brochene Knochenstück anfänglich ring- oder wallförmig umgiebt, und den definitiven Callus, welcher später die
eigentliche Verwachsung oder
Heilung des Knochenbruchs herbeiführt. Befördert wird die
Bildung und Konsolidierung der Callusmasse
durch sorgfältige Fixierung der beiden Knochenfragmente, durch jugendliches
Alter und eine normale
Ernährung, wohingegen
im höhern
Alter, beim Skorbut oder gewissen
Knochenkrankheiten
(Knochenfraß,
Knochengeschwülstenu. dgl.)
die Callusbildung entweder ganz ausbleibt oder nur ungenügend erfolgt, sodaß die beiden Bruchenden nur durch ein sehniges
nachgiebiges Gewebe
[* 2] miteinander verbunden werden und ein sog. falsches
Gelenk (Pseudarthrose, s. d.) entsteht, wodurch die
Gebrauchsfähigkeit des
Gliedes sehr vermindert wird. - Auch die
Hautschwiele (s. d.) nennt man Callus oder
Kallosität.
Marie, Schriftstellerin, geb. zu
Arolsen,
[* 3] war Erzieherin in England und
Moskau,
[* 4] seit 1862 Schulvorsteherin
in Lennep,
[* 5] lebte dann zu
Cassel und starb daselbst Sie war eine eifrige Vorkämpferin der Frauenbewegung und Vorstandsmitglied
des
AllgemeinenDeutschen Frauenvereins. Auf diesem Gebiet schrieb sie: «Weibliches Wirken in Küche, Wohnzimmer
und Salon» (Berl. 1874: 3. Aufl. 1882),
«Ein
Blick ins Leben. Konfirmationsgabe» (Stuttg. 1877),
«Die
Sitten der guten Gesellschaft»
(ebd. 1886). Von ihren belletristischen
Schriften, anfangs unter dem
Pseudonym M.
Ruhland veröffentlicht, sind hervorzuheben:
«Bilder und
Klänge», Gedichte
(Cass. 1871),
(spr. -meh),Augustin, kath. Theolog, geb. zu Mesnil-la-Horgne
in der Diöcese
Toul,
[* 6] ward 1689 Benediktinermönch der
Kongregation von St.
Vannes, 1704 Subprior in der
AbteiMünster
[* 7] im Elsaß, 1715 Prior
zu Lay, 1718
Abt von St.
Leopold in Nancy,
[* 8] 1728
Abt zu Senones in Lothringen und starb zu
Paris.
[* 9] Seine zahlreichen
histor., archäol. und theol. Werke zeigen großen Sammelfleiß, doch fehlt scharfe Kritik und eigenes
Urteil. Das wichtigste ist «La
Sainte Bible en latin et en français; avec un commentaire littéral et critique» (23 Bde.,
Par. 1707 - 16). Ferner sind zu erwähnen «Dissertations
qui peuvent servir de prolégomènes
à l'
Écriture sainte» (3 Bde., ebd.
1720),
das Bibellexikon «Dictionaire historique et critique, chronologique, géographique
et littéral de la Bible» (2 Bde. ebd. 1722),
«Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine» (4 Bde.,
Nancy 1728; 7 Bde., 1745; der 4.
Band
[* 10] enthält
C.s Selbstbiographie). -
Pastills, s.
Geheimmittel^[= (Arcana), wirkliche oder angebliche Arzneimittel, deren Zusammensetzung geheim gehalten wird. ...]
(Airys Naturheilmethode).
(spr. -móng),Marc-Antoine, franz. Staatsmann, geb. zu Tamniès
(Dordogne), studierte die
Rechte, war 1842 - 52 Requêtenmeister und wurde 1846 in die Kammer gewählt, blieb aber 1848 - 71 der
Politik fern. 1871 wurde er
Unterstaatssekretär des Innern, verwaltete von Dez. 1872 bis zum
SturzThiers'
die Seinepräfektur und wurde Ende 1873 in die Nationalversammlung
gewählt, wo er sich zum linken Centrum hielt. Seit 1872 gehörte
Calmon der
Akademie der moralischen und polit.
Wissenschaften an, wurde 1875 lebenslänglicher Senator und starb in
Paris. Er lieferte wertvolle nationalökonomische
Schriften: «Les impôts avant 1789» (1865),
«William Pitt, étude financière et parlementaire » (1865),
«Histoire parlementaire des finances de la Restauration» (2 Bde., 1868 -
70),
«Étude des finances
de l' Angleterre depuis la réforme de Robert Peel jusqu'en 1869» (1870) u. a.,
und gab
Thiers' «Discours parlementaires» (15 Bde.,
Par. 1879 - 83) heraus.
Don Francisco Tadeo,
Graf, span. Staatsmann, geb. 1775 zu
Villel in
Aragonien, studierte in Saragossa
[* 11] und erhielt
dann eine Anstellung im Justizministerium.
