Lord-Kammerherrn, der
Shakespeare angehörte, und zeichnete sich als der erste Darsteller der großen Glanzrollen in den
Dramen
seines
Kollegen und Freundes aus, so als Hamlet und Richard III. Burbage war sehr vielseitig.
Shakespeare vermachte ihm 26
Shilling 8 Pence
zum Ankauf eines Gedächtnisringes. Burbage war
Miteigentümer des
Globus- und des Blackfriars-Theaters und
brachte es zu ansehnlichem Wohlstande. Er starb 1619 zu
London,
[* 2] wohl an der
Pest.
897–908
Graf der thüring.
Mark an derSaale, hatte bis dahin den frank. Nidgau verwaltet.
In der blutigen
Fehde zwischen den
Babenbergern und Konradinern, in der der königl.
Hof
[* 3]
Ludwigs des
Kindes unter Leitung des
Bischofs Hatto von Mainz
[* 4] die Partei der letztern ergriff, wußte er eine neutrale
Stellung zu behaupten und nahm dann mehrfach
an den Reichsangelegenheiten teil, fiel aber schon 3. Aug. 908 gegen die
Ungarn,
[* 5] die damals mit den abtrünnigen
Sorben zum zweitenmale in
Thüringen und
Sachsen
[* 6] einbrachen.
II.,Buko,Bucco,
Bischof von Halberstadt
[* 7] 1059–1088. Als Schwestersohn des Erzbischofs
Anno von Köln
[* 8] wurde
Burchard bereits im
Alter von etwa 29 Jahren durch die Königin
Agnes
(WitweHeinrichs III.) zum
Bischof von Halberstadt
erhoben, beteiligte sich aber trotzdem, wie es scheint, an der Verschwörung, durch die ihr 1062 der junge König
Heinrich
(IV.) geraubt wurde. Er spielte dann eine einflußreiche Rolle in der
Entscheidung des Streites der Gegenpäpste Cadalus (Honorius
II.) und
Alexander II. zu Gunsten
Alexanders, wurde dafür von demselben mit allerlei Ehrenvorrechten ausgestattet,
die ihn übermütig machten und den Zorn anderer
Bischöfe erregten. Bei König
Heinrich IV.
stand er ebenfalls in Ansehen,
kämpfte 1067 gegen die aufständischen Liutizen, fiel aber später von
Heinrich ab, war ein Hauptträger der
Aufstände gegen
diesen und längere Zeit in seiner Gefangenschaft. 1081 krönte Burchard den Gegenkönig
Hermann von Luxemburg,
[* 9] mußte aber 1085 nach
Dänemark
[* 10] flüchten und erlag 1088 in einem
Tumult der
Bürger von Goslar,
[* 11] die in ihm die
Ursache der Kriegsnot
haßten.
Franz Emil Emanuel von, Staatsmann, geb. zu Königsberg
[* 12] i. Pr.,
studierte 1855–58 in
Berlin
[* 13] und
Heidelberg
[* 14] die
Rechte, trat 1862 nach bestandenem Assessorexamen zur
Steuerverwaltung über,
wurde 1878 Regierungsrat in
Danzig,
[* 15] trat 1876 als Hilfsarbeiter in das Reichskanzleramt und wurde 1878 vortragender
Rat in
demselben. Als solcher gehörte er auch der Tabaksenquete- und der Zolltarifkommission des
Bundesrats an und vertrat 1879 im
Reichstage mit andern die Zolltarifvorlage.
Bei der Errichtung des Reichsschatzamts wurde er in demselben Jahre Direktor dieser
Behörde, war als solcher hervorragend
thätig in der Durchführung der neuen Zollgesetzgebung und folgte im Juli 1882 dem zum preuß.
