wurde auch das des Burggraf bald erblich. Besonders bekannt sind unter den geistlichen Burggraf die von Mainz,
Meißen, Magdeburg; unter den königlichen die von Nürnberg: die Hohenzollern. –
Vgl. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte,
Ⅶ, 41 fg. (Kiel 1876);
Schröder, Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte (Lpz. 1889);
Heusler, Ursprung der deutschen
Stadtverfassung (Weim. 1872).
Marktflecken im Kreis Hünfeld des preuß. Reg.-Bez. Cassel, an der rechts zur Fulda gehenden Haune und an der
Linie Frankfurt-Bebra der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1165 E., darunter 414 Katholiken und 174 Israeliten, Post, Telegraph,
Amtsgericht (Landgericht Hanau), Steuerkasse, Oberförsterei, evang., kath.
Kirche, Synagoge;
Getreide- und Viehhandel. Burghaun war früher der Sitz der Raubritter Herren von Hauna;
auf dem Platze, wo deren
Stammschloß stand, ist 1700‒13 die kath. Kirche erbaut worden;
Reste der Burg, Ringmauer und des Wallgrabens sind noch vorhanden.
Stadt im Bezirksamt Altötting des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 15 km
südwestlich von Altötting, in 420 m Höhe, an der Salzach, die hier die Grenze gegen Österreich bildet, hat (1890) 3426 (1858
männl., 1568 weibl.) E., darunter 58 Evangelische, in Garnison (555 Mann) das 1. Bataillon des 16. Infanterieregiments «König
Alfons von Spanien», Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Traunstein), Rent- und Forstamt, Wasserleitung
und Kanalisation; eine Haupt- und 5 Nebenkirchen, eine königl. kath.
Studienanstalt (Gymnasium und Lateinschule, Rektor Dr. Deuerling, 19 Lehrer, 9 Klassen, 245 Schüler) mit einem königl. und
bischöfl.
Seminar, ein paritätisches Studienseminar, dessen Zöglinge das Gymnasium besuchen, Kapuzinerkloster mit Alumnat, Institut
der Englischen Fräulein mit Mädchenerziehungsinstitut, Distrikts- und städtisches Krankenhaus, Pfründehaus,
Distriktssparkasse; Glockengießerei, Buchdruckerei und Kleingewerbe. Auf der Höhe über der Stadt ein umfangreiches Schloß,
einst Sitz der bayr. Herzöge, bis Georg der Reiche im Anfang des 15. Jahrh. nach der Burg Trausnitz bei Landshut übersiedelte.
In dem Schloß saßen Ludwig der Bärtige von Bayern, der schwed. General Horn u. a. gefangen.
1) Amtsgerichtsbezirk mit landrätlichen Befugnissen im Fürstentum Reuß älterer Linie, hat (1890) 95,49 qkm, 14 Gemeindebezirke, 1055 Haushaltungen, 4673 (2197
männl., 2476 weibl.) evang. E. – 2)
Fürstliches Schloß mit Kammergut und Hauptort des Amtsgerichtsbezirks Burgk, 7 km im SW. von Schleiz, in 470 m Höhe, auf einem
bewaldeten Felsvorsprung rechts über dem tiefen, felsigen und mit Tannen bestandenen Saalethal sehr schön gelegen, hat (1890) 169 evang.
E., Postagentur, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Greiz).
(Burckmair), Augsburger Künstlerfamilie, deren Stifter Thomas Burgkmair zuerst 1460 erwähnt wird. Derselbe war Schwiegervater
des ältern Holbein und starb 1523.
Sein Sohn Hans Burgkmair, der Ältere, geb. 1473 in Augsburg, gest. 1531 daselbst, erlernte die Kunst vom Vater, stand in nahen Beziehungen
zu
A. Dürer, bildete sich jedoch zu vollkommener Selbständigkeit aus. Seine Kunstweise ging mehr auf
derbe Charakteristik als auf ideale Formenbildung. Seine trefflichen Arbeiten, namentlich seine zahlreichen Holzschnitte,
sind ein treuer Spiegel des Lebens in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. Er zeigt sich bereits als einer
der ersten Repräsentanten der Renaissance in Deutschland.
