Die Mineralquellen werden gleich denen
Aachens (s. d.) in die obern und untern geschieden, zeigen aber in der
Temperatur größere
Verschiedenheit. Die obern haben 70° C, die
HeißeStein-Quelle (74,50° C.) ist die heißeste von ganz Mitteleuropa. Die
Burtscheider
Thermen eignen sich daher besonders zu Dampfbädern. Nur die untern
Quellen und der Victoriatrinkbrunnen
(60° C.) sind schwefelhaltig, die übrigen sind alkalische Kochsalzwässer mit hohem Kohlensäuregehalt, einige auch
Stahlquellen.
Sie werden zum
Baden
[* 5] und Trinken gebraucht, gegen Rheumatismen, Neuralgien,
Lähmungen,
Hautausschläge u. s. w. Von den 13 Badehäusern
sind das Rosenbad (100 Zimmer, 20
Bäder) und das Karlsbad (70 Zimmer, 26
Bäder) die größten und schönsten.
Die
Saison (etwa 2000 Kurgäste) dauert das ganze Jahr hindurch. - Burtscheid entstand im 7. Jahrh.
aus einer kirchlichen
Stiftung durch Chlodulf,
Bischof zu Metz
[* 6] und Oheim Pippins II. 973 wurde daselbst von
Gregor, Sohn des
griech.KaisersNikephorosPhokas und Schwager
Ottos II., ein Benediktinerkloster gegründet, dem
KaiserHeinrich II.
(1018) das angrenzende Land schenkte. So bildete sich die
«Abtei und Herrschaft» Burtscheid, die 1222 an eine reichsunmittelbare
Äbtissin
kam. Letztere siedelte unter Erzbischof Engelbert von Köln
[* 7] 1222 mit dem Nonnenkloster des St. Salvatorbergs bei
Aachen nach
Burtscheid über. 1802 wurde das
Kloster säkularisiert. -
oder
Buro, niederländ.-ostind.
Insel, 3° 10' bis 3° 54' 5" südl.
Br. und 126° 3' 30" bis
127° 10' 24" östl. L. von Greenwich, umfaßt mit einigen nächstgelegenen
Inseln zwei
Abteilungen der Residentschaft
Amboina
in den
Molukken und hat mit der kleinen
Insel Amblau (187 qkm) 8771 qkm. Buru ist längs der
Küste von ausgestreckten
Strandmorästen umgeben, im Innern dagegen gebirgig, aber nicht vulkanisch, sondern von archäischen und paläozoischen
Ketten
durchzogen.
Auf der Ostküste fallen jährlich 1610
mmRegen. Die Küstengegend ist ungesund. Buru ist dicht bewaldet und hat sehr wenig
Bodenkultur. Die
Wälder enthalten viele schöne und nützliche Baumarten, darunter
MelaleucaleucadendronSm. und
MelaleucaCajeputi Roxb.,
von denen das als Heilmittel schätzbare Kajaputöl gewonnen wird, sowie die im 18. Jahrh.
daselbst angepflanzte Tectonia grandisL., der Teakbaum der Engländer.
Melaleuca leucadendron bedeckt ganze
Berge. Von
Tieren
ist der Hirscheber,
Sus babirusa
Klein, hervorzuheben.
Die Bevölkerung beträgt mit der von Amblau etwa 20000
Köpfe. Hauptstadt
und Hafenplatz ist Kajeli, an der Ostküste der
Insel, ein ärmlicher, schlecht bevölkerter, häufig von bösartigen
Fiebern
heimgesuchter Ort.
Stadt
in der pers.
ProvinzIrak Adschmi, am obern Ab-i-Dis, am Westabhang der Bergkette Silachor, in 1655 m
Höhe, in einem dichtbevölkerten fruchtbaren
Thale, Hauptort eines
Bezirks, hat 20000 E., beträchtliche
Industrie in
Baumwoll- und Filzartikeln sowie Ausfuhr von Ziegen- und Schafhäuten nach
Rußland und wichtige
Straßen nach Ispahan,
Hamadan und Disful.
(spr. berri),Parlamentsborough und bedeutender Fabrikort in der engl.
Grafschaft Lancaster, links am Irwell, 12 km nördlich von Manchester,
[* 8] hat (1891) 57206 E., zahlreiche
Kirchen, eine
Frei- und eine Nationalschule,
Bibliothek,
Athenäum, Wollfabrikation mit Druckereien und
Bleichen, ferner Eisengießereien,
Kohlengruben und Steinbrüche, Maschinenbau, Papier- und chem. Fabriken.
(spr. berri),CharlotteSuzanne Maria, engl. Schriftstellerin,
geb. als fünfte Tochter des
Herzogs von
Argyll, heiratete 1796 den Hauptmann John
Campbell,
ihren Vetter, wurde bald
Witwe und vermählte sich 1818 nochmals mit dem Geistlichen Eduard H. Bury (gest. 1832)
und starb Sie war Hofdame der Prinzessin von Wales, der Gemahlin des Prinz-RegentenGeorg
(IV.), und verbreitete später über deren Privatleben und die gleichzeitigen Hofzustände skandalöse Einzelheiten in dem
«Diary, illustrative of the
times ofGeorge IV.» (2 Bde., Lond.
1838). Außerdem schrieb sie zahlreiche
Romane, die ihren
Stoff dem engl.
High Life entnehmen: «Conduct is fate» (1822),
«Alla
giornata, or to the day», «A marriage in
High Life» (1836),
Municipalstadt, Parlamentsborough und Hauptort des westl.
Teils
der engl.
GrafschaftSuffolk, am schiffbaren Lark, gut gebaut und wegen seiner gesunden Luft das
«Englische
[* 10] Montpellier»
[* 11] genannt,
hat (1891) 16630 E., ein
Grafschafts- und ein Rathaus, einen normann.
Turm,
[* 12] mehrere Hospitäler, darunter
das 1864 neugebaute
Suffolk-General-Hospital, eine berühmte, 1550 gegründete, 1883 umgebaute Latein- und eine Handelsschule
und die große 633 gegründete, einst sehr reiche, jetzt in Ruinen liegende St. Edmunds-Abtei. Unter den heutigen
Kirchen
ist nur die 1433 erbaute got. St. Mary’s-Church mit dem
Grabe der Königin Marie von
Frankreich, der
Tochter
Heinrichs VII., bemerkenswert. Die Stadt betreibt starken Getreide-,
Woll- und Viehhandel und bat eine große Kornmesse.
- Zur Sachsenzeit wichtig, erhielt Bury seinen
Namen nach König Edmund, der 856 hier gekrönt und in der
Abtei 870 bestattet
wurde. Bury ist Geburtsstadt des
Bischofs Gardiner. 5 km im
SW. liegt Ickworth
House, das schöne Schloß
des Marquis von
Bristol.