1) an der
Ihle, Kreisstadt im
Kreis
[* 10]
Jerichow I des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 11] zu beiden Seiten der
Ihle, die sich unterhalb
der Stadt mit dem
Kanal
[* 12] vereinigt, der 1865-71 zur nähern
Verbindung der
Havel mit der
Elbe erbaut und kürzlich
verbreitert wurde, und an der Linie
Berlin-Magdeburg der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 13] hat (1890) 17 572 (8829 männl., 8743 weibl.)
E., zum
Teil Nachkommen pfälz., franz. und wallon. Kolonisten,
weshalb noch bis Anfang des 19. Jahrh. in einer der
Kirchen Gottesdienst in franz.
Sprache
[* 14] gehalten wurde,
darunter 618 Katholiken;
4
Kirchen: roman.
Kirche zu
Unserer Lieben Frauen,
im 9. Jahrh. erbaut, 1268 abgebrannt, später im got.
Stil neu errichtet, Petrikirche, 1691 den franz. Flüchtlingen überlassen, Nikolaikirche
und die kath. Johanniskirche (1836 erbaut);
königl. Victoriagymnasium
(Direktor Dr. Holzweißig, 11
Lehrer, 8
Klassen, 156
Schüler; 3 Vorklassen mit 53
Schülern), städtische höhere Mädchen-,
Bürger- und Volksknabenschule, mittlere Mädchenschule und kath. Schule,
eine Erziehungsanstalt für arme
Kinder
(Pieschel-Stiftung 1831), städtisches
Krankenhaus
[* 17]
Bethanien, das Schröder-Ratelsche
Hospital und eine Freimaurerloge «Adamas zur heiligen Burg».
Die bedeutende
Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von
Tuch
(10 Fabriken, die meist Militärtuch liefern),
Goldleisten und
Rosetten (5),
Glacé- und Saffianleder (2), Handschuhen (7),
Maschinen (2), Schuhwaren (4), Cigarren (3),
Stärke
[* 18] und Parkettfußböden; ferner bestehen 2 Flanellwebereien, 5 Färbereien,
Wollwäscherei, 10 Bierbrauereien und Dampfsägewerke. Burg, urkundlich schon im 10. Jahrh.
erwähnt, gehörte zum Erzstift
Magdeburg, kam im
Prager Frieden 1635 an Kursachsen, 1688 an Kurbrandenburg. -
Vgl. Wolter,
Mitteilungen aus der Geschichte der Stadt Burg Burg 1881).
-2)
a. d.
Wupper, Stadt im
Kreis Lennep
[* 19] des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf
[* 20] und der
Wermelskirch-Burger Eisenbahn (Schmalspurbahn,
11,2 km), teils im
Thale, teils auf dem
Berge gelegen, hat (1890) 1458 E., darunter 598 Katholiken, Post,
Telegraph; Stahlhämmer,
Gießerei,
[* 21] Maschinenfabrik,
Walzwerk,
[* 22] Pappdeckel- und Papierfabrikation,
[* 23] namentlich aber Fabrikation von
Decken. Auf demBerge
die ausgedehnte Ruine der Burg Neuenburg,
[* 24] eines alten Schlosses der
Grafen von
Berg, später Sitz der
Templer; mit dem Wiederaufbau des
Schlosses ist der
Verein zurErhaltung der Schloßruine eifrig beschäftigt. - 3) Burg, Stadt auf
Fehmarn (s. d.).
Adam,
Freiherr von, Mathematiker und Technolog, geb. in
Wien,
[* 25] besuchte 1810-13 die
dortige
Akademie der bildenden Künste und wurde 1820 als Assistent für höhere Mathematik, 1828 als Professor am Polytechnischen
Institut angestellt. Von 1833 bis 1841 machte er ausgedehnte Studienreisen. Die Stadt
Wien verdankt ihm wichtige Verbesserungen
des
Feuerlöschwesens, der
Wasserversorgung und Gasbeleuchtung, wofür sie ihm 1847 das Ehrenbürgerrecht
zuerkannte; ebenso hat er sich um das Zustandekommen der Sicherheitsgesetze gegen die Gefahr der Dampfkesselexplosion und
um die Einführung des metrischen
Maß- und Gewichtssystems verdient gemacht.
Seit 1848 war er Mitglied, seit 1879 Vicepräsident der
Akademie der Wissenschaften in
Wien. 1849 erhielt er die Direktion
des PolytechnischenInstituts. Als diese Anstalt 1852 militär. Oberleitung anvertraut wurde, trat er
als Sektionsrat ins Handelsministerium ein. Ein hervorragendes Verdienst erwarb er sich ferner um die Gründung des Niederösterreichischen
Gewerbevereins, dessen Präsident er 1856 wurde; nach seinem 1870 erfolgten statutenmäßigen
Austritt aus diesem
Verein wurde
er zum lebenslänglichen Ehrenpräsidenten desselben gewählt. 1850 wurde er in den Ritterstand erhoben, 1863 zum
Hofrat ernannt; 1866 erfolgte seine
Erhebung in den Freiherrenstand, 1869 seine
Berufung als lebenslängliches Mitglied des
Herrenhauses. Burg starb in
Wien.
Von seinen Werken sind erwähnenswert: «Anfangsgründe der analytischen Geometrie»
(Wien 1824),
«Handbuch der geradlinigen
und sphärischen
Trigonometrie»
[* 26] (ebd. 1826),
«Ausführliches
Lehrbuch der höhern Mathematik mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Lebens» (3 Bde.,
ebd. 1832-33),
«Kompendium der höhern Mathematik» (ebd. 1836; 3. Aufl.
1859),
«Kompendium der populären Mechanik und
Maschinenlehre» (ebd. 1846; 3. Aufl. 1856;
Supplemente dazu 1850; 2. Aufl. 1863);
ferner das für Oberrealschulen bestimmte «Lehrbuch der
Maschinenlehre» (ebd. 1855; italienisch von G. Bellavitis, ebd. 1859),
«Über die Wirksamkeit der Sicherheitsventile bei Dampfkesseln» (ebd. 1862) u. s. w.
Abah (einem aus Slivno kommenden Wollstoffe) Wolle, Talg, Butter, Käse, Rosenwasser, Thonerde für Pfeifenköpfe und in guten
Jahren bedeutende Massen von Getreide
[* 29] zur Ausfuhr. Etwa 15 km im NW. das im Sommer stark besuchte Bad
[* 30] Lüdža.