Deux-Sèvres, kam 1822 nach
Paris
[* 2] und konstruierte einen Destillationsapparat, der noch heute in Gebrauch ist. In der Folge
widmete Cail seine Thätigkeit der
Wein- und Rübenkultur sowie der Zuckerindustrie, für die er mehrere zweckmäßige
Maschinen
und
Apparate, Vacuumpfannen u. s. w. baute. Am meisten beschäftigte er sich jedoch mit
dem
Bau von
Lokomobilen,
[* 3]
Werkzeugmaschinen u. s. w. Während der
Belagerung von
Paris 1870/71 lieferte er
der franz. Regierung
Geschütze,
[* 4] Kanonenboote u. s. w., und zugleich waren in seinen Werkstätten 300 Mühlen
[* 5] Tag und Nacht in Betrieb, um die Stadt mit Mehl
[* 6] zu versorgen. Er hatte Fabriken in
Paris,
Brüssel,
[* 7]
Amsterdam,
[* 8]
Denain,
Douai,
Agenturen
selbst auf den
Antillen. In seinen Werkstätten waren gegen 2500
Arbeiter thätig. Cail starb auf
einer seiner Besitzungen in der Nähe von Russec.
(spr. kaj'teh),LouisPaul, franz. Physiker, geb. Sept. 1832 zu Châtillon-sur-Seine,
studierte am Lycée
Henri IV und an der École des mines, worauf er die Leitung der Eisenwerke seines
Vaters übernahm; hier hatte er Gelegenheit, die metallurgischen Prozesse eingehend zu studieren, woraus eine Anzahl
Abhandlungen, die in den «Comptes rendus» der
Akademie der Wissenschaften erschienen, entstanden. Epochemachend waren seine
Versuche über die Verflüssigung der sog. permanenten
Gase.
[* 9] Es gelang ihm (Ende 1877), die bis dahin
für permanent gehaltenen
Gase unter Anwendung hoher Pressungen und bedeutender
Abkühlungen zu verflüssigen, zu welchem überraschenden
Resultat wenige
Tage nachher auch Raoul Pictet (s. d.) in Genf,
[* 10] aber nach einer andern Methode,
gelangte. Die
Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1884 zum Mitglied.
(spr. kajĭoh),Frédéric, franz.
Afrikareisender, geb. zu Nantes,
[* 11] bereiste seit 1813 als Goldarbeiter
Belgien,
[* 12]
Holland und
Italien.
[* 13] Von
Sicilien aus
unternahm er eine Fahrt nach
Griechenland
[* 14] und
Konstantinopel,
[* 15] begab sich 1815 nach
Ägypten
[* 16] und ging mit Drovetti den
Nil bis
zum zweiten Katarakt hinauf. Sodann von
Mehemed-Ali mit der mineralog. Erforschung des
Landes beauftragt,
entdeckte er Ende 1818 von Edfu aus die alten Smaragdgruben am
Dschebel Sebara, 1819 erhielt Cailliaud von der franz. Regierung die
Geldmittel zur Fortsetzung seiner Forschungen. Im September ging er in
Begleitung des Marineoffiziers Letorzec wiederum nach
Ägypten, reiste im November von
Fajum nach den
OasenSiwah,
Barieh,
Farafrah,
Dachel und
Chargeh und traf Anfang
März 1820 zu
Siut wieder am
Nil ein.
Nach einem Aufenthalt in
Kairo
[* 17] begleiteten sie 1821 und 1822 den Eroberungszug Ibrahim-Paschas nach
Sennar und
Fasokl und gaben
durch ihre wissenschaftlichen
Arbeitendie erste genauere
Kunde von diesen Gebieten am obern
Nil. Ende Okt. 1822 kehrte
Cailliaud nach
Frankreich zurück, wo er seitdem als Konservator des Naturhistorischen Museums seiner Vaterstadt lebte und starb.
Sein eigentliches Hauptwerk ist die «Voyage à Méroé au fleuve
Blanc, au-delà de Fazoql dans le midi du royaume de
Sennâr,
à Syouâh etc.» (4 Bde.,
Par. 1823-27, mit
Atlas).
[* 18] Sonst veröffentlichte Cailliaud noch außer einigen naturhistor., besonders konchyliolog.
