heißt die einzige, bei
Vögeln vorkommende Hautdrüse, welche oberhalb des
Beckens liegt, meist herzförmig
ist und aus einer Anzahl schlauchförmiger Drüsenpakete besteht, welche mit einer gemeinsamen oder mehrern Öffnungen nach
außen münden.
Sie sondern eine ölige, beim weiblichen Wiedehopf sehr übel riechende, bei Schwimmvögeln besonders stark
entwickelte Schmiere ab, welche die
Vögel
[* 2] mit dem Schnabel von Zeit zu Zeit ausdrücken, um damit die
größern Federn einzuölen.
Bu-Saada
(Bou-Saada,
Busada), Stadt im Depart.
Algier der franz.
KolonieAlgerien,
[* 4] 305 km im
SW. von Constantine, in der Südwestecke
der Hodna-Niederung, in 560 m Höhe an einem Hügel gelegen, auf dessen
Spitze die Kasbah und einige franz. Häuser liegen.
Mehr als 8000
Palmen
[* 5] werden von dem vorbeifliegenden
Wad-Bu-Saad bewässert. Burzenländergebirge gehört sowohl zum
Tell als zur
Sahara, vermittelt
den Warenaustausch zwischen beiden und ist ein bedeutender Marktplatz mit (1891) 5453 E., wovon 4840 Eingeborene.
Die
Franzosen besetzten Burzenländergebirge im Nov. 1849.
(spr. büßbeck),AngeriusGhislain de,Diplomat und Schriftsteller, geb. 1522 zu Comines
in Flandern, besuchte die berühmtesten
Universitäten Flanderns,
Frankreichs und
Italiens
[* 6] und begleitete 1554 die Gesandtschaft
des röm. Königs Ferdinand nach England. Am Ende dieses Jahres sandte ihn Ferdinand zur Vermittelung
des Friedens an den
SultanSuleiman II. nach
Amasia, den er aber bloß zu einem sechsmonatigen Waffenstillstande
zu bewegen vermochte.
Wichtigere Dienste
[* 7] leistete er, als er Ende 1555 als Gesandter nach
Konstantinopel
[* 8] ging. Auch sammelte er während seines
Aufenthalts in der
Türkei
[* 9] zahlreiche griech.
Inschriften, u. a. zu
Angora das berühmte
Monumentum Ancyranum (s.
Ancyra) und
über 100 griech. Handschriften, die er später derBibliothek zu
Wien
[* 10] schenkte. 1562 nach dem
Abschlusse
eines achtjährigen Friedens von seinem Posten in
Konstantinopel abberufen, wurde er von Ferdinand zum Erzieher seiner Enkel
ernannt und später nach
Frankreich geschickt, um die
Güter der Erzherzogin Elisabeth, der
Witwe des Königs
Karl IX., zu verwalten.
Als er der
Unruhen wegen nach Flandern geflüchtet war, wurde er 1592 auf der Rückreise von einer Partei
Liguisten angefallen. Aus Schreck hierüber erkrankt, starb er auf dem Schlosse Maillot bei Rouen.
[* 11] Er hinterließ
zwei wichtige Werke: «Itinera Constantinopolitanum et Amasianum, et de re militari contra Turcas instituenda
consilium» (Antw. 1582),
später u. d. T. «Legationis
Turcicae epistolae quatuor» (Par. 1589 u. ö.),
worin er die Politik, Macht und Schwäche der
Pforte gründlich und bündig
auseinandersetzte, und
«Epistolae ad Rodolphum II. imperatorem e
Gallia scriptae» (hg. von Houwaert, Brüss. 1861),
für die
Geschichte jener Zeit wichtig. Seine
«Omnia quae exstant opera» erschienen zu
Leiden
[* 12] 1633 undBasel
[* 13] 1740.
Stadt
im
Kreis
[* 14]
Cuneo der ital.
ProvinzCuneo, an der zum Po gehenden
Maira, durch Tramwaybahn mit
Cuneo und Saluzzo
verbunden, hat Post,
Telegraph,
[* 15] (1881) 3020, als Gemeinde 9361 E., röm.
Altertümer, zwei botan. Gärten,
Weinbau, Seidenzucht,
Weberei,
[* 16] Leder- und Eisenwarenfabrikation, Marmor- und Alabasterbrüche.
Clemens Aug.,
Diplomat, geb. zu Köln,
[* 17] studierte in
Bonn
[* 18] und
Berlin
[* 19] neben den
Rechts- und
Staatswissenschaften
orient.
Sprachen, wurde 1861 der preuß. Gesandtschaft in
Konstantinopel attachiert, um für den Dragomanatsdienst ausgebildet
zu werden, und hatte dort während elfjähriger amtlicher Thätigkeit, zuletzt als erster Dragoman, vielfache
Gelegenheit, sich mit den polit. und allgemeinen Verhältnissen der Levante bekannt zu machen. 1872 wurde er Legationsrat
und Konsul bei der deutschen
Botschaft in
Petersburg,
[* 20] bis er 1874 als vortragender
Rat in das
Auswärtige Amt berufen wurde.