In der lasierenden Behandlung der Farben hat er vieles mit A. Dürer und dem ältern H. Holbein gemein. Ein sehr reiches Bild
dieses Meisters von 1501, der sog. Rosenkranz, befindet sich in der Galerie zu Augsburg, ebenso die Darstellung der drei Hauptkirchen
Roms, der Lateran-, der Peterskirche und der Kirche Sta. Croce (1501‒4); im Germanischen Museum zu Nürnberg:
Kaiser Konstantin und St. Sebastian unter reichverziertem Portal (1505). Der große sog. Ursula-Altar, dessen Mittelbild das
Martyrium der Heiligen darstellt, befindet sich in der Dresdener Galerie. In Nürnberg sind zwei seiner bedeutendsten Marienbilder,
darunter die liebliche Madonna unter dem Baume (1510); im Berliner Museum eine heilige Familie (1511). Bilder
von außerordentlicher Energie sind die Gemälde auf den Flügeln der großen Orgel in der St. Annakirche zu Augsburg (1512).
In der Pinakothek zu München ragt unter seinen Werken ein großes Bild: Johannes auf Patmos (1518), hervor. Es folgte 1519 Christus
am Kreuz (Galerie zu Augsburg), ausgezeichnet durch edle Form und kräftige Farbe.
Von seinen spätern Gemälden zeigt Esther vor Ahasver (1528; Münchener Pinakothek) venet. Einfluß. Treffliche Porträte von
B.s Hand sind in verschiedenen Sammlungen zerstreut. Unter seinen Holzschnitten nimmt den ersten Rang ein der Triumphzug
Kaiser Maximilians Ⅰ., den er zuerst in Miniaturen (in der Hofbibliothek zu Wien) ausführte, dann aber
umgearbeitet auf etwa 135 Platten übertrug. Nicht weniger bedeutend sind die Holzschnitte zu desselben Kaisers «Weißkunig»,
gegen 240 Blätter, sowie die österr. Heiligen, in mehr als 150 Abbildungen. Die meisten dieser Holzstöcke haben sich erhalten
und sind zu neuern Herausgaben benutzt worden. So der Triumphzug Kaiser Maximilians (Wien 1796) von A.
Bartsch, das Turnierbuch von Hefner von Alteneck (Frankf. 1853), die Heiligen (Wien 1799), der Weißkunig (ebd. 1775). –
Vgl.
Alfr. Schmid, Forschungen über H. Burgkmair (Münch. 1888).
Seine Söhne Friedrich und Hans Burgkmair waren ebenfalls Maler, doch weniger bedeutend als der Vater. Von Hans Burgkmair rührt
ein gemaltes Turnierbuch im Besitz des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen her.
Stadt im Bezirksamt Lichtenfels des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 14 km östlich
von Lichtenfels, am Main, an der Linie Bamberg-Hof der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 1199 E., darunter 167 Evangelische und 183 Israeliten,
Post, Telegraph, eine Brücke, ein Schaumbergsches Schloß, Viehzucht und Hopfenbau;
3 km nördlich das
Sekendorfsche Schloß Ebnet mit schönem Garten.
1) Pfarrdorf im schweiz. Kanton Uri,
in 552 m Höhe, am Eingang in das Schächenthal (s. d.) unweit Altdorf, hat (1888) 1531 kath. E.,
eine Pfarrkirche mit unterirdischer Kapelle und Überreste der alten Burg der Meyer von Bürglen ist als Geburtsort
Wilhelm Tells berühmt, der hier 1354 als Greis im Schächenbache bei der Rettung eines Kindes seinen Tod gefunden haben soll.
Auf der Stelle seines angeblichen Wohnhauses ist 1522
mehr
eine mit Darstellungen seiner Thaten bemalte Kapelle errichtet. - 2) Pfarrdorf im Bezirk Weinfelden des schweiz. Kantons Thurgau,
an der Thur
und der Linie Romanshorn-Winterthur-Zürich der Schweiz. Nordostbahn, hat (1888) 1929 E., darunter 415 Katholiken; ein schönes
Schloß, dessen einstige Besitzer, die Freiherren von in der Schweiz während des Mittelalters eine hervorragende
Rolle spielten, bis 1798 Wohnsitz eines Amtmanns der Stadt St. Gallen zur Verwaltung der hiesigen Gerichtsbarkeit, jetzt Schulhaus;
Kammgarnspinnerei, Rotfärberei. Früher war Bürglen Stadt und wurde 1405 von den Appenzellern und St. Gallern im Kriege gegen den
Abt von St. Gallen verbrannt.