Chalifenwürde an die türk.
Sultane (1520) in den
Besitz der letztern und wird unter dem
Namen Chirka-i-scherif alljährlich
am 15. Ramadân der allgemeinen Verehrung ausgesetzt. - Burda ist auch der
Name eines von den Mohammedanern hochgeachteten Lobgedichtes
auf den
Propheten von
Abu
'Abdallâh Mohammed al-Busiri (gest. in
Ägypten
[* 2] zwischen 1294 und 1296), welches
u. d. T. «Funkelnde Wandelsterne zum Lobe des
Besten der Geschöpfe» von Rosenzweig ins Deutsche
[* 3] übersetzt
(Wien
[* 4] 1824), von Ralfs (ebd. 1860) in arab. und pers.
Texten mit
deutscher
Übersetzung herausgegeben worden ist. Das Gedicht verdankt den
Namen Burda der Legende, daß der
Prophet dem Dichter
im
Traume seinen Mantel zugeworfen habe.
Karl Friedr., Physiolog, geb. zu
Leipzig,
[* 5] wo er auch studierte und 1798 die philos., 1800 die mediz.
Doktorwürde erlangte. Nachdem er daselbst eine Zeit lang als praktischer
Arzt gelebt, auch 1798 als Privatdocent sich habilitiert
hatte und 1807 außerord. Professor geworden war, ging er 1811 als ord. Professor der
Anatomie und
Physiologie
nach Dorpat
[* 6] und von hier 1814 nach Königsberg,
[* 7] wo er starb. B.s
Schriften zeichnen sich durch systematische
Gliederung,
streng logische Form und elegante
Sprache
[* 8] aus.
In der ersten Zeit nahmen die verschiedenartigsten Disciplinen seine Thätigkeit in
Anspruch; später
wandte er sich ausschließlich der
Anatomie und
Physiologie zu, und in diesen Fächern hat er ausgezeichnetes geleistet. Unter
seinen Werken sind hervorzuheben: «Vom
Bau und Leben des
Gehirns» (3 Bde., Lpz.
1819-25) und sein Hauptwerk, an welchem C. E. vonBaer mitarbeitete, die
«Physiologie als Erfahrungswissenschaft» (6 Bde.,
ebd. 1826-40; 2. Aufl., Bd.
1-3, 1835-38). Aus B.s spätern Lebensjahren verdienen Erwähnung: «Gerichtsärztliche
Arbeiten» (Bd. 1, Stuttg.
1839),
ferner
«Umrisse einer
Physiologie des
Nervensystems» (1. Lief., ebd. 1844) und die populäre
Schrift«Anthropologie
für das gebildete Publikum» (auch u. d. T. «Der
Mensch nach den verschiedenen Seiten seiner Natur»; 5 Abteil.,
Stuttg. 1836-37; 2. Aufl. 1846-47).
Sein Sohn Ernst Burdach, geb. zu
Leipzig, studierte auf der
Universität Königsberg, wo er sich habilitierte, die
Stelle
eines Prosektors versah und später eine ord. Professur der
Anatomie übernahm. Auch er hat sich durch mehrere physiol. und
anatom.
Schriften bekannt gemacht; zu nennen ist: «Beitrag zur mikroskopischen
Anatomie der
Nerven»
[* 9] (Königsb. 1837). Außerdem
wirkte er schon bei dem sechsten
Bande der
«Physiologie» seines
Vaters als Mitarbeiter. Er starb
Konrad,Germanist, Urenkel des Physiologen
Karl Friedr. Burdach, geb. in Königsberg,
studierte außer in Königsberg und
Bonn in
[* 10]
Leipzig und
Berlin
[* 11] und ward 1884 Privatdocent in
Halle,
[* 12] 1887 außerord., 1892 ord.
Professor der deutschen
Sprache und Litteratur daselbst. Sein «Reinmar der
Alte und
Walther von der Vogelweide» (Lpz. 1880)
begründete die heute anerkannte
Auffassung der
EntwicklungWalthers. 1881 gewann er mit einer (ungedruckten)
Arbeit über die
Sprache des jungen
Goethe in
Berlin den Grimm-Preis. In der
Weimar.
