durch Selbstunterricht zum Astronomen aus. Mit einem
Instrument von nur 6
Zoll Öffnung gelang es ihm in kaum mehr als 2 Jahren
gegen 1000 neue, meist sehr enge
Doppelsterne zu entdecken. Sein außerordentlich scharfes und geübtes
Auge
[* 2] hat selbst bei
verschiedenen
Sternen der ersten
Größenklassen bis dahin unbekannte Begleiter aufzufinden vermocht. Burnham ist
jetzt als Astronom auf der
Lick-Sternwarte in Kalifornien angestellt. Neuerdings hat er sich auch erfolgreich mit der
Himmelsphotographie
beschäftigt. Veröffentlicht finden sich seine
Arbeiten in den astron. Fachzeitschriften.
(spr. börnlĭ),Municipalstadt und Parlamentsborough in der engl.
Grafschaft Lancaster, 35 km nördlich von Manchester,
[* 3] am Zusammenfluß der in den Ribble gehenden
Burn und
Calder und am Leeds-Liverpoolkanal, am westl. Fuße der 514 m hohen Boulsworth-Hills, hat
(1891) 87058 E.
(d. i. eine Zunahme von 27 Proz. in 10 Jahren), ein Schloß, mehrere
Kirchen, darunter die restaurierte St. Peterskirche, Lateinschule, große
Baumwollspinnereien sowie Druckereien und
Bleichen,
Eisen- und
Messinggießereien, Maschinenfabriken, Gerbereien und
Brauereien. In der Nähe
Schiefer- und Steinkohlengruben.
Burnley ist röm. Ursprungs.
(spr. bürnúf),EmileLouis, franz.
Philolog, Neffe von
Jean Louis Burnouf, geb. zu Valognes (Manche),
wurde 1854 Professor der alten Litteratur zu Nancy,
[* 4] 1867 Direktor der École française zu
Athen;
[* 5] eine
Professur für
Bordeaux
[* 6] (1875) schlug er aus, um seine
Studien in
Paris
[* 7] fortzusetzen. Er verfaßte u. a. «Méthode
pour étudier la langue sanscrite» (3. Aufl. 1885),
«Essai sur le
Véda, ou introduction
à la connaissance de l’Inde» (1863),
(spr. bürnúf),Eugène, franz.
Orientalist, Sohn von
Jean Louis Burnouf, geb. zu
Paris, studierte erst
die
Rechte, wandte sich aber später den orient.
Sprachen, besonders dem
Persischen und Sanskrit zu. 1832 ward er in die
Akademie
der
Inschriften aufgenommen und in demselben Jahre auch mit der Professur des Sanskrit am Collège de
France betraut, die er bis zu seinem erfolgten
Tode bekleidete. Mit seinem Freunde Lassen gab er den «Essai sur
le Pali» (Par. 1826),
dann allein «Observations grammaticales sur quelques passages de l’essai sur
le Pali» (ebd. 1827) heraus, welche
Schriften zuerst in Europa
[* 10] über die heilige
Sprache
[* 11] der Buddhisten
Licht
[* 12] verbreiteten. Auch beteiligte er sich an dem
Texte zu dem Prachtwerke «L’Inde française» (2 Bde.,
Par. 1827-35). Sein Hauptverdienst besteht in seinen
Arbeiten über die in der Zendsprache erhaltenen Überreste der heiligen
Litteratur der alten
Perser, die bis dahin noch gar nicht philologisch und kritisch bearbeitet worden
waren. Zu dem Zwecke ließ er eine Handschrift des «Vendidad-Sadé, l’un des
livres de Zoroastre» (Par. 1830) getreu lithographieren und begann den hymnologischen und
liturgischen
Teil dieser Sammlung religiöser
Schriften in den
«Commentaires sur le Yaçna» (Bd.
1, ebd. 1835) zu erläutern.
In dem scharfsinnigen «Mémoire sur deux inscriptions
cunéiformes» (ebd. 1836) machte er einen der ersten Versuche zur Entzifferung der altpers.
Keilinschriften. Für die «Collection
orientale» gab er den
Text und die franz.
Übersetzung des
«BhâgavataPurâna» (3 Bde., Par. 1840-49)
heraus. Außerdem veröffentlichte er eine «Introduction à l’histoire du Bouddhisme
indien» (Bd. 1, ebd. 1844) und, als
Band
[* 13] 2 dieses Werkes, «Le
Lotus de la
Bonne Loi» (ebd. 1852;
Übersetzung des buddhist. Sanskritwerkes Saddharmapuṇḍarîka,
die ein eingehendes
Studium des Buddhismus in Europa begründeten. -
(spr. bürnúf),JeanLouis, franz.
