mit dem
StatthalterSchottlands Lauderdale, aber sein Versuch, diesen durch
Anklage im Parlament zu stürzen, schlug gegen ihn
selbst aus. Er mußte
Schottland verlassen und in
London
[* 2] eine untergeordnete
Stellung als
Kaplan an der Roll’s Chapel suchen,
die ihn jedoch mit den vornehmsten polit.
Kreisen in Berührung brachte. Seine Mittelstellung zwischen
den prot. Parteien brachte ihn sogar in gute
Beziehungen zu
Karl II., der in dieser Zeit ebenfalls eine neutrale Haltung zu
behaupten suchte.
Jedoch hatte der
Katholicismus in ihm einen seiner schärfsten Gegner, und die «History of
the reformation of the church of England» (3 Bde., Lond.
1679-1715 u. ö.; neu hg. von Pocock, 7 Bde.,
ebd. 1865, und 1 Bd., ebd. 1873), die er damals herausgab und
für die ihm der Dank des Parlaments ausgesprochen wurde, gehört zu den größten litterar. Erscheinungen der antipäpstl.
Richtung. Daher erklärt es sich, daß Burnet mit
Jakob II., der die Wiederherstellung desKatholicismus als
oberstes Ziel seiner Regierung betrieb, auseinander kam. Er ging auf
Reisen nach dem Kontinent und bald nach dem Haag
[* 3] an den
Hof
[* 4] Wilhelms von
Oranien.
Hier gelangte er in das engste Vertrauen des Prinzen und der Prinzessin, mit denen er die große Expedition des J. 1688 vorbereitete
(s.Wilhelm III.). Diese führte ihn nach England zurück, und als Freund der
Königin, als
Bischof von Salisbury und Mitglied des Parlaments gehörte er nun zu den einflußreichsten Persönlichkeiten
des
Staates. Die Reaktion der
Tories im Beginn der Regierung
Annas, die sich auch in der Opposition des niedern Klerus gegen
den Latitudinarismus der
Bischöfe zeigte, trieb ihn dann mehr und mehr zu seinen bisherigen Widersachern,
den
Whigs, was bei der neuen
Erhebung der
Tories unter
Harley und
Bolingbroke (1710 fg.) sich wieder zu seinem Nachteil wandte.
Er starb Seine «History of his own time», von seinem
SohneThomas herausgegeben (2 Bde., Lond.
1724-34; neue Ausg., mit den in der ersten unterdrückten
Stellen und Anmerkungen, 6 Bde., Oxf.
1823, und 2 Bde., Lond. 1847), ermangelt
zwar oft der objektiven Behandlung, ist aber eine hochbedeutende
Quelle
[* 5] für die Zeitgeschichte.
(spr. börnĕt),John, schott. Genremaler und Kupferstecher,
geb. in Fisher
Row bei Edinburgh, war seit 1805 in
London, seit 1815 in
Paris
[* 6] thätig und starb zu
Stoke Newington. Von seinen Gemälden, die er zumeist selbst radiert hat, sind zu nennen: Die Invaliden von Greenwich den
Jahrestag der
Schlacht bei
Trafalgar feiernd,
Brettspiel,
Heilig-Abend, TanzendePuppen, Die aus dem Schiffbruch
gerettete Familie. Sodann hat er besonders engl. Malerwerke in Linienmanier gestochen; so: Unterredung
Maria
Stuarts mit John Knox,
Walter Scott in seinem Studierzimmer zu
Abbotsford, nach W.
Allan, Der blinde
Fiedler, Die
Testamentseröffnung
(1825), Die Pensionäre von Chelsea die Nachricht von der
Schlacht bei Waterloo
[* 7] in der
Zeitung lesend (1836),
nach
David Wilkie. Auch schrieb er: «Practical hints on composition in painting» (6. Aufl.
1845),
«Practical hints on colour in painting» (5. Aufl.
1843),
«A practical treatise on painting» (1822-27; neue Aufl.
1846),
«Landscape painting in oil colours» (1849),
«Practical hints on portrait painting» (1849; neue
Aufl. 1860);
(spr. börnĕt),FrancesEliza Hodgson, amerik. Schriftstellerin, geb. zu Manchester
[* 8] in England, kam früh nach
Amerika.
