das Parlament wurde einem neuen Anleiheversuch
gegenüber widerspenstig, die Versammlung der Geistlichkeit zeigte sich 1786 zurückhaltend;
eine Geldverschlechterung erhöhte
das Unbehagen. Da griff Calonne plötzlich auf die Reformideen Turgots zurück: Verallgemeinerung der Grundsteuer, Aufhebung der
Ungleichheiten, Schaffung provinzialer Versammlungen u. s. w. Von da ab blieb Calonne sich
treu, aber seine Pläne verstießen gegen die natürliche Selbstsucht der Bevorrechteten, und seine Vergangenheit erweckte
zu viel Mißtrauen. Er berief auf Febr. 1787 die Notabeln, aber sowohl das Mißtrauen wie die Selbstsucht kehrte sich alsbald
gegen den kühnen Minister, die öffentliche Meinung jubelte dem Angriffe auf Calonne zu und seine Entgegnungen
fruchteten wenig;
der Hof, die Königin vereinigten sich mit seinen aristokratischen Gegnern und Calonne fiel.
Sein Gegner und
Nachfolger, Loménie de Brienne, kam mit nicht besserm Erfolge auf die gleichen Vorschläge zurück. Calonne ging nach England und
eröffnete von hier eine Fehde mit Necker. Als sich 1789 die Generalstände versammelten, begab er sich
nach Flandern, in der erfolglosen Absicht, dort gewählt zu werden, und trat von da ab in Schriften gegen die Revolution auf.
Dann ging er nach Deutschland, wo er bei den emigrierten Prinzen eine große Thätigkeit entwickelte.
Ihr Mißerfolg führte ihn nach England zurück; er überwarf sich mit seiner Partei und hielt 1802 um die Erlaubnis zur
Rückkehr nach Frankreich an, die ihm Bonaparte auch bewilligte. Doch starb Calonne in demselben Jahre. -
Vgl. Chérest, La chute
de l' ancien régime (Par. 1884);
Rocquain, L' esprit révolutionnaire avant la révolution (ebd. 1878).
L., Pflanzengattung aus der Familie der Clusiaceen (s. d.)
mit gegen 25 Arten, meist im tropischen Asien und nur einige im tropischen Amerika. Es sind Bäume mit lederartigen, glänzenden
Blättern und in endständigen oder seitenständigen Rispen stehenden Blüten. Die Frucht ist eine nicht
aufspringende Steinfrucht. Von einigen Arten wird ein gelbgrünliches Harz, das Takahamak (s. d.), gewonnen, so von Calophýllum inophyllumL. im südöstl. Asien. Von einigen Arten wird auch das Holz, durch Dauerhaftigkeit ausgezeichnet, als Bauholz benutzt, so von
Calophýllum calaba Willd.
aus Westindien; auch eignen sich die Samen dieser Art wegen ihres starken Ölgehaltes zur Gewinnung von
Brennöl und werden in dieser Weise in ihrer Heimat verwendet.
Labill., Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.).
Man kennt etwa 20 Arten, sämtlich austral.
Sträucher. Sie haben immergrüne ganzrandige Blätter und scharlachrote, in den
Blattwinkeln sitzende und walzige Ähren bildende Blüten.
Die Arten dieser Gattung gehören zu den schönsten Ziersträuchern
der Orangeriehäuser und Zimmer.
Sie verlangen zu ihrem Gedeihen Heideboden, im Sommer einen halbschattigen Standort im
Freien, im Winter
viel frische Luft und Licht. Ihre Vermehrung durch Ableger ist ziemlich schwierig, dagegen keimt frisch eingeführter Same gut.
R. Br., Pflanzengattung aus der Familie der Asklepiadeen (s. d.) mit drei Arten in den wärmern Gegenden
Asiens und Afrikas. Es sind Sträucher oder kleine Bäume mit breiten, fast sitzenden Blättern und Blüten,
die aus einem fünfteiligen Kelch, einer fünfteiligen Blumenkrone, fünf Nebenkronenblättern, fünf Staubgefäßen und zwei
Griffeln bestehen.
