besonders wertvoll durch die Mitteilung gründlicher eigener Untersuchungen; «Der
Waldwert» (ebd. 1860),
«Säen und
Pflanzen nach forstlicher Praxis» (ebd. 1855; 5. Aufl. 1880),
das beste Handbuch der Holzerziehung,
B.s Hauptwerk; ferner «Aus dem
Walde» (Heft 1-9, ebd. 1865-79, ein 10. Heft wurde 1881 aus dem Nachlasse herausgegeben
von seinem
Sohne Heinr. Burckhardt). Bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums 1878 wurde
durch freiwillige Beiträge die
«Burckhardt-Jubiläum-Stiftung» gegründet zur Unterstützung unbemittelter Hinterbliebenen
deutscher Forstbeamten. 1883 wurde ihm in dem Stadtforst Eilenriede bei Hannover
[* 2] ein
Denkmal errichtet.
Jak., Kultur- und Kunsthistoriker, geb. zu Basel,
[* 3] studierte 1837-39
daselbst
Theologie und Geschichte, setzte diese
Studien 1839-43 in
Berlin
[* 4] fort und wurde dann zum Professor für Kultur- und
Kunstgeschichte an der
Universität zu Basel
ernannt. Nachdem er später in gleicher Eigenschaft mehrere Jahre an dem neugegründeten
Polytechnikum in Zürich
[* 5] gewirkt hatte, kehrte er in sein früheres
Amt nachBasel
zurück, legte jedoch seine Lehrthätigkeit 1893 nieder.
B.s Verdienste bestehen wesentlich in der scharfen Kritik seiner Kunstforschungen, wie in der lichtvollen und geistreichen
Darstellungsweise, wobei er ungewöhnliche Litteratur- und Quellenkenntnis entwickelt. Seine bedeutendern
Schriften sind:
«Die Zeit
Konstantins d.
Gr.» (Basel
1853; 2. Aufl., Lpz. 1880),
«Die Kultur der Renaissance in
Italien»
[* 6] (Basel
1860; 4. Aufl.,
besorgt von
Geiger, 2 Bde., Lpz. 1885),
«Geschichte der Renaissance in
Italien» (3. Aufl., mitbearbeitet von Holtzinger, Stuttg.
1890-91) und «Der
Cicerone. Anleitung zum Genuß der Kunstwerke
Italiens»
[* 7] (1855; 6. Aufl. von Wilh.
Bode, 4 Bde., Lpz. 1893).
Burckhardt gab auch Kuglers «Handbuch der Kunstgeschichte»
in zweiter
Auflage (Stuttg. 1848) heraus.
Joh.
Karl, Astronom und Mathematiker, geb. zu
Leipzig,
[* 8] studierte seit 1791 zu
Leipzig Mathematik
und
Astronomie
[* 9] und kam dann zu Zach nach Gotha,
[* 10] unter dem er nun die
Astronomie praktisch studierte. Durch Zach wurde er 1797 an
Lalande in
Paris
[* 11] empfohlen und beschäftigte sich hier besonders mit der Berechnung der Kometenbahnen,
nahm an allen
Arbeiten des Neffen Lalandes, Lefrançois-Lalande, auf der
Sternwarte
[* 12] der École militaire thätigen Anteil,
wurde
Adjunkt beim Längenbureau, erhielt den Naturalisationsbrief als franz.
Bürger und wurde nach Lalandes
Tode 1807 Astronom
an derSternwarte der École militaire. Er starb Seine wichtige
Abhandlung über den
Kometen
[* 13] von 1770, von dem
Institut 1801 mit dem Preise gekrönt, erschien in den «Mémoires de l'Institut»
für 1806. Außerdem schrieb er «Methodus combinatorio-analytica, evolvendis fractionum
continuarum valoribus maxime idonea» (Lpz. 1794) und übersetzte die ersten
Bände von Laplaces «Mécanique céleste» ins Deutsche
[* 14] (2 Bde.,
Berl. 1800-2). Vorzüglichen Eifer wandte er auf die Benutzung der Sonnenfinsternisse und
Sternbedeckungen für die Berechnung
geogr. Längenbestimmungen. Seine 1812 herausgegebenen Mondtafeln galten längere Zeit als
die besten; Hilfstafeln für astron.
Rechnungen gab er 1814 und 1816 heraus.
Joh. Ludw.,
Orientreisender, geb. zu Lausanne
[* 15]
aus einem Patriciergeschlecht der Stadt
Basel, studierte zu
Leipzig und Göttingen,
[* 16] reiste 1806 nach
London
[* 17] mit Empfehlung
Blumenbachs an die Vorsteher der
Afrikanischen Gesellschaft. Die Gesellschaft beabsichtigte
auf dem von Hornemann versuchten Wege von
Ägypten
[* 18] über
Fessan nach dem
Niger eine Erforschungsreise in
das
InnereAfrikas und übertrug Burckhardt das Unternehmen. Durch körperliche
Abhärtung und durch das
Studium der
Astronomie und arab.
