Präparandenanstalt, Seminarübungs-,
Mittel-, höhere Mädchen-, Stadt- und
Volksschule, Provinzialsiechenanstalt (50 Pfleglinge);
ferner Eisengießerei,
[* 2] 2
Wollspinnereien mit
Dampf- und eine mit Wasserbetrieb, 3
Dampf- und 1 Wasserschneidemühle, 4 Wassermahlmühlen, 2 Gerbereien,
Dampfmolkerei, Ackerwirtschaft und
Handel besonders mit Schweinen sowie 4 Vieh- und Pferdemärkte. - Bütow wurde um 1060 gegründet,
kam 1329 an den
DeutschenOrden,
[* 3] der es 1346 zur Stadt erhob, 1466 als
Lehn der pommerschen
Herzöge unter
poln. Oberherrschaft, 1657 als freies Mannlehn an Kurbrandenburg.
Polen verzichtete 1772 auf die Oberlehnsherrlichkeit über
Bütow.
Sie sind teils entwicklungsgeschichtlicher Natur
(Insekten,
[* 8]
Würmer,
[* 9]
Gastropoden), teils anatomisch-systematischer (Nematoden
und andere
Würmer).
Allgemeiner bekannt wurde Bütschli durch die 1876 erschienenen
«Studien über die ersten Entwicklungsvorgänge
der
Eizelle, die Zellteilung und die Konjugation der Infusorien» (in den
«Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft», Bd. 10, Frankf. a. M.).
In diesem Werke legte Bütschli den
Grund zu unsern heutigen Kenntnissen der
Kern- und Zellteilung und deutete
die
Befruchtungs- und Kopulationserscheinungen als eine Verjüngung der Zelle,
[* 10] insbesondere ihres
Kernes.
Seit dieser Zeit arbeitete er vorwiegend auf dem Gebiete der
Urtiere (Protozoen), teils durch eigene Forschungen, teils durch
ein umfassendes Werk über die «Protozoen» (Bd. 1 der 2. Aufl.
von
Bronns«Klassen und Ordnungen des
Tierreichs»),
das in 3
Abteilungen (Lpz. 1880-89) erschien. Vielseitiges Interesse fand
neuerdings seine
Ansicht über den
Bau des Protoplasmas. Seine schon in dem Protozoenwerk und anderwärts angedeutete
Auffassung
des Plasmas als eines mikroskopisch feinen Schaums suchte er 1889 durch künstliche
Darstellung solcher
Schäume zu stützen, wobei sich neben überraschenden
Analogien der Bauverhältnisse namentlich auch lang andauernde
Bewegungen
solcher künstlicher Schaumtropfen ergaben, welche große
Ähnlichkeit
[* 11] mit den
Bewegungen der
Amöben zeigten («Untersuchungen
über mikroskopische Schäume und das Protoplasma», Lpz. 1892). 1890 veröffentlichte er einen
Aufsatz über den
Bau und die
morpholog. Natur der
Bakterien, worin der Nachweis versucht wurde, daß die
Bakterien wie die übrigen Zellen einen
Kern besitzen,
ja daß dieser bei ihnen die Hauptmasse des Körpers bildet.
czech. Bučovice, Stadt in der Bezirkshauptmannschaft Wischau im südl. Mähren,
[* 12] in hügeliger Gegend an der zur
Thaya-March gehenden Littawa und an der Linie
Brünn-Bisenz-Wlarapaß der
Österr.-Ungar.
Staatsbahn, hat (1890) 3061 E., Post,
Telegraph,
[* 13]
Bezirksgericht (219 qkm, 31 Gemeinden, 33 Ortschaften, 18571 E.),
ein fürstlich Liechtensteinsches Schloß, Renaissancebau aus den J. 1567-81;
Stadtpfarrkirche, um 1640 an der
Stelle der
ältern durch den Fürsten Liechtenstein
[* 14] erbaut, mit wertvollen Altarblättern;
(spr. bött),Isaak, irischer Politiker, geb. zu
Glensin in
Donegal, studierte in Dublin,
[* 16] nahm seit 1833 an der Leitung des «Dublin
UniversityMagazine» teil und wurde 1836 Professor
der Nationalökonomie in Dublin, 1838 ein bald sehr gesuchter Sachwalter. Er gründete die Zeitschrift
«The
ProtestantGuardian» und bekämpfte als Mitglied des Dubliner
Stadtrats mit ebensoviel Eifer als
Talent die Repealagitation
O'Connells. 1844 zum
Queen’s Counsel befördert, trat er als Verteidiger
Smith O'Briens auf, der wegen eines Aufstandsversuchs
des Hochverrats angeklagt war. 1852 kam Butt als gemäßigt liberaler
Vertreter für Harwich, dann für
Youghal ins Parlament.
