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Spiegel- und Goldrahmenfabrik und ist eine besonders von Pragern vielbesuchte Sommerfrische. Die Gebäude der frühern Schönfärberei und Kattundruckerei (1750), die älteste Böhmens, werden jetzt für Zwecke der Spiegelfabrik benutzt.
Spiegel- und Goldrahmenfabrik und ist eine besonders von Pragern vielbesuchte Sommerfrische. Die Gebäude der frühern Schönfärberei und Kattundruckerei (1750), die älteste Böhmens, werden jetzt für Zwecke der Spiegelfabrik benutzt.
Kreisstadt im Kreis [* 2] Steinfurt des preuß. Reg.-Bez. Münster [* 3] und Hauptort der Grafschaft Bentheim-Steinfurt, 26 km von Münster, in 50 m Höhe, an der Aa, an den Nebenlinien Gronau-Münster und Rheine-Oberhausen der Preuß. Staatsbahnen, [* 4] hat (1890) 4484 E., darunter 1543 Katholiken und 241 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, [* 5] Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Münster), evang. und kath. Kirche, fürstl. Bentheimsches Schloß mit vielen Merkwürdigkeiten und schönem Park, Bagno genannt, ein Gymnasium Arnoldinum und Realgymnasium (1588 gegründet, 1810 eingegangen, 1853 wieder eröffnet, Direktor Dr. Bouterwek, 14 Lehrer, 6 Gymnasial-, 2 Realklassen, 138 Schüler; das Realgymnasium erlischt 1894), evang. und kath. Krankenhaus [* 6] (Johann-Georg-Hospital), Heilanstalt für Stotternde; Leinenweberei, Zeugdruckerei, Färberei, Tabak- und Cigarrenfabrikation, Bierbrauerei, [* 7] Eisengießerei [* 8] und große Baumwollspinnerei.
eigentlich «Theater an der Burg», [* 9] das kaiserl. Schauspielhaus in Wien, [* 10] als «Hof- und Nationaltheater» 1776 gegründet, pflegt das klassische und moderne Schau- und Lustspiel mit größtem Erfolge und gilt als die erste deutsche Bühne, entspricht sonach am meisten dem Théâtre français. Von den Direktoren, bez. Vicedirektoren, sind zu nennen: Brockmann, Schreyvogel, Deinhardstein, Laube, Dingelstedt, Wilbrandt, Aug. Förster; jetziger ist Dr. Max Burckhard. -
Vgl. Laube, Das Burgtheater (Lpz. 1868; 2. Aufl. 1891);
Ed. Wlassak, Chronik des k. k. Hof-Burgtheaters. Zu dessen Säkularfeier (Wien 1876);
Dekamerone vom Burgtheater (1. bis 3. Aufl., ebd. 1880);
Lemmermayer, Das in Wien («Unsere Zeit» 1889, I.);
Jahrbuch des k. k. Hof-Burgtheaters für das J. 1891. Hg. von den Souffleuren (Wien u. Lpz. 1891).
s. Borugung. ^[= Borgu, Borku oder Bussang, ausgedehnte Landschaft von 30 Tagereisen Länge und von 11 ...]
frz. Bourgogne. Der Name Burgund bezeichnete früher ein bei weitem größeres Gebiet als heute (s. unten Geschichte), wo er auf das frühere Herzogtum Burgund, den mittlern Landstrich des östl. Frankreichs, im Gebiete der Seine, Loire und Rhône beschränkt ist, der im N. von der Champagne, im O. von Savoyen und der Franche-Comté, im W. von Orléans, [* 11] Nivernois und Bourbonnais und im S. von Lyonnais und Dauphiné umschlossen wird. Burgund, bis zur Revolution eine franz. Provinz von 25714 qkm und etwa 1800000 E., jetzt in die Depart. Ain, Saône-et-Loire, Côte-d'Or und Yonne geteilt, umfaßte die Landschaften Auxois, Dijonois, Châlonnais, Charolais, Mâconnais, Auxerrois, Autunois, das Pays de la Montagne, das Bugey, Valromey, Dombes, Pays de Gex u. s. w. Der Teil links der Saône besteht aus den mehrfach gegliederten Terrassen von Hochburgund, und im S. aus der einförmigen Platte von Niederburgund, die, von allen Seiten hoch umschlossen, sich an die westl. Vorketten des Jura legt und im S. die an Teichen überaus reiche Landschaft Bresse enthält. Am rechten Ufer der Saône erheben sich in größerer und geringerer Annäherung die Abfälle des Plateau von Langres, der Côte-d'Or und der Gebirge von Charolais mit den anliegenden Höhen von Mâcon; diese drei Gruppen werden durch die tiefen Furchen des Kanals von und du Centre voneinander geschieden und gehen allmählich in breiten Terrassen zu den Centralebenen Frankreichs über. Im S. westlich der Bresse steigen die Höhen von Mâcon und Charolais bis gegen 1000 m, östlich derselben die Gipfel des Jura bis zu 1720 m auf.
