(298 qkm, 67 Gemeinden, 84 Ortschaften, 22217 E.), eine Stadtpfarrkirche (1754 wiederhergestellt) mit hohen
Türmen,
Baumwoll-,
Leinenindustrie,
Landwirtschaft und große Märkte. Solange Bystritz im
Besitz der Herren von Pernstein war (bis 1550), galt sein
Gebiet als eine Hauptstütze der mähr.
Hussiten; bis 1620 war es protestantisch; nach der
Schlacht am
Weißen Berge kam es in den
Besitz der
Grafen von Nachod, 1730 in
den derGrafen Mittrowsky von Nemischl.
JohanNiklas, schwed. Bildhauer, geb. zu Filipstad in der
Provinz Wermland, studierte an der
StockholmerAkademie und ging 1810 nach
Rom,
[* 2] von wo aus er als erste
Arbeit
eine Trunkene Bacchantin nach
Schweden
[* 3] schickte, die seinen Ruf begründete. Er wiederholte dieses Werk später dreimal. 1816 kam
Byström nach
Stockholm
[* 4] und überraschte den Kronprinzen
(Bernadotte) mit dessen Porträtstatue in kolossaler
Große, die er, in Gestalt
eines nackten
Mars,
[* 5] bis auf das Haupt schon in
Rom vollendet hatte.Byström wurde zum Professor ernannt und
ihm die Anfertigung der kolossalen Marmorstatuen der Könige
Karl Ⅹ., ⅩⅠ., ⅩⅡ. und später Gustav Ⅱ.
Adolf und
Karl ⅩⅣ.
Johann übertragen. Zu dem Zwecke ging Byström nach
Rom zurück.
Seit 1838 lebte er zu
Stockholm, wandte sich 1844 abermals nach
Rom und starb dort Er verfolgte
dieselbe etwas süßliche und oberflächlich-antikisierende
Richtung wie früher
Canova. Am besten gelangen ihn die anmutigen
und lebensfrischen Formen weiblicher und kindlicher
[* 1]
Figuren, während seine männlichen Gestalten mitunter
der Charakteristik entbehren. Unter seinen Werken sind noch hervorzuheben:
Amor mit den
Attributen des
Bacchus, Juno den jungen
Hercules säugend,
Pandora ihr
Haar
[* 6] kämmend, eine Tänzerin, badende Mädchen, Hebe, Euterpe, Hero, die
Bellmann-Büste und
die
Statue Linnés zu
Upsala,
[* 7] eins seiner besten Werke. Für die Domkirche zu Linköping arbeitete er einen
Christus nebst
Glaube,
Liebe und Hoffnung.
Himbeerkäfer, eine Gattung Weichhäuter (s. d.) mit zwei
deutschen
Arten, deren Larven den Himbeeren und
Brombeeren ab und zu schädlich werden.
Die häufigere Art (Byturus tomentosus Fabr.)
ist zwischen 3 und 4
mm lang, von gestreckter Gestalt, schwärzlichbraun, graubehaart mit braunen
Gliedmaßen.
Byzantinus, Byzantius, die von den griech.
Kaisern und zwar seit dem Anfang des 4. Jahrh. zuerst
unter
Konstantin d. Gr. in
Byzanz geprägte Goldmünze, die dem röm.
Solidus (s. d.) gleichstand. In
Frankreich, wo sie
Besant
d’or genannt wurde, bildete sie ebenso wie auch in
Deutschland
[* 9]
bis in das 13. Jahrh. die gangbarste Goldmünze. –
Vgl.
Sabatier, Description des monnaies byzantines (2 Bde., Par.
1862).
im litterarhistor.
Sinne heißen diejenigen griech. Schriftsteller, die etwa von der Mitte des 7. Jahrh.
n. Chr. bis zum Ende des
ByzantinischenReichs (s. d.) schrieben. Gewöhnlich werden aber auch die Schriftsteller
des 6. Jahrh. von der Zeit des Justinian (529) an und der ersten Hälfte des 7. Jahrh.
hinzugerechnet, obwohl sie besser in den Ausgang des
Altertums als in den Beginn einer neuen Epoche gehören.