Finanzminister ernannten
Staatssekretär im Reichsschatzamt Scholz im
Amte. Hier leitete er namentlich
die weitere Ausbildung der Abgabengesetzgebung und den
Abschluß von Handelsverträgen mit den auswärtigen
Staaten. 1883 wurde
er geadelt, 1886 schied er, durch
Krankheit genötigt, aus dem Reichsdienste, trat aber schon
1887 wieder als Präsident der
Seehandlung in den preuß.
Staatsdienst.
GeorgChristian, Jurist, geb. zu Ketting auf der
InselAlsen, studierte in Kiel,
[* 16] Berlin und Göttingen
[* 17] die
Rechte, habilitierte sich 1819 in
Bonn,
[* 18] wurde in demselben Jahre außerord. und 1820 ord. Professor,
verteidigte 1822 den wegen Demagogie in Untersuchung befindlichen E. M.
Arndt, wurde im Herbst desselben Jahres Professor
in Kiel und 1845 Mitglied des dortigen Oberappellationsgerichts für die Herzogtümer
Schleswig,
[* 19] Holstein
und Lauenburg.
[* 20] Er war längere Zeit Mitglied der holstein.
Ständeversammlung, 1854–58 auch des dän. Reichsrats in Kopenhagen.
[* 21] Burchardi nahm 1867 seinen
Abschied und starb zu Kiel. Er veröffentlichte namentlich: «Entwurf eines
Systems des röm.-justinianischen
Rechts»
(Bonn 1819),
«Grundzüge des Rechtssystems der
Römer»
[* 22] (ebd. 1822),
(spr. -kĭello),Domenico, ital. satirischer
Volksdichter, der Sohn eines
Giovanni (daher DomenicodiGiovanni; Burchiello war
Beiname), war
Barbier in
Florenz,
[* 24] das er nach 1432 verließ,
verweilte lange in Siena und starb im Elend in
Rom
[* 25] 1448. Burchiello schrieb eine Menge
Sonette, die großenteils
wegen
Beziehungen auf örtliche und persönliche Verhältnisse unverständlich sind. Aber er sucht die Unverständlichkeit,
stopft viele Gedichte mit Narrheiten voll und fügt zusammenhanglose Augenblickseinfälle aneinander. Diese schon vor ihm
bestehende
Manier ward viel nachgeahmt (maniera burchiellesca). Unter den zahlreichen
Ausgaben seiner
Sonette sind außer der
ersten (Vened. 1472) die zu
Florenz (1568) und zu
London (d. h. Lucca
[* 26] 1757) hervorzuheben. Erklärt hat
sie namentlich Doni (Vened. 1553 und 1556). –
Vgl. C. Mazzi, IlBurchiello, im «Propugnatore» IX und X.
Heinr.
Christian, Forstmann, geb. zu Adelebsen bei Göttingen, trat 1828 in
das hannov. Feldjägerkorps, studierte 1833–34 in Göttingen und wurde dann im königl.
Wald- und Inspektionsdienste beschäftigt; 1835 nahm
er Privatdienste, später trat er in den königl. Dienst zurück. Von 1844 bis Mitte 1849 war
er
Lehrer und Revierverwalter an der Forstschule zu Münden. Nach deren Aufhebung wurde Burckhardt als
Forstrat (später Oberforstrat) in die hannov.
Domänenkammer berufen, 1858 als Forstdirektor und Generalsekretär in Forstsachen in das Finanzministerium versetzt. Burckhardt war
auch Mitglied des
Staatsrats. Als Hannover
[* 27] 1866 an
Preußen
[* 28] überging, verblieb er in seiner
Stellung mit der Funktion eines
preuß. Oberforstmeisters. Er starb zu Hannover. Burckhardt erwarb
sich durch seine praktisch-wissenschaftliche
Richtung einen sehr bedeutenden Ruf als Forstmann. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben:
«Forstliche Hilfstafeln» (1. Abteil.,
1852; 2. Abteil.:
Fichte
[* 29] und
Kiefer, 1856; 3. Abteil.: Maß, Gewicht, Münze, 1858; Abteil. 1 erschien in 3. Aufl.
