Ausgangspunkt für eine gründliche
Reformation der Klöster, die von den
Brüdern des gemeinsamen Lebens (s. d.) angeregt
und für die auch Busch thätig war. Mit
Johann von
Hagen
[* 2] stiftete er sodann die
Bursfelder Kongegration (s. d.), wurde 1440 Prior
zu
Sulta bei Hildesheim,
[* 3] 1445 Propst zu Neuwerke bei
Halle,
[* 4] kehrte später nach
Sulta zurück, wo er 1479 starb.
Um 1456 verfaßte er
u. d. T
«Liber de viris illustribus» eine
Darstellung des reformierten Klosterlebens mit
Biographien der
hervorragendsten
Männer, 1456 das
«Liber de origine modernae devotionis», welche beiden
Schriften mit B.s
Übersetzung der
«Epistola
de passione Christi» des Priors
Voß das sog.
«Chronicon Windeshemense» bilden (hg. von Rosweyde, Antw.
1621; neuerdings in «Geschichtsquellen der
ProvinzSachsen»,
[* 5] Bd. 19, verbessert von Grube,
Halle 1887).
In den letzten Jahren
schrieb Busch die Geschichte seiner reformatorischen Thätigkeit in den
«Libri Ⅳ de reformatione monasteriorum quorundam Saxoniae».
– Vgl.Grube, J. Busch, Augustinerpropst zu Hildesheim (Freib. i. Br. 1884).
Jul. Herm.
Moritz, Publizist, geb. 13. Febr. 1821 zu
Dresden,
[* 6] studierte 1842‒47 in
Leipzig
[* 7]
Theologie und
Philosophie. Radikal und eifrig
national gesinnt, sah er sich durch die Reaktion nach 1849 so enttäuscht, daß er 1851 nach den
Vereinigten Staaten
[* 8] auswanderte. 1852 kehrte
er nach
Leipzig zurück mit Erfahrungen, die ihn von seinen republikanischen
Ansichten abbrachten. Aus
Beobachtung des nordamerik. Kulturlebens stammen «Wanderungen zwischen Hudson
und Mississippi» (2 Bde., Stuttg.
1853). 1853 unternahm er, von einer patriotischen Gesellschaft in Gotha
[* 9] beauftragt, eine sechsmonatige Informationsreise
durch die
Elbherzogtümer und schilderte in seinen «Schleswig-Holsteinischen
Briefen» (2 Bde., Lpz.
1856) deren Zustände, ihrRecht warm vertretend. 1856‒59 besuchte er für den
Österreichischen Lloyd
in
Triest
[* 10] dreimal das Morgenland.
Ergebnisse dieser Ausflüge waren Reisehandbücher für den Verlag genannten
Instituts: «Ägypten»
[* 11] (1858),
Seit 1857 beteiligte er sich an der Leitung der «Grenzboten» unter Gust.
Freytag und Julian Schmidt; seit 1859 leitete er das
Blatt
[* 15] selbständig, nach der polit. Seite gemäßigt liberal. Im
Frühjahr 1864 trat
er in Dienst desHerzogsFriedrich von
Augustenburg, um von Kiel
[* 16] aus dessen und der
Elbherzogtümer Sache
gegen die Dänen zu verteidigen. Als ihm der
Herzog und seine
Räte nicht ausschließlich nationale Fragen zu verfechten schienen,
nahm Busch im Febr. 1865 den
Abschied und kehrte,
Bismarcks Politik zugewandt, nach
Leipzig zurück, wo er von neuem
die «Grenzboten» bis kurz vor dem
Ausbruche des
Krieges von 1866 redigierte, auch für die
«Preußischen Jahrbücher» thätig
war. Von
Sommer 1866 bis Herbst 1867 beeinflußte Busch als
Beigeordneter des Civilkommissars von
Hardenberg die
Presse
[* 17] Hannovers,
worauf er nach
Leipzig zurückging und die
Schrift «Das Übergangsjahr in Hannover»
[* 18] (Lpz.
1868) veröffentlichte, der «Der gerechte und vollkommene
Austernesser» (Hannov. 1868) folgte. Er bearbeitete Lenormants «Manuel
d’histoire ancienne de l’Orient» als
«Urgeschichte des
Orients» (3 Bde., Lpz.