Philolog, geb. zu
Urville im Depart. Manche,
erhielt 1807 eine Hilfsprofessur am Collège
Charlemagne, ward dann an die École normale versetzt, 1816 zum Professor der
Beredsamkeit am Collège de
France, 1826 zum
Inspektor der
Universität und 1830 zum Generalstudieninspektor ernannt. Seit 1836 Mitglied
der
Akademie derInschriften und seit 1840 Bibliothekar der
Universität, starb er zu
Paris. hat
sich um den Unterricht in den klassischen
Sprachen in
Frankreich die größten Verdienste erworben. Epochemachend hat besonders
seine «Méthode pour étudier la langue grecque» (zuerst 1814; neueste
Aufl. 1882) gewirkt, der er später die «Méthode
pour étudier la langue latine» und die «Premiers principes de la grammaire
latine» folgen ließ. Ferner ist seine treffliche
Übersetzung des
Tacitus (6 Bde., zuletzt 1881) hervorzuheben sowie eine
Textausgabe und eine franz. Übertragung (Par. 1834; 3. Aufl.
1845) des
«Panegyricus» des
Plinius.
(spr. börns),Robert, der größte lyrische Dichter
Schottlands, geb. unweit
Ayr, ward als Sohn eines armen Pächters zur Landarbeit erzogen, erhielt aber Unterricht in den Elementarfächern und
selbst im
Französischen und in der Mathematik. Das
LesenAddisons,
Shakespeares, Popes und besonders
AllanRamsays, vor allem
aber die romantischen Sagen und Lieder derHeimat, die er durch seine
Mutter kennen lernte, weckten seine
Dichterlust. Hinter dem Pfluge dichtete er, durch eine ländliche Liebe angeregt,
Gesänge in der Mundart des
Volks, die ihn
bald bekannt machten.
Später geriet er in schlechte Gesellschaft und verlor seinen guten Ruf; dieser Umstand und der unglückliche Erfolg einer 1781 übernommenen
Pacht bestimmten ihn,
Schottland zu verlassen. Nach Jamaika als Pflanzungsaufseher verdungen, ließ er, um Reisegeld zu erlangen, 1786 in
Kilmarnock eine Sammlung seiner Gedichte (unter ihnen die herrlichen an die früh verstorbene Mary
Campbell) drucken, die außerordentlichen
Beifall fand. Im
Begriff, sich einzuschiffen, erhielt er eine Einladung nach Edinburgh, wo er sich nun
über ein Jahr aufhielt, W. Scott kennen lernte, zahlreiche
Gönner fand und mit Ehrenbezeigungen überhäuft wurde. Dann
kehrte er heim, heiratete seine frühere Geliebte Jane Armour und übernahm 1788 neben der
Stelle eines Accisebeamten, die
er seinen
Gönnern verdankte, eine kleine Pachtung zu Ellisland bei Dumfries. Aber die Pflichten seines
Amtes und eine ungeregelte Lebensweise hinderten ihn, ihr die nötige Sorgfalt zu widmen, und zwangen ihn schließlich,
sie aufzugeben. Ende 1791 bezog er
¶
mehr
ein kleines Haus in Dumfries, wo er sich und seine Familie von dem kärglichen Einkommen als Steuerbeamter und durch radikale
Beiträge zu polit. Zeitschriften ernährte. Allmählich ergab er sich dem Trunke, kränkelte und verfiel in Schwermut. Er
starb zu Dumfries. Zum Besten der Familie gab sein Freund Currie eine Sammlung seiner Schriften
mit Biographie (4 Bde., Liverpool
[* 15] 1800) heraus, worin mehrere
der vorzüglichsten fehlen, die sich zum Teil in den von Cromek veröffentlichten «Reliques of R. Burns» (Lond.
1808) finden.
Seitdem sind seine Werke oft erschienen. Deutsche
[* 16] Übersetzungen lieferten Ph. Kaufmann (Stuttg. 1840), Heintze (Braunschw.
1840; 2. Ausg. 1846; Lpz. 1859), Pertz (Lpz.
1859), Bartsch (Hildburgh. 1865; Lpz. 1886), Laun (3. Aufl.,
Oldenb. 1885); eine treffliche Auswahl, das Mundartliche oberdeutsch nachahmend,
Legerlotz (Lpz. 1889), auch Ruete (Brem. 1890); einzelne Dichtungen hat Freiligrath meisterhaft übertragen. B.’ Lieder und
Balladen atmen bald schalkhafte Lustigkeit, bald tiefe Leidenschaft; Wohllaut, Naturwahrheit und
frische Unmittelbarkeit zeichnen sie aus.
Diese Eigenschaften verleihen ihnen eine hinreißende Kraft
[* 17] und Burns einen hohen Rang unter den Lyrikern aller Nationen.
Berühmt sind namentlich eine Reihe von Liebesliedern, ferner das humoristische Gedicht «John
Barleycorn» und «Tam o’ Shanter». Auf dem Friedhofe der Michaeliskirche
zu Dumfries wurde 1859 sein Denkmal, in der Westminsterabtei 1885 seine Marmorbüste, in den Anlagen des
Londoner Victoria
[* 18] Embankment eine lebensgroße Bronzestatue des Dichters in sitzender Haltung aufgestellt. - Unter den
vielen Biographien sind Lockharts «Life of R. Burns» (Edinb.
1828; später ergänzt von Chambers, Waddell und Scott-Douglas; neue Ausg. mit Zusätzen von Ingram,
1890),
Chambers’ «Life and works of Burns» (4 Bde.,
ebd. 1857) und die von Nicholl (1877-79) die vorzüglichsten.