Die Hauptgewässer von Burgund sind die Rhône an der Südgrenze mit dem Ain und die Saône mit Doubs und Oignon; im N. der Oberlauf der Seine und die Yonne mit dem Armançon, und im Gebiete der Loire, außer dem kleinen Anteil ihrer selbst, der Arroux. Eine Verbindung zwischen diesen Flußgebieten stellen die beiden genannten Kanäle her und gestalten durch Hinzutritt des vom Doubs abgehenden Elsaßkanals Burgund zu einer wichtigen Durchgangslandschaft zwischen Mittelmeer, Nordsee, Kanal [* 12] und Atlantischem Ocean.
Unter den mineralischen Schätzen finden sich die Baustoffe stark vertreten; die Brennstoffe sind fast nur auf die bedeutenden Steinkohlenlager des Depart. Saône-et-Loire beschränkt; unter den metallischen Ausbeuten verdient das Eisen [* 13] der Depart. Saône-et-Loire und Côte-d'Or hervorgehoben zu werden, woselbst auch eine bedeutende Industrie mit dessen Verarbeitung beschäftigt ist. Im Schutze eines sehr gesunden und milden Klimas, das nur im Süden weniger günstig ist, blüht eine ausgedehnte Forst- und Wiesenkultur, einträglicher Acker- und Gartenbau und ausgezeichneter Weinbau. (S. Burgunderweine.)
Geschichte. Die Burgunder oder Burgundionen, ein großer german. Volksstamm, waren ein Zweig des got. Stammes, der ursprünglich an der Weichsel und Oder saß, von hier aber in der Völkerwanderung weiter südwestlich gedrängt wurde. Im Verein mit den Vandalen u. a. durchbrachen sie die Alamannen, gingen um 410 über den Rhein und ließen sich in der Gegend von Worms [* 14] nieder. Sie erlitten jedoch 437 unter ihrem König Gundicar eine große Niederlage durch die Hunnen (nicht gerade durch Attila), wovon sich noch im Nibelungenlied die Nachklänge finden, und begaben sich nun unter die Oberhoheit der Römer, [* 15] von welchen sie 443 in der Sabaudia (Savoyen) angesiedelt wurden.
Von hier breiteten sie sich bei dem Zerfall des Römischen Reichs und im Anschluß an die stammverwandten Westgoten allmählich weiter aus, sodaß die burgund. Könige, deren es oft mehrere gab, so ziemlich das ganze Gebiet der Rhône, jedoch ohne die Provence, beherrschten. Ihre Hauptstädte waren Genf, [* 16] Lyon [* 17] und Vienne. Sie nahmen in Gallien das arianische Christentum an, ohne darum die kath. Romanen des Landes zu verfolgen, unter denen sie zerstreut lebten, da jedem Burgunder die Hälfte eines röm. Hofs bei der Ansiedelung zugewiesen war und zwei Drittel des angebauten Landes.
