in
Tübingen,
[* 2] Teutonia in
Jena
[* 3] und Teutonia in Kiel.
[* 4] Da indes das Princip der unbedingten Satisfaktion (s. d.)
angenommen, das
Turnen nicht mehr Zwang ist und die wissenschaftlichen
Abende durch Kneipabende verdrängt sind, da
Bestimmungsmensuren
sogar unter den Mitgliedern der Burschenschaft eingeführt sind, so haben die meisten jetzigen Burschenschaft mit
der alten allgemeinen Burschenschaft nichts weiter als den
Namen gemein.
Im Wintersemester 1892-93 bestanden
A. D. C.-Burschenschaften mit 651
Aktiven, 232
Inaktiven am Ort und 378 auswärtigen
Inaktiven;
dazu kamen 40 Konkneipanten und 6 Mitglieder suspendierter Burschenschaft. - Gesamtstärke desA. D. C., nach Abrechnung der doppelt gezählten
Angehörigen mehrerer Burschenschaft: 1250 Burschenschafter. - Die an derselben
Universität existierenden Burschenschaft ordnen
die gemeinschaftlichen Verhältnisse durch einenD. C.,
d. i. Deputierten-Konvent. Das Organ sind die
«Burschenschaftlichen Blätter»,
hg. von G. H. Schneider (1.-8. Jahrg., Berl. 1886-93),
die auch ein «Handbuch für den deutschen Burschenschafter» (Berl.
1890) zusammenstellten und die Verzeichnisse alter Burschenschafter besorgen.
Am wurde in
Jena das Burschenschaftsdenkmal enthüllt. Seit demselben Jahre hat, von ehemaligen
Mitgliedern der Burschenschaft, besonders Dr. Konrad Küster zu
Berlin,
[* 5] angeregt, auf dem
Boden der Burschenschaft sich eine neue
Bewegung gebildet,
die als
Reform-Burschenschaft oder
Allgemeiner Deutscher Burschenbund
(A. D. B.)
das Duellwesen und den Luxus bekämpft. Doch hat diese
Richtung wenig Bedeutung erlangt, weil die
A. D.
C.-Burschenschaften sie nicht anerkennen, weil ihnen die alten Herren und somit auch deren pekuniäre Unterstützung fehlen,
und weil nach statutarischen Bestimmungen an keiner
Universität mehr als eine solche Burschenschaft sein soll.
Auch bei ihnen hatten sich die
Bestimmungsmensuren eingestellt; nicht wenige verschmolzen mit
A. D. C.-Burschenschaften.
Gegenwärtig bestehen auf den deutschen
Universitäten 13
Reformburschenschaften, von denen sich zur Zeit acht zum
A. D. B.,
zum
AllgemeinenDeutschen Burschenbunde, vereinigt haben, dessen
Vertreter sich alljährlich nach
Pfingsten in
Berlin versammeln.
Ihr Organ ist die
«Allgemeine Deutsche
[* 6] Universitäts-Zeitung», hg. von Dr. Konrad
Küster (1.-7. Jahrg., Berl. 1887-93),
vorher u. d. T. «Deutsche Studenten-Zeitung»
(1.-4. Jahrg., ebd. 1884-87).
Vgl. die zahlreichen Literaturnachweise über die in Pernwerth von Bärnstein, Beiträge zur Geschichte und Litteratur des
deutschen Studententums (Würzb. 1882), S. 127-136; ferner R. Hessen,
[* 7] Korps und Burschenschaft, fort mit dem Verruf!
(Lpz. 1886);
ders., Der 70jährige Verruf zwischen Korps und Burschenschaft (Berl.
1887);
ein aus dem mittellat. bursa entstandenes Wort, das eigentlich
Tasche,
Beutel
[* 9] oder Säckel bezeichnete. Nachdem
seit 1250 in
Paris
[* 10] und an andern
Universitäten die Kollegien eingerichtet waren, d. h.
Gebäude für das
gemeinsame Leben von Studierenden, um namentlich den Weltgeistlichen die
Vorteile zu gewähren, die den Klostergeistlichen
ihre Ordenshäuser an den Universitätsorten boten, bezeichnete man sowohl diese
Gebäude als auch eine Freistelle in ihnen
als bursa.