Sprache
[* 19] zu
Cambridge vorbereitet, schiffte er sich nach
Malta ein, von wo er unter dem
Namen Ibrahim ibn
Abdallâh
al-Schâmi als mohammed.
Kaufmann nach
Syrien reiste, um in Haleb die
Sitten und
Sprachen des
Orients zu studieren.
Nachdem Burckhardt die vulgär-arab.
Sprache fertig sprechen gelernt, Palmyra, Damaskus, den Libanon und andere
TeileSyriens besucht
hatte, begab er sich östlich vom
TotenMeere vorbei durch die Wüste El-Tih und das
SteinigeArabien 1812 nach
Kairo,
[* 20] machte
von hier aus 1813 eine
Reise den
Nil aufwärts bis an die Grenzen
[* 21] von
Dongola und 1814 eine zweite
Reise
nach
Nubien und über
Berber und
Taka nach
Suakin am
RotenMeer, von wo er über
Dschidda nach Mekka ging, um hier den
Islam an der
Urquelle kennen zu lernen. Er hielt sich vom Sept. bis Nov. 1814 in Mekka auf, machte die Pilgerfeier
(Haddsch) mit und wurde durch
Krankheit bis April 1815 in Medina zurückgehalten.
Leidend kam er in
Ägypten an, bereiste im April 1816 noch einmal die Halbinsel Sinai und beschäftigte sich seit dem Juni 1816 in
Kairo, immer auf eine Gelegenheit zur
Reise nach Westen wartend, mit Ausarbeitung seiner
Tagebücher und
dem
Studium der arab. Litteratur. Als sich endlich eine Karawane nach
Fessan bildete, deren Abgang im Dez. 1817 erfolgen sollte,
ergriff ihn 4. Okt. die
Ruhr, der er erlag. Er wurde als Mohammedaner auf dem Friedhofe zu
Kairo
bestattet. In seinem Letzten Willen vermachte er alle seine orient.
Handschriften, welche in 350
Bänden bestanden, der
Bibliothek zu
Cambridge. Früher schon hatte er in
Verbindung mit Salt und
Belzoni den 300 Ctr. schweren kolossalen Memnonskopf aus
Theben nach England geschickt und dabei die Hälfte der Transportkosten
getragen. Die
Beschreibung seiner
Reisen in
Nubien («Travels in Nubia») erschien in
London 1819 u. ö. (deutsch,
Jena
[* 22] 1820 und Weim. 1820),
die der
Reisen in
Syrien,
Palästina
[* 23] und auf dem Sinai («Travels in
Syria and the Holyland»)
London 1822 (deutsch, 2 Bde.,
Weim. 1823-24) und die der
Reisen in
Arabien(«Travels in Arabia»)
London 1829 (deutsch, Weim. 1830). Zu
erwähnen sind noch seine
«Notes on the Bedouins any Wahabys» (Lond. 1830; deutsch, Weim.
1831) und die «Arabic proverbs» (Lond. 1831;
deutsch, Weim. 1834). -
Vgl. Beiträge zu B.s Leben und Charakter (Basel
1828);
(arab.), soviel als Mantel, besonders der angebliche Mantel des
Propheten Mohammed, dessen
Besitz und Benutzung
die abbâsidischen
Chalifen als
Symbol ihrer theokratischen Würde betrachteten. Obwohl dieses in der Schatzkammer von
Bagdad
verwahrte
Kleinod der Tatarenverwüstung (1258) zum Opfer fiel, gaben noch die Scheinchalifen in
Ägypten
vor, im
Besitze desselben zu sein. Diese angebliche Burda kam nach dem Übergange der
¶
mehr
Chalifenwürde an die türk. Sultane (1520) in den Besitz der letztern und wird unter dem Namen Chirka-i-scherif alljährlich
am 15. Ramadân der allgemeinen Verehrung ausgesetzt. - Burda ist auch der Name eines von den Mohammedanern hochgeachteten Lobgedichtes
auf den Propheten von Abu 'Abdallâh Mohammed al-Busiri (gest. in Ägypten zwischen 1294 und 1296), welches
u. d. T. «Funkelnde Wandelsterne zum Lobe des
Besten der Geschöpfe» von Rosenzweig ins Deutsche übersetzt (Wien
[* 25] 1824), von Ralfs (ebd. 1860) in arab. und pers. Texten mit
deutscher Übersetzung herausgegeben worden ist. Das Gedicht verdankt den Namen Burda der Legende, daß der Prophet dem Dichter
im Traume seinen Mantel zugeworfen habe.