Auch hier wurde er vorzugsweise mit den orient. Angelegenheiten beschäftigt, ging 1877 auf kurze Zeit
als Geschäftsträger nochmals nach
Konstantinopel und nahm später als Sekretär
[* 21] an den
Arbeiten des
Berliner
[* 22]
Kongresses teil. 1879 verwaltete
er einige
Monate das deutsche Generalkonsulat in
Pest, kehrte 1880 nach
Berlin zurück, wo er als Sekretär der Konferenz zur
Regulierung der griech. Grenzfrage wirkte. 1881 wurde er zum Wirkl.
Geh. Legationsrat und
Unterstaatssekretär
im
AuswärtigenAmte ernannt. In demselben Jahre wurde er mit einer vertraulichen Mission bei der Kurie beauftragt, die den
Ausgangspunkt der Wiederanknüpfung der diplomat.
Beziehungen bildete. In Vertretung des Reichskanzlers präsidierte er 1884-85
in den meisten Sitzungen der
Kongo-Konferenz in
Berlin. 1885 ging er als Gesandter nach
Bukarest,
[* 23] in gleicher
Eigenschaft 1888 nach
Stockholm,
[* 24] 1892 nach Bern.
[* 25]
Emil,Optiker und Industrieller, geb. zu
Berlin als Enkel des Predigers Joh. Heinr. Aug. Duncker, des
Begründers der optischen
Industrie in Rathenow
[* 26] im J. 1800, übernahm, nachdem er 1840 in die optische
Industrieanstalt seines Onkels Ed. Duncker eingetreten war, diese Anstalt. Seine photogr.
Objektive sind von vorzüglicher Güte. Den ersten großen Erfolg in der photogr.
Optik erzielte er 1853-55 durch Beseitigung
der Differenz zwischen dem optischen und chem.
Brennpunkte der photogr.
Objektive. Er erfand dann das photogr. Pantoskopobjektiv zur
Aufnahme von Landschaften und Interieurs,
das bei größter
Schärfe und perspektivischer
Treue des
Bildes ein
Gesichtsfeld von 90
Grad wiedergiebt, während die bis dahin
gebräuchlichen kaum die Hälfte desselben erreichten, sowie das photogr.
Universal-Triples-Objektiv für Porträte,
[* 27] Landschaften,
Reproduktionen u. s. w. Auf seine Veranlassung wurden die Doppelfeldstecher
seiner Fabrik in die preuß.
Armee eingeführt, was wiederum deren Einführung in auswärtige
Armeen bewirkte. Die zwölfgläserigen
Operngläser stehen noch unübertroffen da. 1872 verkaufte Busch seine Anstalt, die hinsichtlich der in ihr betriebenen
optischen
Branchen von der größten Vielseitigkeit ist, an eine
Aktiengesellschaft, in deren Direktion er selbst eintrat.
Busch starb
Johannes, Klosterreformator, geb. im Anfang des J. 1400 zu
Zwolle, trat 1417 ins
Kloster Windesheim ein, ward
daselbst 1419 Kanonikus und 1434
Sakristan. Windesheim bildet den
¶
mehr
Ausgangspunkt für eine gründliche Reformation der Klöster, die von den Brüdern des gemeinsamen Lebens (s. d.) angeregt
und für die auch Busch thätig war. Mit Johann von Hagen
[* 29] stiftete er sodann die Bursfelder Kongegration (s. d.), wurde 1440 Prior
zu Sulta bei Hildesheim,
[* 30] 1445 Propst zu Neuwerke bei Halle,
[* 31] kehrte später nach Sulta zurück, wo er 1479 starb.
Um 1456 verfaßte er u. d. T «Liber de viris illustribus» eine Darstellung des reformierten Klosterlebens mit Biographien der
hervorragendsten Männer, 1456 das «Liber de origine modernae devotionis», welche beiden Schriften mit B.s Übersetzung der «Epistola
de passione Christi» des Priors Voß das sog. «Chronicon Windeshemense» bilden (hg. von Rosweyde, Antw.
1621; neuerdings in «Geschichtsquellen der ProvinzSachsen»,
[* 32] Bd. 19, verbessert von Grube, Halle 1887). In den letzten Jahren
schrieb Busch die Geschichte seiner reformatorischen Thätigkeit in den «Libri Ⅳ de reformatione monasteriorum quorundam Saxoniae».
– Vgl.Grube, J. Busch, Augustinerpropst zu Hildesheim (Freib. i. Br. 1884).
Jul. Herm.
Moritz, Publizist, geb. 13. Febr. 1821 zu Dresden,
[* 33] studierte 1842‒47 in Leipzig
[* 34] Theologie und Philosophie. Radikal und eifrig
national gesinnt, sah er sich durch die Reaktion nach 1849 so enttäuscht, daß er 1851 nach den Vereinigten Staaten
[* 35] auswanderte. 1852 kehrte
er nach Leipzig zurück mit Erfahrungen, die ihn von seinen republikanischen Ansichten abbrachten. Aus
Beobachtung des nordamerik. Kulturlebens stammen «Wanderungen zwischen Hudson
und Mississippi» (2 Bde., Stuttg.
