Eigenschaften des Wildes und mit sehr scharfen
Sinnen, zeigen sie bei plötzlicher Gefahr große Geistesgegenwart.
Ihre ausschließliche
Bewaffnung besteht in
Bogen
[* 2] und vergifteten Pfeilen, deren
Spitzen aus
Knochen-,
Stein- oder Glassplittern, selten aus
Eisen
[* 3] bestehen.
Bemerkenswert ist ihre Begabung für Bemalung, wie die zahlreichen von ihnen herrührenden Abbildungen der einheimischen
Tiere bezeugen, die man auf Felsen in den von ihnen bewohnten Gegenden findet.
Die Idiome der verschiedenen Buschmannstämme zeigen so durchgreifende Verschiedenheiten untereinander, daß sie kaum als
Dialekte bezeichnet werden können. In lautlicher Hinsicht zeichnen sie sich besonders durch ihre Schnalzlaute aus, die noch
zahlreicher sein sollen als im Hottentottischen. Was den
Bau dieser
Sprachen betrifft, so kennen sie sowohl
Präfix- als auch Suffixbildung. Charakteristisch für die Kulturstufe der Buschmänner ist der Umstand, daß
ihre Zahlenausdrücke nur bis «zwei» reichen.
Die wenigen, aus Strohhütten bestehenden Ortschaften zählen nie über 100 E. Der
Begriff der Obrigkeit ist ihnen fremd.
Innerhalb der
Kapkolonie leben die Buschmänner zum
Teil im Dienste
[* 4] der Kolonisten, zum
Teil auf unzugänglichen
Gebirgen
oder in den öden
Steppen.
Alle Versuche, sie gleich den
Hottentotten in
Lokationen zusammenzuziehen, sind gescheitert. (S.
Tafel:
Afrikanische Völkertypen,
[* 1]
Fig. 16
u. 17.) -
Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas, ethnographisch und anatomisch beschrieben (mit
Atlas,
[* 5] Bresl.
1872): Holub,
Sieben Jahre in Südafrika
[* 6] (2 Bde.,
Wien
[* 7] 1881);
in der brit.
Kapkolonie das Hochplateau (in 1140 m Höhe), das den nordöstl.
Teil des Kleinnamalandes,
den nördl.
Teil der Distrikte
Calvinia und
Carnarvon umfaßt und von dem periodischen Hartebeestfluß durchzogen
wird. Es ist eine fast wasserlose Gegend, die aber nach reichlichen Regenfällen mit vortrefflichem Gras sich bedeckt;
sie
wird spärlich und nomadenhaft von
Boers, Koranna,
Nama und
Buschmännern bewohnt.
Marktflecken im Gerichtsbezirk
Kladno der österr. Bezirkshauptmannschaft Smichow
in
Böhmen,
[* 8] 16 km nordwestlich von
Prag
[* 9] an der Linie Wejhybka-Kralup der
BuschtiehraderBahn, hat (1890) 3222, als Gemeinde 3267 E.,
Post,
Telegraph,
[* 10] ein kaiserl. Schloß (337 m) mit Herrschaft (2087 ha), Trümmer eines alten
Schlosses, in die jetzt ärmliche Häuschen eingebaut sind, eine berühmte kaiserl.
Brauerei (jährlich an 20000 hl) und bedeutende Steinkohlenwerke (früher im Privatbesitz des
Kaisers, seit 1882 durch
Kauf
in den
Besitz der
BuschtiehraderEisenbahn-Aktiengesellschaft übergegangen). Der Bahnhof liegt bei dem 3 km nordwestlich gelegenen
Dorfe Rapitz (Rapic, 625 czech. E.), wo sich auch die wichtigsten Werke und die Beamtenwohnungen befinden.
Die ganze Umgegend nördlich
ist sehr reich an
Steinkohlen, zu deren Vertrieb 1857 die
Buschtiehrader Eisenbahn (s. d.) gebaut
wurde, die alle Kohlenwerke im sog. Obern
Reviere miteinander verbindet. Nahe bei Rapitz im
Walde die schöne Kapelle St. Johannis.
Eisenbahn,Böhmische Nordwestbahn, Privatbahn in 2 Linien: Litt. A.