Dies und der Umstand, daß sie von vornherein nicht sehr zahlreich waren, erklärt ihre frühe Verwelschung. Von ihrer Sprache [* 18] sind nur wenige Reste erhalten, wohl aber ihr Gesetzbuch (s. Burgundisches Gesetz), genannt nach dem Könige Gundobad (um 500). Die Gegnerschaft der kath. Franken veranlaßte im 6. Jahrh. den König Sigismund katholisch zu werden; dennoch konnten die Burgunder sich gegen die übermächtigen Könige der Franken, die Söhne Chlodwigs und der burgund. Clothilde, nicht halten. Sigismund wurde in einer Schlacht besiegt, mit seiner Familie gefangen und in Orléans ertränkt, sein Bruder Godomar II. fiel ¶
534, und nun wurde Burgund mit dem Frankenreiche vereinigt, doch so, daß es bei dessen zahlreichen Teilungen meist ein besonderes Königreich bildete. -
Vgl. Binding, Das burgund.-roman. Königreich (Lpz. 1868);
Drapeyron, De Burgundionum historia et ratione politica Merovingorum aetate (Par. 1869);
Jahn, Die Geschichte der Burgundionen und Burgundiens bis zum Ende der 1. Dynastie (2 Bde., Halle [* 20] 1874).
Beim Zerfalle des Frankenreichs im 9. Jahrh. machte Burgund sich wieder selbständig. Der Graf Boso von Vienne, Schwager Karls des Kahlen, wußte 879 auf dem Reichstage zu Mantaille die Wahl der Großen auf sich zu lenken und wurde somit König des Burgundischen Reichs, das von Bosos Residenzstadt Arles das Arelatische Reich (s. Arelat), von seiner Lage am Jura das Cisjuranische Burgund genannt wurde. Boso nahm 882 sein Reich von Kaiser Karl dem Dicken zu Lehen, kam aber im eigenen Lande wegen der übermächtigen Gewalt der Großen nicht zu Ansehen.
Nach Bosos Tode, 887, war die Königin-Witwe Irmengarde die schwache Stütze ihres unmündigen Sohnes Ludwig, unter dessen Regierung sich 889 Herzog Rudolf, Sohn eines Grafen Konrad, zum Herrscher von Oberburgund oder des Transjuranisch-Burgundischen Königreichs erhob, welches die Franche-Comté, die Schweiz [* 21] diesseit des Flusses Reuß, [* 22] Wallis und einen Teil Savoyens in sich vereinigte. Auch Rudolf suchte im Besitze seines neugestifteten Königreichs, wie früher Boso, dadurch sich zu befestigen, daß er es von dem deutschen Kaiser Arnulf zu Lehen nahm.
Ihm folgte 912 sein Sohn Rudolf II. Zugleich entstand an der Grenze der Franche-Comté ein dritter burgund. Staat, das Herzogtum Burgund (s. unten). Durch Rudolf II. (912-937), dessen Gemahlin Bertha von Schwaben 922 ihm den Aargau zubrachte, wurde 930 das Arelatische Reich, das jener von dem Grafen Hugo von Provence für Überlassung der Herrschaft über Italien [* 23] gewonnen hatte, mit dem Transjuranischen Reiche wieder vereinigt. Nie hatte der Name der Burgunder in größerm Ansehen gestanden als jetzt; aber unter dem folgenden Regenten, Konrad (937-953), litt das Reich durch die Einfälle der Ungarn [* 24] von Rhätien und der Araber von der Südküste Frankreichs her, sowie zugleich bei der selbständigen Macht der Großen durch innere Fehden und Raubkriege.
Rudolf III., Konrads Nachfolger, setzte den Kaiser Heinrich II., den Sohn seiner ältern Schwester Gisela, als seinen Erben ein und ließ ihm im voraus huldigen (1016). Nach Heinrichs II. kinderlosem Tode 1024 machte Kaiser Konrad II., mit Hinweisung auf das früher vorhandene Lehnsverhältnis zwischen Deutschland [* 25] und Burgund, im Namen des Deutschen Reichs und seiner oberlehnsherrlichen Gewalt für sich das Heimfallsrecht geltend. Nach mehrfachen Kämpfen mit den mächtigen Großen des Landes, die den nähern Verwandten Rudolfs, dem Herzog Ernst von Schwaben (gest. 1030) und dem Grafen Otto von Champagne (gest. 1037), Beistand leisteten, behauptete der Kaiser endlich seine Ansprüche und übertrug diese, nachdem der burgund.