1853). 1853 unternahm er, von einer patriotischen Gesellschaft in Gotha
[* 36] beauftragt, eine sechsmonatige Informationsreise
durch die Elbherzogtümer und schilderte in seinen «Schleswig-Holsteinischen Briefen» (2 Bde., Lpz.
1856) deren Zustände, ihr Recht warm vertretend. 1856‒59 besuchte er für den Österreichischen Lloyd
in Triest
[* 37] dreimal das Morgenland.
Ergebnisse dieser Ausflüge waren Reisehandbücher für den Verlag genannten Instituts: «Ägypten»
[* 38] (1858),
Seit 1857 beteiligte er sich an der Leitung der «Grenzboten» unter Gust.
Freytag und Julian Schmidt; seit 1859 leitete er das Blatt
[* 41] selbständig, nach der polit. Seite gemäßigt liberal. Im Frühjahr 1864 trat
er in Dienst des HerzogsFriedrich von Augustenburg, um von Kiel
[* 42] aus dessen und der Elbherzogtümer Sache
gegen die Dänen zu verteidigen. Als ihm der Herzog und seine Räte nicht ausschließlich nationale Fragen zu verfechten schienen,
nahm Busch im Febr. 1865 den Abschied und kehrte, Bismarcks Politik zugewandt, nach Leipzig zurück, wo er von neuem
die «Grenzboten» bis kurz vor dem Ausbruche des Krieges von 1866 redigierte, auch für die «Preußischen Jahrbücher» thätig
war. Von Sommer 1866 bis Herbst 1867 beeinflußte Busch als Beigeordneter des Civilkommissars von Hardenberg die Presse
[* 43] Hannovers,
worauf er nach Leipzig zurückging und die Schrift «Das Übergangsjahr in Hannover»
[* 44] (Lpz.
1868) veröffentlichte, der «Der gerechte und vollkommene
Austernesser» (Hannov. 1868) folgte. Er bearbeitete Lenormants «Manuel
d’histoire ancienne de l’Orient» als «Urgeschichte des
Orients» (3 Bde., Lpz.
1869; 2. Aufl. 1871‒72) und schrieb eine «Geschichte
der Mormonen» (ebd. 1870). Im Febr. 1870 wurde er ins Auswärtige Amt zu Berlin berufen, um aus unmittelbarem
Verkehr mit dem Bundeskanzler dessen Gedanken in der Presse zu verbreiten, und begleitete diesen in den Feldzug nach Frankreich.
Ostern 1873 vertauschte er diese Stellung mit der Leitung des «Hannoverschen Couriers», kehrte 1875 nach Leipzig zurück und
schrieb hier eine Anzahl kompilatorischer kulturhistor. Werke: «Deutscher Volkshumor» (Lpz. 1877),
«Die gute alte Zeit» (2 Bde.,
ebd. 1878) und «Wunderliche Heilige. Religiöse und polit. Geheimbünde und Sekten» (ebd. 1879);
auch übertrug er amerik.
Schriftsteller für die Sammlungen «Amerik. Humoristen» und «Amerik. Novellisten» (ebd. 1875‒78). Seinen
größten Erfolg errang er durch das nach Tagebuchblättern verfaßte Buch«GrafBismarck und seine Leute
während des Kriegs mit Frankreich» (2 Bde., Lpz.
1878; 7. Aufl. 1889),
das in sechs Monaten fünf Auflagen erlebte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Busch kehrte 1878 nach
Berlin zurück, wo er von neuem eng vertraut mit Fürst Bismarck verkehrte und sich lebhaft an den «Grenzboten»
beteiligte, in denen er mit Entschiedenheit die Tagespolitik des Kanzlers bis zu dessen Entlassung (März 1890) vertrat;
eine Ergänzung des genannten Buches bilden die geistvollen, von warmer Begeisterung für Bismarck erfüllten Schriften«Neue
Tagebuchsblätter» (Lpz. 1879) und «Unser Reichskanzler» (2 Bde., ebd. 1884; Volksausgabe
1888).
Wilh., humoristischer Zeichner und Dichter, geb. ^[richtig: 1832] zu
Wiedensahl in Hannover, besuchte die Polytechnische Schule in Hannover und die Akademien zu Düsseldorf,
[* 49] Antwerpen
[* 50] und München
[* 51] und lebt jetzt meist in seinem Geburtsorte. Seine ersten Zeichnungen brachten 1859 die «Fliegenden
Blätter». Sehr verbreitet sind B.s «Münchener Bilderbogen» und eine Reihe von Humoresken, zu denen er
auch die drolligen Texte dichtete: «Max und Moritz», «Hans Huckebein, der Unglücksrabe», «Der heil.
Antonius von Padua»,
[* 52] «Die fromme Helene», «Pater
Filucius», «Eduards Traum». Sie erschienen in ungezählten Auflagen und wurden 1887 gesammelt u. d. T. «Humoristischer
Hausschatz» herausgegeben. Busch ist der unerreichte Komiker unter den deutschen Zeichnern.