u. d. T. «Hilfstafeln für
¶
mehr
Forsttaxatoren», Hannov. 1873),
besonders wertvoll durch die Mitteilung gründlicher eigener Untersuchungen; «Der
Waldwert» (ebd. 1860),
«Säen und Pflanzen nach forstlicher Praxis» (ebd. 1855; 5. Aufl. 1880),
das beste Handbuch der Holzerziehung,
B.s Hauptwerk; ferner «Aus dem Walde» (Heft 1-9, ebd. 1865-79, ein 10. Heft wurde 1881 aus dem Nachlasse herausgegeben
von seinem Sohne Heinr. Burckhardt). Bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums 1878 wurde
durch freiwillige Beiträge die «Burckhardt-Jubiläum-Stiftung» gegründet zur Unterstützung unbemittelter Hinterbliebenen
deutscher Forstbeamten. 1883 wurde ihm in dem Stadtforst Eilenriede bei Hannover ein Denkmal errichtet.
Jak., Kultur- und Kunsthistoriker, geb. zu Basel,
[* 31] studierte 1837-39
daselbst Theologie und Geschichte, setzte diese Studien 1839-43 in Berlin fort und wurde dann zum Professor für Kultur- und
Kunstgeschichte an der Universität zu Basel
ernannt. Nachdem er später in gleicher Eigenschaft mehrere Jahre an dem neugegründeten
Polytechnikum in Zürich
[* 32] gewirkt hatte, kehrte er in sein früheres Amt nach Basel
zurück, legte jedoch seine Lehrthätigkeit 1893 nieder.
B.s Verdienste bestehen wesentlich in der scharfen Kritik seiner Kunstforschungen, wie in der lichtvollen und geistreichen
Darstellungsweise, wobei er ungewöhnliche Litteratur- und Quellenkenntnis entwickelt. Seine bedeutendern Schriften sind:
«Die Zeit Konstantins d. Gr.» (Basel
1853; 2. Aufl., Lpz. 1880),
«Die Kultur der Renaissance in Italien»
[* 33] (Basel
1860; 4. Aufl.,
besorgt von Geiger, 2 Bde., Lpz. 1885),
«Geschichte der Renaissance in Italien» (3. Aufl., mitbearbeitet von Holtzinger, Stuttg.
1890-91) und «Der Cicerone. Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens»
[* 34] (1855; 6. Aufl. von Wilh. Bode, 4 Bde., Lpz. 1893).
Burckhardt gab auch Kuglers «Handbuch der Kunstgeschichte»
in zweiter Auflage (Stuttg. 1848) heraus.
Joh. Karl, Astronom und Mathematiker, geb. zu Leipzig,
[* 35] studierte seit 1791 zu Leipzig Mathematik
und Astronomie
[* 36] und kam dann zu Zach nach Gotha,
[* 37] unter dem er nun die Astronomie praktisch studierte. Durch Zach wurde er 1797 an
Lalande in Paris
[* 38] empfohlen und beschäftigte sich hier besonders mit der Berechnung der Kometenbahnen,
nahm an allen Arbeiten des Neffen Lalandes, Lefrançois-Lalande, auf der Sternwarte
[* 39] der École militaire thätigen Anteil,
wurde Adjunkt beim Längenbureau, erhielt den Naturalisationsbrief als franz. Bürger und wurde nach Lalandes Tode 1807 Astronom
an der Sternwarte der École militaire. Er starb Seine wichtige Abhandlung über den Kometen
[* 40] von 1770, von dem Institut 1801 mit dem Preise gekrönt, erschien in den «Mémoires de l'Institut»
für 1806. Außerdem schrieb er «Methodus combinatorio-analytica, evolvendis fractionum
continuarum valoribus maxime idonea» (Lpz. 1794) und übersetzte die ersten
Bände von Laplaces «Mécanique céleste» ins Deutsche
[* 41] (2 Bde.,
Berl. 1800-2). Vorzüglichen Eifer wandte er auf die Benutzung der Sonnenfinsternisse und Sternbedeckungen für die Berechnung
geogr. Längenbestimmungen. Seine 1812 herausgegebenen Mondtafeln galten längere Zeit als
die besten; Hilfstafeln für astron. Rechnungen gab er 1814 und 1816 heraus.