Die Byzantiner waren in Geschichtschreibung, Annalistik, Geographie, Altertumswissenschaft,
Philosophie,
Theologie, Rhetorik und Briefschreibung
sowie in verschiedenen Gattungen der
Poesie (am wenigsten im
Drama) thätig. Am bedeutendsten sind ihre Leistungen auf dem
Gebiete der Geschichte und Chronistik.
Von den Historikern sind hervorzuheben: aus dem 6. Jahrh. Prokopius (s. d.)
und
Agathias (s. d.);
aus dem 7. Theophylaktos Simokattes;
aus dem 10.
Konstantin Ⅶ. (s. d.) Porphyrogennetos,
Leo (s. d.)
Diakonus und
Joseph Genesios;
Für die
Chronologie sind zu beachten: die sog. «Osterchronik»
(«Chronicon paschale») aus dem 7. und
Georgios Synkellos aus dem 8. Jahrh. mit der Fortsetzung des
Theophanes. Ferner sind von
byzant. Schriftstellern zu nennen:Cosmas Indicopleustes (Geograph, 6. Jahrh.), Euagrios (Kirchenhistoriker, 6. Jahrh.),
Eusthatius (Homererklärer, 12. Jahrh.), Eusthatius Makrembolites (Romanschriftsteller, 12. Jahrh.),
KonstantinHarmenopulos (Jurist, 14. Jahrh.),
JohannesChrysorrhoas (Dogmatiker, 8. Jahrh.),
Photius (Polyhistor, 9. Jahrh.),
Planudes
(Grammatiker, 13. Jahrh.), Plethon
(Philosoph, 14. Jahrh.),
Michael Psellos
(Philosoph, 11. Jahrh.),
Tzetzes
(Grammatiker, 12. Jahrh.).
(S. die Einzelartikel.) Eine große Sammlung der
Historiker und
Chronisten veranstalteten Labbé, Du Cange,
Leo Allatius u. a. («Byzantinae historiae scriptores», 42 Bde.,
Par. 1654‒1711); ein schlechter
Nachdruck erschien (23 Bde.)
Venedig
[* 10] 1727‒33; die von deutschen Gelehrten unternommene,
von der
Berliner
[* 11]
Akademie unterstützte Neubearbeitung («Corpus scriptorum historiae Byzantinae», 49 Bde.,
Bonn
[* 12] 1828‒78),
von
Niebuhr angeregt, blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Die meisten Werke des
Bonner «Corpus» wiederholte ohne Verbesserungen die von Migne herausgegebene
«Patrologia graeca» (Par. 1857 fg.). Von sonstigen
Sammlungen ist zu nennen: Sathas, «Μεσαιωνικὴ βιβλιοθήκη»
(6 Bde.,
Venedig 1872‒77). über die
Quellen der
Historiker des 9. und 10. Jahrh. vgl.
Hirsch,
[* 13] Byzant.
Studien (Lpz. 1870); über die des 12. Jahrh. Neumann, Griech.
Geschichtschreiber und Geschichtsquellen im 12. Jahrh. (ebd. 1888). Hauptwerk: Krumbacher,
Geschichte der byzant. Litteratur
(Münch. 1891).
Kunst nennt man die Kunst der östlichen (griech.) Christenheit,
entweder mit Einschluß der Altchristlichen Kunst (s. d.) oder erst seitdem die
Kunst nach der Mitte des ersten Jahrtausends im
Orient und im
Abendlande verschiedene Wege einschlug. Es
wäre irrig, aus ihrem
Namen zu schließen, daß ihre
Wurzeln lediglich in
Byzanz
(Konstantinopel)
[* 14] gelegen hätten, da vielmehr
den hellenistischen Kulturcentren
Alexandria und
Antiochia eine größere Bedeutung für die Schöpfung der christl. Kunstformen
zukommen wird. In der
Baukunst
[* 15] bildet der
Kirchenbau die Hauptaufgabe. Während die altchristl. Kunst den
Längsbau bevorzugte, wendet die Byzantinische Kunst den
Centralbau allgemein an.