Prag-Priesen, eröffnet,
mit Zweigbahnen (Ende 1892) 183,70 km; Litt. Buschtiehrader Priesen-Komotau-Eger, eröffnet, mit Zweiglinien
(Ende 1892) 236,49 km, unter der
Generaldirektion der
k. k. privilegierten Buschtiehrader Eisenbahn in
Prag. Die Gesellschaft betreibt außerdem 18
Industrie-
und 37 Kohlenbahnen mit einer Gesamtlänge von 46,95 km, wovon 7,85 km fremdes Eigentum sind. 1882 kaufte
die Gesellschaft die bis dahin im Privatbesitz des
Kaisers von
Österreich
[* 11] gewesenen Steinkohlenwerke
Buschtiehrad-Rapitz für 6100000
Fl. Der
Besitz umfaßt 1815874 Quadratklafter Grubenfeld, dessen
Reinertrag den beiden Linien zu gleichen
Teilen zufällt. Die
Rechnungsführung der beiden Linien ist im übrigen getrennt. Nach dem neuenStatut von 1890 (§. 54)
fällt aber der eine 1Oprozentige Dividende übersteigende Reingewinn einer Linie zu gleichen
Teilen den beiden
Strecken zu.
Die
Aktien Litt. A. lauten auf 500
Fl. Konv.-Münze = 525
Fl. österr.
Währung, die
Aktien Litt. Buschtiehrader auf 200
Fl. österr.
Währung. Das Aktienkapital bestand Ende 1892 auf Litt.
A. aus 20941 und auf Litt. Buschtiehrader aus 86500
Aktien verschiedener Emissionen. Außerdem sind von den
Aktien Litt. A. 659
Stück getilgt
und dafür Genußscheine ausgegeben, welche in den letzten Jahren immer mit 5 Proz. eingelöst
wurden. Von der gesamten Prioritätenschuld im Betrage von 40657850
Fl., von welcher etwa 5 ½ Mill.
Fl. getilgt sind, fällt auf Litt. A. 45,14 Proz., auf Litt. Buschtiehrader 54,86 Proz.
Seit dem ist auf beiden Linien für den Personenverkehr der Kreuzer-Zonentarif eingeführt.
Die gesamten Bruttoeinnahmen betrugen auf Litt. A.: 1891 3681530,37
Fl., 1892 3571062,94
Fl.;
auf Litt. Buschtiehrader 1891 5262120,14
Fl., 1892 5233962,85
Fl. Die Betriebsausgaben stellten sich für Litt. A. 1891 auf 1284959,76
Fl., 1892 auf
1259259,80
Fl.;
für Litt. Buschtiehrader 1891 auf 1739237,07
Fl., 1892 auf 1776313,60
Fl.-
Kurs der
Aktien Litt. A. ult. 1886-92 in
Leipzig:
[* 12] 120,-, 118,50, 137,65, 170,75, 200,25, 200,-, 171,50 Proz.;
Litt. in
Berlin
[* 13] desgleichen: 84,50, 84,70, 131,50, 175,50, 215,90, 207,75, 189,90 Proz. -
Dividende 1891: Litt. A. 10, Litt. Buschtiehrader 10 ½ Proz., 1892: Litt. A. 8 20/21,
Litt. Buschtiehrader 1O ¼ Proz.
Heringsbüse, ein Nordseefischerfahrzeug mit Großmast und
Treibermast. ^[= der hintere kleine Mast bei der Kuttertakelung: er trägt als Segel den sog. Treiber.]
(Busenbaum), Herm.,
Jesuit, geb. 1600 zu Notteln in Westfalen,
[* 14] lehrte seit 1640 zu Köln
[* 15] die
Moral, wurde später Rektor des Jesuitenkollegs zu
Münster
[* 16] und starb dort Berühmt ist sein Handbuch der
Moral,
«Medulla theologiae moralis» (Münst.
1645), das, allgemein in den Seminarien der
Jesuiten gebraucht, in mehr als 70
Auflagen (neuerdings Löwen
[* 17] 1848) erschien.
Der
Jesuit Lacroix erweiterte es auf acht Oktavbände (Köln 1716-33); mit neuen Zusätzen versahen es
die
Jesuiten Montausan (2 Bde.,
Lyon
[* 18] 1729), Alfonso Liguori (3 Bde.,
Rom
[* 19] 1757) und Zaccaria (3 Bde., Vened.
1761). Das Werk wurde in
Frankreich und
Österreich verboten. Als Damiens
Mordversuch auf
Ludwig XV. (1757) den
Jesuiten zur Last
gelegt und aus Lacroix’ Erweiterung der
«Medulla»
¶
mehr
nachgewiesen wurde, daß die Moral der Jesuiten unter Umständen den Königsmord gestatte, ließ das Parlament von Toulouse
[* 21] das Werk öffentlich verbrennen. Hierauf schrieb der Jesuit Zaccaria eine Verteidigung B.s. Doch auch diese ward vom Parlament
verbrannt, worauf der Jesuit Franzoja zu Padua
[* 22] eine neue herausgab (Bologna 1760).