Arbeiten:
«Recherches
sur les arts et métiers, les usages de la vie civile et domestique des anciens peuples de l'Égypte, de la
Nubie et de l'Éthiopie»
(2 Bde., Par 1831 - 37).
Die
Berichte über seine ersten
Reisen, die «Voyage à l'Oasis de Thèbes etc.»
(2 Bde., Par. 1822 fg.) und «Voyage
à l'Oasis de Syouâh» (ebd. 1823), gab der Geograph
Jomard heraus.
(spr. kajĭeh),René, franz.
Reisender, geb. zu Mauzé in Poitou, schiffte sich, 16 J. alt, nach
der franz. Besitzung am
Senegal ein, wo er sich der erfolglosen Expedition des engl. Majors
Gray insInnereAfrikas anschloß. Nach dem
Senegal zurückgekehrt, ging er mit Handelswaren 1824 zu den
Brakna, einem maur.
Volke am Unterlauf
des
Senegal. Um einen von der
Pariser Geographischen Gesellschaft für die Erreichung
Timbuktus ausgesetzten Preis von 10000
Frs.
zu erwerben, trat er von
Sierra-Leone die
Reise zuerst nach Kakudy am Nuñezflusse an. In
Time, einem Dorfe der Mandingoneger
in
Wassulu, fiel er in eine schwere
Krankheit, sodaß er erst seine
Reise fortsetzen konnte. In
Dschenne schiffte er
sich auf dem Nigerflusse nach
Timbuktu ein, das er nach Verlauf eines
Monats erreichte. Darauf durchwanderte
er mit einer Karawane in zwei
Monaten die
Sahara. In
Paris angelangt, erhielt er den Preis und eine Pension von 1000
Frs. Seine
Bemerkungen wurden von
Jomard u. d. T. «Journal d'un voyage à
Tombouctou et à Jenne dans l'Afrique centrale » (3 Bde.,
Par. 1830) herausgegeben. Caillié starb bei
Paris.
(spr. kăäng),AugusteNicolas, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris, trat in das
Atelier von
Rude und widmete
sich später fast ausschließlich der
Bildnerei von
Tieren, erst von kleinern, wie die ihr
Nest gegen eine
Ratte verteidigenden Hänflinge (1846) und die einen König verlangenden Frösche
[* 19] (1851), dann aber meist von
Raubtieren,
die er sowohl in ruhigem Zustande wie in Kampfscenen meisterhaft darstellt. Dahin gehören die Bronzegruppen:
Tiger im Kampf
mit einem
Krokodil (1870), Löwe und Löwin sich ein Wildschwein streitig machend
(1882), Rhinoceros von
Tigern angefallen (1884; letztere beide an der
Terrasse des Tuileriengartens), ferner mehrere Löwen,
[* 20] eine Tigerfamilie (1876) und der
Stier an der
Fontäne am
Trocadéro. Auch die bronzene Reiterstatue des
HerzogsKarl vonBraunschweig,
[* 21] mit zwei Löwen und Monumentalfiguren, die 1879 für Genf
vollendet wurde, ist von Caïn modelliert.
die mit den untern Stammresten in den Droguenhandel gelangende
Wurzel
[* 22] von Chiococea racemosaL., einem
in Westindien,
[* 23] Mexiko
[* 24] und Florida einheimischen Kletterstrauch aus der Familie der
Rubiaceen.
Die
Wurzel
ist walzenförmig, 1-2 cm dick, ästig, hin und her gebogen und hat eine dünne, harzige, graubraune, höckerig-runzlige
Rinde mit oft stark hervortretenden Längsleisten.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
darunter 139 Katholiken, Post, Telegraph
[* 29] und Aktienbrauerei.
In der Nähe liegt das große Eisenhüttenwerk «Königin-Marien-Hütte»
(Aktiengesellschaft, 2000 Arbeiter), mit einem Hochofen, Schienen- und Feineisenwalzwerk, Maschinenbauanstalt, Brückenbauwerkstatt,
Gießerei,
[* 30] Emaillierhütte, Schlosserei, Chamotteziegelei und mehrern auswärts befindlichen Eisensteingruben.