1869; 2. Aufl. 1871‒72) und schrieb eine «Geschichte
der Mormonen» (ebd. 1870). Im Febr. 1870 wurde er ins
Auswärtige Amt zu
Berlin
[* 19] berufen, um aus unmittelbarem
Verkehr mit dem
Bundeskanzler dessen
Gedanken in der
Presse zu verbreiten, und begleitete diesen in den Feldzug nach
Frankreich.
Ostern 1873 vertauschte er diese
Stellung mit der Leitung des
«Hannoverschen Couriers», kehrte 1875 nach
Leipzig zurück und
schrieb hier eine Anzahl kompilatorischer kulturhistor. Werke: «Deutscher Volkshumor» (Lpz. 1877),
«Die gute alte Zeit» (2 Bde.,
ebd. 1878) und «Wunderliche
Heilige. Religiöse und polit.
Geheimbünde und Sekten» (ebd. 1879);
auch übertrug er amerik.
Schriftsteller für die Sammlungen «Amerik.
Humoristen» und «Amerik. Novellisten» (ebd. 1875‒78). Seinen
größten Erfolg errang er durch das nach Tagebuchblättern verfaßte
Buch«GrafBismarck und seine Leute
während des
Kriegs mit
Frankreich» (2 Bde., Lpz.
1878; 7. Aufl. 1889),
das in sechs
Monaten fünf
Auflagen erlebte und in mehrere
Sprachen übersetzt wurde. Busch kehrte 1878 nach
Berlin zurück, wo er von neuem eng vertraut mit Fürst
Bismarck verkehrte und sich lebhaft an den «Grenzboten»
beteiligte, in denen er mit Entschiedenheit die Tagespolitik des Kanzlers bis zu dessen Entlassung (März 1890) vertrat;
eine Ergänzung des genannten
Buches bilden die geistvollen, von warmer
Begeisterung für
Bismarck erfüllten
Schriften«Neue
Tagebuchsblätter» (Lpz. 1879) und
«Unser Reichskanzler» (2 Bde., ebd. 1884; Volksausgabe
1888).
Wilh., humoristischer Zeichner und Dichter, geb. ^[richtig: 1832] zu
Wiedensahl in Hannover, besuchte die Polytechnische Schule in Hannover und die
Akademien zu
Düsseldorf,
[* 25]
Antwerpen
[* 26] und
München
[* 27] und lebt jetzt meist in seinem Geburtsorte. Seine ersten Zeichnungen brachten 1859 die «Fliegenden
Blätter». Sehr verbreitet sind B.s
«Münchener Bilderbogen» und eine Reihe von
Humoresken, zu denen er
auch die drolligen
Texte dichtete:
«Max und
Moritz»,
«Hans Huckebein, der Unglücksrabe», «Der heil.
Antonius von
Padua»,
[* 28] «Die fromme Helene», «Pater
Filucius», «Eduards
Traum». Sie erschienen in ungezählten
Auflagen und wurden 1887 gesammelt u. d. T. «Humoristischer
Hausschatz» herausgegeben. Busch ist der unerreichteKomiker unter den deutschen Zeichnern.
Joh.
Georg, Publizist, geb. zu
Alt-Medingen im Lüneburgischen, studierte in Göttingen
[* 29]
Theologie,
Geschichte und Mathematik und wurde 1756 Professor der Mathematik am Gymnasium zu
Hamburg.
[* 30] Zuletzt fast ganz erblindet,
¶
mehr
starb er Seinem gemeinnützigen Wirken hat Hamburg, wo ihm ein Denkmal errichtet ist, viel zu verdanken. Das größte
Verdienst erwarb er sich durch seine handelswissenschaftlichen Schriften und durch die 1767 von ihm begründete Handlungsakademie.
Seine «Sämtlichen Schriften über Banken und Münzwesen»
[* 32] erschienen zu Hamburg 1801 (neue Ausg. 1824);
seine «Sämtlichen Schriften» zu Zwickau
[* 33] (12 Bde.) 1813-16; seine «Sämtlichen
Schriften über Handlung» in Hamburg (8 Bde.) 1824-27. -