745 als eine der berühmtesten
Opern jener Zeit auf allen ital.
Theatern Europas zur Aufführung kam. Mehrere ähnliche Werke
entstanden auf den Kunstreisen, die er mit seinem
BruderGiovanni unternahm. Durch seine gediegene, auch im kunstvollen Kontrapunkt
gewandte Meisterschaft erwarb er sich überall einen hochgeachteten
Namen. Sein
BruderGiovanniBattistaBuononcini, geb. gegen 1668 zu Modena, veröffentlichte in
Bologna seine ersten
Instrumental- und Kirchenstücke, begab sich um 1691 mit
seinem
Bruder nach
Wien
[* 2] in kaiserl. Dienste,
[* 3] wahrscheinlich als Gambist, und begründete durch
Opern seinen Ruf als dramat.
Komponist, z. B. «Serse», «TulloOstilio», «La Fede publica», teils für
Wien, teils für ital.
Bühnen komponiert. 1703–5 war Buononcini Hofkomponist
in
Berlin
[* 4] und lieferte hier u. a. die
Oper«Polifemo».
Dann lebte er teils in
Wien, teils in
Italien,
[* 5]
Opern schreibend, z. B. «Endimione»
(1706),
«Mario fugitivo» (1708),
«Mucio Scevola» (1710). Um 1720 folgte er einer Einladung nach
London,
[* 6] wo er in der Familie
Marlborough eine mächtige Stütze fand und durch seine seit 1720 komponierten
Opern («Astarto», «Griselda»,
«Farnace», «Astianasse»
u. a.) sowie durch
Kirchen-und Kammerkompositionen sogar mit
Händel zu rivalisieren vermochte. 1731 erlitt sein Ansehen einen
vernichtenden
Stoß durch die Entdeckung eines von ihm an
Lotti begangenen Plagiats, indem er dessen fünfstimmiges Madrigal
«Inuna siepe ombrosa» als das seinige ausgab und aufführen
ließ. Später war in
Paris,
[* 7] 1748 in
Wien, wo er die
Musik für die Festlichkeiten nach dem
Aachener Frieden lieferte, ging dann
nach
Venedig,
[* 8] wo er als Theaterkomponist gestorben sein soll. Er und sein
Bruder gehören zu den größten ital.Komponisten
ihrer Zeit.
Giovannis Hauptwerk ist der «Mario fugitivo» (handschriftlich auf vielen
Bibliotheken,
Dresden,
[* 9]
Wien u.s.w.). –
Bernardo, genannt
BernardodelleGirandole, ital.
Baumeister und
Maler, geb. 1536 in
Florenz,
[* 10] gest. Von
den Medici
Cosimo I. und
Francesco I. dauernd beschäftigt, hat er besonders Festungen,
Brücken,
[* 11] daneben
auch Kriegsmaschinen ausgeführt. Zugleich aber schuf er Villen mit künstlichen
Wasserwerken und
Paläste. Die von
Vasari begonnenen
Uffizien wurden von ihm vollendet, der
Gang
[* 12] zwischen ihnen und dem Palazzo Pitti errichtet, die Façade von Sta.
Trinità in
Florenz 1570 erbaut. Pisa
[* 13] verdankt ihm den
Palast des
Großherzogs, Siena den Palazzo Reale. Buontalenti erwies sich
in diesen Bauten als ein Künstler von viel
Phantasie und einer der stärksten Förderer des Barockstils in
Italien. Als
Malersoll er mit Vorliebe Miniaturbildnisse gefertigt haben.
oder
Bonvicino (spr.-witschihno), Alessandro, ilMoretto angeblich wegen seiner Hautfarbe genannt,
ital.
Maler, geb. 1498 in
Brescia, wo er 1555 starb. Buonvicino verband die Neigung der
Venetianischen Schule für kraftvolle Erscheinungen
und prachtvolles
Kolorit mit einem hervorragenden Streben nach Monumentalität der
Komposition. Er zeichnete sich durch eine
großartige Ruhe und
Silberglanz der Farbenstimmung in seinen meist umfangreichen Altarbildern aus.
