1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat
(1890) 25517 (12174 männl., 13343 weibl.) E., darunter 405
Protestanten; 53 Gemeinden mit 293 Ortschaften, darunter 2
Städte.
- 2) Bezirksstadt im
Bezirksamt Burglengenfeld, 24 km im N. von
Regensburg,
[* 3] an der Naab, in waldiger Landschaft, hat (1890) 3271 (1581
männl., 1690 weibl.) E., darunter 44
Evangelische; Post,
Telegraph,
[* 4]
Amtsgericht (Landgericht
Regensburg),
Forst- und
Rentamt auf dem Kreuzberg, vier
Kirchen, darunter die schöne Kreuzkirche, eine
Brücke
[* 5] (1871) über die Naab, ein
Rathaus, gegenüber auf einem
Berge eine schöne Schloßruine mit drei
Türmen und einer Anstalt für verwahrloste
Kinder, eine
Wasserleitung
[* 6] und ein
Krankenhaus.
[* 7] In der Nähe große Braunkohlenlager und das Eisenwerk
Maxhütte. Burglengenfeld ist
wahrscheinlich im 9. Jahrh. entstanden. Später war es Hauptstadt des ehemaligen Nordgaues,
kam im 13. Jahrh. an die
Herzöge von
Bayern,
[* 8] war 1255 Sitz eines Vicedominats und wurde 1507 zur Stadt erhoben; dann fiel
an Neuburg
[* 9] und wurde Hauptstadt des Neuburger Nordgaues.
1)
Provinz im Königreich
Spanien,
[* 12] in Altcastilien, wird im N. von der
Provinz Santander, im O. von
Alava,
Logroño und
Soria,
im S. von Segovia, im W. von
Valladolid und Palencia begrenzt, hat 14196 qkm, (1887) 838551 (168034
männl., 170517 weibl.) E.,
d. i 23 auf 1 qkm, darunter 412
Ausländer, und vorwiegend
Ackerbau und Viehzucht.
[* 13] Von den Bewohnern
können 154257 nicht lesen. Burgos gehört größtenteils der castil. Hochebene an, die im obern Ebrothal am Nordrande
zu den
Paramos de la Reinosa und im
Osten gegen
Logroño zu der
Sierra de la Demanda (2305 m) emporsteigt.
Die fruchtbarsten
Teile sind die
Thäler des Duero im S., des Arlanzon und des Arlanza. Die alte Landstraße von Madrid
[* 14] nach
Irun führt 178 km lang hindurch und verbindet die ansehnlichsten
StädteAranda de Duero, Burgos und Miranda
de Ebro miteinander. Die Eisenbahn von
Valladolid nach
Bilbao
[* 15] und Pamplona durchzieht die
Provinz von
SW. nach
NO.
2)
Alte feste Hauptstadt der
Provinz Burgos, Ciudad von 31301 E., eine der gesündesten
StädteSpaniens, liegt in einer fruchtbaren
Ebene amphitheatralisch um
und auf einem Hügel am rechten Ufer des dreifach überbrückten Arlanzon,
der sie zum
Teil von den Vorstädten La
Vega, Las Huelgas und
San Pedro trennt, und an der Linie
Irun-Madrid der Nordbahn in 860 m
Höhe. Sie ist von beträchtlichem
Umfang, stattlich gebaut, zum
Teil altertümlich, winklig und eng, doch reinlich und wird
von alten
Mauern mit neun
Thoren umschlossen.
Auf dem Gipfel des Stadthügels liegt die durch
JosephBonaparte aus dem ehemaligen
Alcazar der altcastil. Könige geschaffene
und von neuen Festungswerken umgebene Citadelle, auf der Nordseite das
Fort Tenazas. Im
Stadthause ruhen seit 1842 die Gebeine
des Cid und seiner Gemahlin Ximene. Burgos besitzt 15
Kirchen, 2 Collegios, 4
Spitäler, 1 Armenhaus, 1 Findelhaus, 2
Kasernen, 1
Theater,
[* 16] einen
Cirkus
[* 17] für
Stiergefechte und 1 Badehaus. Unter den Promenaden ist
El Espolon, unter den Plätzen die von Säulengängen
umgebene Plaza de Gobierno mit der
BildsäuleKarls III. die schönste.
Der Hauptschmuck der Stadt ist die 1221 von zwei
Deutschen im got.
Stil begonnene große dreischiffige
Kathedrale (90 m lang), einer der schönsten vorhandenen
Dome; sie ist mit prächtigen
Glasmalereien geschmückt (s.
Tafel:
Glasmalerei
[* 18] II,
[* 1]
Fig. 2).
Andere got. Bauwerke sind die Paulskirche und besonders die 1 ½ km westlich gelegene, 1187 gegründete
Nonnenabtei de las Huelgas, mit Königsgräbern, deren Vorsteherin die höchste
DameSpaniens nächst der
Königin war. Im ehemaligen
KlosterSan Pedro de Cardena, 8 km östlich von der Stadt, befanden sich die Grabmäler des dort 1099 begrabenen
Cid, der in Burgos oder in dem 13,4 km entfernten Flecken Vivar geboren wurde und dessen steinernesBild in
Lebensgröße über einem der
Thore steht. In der prachtvollen
Kirche der 4 km von der Stadt entfernten, 1441 gegründeten
Kartause Miraflores befinden sich die Grabmäler des Königs
Johann II., ihres Gründers, und seiner Gemahlin Isabella von
Portugal, das
Meisterstück von
Gil de Siloe. Ein
Triumphbogen verewigt das Andenken des in Burgos geborenen
Helden Fernando Gonzalez.
Burgos ist Waffenplatz ersten Ranges, Sitz eines Generalkapitäns, eines Kardinal-Erzbischofs, der Provinzialbehörden,
eines Obergerichts, einer Filiale der
Bank vonSpanien, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer. Die 1550 von dem
Bischof
der Stadt gegründete, 1776 erneuerte sog.
Universität ist längst eingegangen. Doch bestehen ein königl.
Instituto (Gymnasium), eine höhere Normalschule für
Lehrer, ein erzbischöfl. Priesterseminar und verschiedene andere Unterrichtsanstalten.
Burgos besitzt viele Fabriken, Wollwebereien und Hutmachereien; es treibt ferner
Handel mit Schafwolle und groben Wollgeweben
und hält jährlich im Juni eine große
Messe. Die Ausfuhr besteht vornehmlich in Cerealien, die Einfuhr in
Wein,
Früchten und Fischen. Die vortrefflich angebaute Umgegend erzeugt Getreide,
[* 19] Hülsenfrüchte, Flachs, Hanf, Gemüse
und Gartenfrüchte in Menge.
Burgos wurde 884 als Residenz der
Grafen von
Castilien und
Leon gegründet. Als 1087
Alfons VI. die Residenz nach
Toledo
[* 20] verlegte,
sank es, das einst 80000 E. gezählt haben soll, herab. Am vernichtete bei Burgos
Soult mit 40000 Mann
das 20000 Mann starke span.
Heer unter dem Marquis von
Belvedere fast gänzlich; im Sept. und Okt. 1812 versuchte Wellington
vergeblich Burgos zu stürmen.
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