Joh. Ludw.,
Orientreisender, geb. zu Lausanne
[* 42]
aus einem Patriciergeschlecht der Stadt Basel, studierte zu Leipzig und Göttingen,
reiste 1806 nach London mit Empfehlung Blumenbachs an die Vorsteher der Afrikanischen Gesellschaft. Die Gesellschaft beabsichtigte
auf dem von Hornemann versuchten Wege von Ägypten
[* 43] über Fessan nach dem Niger eine Erforschungsreise in
das InnereAfrikas und übertrug Burckhardt das Unternehmen. Durch körperliche Abhärtung und durch das Studium der Astronomie und arab.
Sprache
[* 44] zu Cambridge vorbereitet, schiffte er sich nach Malta ein, von wo er unter dem Namen Ibrahim ibn Abdallâh
al-Schâmi als mohammed. Kaufmann nach Syrien reiste, um in Haleb die Sitten und Sprachen des Orients zu studieren.
Nachdem Burckhardt die vulgär-arab. Sprache fertig sprechen gelernt, Palmyra, Damaskus, den Libanon und andere TeileSyriens besucht
hatte, begab er sich östlich vom TotenMeere vorbei durch die Wüste El-Tih und das SteinigeArabien 1812 nach Kairo,
[* 45] machte
von hier aus 1813 eine Reise den Nil aufwärts bis an die Grenzen
[* 46] von Dongola und 1814 eine zweite Reise
nach Nubien und über Berber und Taka nach Suakin am RotenMeer, von wo er über Dschidda nach Mekka ging, um hier den Islam an der
Urquelle kennen zu lernen. Er hielt sich vom Sept. bis Nov. 1814 in Mekka auf, machte die Pilgerfeier
(Haddsch) mit und wurde durch Krankheit bis April 1815 in Medina zurückgehalten.
Leidend kam er in Ägypten an, bereiste im April 1816 noch einmal die Halbinsel Sinai und beschäftigte sich seit dem Juni 1816 in
Kairo, immer auf eine Gelegenheit zur Reise nach Westen wartend, mit Ausarbeitung seiner Tagebücher und
dem Studium der arab. Litteratur. Als sich endlich eine Karawane nach Fessan bildete, deren Abgang im Dez. 1817 erfolgen sollte,
ergriff ihn 4. Okt. die Ruhr, der er erlag. Er wurde als Mohammedaner auf dem Friedhofe zu Kairo
bestattet. In seinem Letzten Willen vermachte er alle seine orient.
Handschriften, welche in 350 Bänden bestanden, der Bibliothek zu Cambridge. Früher schon hatte er in Verbindung mit Salt und
Belzoni den 300 Ctr. schweren kolossalen Memnonskopf aus Theben nach England geschickt und dabei die Hälfte der Transportkosten
getragen. Die Beschreibung seiner Reisen in Nubien («Travels in Nubia») erschien in London 1819 u. ö. (deutsch,
Jena
[* 47] 1820 und Weim. 1820),
die der Reisen in Syrien, Palästina
[* 48] und auf dem Sinai («Travels in Syria and the Holyland») London 1822 (deutsch, 2 Bde.,
Weim. 1823-24) und die der Reisen in Arabien («Travels in Arabia») London 1829 (deutsch, Weim. 1830). Zu
erwähnen sind noch seine «Notes on the Bedouins any Wahabys» (Lond. 1830; deutsch, Weim.
1831) und die «Arabic proverbs» (Lond. 1831;
deutsch, Weim. 1834). -
Vgl. Beiträge zu B.s Leben und Charakter (Basel
1828);