Mannsstamm mit Rudolf III. 1032 erloschen war, auf seinen Sohn Heinrich III., der 1038 auf dem Reichstage zu Solothurn [* 26] zum König von Burgund gewählt und gekrönt wurde. Damit wurde das Reich Arelat, das sich ungefähr östlich von der Rhône zwischen Besançon [* 27] und Marseille [* 28] bis an die Alpen [* 29] ausdehnte, ein Teil des Deutschen Reichs, und mit ihm wurde eine wichtige Grenzwehr gegen Frankreich und eine gute Straße nach Italien gewonnen. Die Prälaten des Reichs und auch die größern weltlichen Herren, so die Pfalzgrafen von Burgund (d. h. des nördlichsten Teils des Arelats zwischen Lothringen und Genf mit der Hauptstadt Bisanz [Besançon], der speciell den Namen Burgund führte), die Grafen und Markgrafen von Provence, von Vienne (die spätern Dauphins), von Savoyen u. s. w. wurden damit Reichsfürsten und holten mehr oder weniger die Bestätigung ihrer Privilegien vom Deutschen Kaiser ein.
Jedoch war der Zusammenhang mit dem Reiche stets ein ziemlich lockerer; die deutschen Herrscher hatten zu wenig Ansehen, um den innern Fehden mit Erfolg entgegentreten zu können, welche Burgund bewegten und auch durch den Gottesfrieden nicht beseitigt wurden. Unter den Staufern wurden allerdings Schritte gethan, die Verbindung B.s fester zu knüpfen: Friedrich I. ließ sich 1178 in Arles zum König von Burgund krönen, Friedrich II. griff durch Vikare in die innern Verhältnisse ein und sah sogar 1238 die Truppen burgund.
Fürsten in seinem Heere in Italien. Doch nach seinem Tode wurde der deutsche Einfluß immer schwächer, ein Teil nach dem andern fiel an Frankreich, so 1271 Stücke der Provence, 1312 Lyon, 1349 die Dauphiné. Wenn Rudolf von Habsburg und Karl IV. (der sich 1364 noch in Arles krönen ließ) in die Verhältnisse B.s eingriffen, so war es um polit. Zwecke willen, nicht der straffern Zusammenfassung wegen. Außer Mömpelgard und Savoyen war das Arelat am Ende des Mittelalters bereits französisch. -
Vgl. Hüffer, Das Verhältnis des Königreichs Burgund zu Kaiser und Reich besonders unter Friedrich I. (Paderb. 1874);
Sternfeld, Das Verhältnis des Arelats zu Kaiser und Reich vom Tode Friedrichs I. bis zum Interregnum (Berl. 1881);
O. Winckelmann, Die Beziehungen Karls IV. zum Arelat (Straßb. 1882);
Fournier, Le [* 30] royaume d'Arles (Par. 1891).
Ein ähnliches Schicksal hatte das Herzogtum Burgund, das von Richard, Grafen von Autun, einem Bruder Bosos, um 990 gestiftet wurde. Dieses Land, später die Bourgogne genannt, grenzte östlich an die Franche-Comté, südlich an die Landschaften Bresse und Beaujolais, westlich an Bourbonnais und Nivernais und nördlich an die Champagne. Nach Richards Tode fiel das Herzogtum seinem Sohne Rudolf zu, der, nachmals zu Soissons zum Könige von Frankreich gekrönt, 936 ohne Erben starb.
Durch die Verheiratung der Enkelin Richards, Ludegardis, mit dem Bruder des Königs Hugo Capet von Frankreich, Odo, der schon ein Stück von Burgund besaß, kam das Herzogtum an einen Nebenzweig der Capetinger, der erst mit dem unmündigen Herzog Philipp 1361 erlosch. Burgund wurde nun sogleich von König Johann von Frankreich teils als Lehen, teils weil er der nächste Erbberechtigte war, mit der Krone Frankreich vereinigt. Bald darauf aber wurde von ihm selbst die Würde der burgund. Herzöge wiederhergestellt, indem er 1363 seinen jüngsten Sohn, Philipp den Kühnen (s. d.), mit Burgund belieh.
Philipp wurde Stifter der neuen Linie der burgund. Herzöge, und mit ihm beginnt die glänzendste Epoche B.s im Mittelalter. Handel, Gewerbe und Kunst standen während dieser Periode daselbst in hoher Blüte [* 31] Philipp vermählte sich 1369 mit Margareta, der einzigen Tochter und Erbin Ludwigs III., Grafen von Flandern, und erwarb sich auf diese Weise zu seinem Gebiete noch Flandern, Mecheln, [* 32] ¶