergine, da, wo wahrscheinlich die von den Sklaven
während der
Aufstände des 2. Jahrh.
v. Chr. als
Burg benutzte Bergstadt Triokala lag.
(spr. -dschi-),Hauptstadt des Kreises Caltagirone (108270 E.) in der
ital.
ProvinzCatania auf
Sicilien, 42 km im SO. von
Caltanissetta, in fruchtbarer Gegend, 609 m hoch auf zwei steilen durch
eine
Brücke
[* 10] verbundenen Anhöhen gelegen, gilt für die bestgebaute und reichste Landstadt
Siciliens,
hat (1881) 32323 E., breite, gut gepflasterte
Straßen, eine Steintreppe aus dem J. 1506 (155
Stufen), 12
Kirchen, Waisenhaus,
Hospital, zahlreiche Unterrichtsanstalten und namentlich mehrere Fabriken für kleine
Terrakotten
[* 11] (meist sicil. Kostümfiguren).
Bei Nachgrabungen gefundene Mosaiken und
Vasen
[* 12] weisen auf eine uralte Stadt unbekannten Ursprungs zurück;
im 8. Jahrh, wurde Caltagirone von den Saracenen erobert und nach ihrem Führer Kalat-al-Girche genannt, später von
dem normann.
Grafen Roger besetzt.
1)
Provinz im Königreich
Italien,
[* 13] in der Mitte der
InselSicilien, grenzt im N. an die
Provinz Palermo,
[* 14] im O. an
Catania und
Sirakusa, im
S. an das
Meer und im
W. an die
ProvinzGirgenti, hat 3768,82 (nach Strelbitskij 3289) qkm, (1881) 266379 E. und
zerfällt in die 3
Kreise
[* 15] Caltanissetta (111510 E.),
Piazza Armerina (94543 E.) und
Terranova di Sicilia (60326 E.) mit zusammen 28 Gemeinden. wurden 312904
E. berechnet. Das Land ist im N. gebirgig und fällt nach dem
Meere ab. Hauptflüsse sind der Platani mit Salito und Salso.
Von dem im N. liegenden
San Caterina-Xirbi führen
Eisenbahnlinien nach NW. (Palermo), O.
(Catania und Messina)
[* 16] und S.
(Licata
und
Girgenti). Die Bewohner bauen Getreide,
[* 17]
Wein,
Oliven und treiben
Bergbau
[* 18] auf Schwefel (jährlich mehr
als 1 Mill. Ctr.). Sonst kommen
Salz,
[* 19]
Gips,
[* 20]
Töpferthon und einige Mineralquellen vor. - 2) Hauptstadt der
Provinz Caltanissetta, 96 km
südöstlich von Palermo, in 588 m Höhe, auf einem Hügel an dem
Monte-SanGiuliano (688 m), westlich vom
Flusse Salso, in
einer fruchtbaren Ebene, an der Linie
Aragona-Caldare-Catania der Sicil.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
tion und Produktenhandel. Die Umgegend hat viel Getreide, einen fischreichen See, reiche Viehweiden, ergiebige Jagd, Mineralquellen
und reiche Schwefelgruben. 3 km östlich das schone KlosterBadia di San Spirito, 1153 von Roger I. in normann. Stil erbaut; 3 km
weiter eine kleine Ebene Terra-Pilata mit einem Schlammvulkan, der entzündliches Wasserstoffgas ausstößt,
und eine Steinölquelle. 24 km entfernt die Schwefelquelle von Gabiarosse. Nach einigen Forschern ist Caltanissetta an der
Stelle der sikanischen Stadt Nissa erbaut. Im Besitz der Saracenen während des 9. bis 11. Jahrh. hieß der Ort Kalatanissa.