¶
mehr
Beispiele hierfür aus altchristl. Zeit sind die Sophienkirche (s. d. und die Tafel: Altchristliche Kunst III,
[* 16]
Fig. 4 u. 6)
und die Theotokos-Kirche (s. Tafel: Byzantinische Kunst,
[* 16]
Fig. 6) zu Konstantinopel. Die byzant. Kirchen, wie z. B. die aus dem 11. Jahrh.
stammende Theodoros-Kirche zu Athen
[* 17] (s. Fig. 7), sind verhältnismäßig klein, turmlos, in der Mitte
von einer Kuppel überwölbt, mit quadratischem Hauptraum, nur einem Altar,
[* 18] durch die Bilderwand abgesondertem dreiteiligem
Altarraum und einer oder zwei Vorhallen. In denKlöstern (s. Fig. 8) steht die Kirche frei inmitten des von Gebäuden umschlossenen
Hofes. Von den weltlichen Bauten ist bisher keine sichere Vorstellung zu gewinnen; immerhin ist versucht
worden, den vollständig verschwundenen Kaiserpalast zu Konstantinopel mit Hilfe zeitgenössischer Nachrichten auf dem Papier
zu rekonstruieren. Auf bildnerischem Gebiete entsagte man im Eifer gegen den antiken Götzendienst der Anfertigung von Statuen,
erfreute sich dagegen an ornamentalen Arbeiten (s. Fig. 2) und Werken der Kleinkunst (s. Fig.
5). Die Goldschmiedewerke, vollendeter als die gleichzeitigen abendländischen, sind zumeist untergegangen oder zerstreut
(s. beistehende
[* 16]
Figur: Reliquie des heiligen Kreuzes in Goldfassung, jetzt zu Köln);
[* 19] eins der kostbarsten, das sog.
«Siegeskreuz des KaisersKonstantin Porphyrogennetos» aus Gold
[* 20] und Email, findet sich in Limburg
[* 21] an der
Lahn. Die Malerei wurde viel geübt. Fresken, oder bei besonderer Prachtentfaltung Mosaiken, umzogen die Kirchen innen, Tafelbilder
wurden aufgestellt und gottesdienstlich verehrt, Miniaturen (s. Fig. 1, 4) verschönten die kirchlichen
Handschriften.
Bei der Seltenheit der Mosaiken – in der Sophienkirche (s. Fig. 3; nachjustinianisch), Osios Lukas in Phokis
(vielleicht 11. Jahrh.), Daphni bei Athen, Bethlehem (12. Jahrh.), Chora-Kirche, d. i. die jetzige Kachrie-Moschee in Konstantinopel
(14. Jahrh.) – und alter Fresken sowie bei der Schwierigkeit, alte und neue Tafelbilder zu sondern, bieten fast nur die
Miniaturen die Möglichkeit, die Entwicklung der Malerei in alter Zeit kennen zu lernen. Aus den Malereien
spricht stets kirchlicher Ernst.
Die auf dem Athos (s. d.) erhaltenen Malereien haben Anlaß gegeben, den Zusammenhang der kirchlichen Malerei und des Gottesdienstes
aufzusuchen. Während die abendländ. Kunst sich hob, ging die Byzantinische Kunst seit dem 12. Jahrh.
stark zurück und wurde vollends seit dem 15. Jahrh. durch die Türkeneroberung
des Landes zu bescheidenstem Leben verurteilt. Der Einfluß der auf Byzantinische Kunstauf das Abendland ist geringer gewesen, als zumeist angenommen
wird. In neuester Zeit machte sich umgekehrt ein starker Einfluß der abendländ. Kunst auf die griechische bemerkbar. –
Vgl. Bayet, L’art byzantin (Paris
[* 22] ohne Jahr);