Obgleich er 1865 die fenischen Gefangenen verteidigte, bekämpfte er noch 1868 als
Protestant die Abschaffung der irischen
Staatskirche; und der Verdruß über diese große Reformmaßregel war es, der in den
Kreisen der irischen
Protestanten den
ersten Anstoß gab zu der
Bildung der
Home-Rule-Partei (s.
Home-Rulers), die 1872 förmlich unter B.s Leitung
zusammentrat; doch war Butt mit seinem gemäßigten irischen
Patriotismus durch die extremen Elemente, die unter
Parnell völlige
Lossagung von England forderten, bereits in den Hintergrund gedrängt, als er starb. Von ihm erschien u. a.
eine «History of Italy» (2 Bde.,
1860) und «Practical treatise on new law of compensation to tenants in Ireland»
(Lond. 1871).
ist das aus der Kuhmilch abgeschiedene Fett. Die Abscheidung der Butter aus der
Milch erfolgt immer,
wenn diese einer andauernden starken
Bewegung ausgesetzt wird.
Über die dabei verlaufenden Vorgänge hat
Soxhlet die allgemein
gültige Erklärung abgegeben: In der
Milch bildet das Fett mit den übrigen
Bestandteilen,
Eiweißstoffen,
Milchzucker,
Salzen
in wässeriger Lösung eine vollkommene
Emulsion von Tröpfchen sehr verschiedener
Größe. In diesem Zustande hat das Fett
die Eigenschaft, bei
Temperaturen, bei denen die daraus
¶
mehr
gewonnene Butter schon feste Form annehmen würde, noch flüssig zu bleiben. Diese Erscheinung der Überschmelzung ist eine Folge
der Oberflächenspannung,
[* 24] herrührend von der in der Anziehungssphäre der Kügelchen liegenden außerordentlich dünnen
Serumschicht, die auch als Serumshülle bezeichnet wird. Wie überschmolzene Massen ganz allgemein durch Erschütterung zum
Erstarren gebracht werden können, so werden auch beim Buttern durch mechan.
Anstoß zunächst einzelne Tröpfchen zum Erstarren gebracht.
Diese wachsen durch Umfließen mit noch flüssigem Fett. Die größer gewordenen, nun starren Fetttropfen kleben beim Anprall
an andere an und so wird schließlich der größte Teil des Fettes in kleine maulbeerartig zusammenhängende Massen verwandelt,
die von den übrigen Bestandteilen der Milch durch Abschöpfen getrennt werden können. Es werden also
durch die Butterbereitung einerseits die Fetttröpfchen zum Erstarren gebracht, andererseits die fest gewordenen Teilchen
zu einer zusammenhängenden Masse vereinigt.
Bei der praktischen Ausführung der Butterbereitung werden sehr verschiedene Methoden angewendet; bei der einen trennt man
vor dem Buttern die Milch in zwei Teile, einen sehr fettreichen, Rahm, Sahne, der allein zur Darstellung
der Butter benutzt wird, während der andere fettarme Teil, die abgerahmte, blaue, dünne Milch, eine andere Verwendung findet,
oder es wird die Gesamtmilch zur Butterbereitung genommen. Welche Methode die vorteilhaftere sei, darüber sind die
Meinungen geteilt.
1) Die Milch wird in flachen Gefäßen (Milchsatten) in einer Schicht von etwa 10 cm Stärke
[* 25] im Milchkeller bei einer Temperatur
von 10 bis 12° so lange sich selbst überlassen, bis der Rahm als konsistente Masse sich an der Oberfläche
abgeschieden hat. Dieses, das älteste Verfahren, ist noch in den meisten Wirtschaften üblich. Man verwendet dabei Gefäße
von Holz,
[* 26] scharf gebranntem Steinzeug, emailliertem Gußeisen oder gepreßtem und verzinntem Blech. Die letztern sind wegen
ihrer Unzerbrechlichkeit, ihres geringen Gewichts und der Leichtigkeit, mit der sie gereinigt werden
können, besonders zu empfehlen.
Nach beendigtem Aufrahmen wird die Sahne mit einem flachen Löffel abgenommen oder durch besondere Vorrichtungen von der
dünnen Milch getrennt. Auf Tafel: Butterbereitung,
[* 23]
Fig. 11, ist ein Holsteiner Milchkeller mit Destinonschen Milchgefäßen
abgebildet. Im Kleinbetrieb benutzt man vielfach Schüsseln, die ein direktes Abgießen der Magermilch gestatten,
während der Rahm durch einen Rahmfang zurückgehalten wird
[* 23]
(Fig. 7). Bei der langen Dauer der Aufrahmung und der verhältnismäßig
hohen Temperatur sind die Produkte, der Rahm und die dünne Milch, im Anfangsstadium der sauren Gärung.