Vor der franz. Gewaltherrschaft fliehend, ging er mit der Centraljunta von
Aranjuez
nach Sevilla
[* 12] und dann nach
Cadiz,
[* 13] wo er zum obersten
Beamten im Justizministerium erhoben wurde. Als Ferdinand VII. 1814 nach
Spanien
[* 14] zurückkehrte, wurde Calomarde zum obersten
Beamten der Secretaria general de
Indias ernannt.
Als solcher ließ er sich verleiten, für die Vergebung eines
Bistums in
Amerika
[* 15] eine bedeutende Geldsumme anzunehmen, was
für ihn die
Verbannung nach
Toledo
[* 16] und, da er ohne Erlaubnis 1816 in Madrid
[* 17] sich wieder einfand, nach Pamplona zur Folge hatte.
Als 1823 die franz.
Armee das unbeschränkte Königtum inSpanien wiederherstellte, ernannte ihn der
Herzog
von Infantado zum Sekretär
[* 18] der in Madrid niedergesetzten Regentschaft. Die neuen Minister des Königs ernannten ihn zum
Sekretär der Cámara del real patronato.
Nicht lange darauf beförderte ihn der König zum Justizminister, in welcher
Stellung Calomarde die liberale Partei aufs heftigste
verfolgte. Seinem Einflusse ist es zuzuschreiben, daß der körperlich und geistig schwache König das
Dekret, welches die 1830 verfügte Aufhebung des Salischen Gesetzes annullierte, im Sept. 1832 unterzeichnete. Von jetzt
an verfiel Calomarde dem allgemeinen Hasse des
Volks, und als Ferdinand VII. nachher die Umänderung seines
Testaments für erschlichen
erklärte, wurde Calomarde gleich den übrigen Ministern entlassen und auf seine Besitzungen nach
Aragonien verbannt. Es gelang ihm nach
Frankreich zu entkommen, wo er 1842 zu
Toulouse
[* 19] starb.
(spr. -ónn),CharlesAlexandre de, franz. Generalkontrolleur der
Finanzen, wurde 1734 zu
Douai geboren, wo sein
Vater erster Präsident des Parlaments war. Er stieg erst in der gerichtlichen Laufbahn auf, trat
dann in die
Verwaltung über und wurde Intendant von
Valenciennes. Als die Minister Joly de Fleury und Ormesson ihre
Ämter
niederlegten, weil sie nicht im stande waren, die zerrütteten
Finanzen zu ordnen, wurde Calonne 1783 unter dem Einflusse des
GrafenArtois und des Ministers Vergennes zum Generalkontrolleur des Schatzes ernannt. Zunächst wußte
er jetzt für die übermäßigen Bedürfnisse des
Hofs stets reichliche Geldmittel zu schaffen, indem er, wenn auch unter
den ungünstigsten
Bedingungen,
Anleihen vermittelte, Einnahmen vorwegnahm
u. dgl. Aber die Täuschung zerann;
1785
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
das Parlament wurde einem neuen Anleiheversuch
gegenüber widerspenstig, die Versammlung der Geistlichkeit zeigte sich 1786 zurückhaltend;
eine Geldverschlechterung erhöhte
das Unbehagen. Da griff Calonne plötzlich auf die Reformideen Turgots zurück: Verallgemeinerung der Grundsteuer, Aufhebung der
Ungleichheiten, Schaffung provinzialer Versammlungen u. s. w. Von da ab blieb Calonne sich
treu, aber seine Pläne verstießen gegen die natürliche Selbstsucht der Bevorrechteten, und seine Vergangenheit erweckte
zu viel Mißtrauen. Er berief auf Febr. 1787 die Notabeln, aber sowohl das Mißtrauen wie die Selbstsucht kehrte sich alsbald
gegen den kühnen Minister, die öffentliche Meinung jubelte dem Angriffe auf Calonne zu und seine Entgegnungen
fruchteten wenig;
der Hof,
[* 21] die Königin vereinigten sich mit seinen aristokratischen Gegnern und Calonne fiel.
Sein Gegner und
Nachfolger, Loménie de Brienne, kam mit nicht besserm Erfolge auf die gleichen Vorschläge zurück. Calonne ging nach England und
eröffnete von hier eine Fehde mit Necker. Als sich 1789 die Generalstände versammelten, begab er sich
nach Flandern, in der erfolglosen Absicht, dort gewählt zu werden, und trat von da ab in Schriften gegen die Revolution auf.
Dann ging er nach Deutschland,
[* 22] wo er bei den emigrierten Prinzen eine große Thätigkeit entwickelte.
Ihr Mißerfolg führte ihn nach England zurück; er überwarf sich mit seiner Partei und hielt 1802 um die Erlaubnis zur
Rückkehr nach Frankreich an, die ihm Bonaparte auch bewilligte. Doch starb Calonne in demselben Jahre. -