Geschichtliches. Caen ist von Wilhelm dem Eroberer angelegt, war Hauptstadt der
Normandie und hat mehrfache
Belagerungen erfahren,
besonders in den engl.
Kriegen des 14. und 15. Jahrh. und zur Zeit der Hugenottenkriege, wo es bald die Katholiken,
bald die
Reformierten besetzt hielten. Die Engländer besaßen die Stadt 1417 - 50. Nach dem
Sturze der
Girondisten (1793) wurde von aus ein
Aufstand gegen die Jakobiner versucht, der jedoch unglücklich endete. -
Vgl. Lavalley,
Caen, son histoire et ses monuments (Caen 1877);
A. de
Bourmont, La fondation de l'université de Caen (ebd. 1883);
Carel, Histoire de la ville de Caen depuis
Philippe-Auguste jusqu'à Charles IX (Par. 1886);
ders., Histoire de la ville de
Caen sous Charles IX,
Henri III et
Henri IV (Caen 1887).
(spr. kahrliönn),Stadt in der
Grafschaft Monmouth des engl. Fürstentums Wales, 3 km
im
NO. von Newport, am rechten Ufer des Usk, hat (1891) 18486 (1881 nur 10709) E., ein Museum röm.
Altertümer,
Eisen- und Zinnindustrie. Caerleon war
Standort einer röm.
Legion.
Später wurde es Sitz des Königs
Arthur und seiner
Ritter;
Michelangelo,
Herzog von Sermoneta, ital. Kunstkenner und
Dante-Forscher, geb. zu
Rom,
[* 7] studierte
daselbst
Sprach- und Kunstwissenschaft und ward Hauptmann der
Vigili, 1848 päpstl. Polizeiminister. Er stand an der
Spitze der
Abordnung, die König Victor Emanuel die
Volksabstimmung derRömer
[* 8] mitteilte, und ward nach
Roms Eintritt
in das Königreich ins Parlament gewählt. Seit 1865 erblindet, starb er in
Rom. Als Bildhauer hat sich Caëtani durch
die Marmorstatue: Der gefesselte
Amor bekannt gemacht. Sehr geschätzt sind seine
Arbeiten über
Dantes «Divina Commedia»: «Della
dottrina che si asconde nell' ottavo e nono canto dell' Inferno»
(Rom 1852; deutsch von Lambrecht, ebd.
1853),
«La materia della Divina Commedia» (ebd. 1865; 2. Aufl.
1872),
«Tre chiose nella Divina Commedia» (ebd. 1876). Einige
Dante betreffende
Briefe: «Carteggio Dantesco del Duca di Sermoneta»,
gab Gubernatis (Mail. 1883) heraus.
Ein Caffarelli war Senator unter Papst Cölestin III.;
Giovanni Caffarelli, eins der Häupter der Ghibellinen,
begleitete Konradin in den
Krieg gegen
Karl vonAnjou und starb bei
Tagliacozzo 1268. Der Palazzo Caffarelli, auf dem
Kapitolinischen Hügel, im 16. Jahrh. von Ascanio Caffarelli erbaut, ist Sitz der
deutschen
Botschaft.
Güter und
Namen der Familie haben die Negroni geerbt.
genues. Staatsmann und Geschichtschreiber, 1080 - 1164. Seine
Annalen von Genua
[* 9] (1099 - 1163), die
der
Rat der Stadt bis 1294 fortsetzen ließ, sind von Wichtigkeit (abgedruckt bei Muratori, «Rerum
Italicarum scriptores», VI, Mail. 1723, und bei Pertz, «Monumenta
Germaniae. Scriptores», XVIII, Hannov. 1863; übersetzt im
Auszug von
Arndt in «Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit», Berl.
1866).
Eine namhafte
Zeitung Genuas nennt sich jetzt nach dem
Chronisten Caffaro.
In der Guarana sind 5 Proz., im
Thee 2 Proz., im
Kaffee gegen 1 Proz. und im
Paraguaythee etwas über 1 Proz.
Caffein enthalten. Es wurde 1820 im
Kaffee entdeckt, später, 1838, wurde gezeigt, daß es identisch mit dem im
Thee vorkommenden
Theïn sei. Zur
Darstellung extrahiert man schwarzen
Thee mit kochendem Wasser, koliert und digeriert die Flüssigkeit mit
Bleioxyd,
die hiervon abfiltrierte Flüssigkeit wird mit Schwefelwasserstoff behandelt, um gelöstes
Blei
[* 16] zu entfernen,
das Filtrat wird darauf im Wasserbade bis zu dünnem
Sirup verdampft, der beim Stehen das Caffein in unreinen
Krystallen abscheidet.
Diese werden aus heißem
Alkohol wiederholt umkrystallisiert, bis sie völlig farblos sind. Die
Krystalle enthalten 1
Molekül
Wasser;
sie sind in heißem Wasser leicht, in kaltem schwer löslich (1 : 95);
in
Chloroform,
Benzol und Schwefelkohlenstoff ist es leicht löslich. Es verhält sich, ohne alkalisch
zu reagieren, wie eine sehr schwache
Basis, die meisten seiner
Salze werden durch Zusatz von Wasser zersetzt, es verbindet
sich direkt mitQuecksilber-Chlorid und
-Cyanid, mit Silbernitrat.
Mit Salpetersäure,
Chlor- oder
Bromwasser
übergossen und vorsichtig abgedampft, hinterläßt das Caffein eine gelbe
Masse, die, der Einwirkung von
Ammoniak ausgesetzt, purpurrot
wird. In größern Mengen genossen wirkt das Caffein giftig; in den Mengen, wie es im
Thee und
Kaffee enthalten ist, belebt es das
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Nervensystem, ohne aber irgendwelchen Nahrungswert zu haben. Diese Getränke sind Genußmittel im eigentlichen Sinne des Wortes,
aber, wenn man von der dadurch bewirkten Stillung des Durstes absieht, keine Nahrungsmittel.
[* 18] In der Medizin wird das Caffein mit
Erfolg, ebenso wie die Guarana (s. d.) gegen Migräne und als Ersatz von Digitalis bei Herzaffektionen
angewendet. (S. Kaffee und Thee.)
Zur Benutzung des Caffein als Medikament eignen sich besonders die Doppelverbindungen desselben mit den Natronsalzen
der Benzoesäure, Zimmetsäure und Salicylsäure, weil diese in Wasser sehr leicht löslich sind. In Beziehung auf seine chem.
Konstitution steht es dem im Kakao enthaltenen Theobromin (s. d.), dem Xanthin (s. d.) und der Harnsäure
(s. d.) nahe. Es läßt sich als Methyltheobromin und als Trimethylxanthin auffassen. - Der Preis des Caffein im Großhandel ist
(1892) 14 M. für 1 kg.