2) Die Milch wird, nach Swartz, in (40 -50 cm) hohen Gefäßen (s. Tafel: Butterbereitung,
[* 23]
Fig. 1) in mit
Eiswasser gefüllten Reservoirs aufgestellt und bei einer Temperatur von 2 bis 4° erhalten. Die Ausbeute an Rahm ist bei beiden
Methoden nahezu gleich, die Vorteile der letztern bestehen darin, daß die Produkte nicht sauer werden, daß weniger Gefäße
erforderlich sind, daß geringerer Raum nötig ist, ferner darin, daß man unabhängig von Witterungseinflüssen
ist.
3) Die Milch wird durch die zuerst 1876 von Lefeldt in Schöningen konstruierte, neuerdings vielfach verbesserte und
auf kontinuierlichen
Betrieb eingerichtete Milchcentrifuge (Rahmschleuder) fast momentan in Rahm und dünne Milch zerlegt. Hierbei wird die in einer
sich sehr rasch um ihre Achse drehenden Trommel eingeschlossene Milch unter dem Einfluß der Centrifugalkraft
derart in ihre Bestandteile zerlegt, daß die specifisch schwerere, dünne Milch gegen die äußere Wandung getrieben, während
der specifisch leichtere Rahm nach dem Mittelpunkt gedrängt wird.
Das Princip des kontinuierlichen Betriebes wurde bei einer von dem Schweden
[* 27] De Laval 1879 konstruierten
Centrifuge, dem Separator, angewendet. Bei diesem Apparat fließt die frisch gemolkene Milch beständig ein, während die Sahne
und die vollständig abgerahmte Milch den Apparat in zwei getrennten Ausläufen verlassen. Bei Anwendung der Centrifuge erhält
man beide Produkte in völlig unveränderter Form, in einer Beschaffenheit, daß die Sahne entweder als
Luxusnahrungsmittel verkauft oder zu süßer Butter verarbeitet werden kann, während die Magermilch ein vortreffliches, die mangelnde
Fleischkost ersetzendes Nahrungsmittel
[* 28] für minder Bemittelte bildet. De Lavals Separator
[* 23]
(Fig. 2 u. 3), der von dem Bergedorfer
Eisenwerk zu Bergedorf bei Hamburg
[* 29] angefertigt wird, besteht aus einem ovalen, von bestem Bessemer-Gußstahl geformten Hohlkörper
von etwa 7 l Inhalt, der von einem gußeisernen Gehäuse umschlossen ist und auf der Spindel X sitzt.
Die Spindel steht lose in einem Holzfutter in einer Vertiefung des Zapfens h, der durch die kleine Schnurscheibe und ein Vorgelege
in so rasche Drehung versetzt wird, daß er 6000 Touren in der Minute macht, wobei die Spindel und der Hohlkörper
durch Adhäsion mitgenommen werden. Auf dem Boden von A ist das central mit zwei beiderseitig offenen Armen versehene Zuflußrohr
a verschraubt. Über dieses schiebt sich konzentrisch, einen ringförmigen Spalt von etwa 1 mm Weite lassend, das Rohr f, an
das unten ein Ring angegossen ist, der den Boden einer kleinen Kammer c bildet.
Wieder konzentrisch über dieses schiebt sich das Rohr d, das unten napfförmig erweitert ist und damit den Hohlraum
der Kammer c darstellt. Das Ganze ist durch 4 Schrauben
[* 30] mit A verbunden. Vom Boden der Kammer c zweigt sich
das gebogene Rohr b ab und endet offen an dem innern Umfang von A. Läßt man nun die Milch durch das Zuflußrohr a in den im
vollen Umlauf befindlichen Hohlkörper fließen, so wird dieselbe mit Gewalt gegen die Wandung gedrängt, die Zeit, die erforderlich
ist, um A zu füllen, genügt, um die Milch in ihre Bestandteile zu trennen, die specifisch leichtere Sahne
sammelt sich um das centrale Zuflußrohr a. und wird bei fortgesetztem Zulauf durch den engen Spalt zwischen a und f in die
Höhe getrieben und in den Raum C geschleudert, von wo sie durch eine Röhre abläuft. Die Magermilch steigt
durch das Rohr b in die kleine Kammer c und aus dieser durch den Spalt zwischen d und f in den Raum B, aus dem sie durch eine
Ausflußrohre abfließt. Ein solcher Apparat entsahnt in der Stunde bis zu 300 l Milch, wobei die Magermilch nur 0,2 -0,3
Proz. Fett zurückhält.
Von den intermittierend wirkenden Maschinen war Fescas Centrifuge (s. Fig. 8) sehr gebräuchlich. Bei dieser läuft die Milch
durch den Trichtera in die geräumige, in rascher Drehung begriffene Trommel A, die Sahne wird dabei in der Richtung der Pfeile
dem Centrum zugedrängt und hier durch
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