VonCalotropis gigantea R. Br. und Calotropis procera
R. Br., beide auch Mudarpflanze genannt, benutzt man in Indien und Afrika die Wurzeln als Brechmittel und gegen verschiedene
Krankheiten, hauptsächlich gegen Lepra; sie enthalten einen eigentümlichen, in kaltem Wasser leicht
löslichen Stoff, das Mudarin, das schon in den geringsten Gaben sofort Erbrechen bewirkt. Außerdem werden von beiden Arten
die Bastfasern der Rinde und die Samenhaare zu Geweben, Polstern u. dgl. benutzt. Die Samenhaare kommen als vegetabilische
Seide in den europ. Handel. (S. Asclepias.)
(frz.), eine netzartige Haube aus wollenen oder seidenen Schnüren, die durch Stickerei auch mit Gold und Perlen
verziert wurde und das Haar beinahe ganz einhüllte. Sie kam am Ende des 15. Jahrh. mit dem Barett (s. d.) auf, um dem oft
wie ein flacher Teller ganz auf der einen Seite des Kopfes sitzenden Barett die Befestigung zu ermöglichen
(s. beistehende Abbildung). Sie kam gegen 1540 außer Gebrauch. Die goldene und silberne Calotte sollte
nach der Reichsordnung von 1530 nur Fürsten und dem Adel, den Geschlechtern nur die seidene zustehen. Später verstand man
unter Calotte besonders das Scheitelkäppchen der kath. Geistlichen,
dann auch die Narrenkappe (s. Calottisten). - In der Mathematik ist Calotte (Kalotte) der Kugelabschnitt (s. d.).
oder Le Régiment de la Calotte hieß in Frankreich ein Verein, den einige Schöngeister am Anfang des 18. Jahrh.
in der Absicht stifteten, unter der Maske der Narrheit eine sittenrichterliche Wirksamkeit auszuüben.
Seinen Namen hatte er von dem Worte Calotte (s. d.) entlehnt. Bekannte Persönlichkeiten, die sich eines albernen
oder dummen Streichs schuldig gemacht hatten, erhielten von dem Verein ein Patent zugesandt, das den Betreffenden als Vereinsmitglied
(Calotin) aufnahm und zum Tragen einer Calotte berechtigte. Da diese Spötter ihre Patente schließlich auch
an die höchsten Personen des Hofs und sogar an den König schickten, wurden sie endlich unter dem Minister Fleury aufgehoben.
-
Vgl. Mémoires pour servir à l'histoire de la Calotte (Bas. 1725).
Später wurde Calotte im verächtlichen Sinne für Klerus und Priesterherrschaft, Caltion im Sinne von Pfaffe gebraucht.
(Kalau), Abraham, luth. Theolog, geb. zu Mohrungen, ward 1637 außerord. Professor der Theologie zu
Königsberg, 1643 Rektor des Danziger Gymnasiums, 1650 Professor der Theologie zu Wittenberg, wo er später auch Generalsuperintendent
wurde und starb. Calov war der Vorkämpfer der luth. Orthodoxie gegen Katholiken, Reformierte und
Sektierer. Besonders bekämpfte er den Synkretismus (s. d.) des
^[Artikel, die man unter C vermisst, sind unter K aufzusuchen.]
mehr
Georg Calixtus (s. d.). Doch fand sein «Consensus
repetitus fidei vere Lutheranae» von 1655 (eine Bekämpfung von 85 synkretistischen Irrtümern) keine allgemeine Annahme und
seine «Historia syncretistica, d. i. Christlich wohlbegründetes Bedenken über den lieben Kirchenfrieden und die christl.
Einigkeit» (Wittenb. 1682) wurde konfisciert. C.s dogmatisches Hauptwerk, das «Systema locorum theologicorum»
(12 Bde., Wittenb. 1665 - 77), bezeichnet in dem Überwiegen
logischer Subtilitäten und polemischer Ausführungen den Höhepunkt luth. Scholastik.