Die
Insassen (bursarii, bursiati) standen unter
Aufsicht des oder der Vorsteher und
Lehrer, mußten sich
vorschriftsmäßig kleiden und der Hausordnung fügen, die aber in einigen der berühmtesten, wie in der
Sorbonne, in den
Händen der Genossen lag. An deutschen
Universitäten bezeichnete auch die gemeinschaftliche Wohnung mehrerer
Studenten unter
Aufsicht eines
Magisters, dem sie für Wohnung,
Unterhalt u. s. w. eine Pension zahlten. Jetzt lebt auf
deutschen
Universitäten das
Institut der Burse nur noch dem
Namen nach in
Tübingen fort.
Von den
Universitäten aus drang das Wort in die
Sprache
[* 11] des gewöhnlichen Lebens. Es findet sich seit der zweiten Hälfte
des 15. Jahrh. in der allgemeinen Bedeutung von Rotte oder Schar von Kriegern,
Handwerksgesellen und andern
Personen, die gemeinschaftlich leben. Etwa seit Mitte des 17. Jahrh. verliert das Wort
seine kollektive Bedeutung und tritt mit
Veränderung des Geschlechts und
Aufnahme der Form der
Bursche in die Bedeutung von
Knabe, junger
Mensch, öfters mit dem Nebenbegriff des
Dienenden, über. Auf den
Universitäten heißen
Burschen
die
Studenten vom 3. bis 5. Semester (Jungbursch,
Bursch, Altbursch), speciell die vollberechtigten Mitglieder einer
Verbindung
im Gegensatz zu den Füchsen, z. B.
Korpsbursch (C. Burse).
Pflanzenfamilie aus der Ordnung derTerebinthinen (s. d.) mit ungefähr 150 tropischen
Arten. Es sind meist hohe
Bäume, seltener
Sträucher, reichlich
Milchsaft führend.
Sie haben zwitterige oder polygamisch-zweihäusige,
fünfzählige
Blüten und einen zwei- bis fünffächerigen
Fruchtknoten.
Kongregation
(Union), ein
Verein von Benediktinerklöstern im nördl.
Deutschland,
[* 13] gegründet von
Johann von
Hagen,
[* 14] 1439-69
Abt des
KlostersBursfelde (einer alten Benediktinerabtei bei Dransfeld in Hannover,
[* 15] 1093 von
Otto von Nordheim
gestiftet), im
Verein mit Johs.
Busch (s. d.) zur strengern
Beobachtung der alten Benediktinerregel. Der
Vereinigung traten 75 Klöster
bei, die 1440 durch das
Baseler Konzil, 1451 und 1461 durch päpstl.
Bullen bestätigt wurde. Im Reformationszeitalter
erlitt die Bursfelder Kongregation bedeutenden
Abbruch, der Westfälische Friede brachte noch mehr Klöster in prot. Abhängigkeit, Bursfelde
selber erhielt einen luth. Titularabt und im Anfang des 19. Jahrh. starb die
Vereinigung ganz aus.
-51 in Leipzig
[* 18] und BerlinPhilologie. Nach einem längern Aufenthalt in Griechenland
[* 19] habilitierte er sich 1856 an der Universität
zu Leipzig, wurde nach 2 Jahren zum außerord. Professor ernannt, 1861 als Professor der klassischen Philologie und Archäologie
nach Tübingen, 1864 nach Zürich
[* 20] und 1869 nach Jena berufen; seit 1874 wirkte er an der UniversitätMünchen,
[* 21] wo
er starb. Von B.s wissenschaftlichen Arbeiten sind besonders hervorzuheben die kritischen Ausgaben der Schrift«De
errore profanarum religionum» des Julius Firmicus Maternus (Lpz. 1856) und des Rhetors
Seneca (ebd. 1857) und eine vortreffliche «Geographie von Griechenland» (2 Bde., ebd. 1862-72). In den «Mitteilungen
der Antiquarischen Gesellschaft zu Zürich"
(Bd. 16) hat er eine
Arbeit über die Altertümer von Avenches«Aventicum Helvetiorum» (Zür. 1867-70) veröffentlicht. Für die «AllgemeineEncyklopädie»
von Ersch und Gruber lieferte er u. a. den Artikel «Griech. Kunst» (Sekt. 1, Bd.
82, Lpz. 1864). Seit 1873 erschien unter B.s Redaktion ein «Jahresbericht
über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft» (Berlin),
woran sich seit 1879 das «Biographische Jahrbuch»
reihte; die Schlußarbeit seines Lebens war die «Geschichte der klassischen Philologie in Deutschland» (Münch. 1883). -