Der größte Künstler seiner Vaterstadt, hat Buonvicino dieselbe mit zahlreichen Fresken und
Tafelwerken geschmückt; hervorzuheben sind: Der Bethlehemitische Kindermord in
San Giovanni Evangelista,
Die heil. Margaretha
in
SanFrancesco, sodann vor allen eine
Madonna mit dem heil.
Nikolaus in
Madonna dei Miracoli (1539),
Madonna auf
Wolken und
Christus
zu Emmaus im Palazzo Martinengo, endlich die Krönung der heiligen
Jungfrau in
San Nazzaro, die Himmelfahrt
Maria in
San Clemente. Das
Berliner
[* 14] Museum besitzt eine
Darstellung der heil.
Anna und Maria mit zwei
Stiftern (1541); das Hofmuseum
zu
Wien eine seiner herrlichsten Schöpfungen: Die heil. Justina.
Aus dem span. Dienst trat er beim
Ausbruch des Dreißigjährigen
Krieges als
Generalfeldzeugmeister in den Dienst des
Kaisers,
übernahm im Herbst 1618 den Oberbefehl über die kaiserl.Truppen, rückte in
Böhmen ein, mußte sich
aber vor
Thurn und
Mansfeld zurückziehen. Glücklicher war der Feldzug von 1619, indem er
Budweis mit Hilfe Wallensteins behauptete,
Mansfeld bei
Thein schlug und
Prag
[* 21] bedrohte. Im Herbst wurde er zum Schutze
Wiens gegen
Thurn und
Bethlen Gabor aus
Böhmen zurückgerufen
und vereitelte alle Versuche des Feindes, die Donau zu überschreiten.
Nach dem Rückzuge der
Böhmen und
Ungarn
[* 22] warb Buquoy eine
Armee von 20000 Mann, zu der er viele wallon. Edelleute zog (Jan.
1620). Er verteidigte
Österreich gegen die wieder eingefallenen
Böhmen. Nachdem sich Buquoy des von den
Truppen des Pfalzgrafen
Friedrich V. besetzten
Karlstein bemächtigt und Mähren unterworfen hatte, verlieh ihm der
Kaiser den
Titel
eines
Grafen von Gratz mit der Herrschaft Rosenberg in
Böhmen. Im Febr. 1621 ging Buquoy nach
Ungarn, schlug
Bethlen Gabor, nahm
Preßburg,
[* 23] belagerte Neuhäusel und fiel hier –
Sein Sohn
KarlAlbert starb 1663 als span.
General und Großbailli von
Hennegau. Er hinterließ 8
Kinder, von denen Landelin als
k.k. Oberst bei Slankamen gegen die
Türken fiel; ein anderer,
KarlPhilipp, wurde 1688 vom Könige von
Spanien
[* 24] in
den Fürstenstand erhobene ein dritter Sohn,
Albert, k.k.
Hof- und Kriegsrat,
¶
mehr
746 war der einzige Enkel des berühmten Generals, der dessen Mannsstamm fortpflanzte. Der Sohn desselben, KarlCajetan (geb.
1673, gest. 1750), wurde in den österr. Grafenstand erhoben. Sein Urenkel war GeorgFranzAugust, Graf von Buquoy
(s. d.).
Von seinen Schriften sind zu nennen: «Analytische Bestimmung des Gesetzes der virtuellen Geschwindigkeiten in mechan. und statist.
Hinsicht» (Lpz. 1812),
«Theorie der Nationalwirtschaft» (ebd. 1815; nebst drei Nachträgen, ebd. 1816–19),
«Skizzen zu einem
Gesetzbuche der Natur» (ebd. 1826),
«Anregungen für philos.-wissenschaftliche Forschung und dichterische
Begeisterung» (2. Aufl., ebd. 1828). Auch lieferte er viele Abhandlungen für Okens «Isis».
[* 28] Sein einziger Sohn, GrafGeorg von
Buquoy, geb. erbliches Mitglied des Herrenhauses des österr. Reichsrats, starb Jetziger
Chef der Familie Buquoy ist dessen Sohn Karl, geb.