[* 13]
Goethe-Ausgabe gab er den «Westöstlichen
Divan» heraus (1888). Von seiner
Arbeit «Die Einigung der neuhochdeutschen Schriftsprache» erschien
die Einleitung (Lpz. 1884);
sein Vortrag über die
Sprache des jungen
Goethe (Verhandlungen der
Dessauer Philologenversammlung,
Lpz. 1885) und sein
Buch «Vom Mittelalter zur
Reformation» (Lpz. 1892) enthält wichtige Beiträge zur
Geschichte der Schriftsprache. Bei der Revision der Lutherbibel ist Burdach sprachlicher Redaktor (erster
Abdruck:
Halle 1892).
Kolonie Queensland, entspringt unter 18° südl.
Br., fließt
in einem großen nach Norden
[* 14] offenen
Bogen
[* 15] und mündet, nachdem er rechts den Belyando aufgenommen, in
die
Bowlinggreen- und die Upstartbai des
Stillen Oceans.
Von
Leichhardt 1845 entdeckt, wurde der Burdekin 1859 von
Dalrymple und 1860 von
Smith erforscht.
Jenny, Bühnensängerin, geb. zu Graz,
[* 16] wurde von ihrer
Mutter, einer Sängerin,
früh für die Bühnenlaufbahn vorgebildet. In
Wien betrat sie in Kinderrollen das
Theater
[* 17] und erregte durch ihre ungewöhnlich
starke Sopranstimme
Aufmerksamkeit. Nachdem sie als Possensoubrette in Graz und Ofen engagiert gewesen war, debütierte sie
als Opernsängerin 1845 in
Olmütz,
[* 18] worauf sie in
Prag
[* 19] und Lemberg
[* 20] wirkte. Im
Besitz eines umfänglichen
Repertoires, wurde sie 1850 nach
Wien an das
Kärntnerthor-Theater berufen, unternahm 1853 ihre erste Gastspielreise nach Norddeutschland
und wurde für das
Dresdener Hoftheater engagiert. Hier war sie bis 1866 thätig und zog sich dann von der
Bühne zurück.
Sie war seit 1856 mit dem Schauspieler Emil Bürde verheiratet und starb zu
Dresden.
[* 21]
(spr. bördétt),SirFrancis, engl. Politiker, geb. wurde in Westminster
und Oxford
[* 22] herangebildet, reiste auf dem Festlande, heiratete 1793 die Tochter eines reichen
Bankiers,
Sophie Coutts, trat 1796 ins
Unterhaus und hielt sich zur heftigsten Opposition gegen Pitt. Er machte sich zum
Anwalt liberaler Forderungen,
vor allem der Parlamentsreform, bekämpfte die damalige Aufhebung der Habeas-Corpus-Akte, den
Krieg gegen
Frankreich und forderte
Untersuchung und Besserung des Gefängniswesens. Seine
Wahl in Westminster (1807), das er 30 Jahre lang vertrat, galt als
ein
Triumph der
Reformpartei. Er focht unablässig für seine Grundsätze, hatte auch Verfolgung und gerichtliche
Strafe zu erleiden, bis 1832 die Parlamentsreform durchging. (S.
Reformbill.) Nach dem dadurch hervorgerufenen Wandel trat
er zu den neuen Konservativen über, unterstützte Peel, spielte aber keine hervorragende Rolle mehr. Er starb zu
London.
[* 23]
Seine Tochter,
Angela Georgina Burdett, seit 1871
Baroneß Burdett-Coutts, geb. ward 1837 Erbin
des großen Vermögens der in erster
Ehe mit dem
Bankier Coutts verheiratet gewesenen Herzogin von
Saint Albans
[* 24] (s. d.), weshalb
sie den
Namen Burdett-Coutts annahm. Zahlreiche Heiratsanträge, unter andern einen des Prinzen Louis Napoleon, lehnte sie
ab, um sich ausschließlich Werken der christl.
Milde zu widmen. Auf ihre Kosten wurden zahlreiche
Kirchen und
Schulen erbaut, wohlthätige Anstalten errichtet und sogar
Bistümer, zu
Adelaide
[* 25] in
Südaustralien (1847) und zu Victoria
[* 26] in
Britisch-Columbia (1859), gestiftet. Später verwendete sie große
Summen für die Errichtung von Musterwohnungen für die
arbeitenden
Klassen und machte den
Armen von Ostlondon den auf ihre Kosten errichteten Columbia-Market
zum Geschenk.
¶
mehr
750 Allgemeines Aufsehen erregte es, als sie sich 1881 mit William Bartlett, einem jungen Manne, der als ihr Privatsekretär
fungiert hatte, vermählte.