[* 9] 1872 erschien ihre Dialekterzählung «Surly Tim’s
Trouble» in «Scribner’s
Magazine».
Von ihren
Romanen: «Lass o’ Lowries’» (1877),
«Vagabondia» (Sammlung ihrer kleinen Novellen, 1889),
«Little
Saint
[* 10] Elizabeth»
(1890) sind viele, dramatisiert, in
Amerika und England Zugstücke gewesen. Größten Ruhm erntete Burnett mit «Little
Lord Fauntleroy» (1886; ursprünglich im «St. Nicholas’
Magazine»; deutsch von
Becher,
[* 11] Stuttg. 1888). Ihr
Drama «Nixie» wurde 1890 erfolgreich aufgeführt.
(spr. börnĭ),Charles, engl. Musikhistoriker, geb. zu
Shrewsbury, bildete sich unter seinem
Vater und
Arne in
London (1744-47), spielte im Orchester und gab Musikunterricht. Er starb als
Organist am Chelsea-Hospital. Als
Komponist hatte Burney wenig Erfolg, gelangte aber als Schriftsteller zu
Bedeutung durch die Reiseberichte: «The present state of music in
France and Italy» (Lond. 1771) und «The present
state of music in
Germany, the Netherlands and
United Provinces» (2 Bde., ebd. 1772-73; deutsch von
Ebeling und
Bode, 2 Bde., Hamb.
1772-73).
Ihnen folgte die große, bleibend wertvolle
«General history of music from the earliest ages to the present period»
(4 Bde., Lond. 1776-89), deren Einleitung
Eschenburg verdeutschte (Lpz. 1781). Außerdem schrieb ein Leben
Händels (deutsch von
Eschenburg, Berl. 1785) und eine
BiographieMetastasios (3 Bde., Lond. 1796).
Unter den talentvollen Mitgliedern seiner zahlreichen Familie zeichnete sich besonders seine zweite Tochter
Frances Burney, geb. aus, deren «Evelina»
(anonym, 3 Bde., Lond. 1778; deutsch,
Lpz. 1779),
«Cecilia» (5 Bde, Lond. 1782),
«Georgina» (ebd. 1789; deutsch, Tüb. 1790)
und
«Camilla» (4 Bde., Lond.
1796; deutsch, 4 Bde., Berl. 1798)
ihrerzeit Moderomane waren und noch jetzt durch lebendige
Darstellung der damaligen socialen Zustände von Wert sind. Seit 1786 Kammerfrau
der Gemahlin
Georgs III., heiratete sie 1793 einen franz.
Emigranten d’Arblay, Geistlichen in
London, dem sie 1802 nach
Paris
folgte, kehrte 1812 nach England zurück, wo sie den
Roman «The wanderer or female difficulties» (5
Bde., Lond. 1814) herausgab, der den
frühern weit nachsteht, und starb zu
Bath Das Leben ihres
Vaters beschrieb sie in «Memoirs of Dr. Burney» (3
Bde., Lond. 1830); auch lieferte sie
die
Tragödie «Edwin and Elgitha» (1795). Die nachgelassenen «Diary
and letters of Madame d’Arblay» (7 Bde.,
Lond. 1842-46; 2. Aufl. 1854) enthalten in Einzelheiten manches Interessante;
B.s «Early diary 1768-78» gab Ellis (2 Bde.,
ebd. 1890) heraus.
(spr. börnämm),SherburneWesley, amerik. Astronom, geb. 1840 zu Thetford, Vermont (Nordamerika),
[* 12] wurde
Stenograph
und bildete sich
¶
mehr
durch Selbstunterricht zum Astronomen aus. Mit einem Instrument von nur 6 Zoll Öffnung gelang es ihm in kaum mehr als 2 Jahren
gegen 1000 neue, meist sehr enge Doppelsterne zu entdecken. Sein außerordentlich scharfes und geübtes Auge
[* 14] hat selbst bei
verschiedenen Sternen der ersten Größenklassen bis dahin unbekannte Begleiter aufzufinden vermocht. Burnham ist
jetzt als Astronom auf der Lick-Sternwarte in Kalifornien angestellt. Neuerdings hat er sich auch erfolgreich mit der Himmelsphotographie
beschäftigt. Veröffentlicht finden sich seine Arbeiten in den astron. Fachzeitschriften.