erstern bildete er nach: «Life and death of Mr. Badman» (1680). 1653 wurde er Baptist und trat mit Erfolg als Wanderprediger
auf, wurde aber als solcher 1659 ins Gefängnis geworfen. Er starb, 1672 der Haft entlassen, aber erst seit 1687 unverfolgt, zu
London. Seine erste Schrift war «Some gospeltruths opened» (1656),
gegen die Quäker gerichtet. Im Kerker von Bedford schrieb er «The pilgrim's progress from this world to that which is
to come» (2 Bde., Lond. 1678-84;
neueste Ausg., ebd. 1892), eine allegorische Schilderung der Prüfungen, mit denen der Christ im Leben zu kämpfen hat; sie
fand große Verbreitung und gehört noch jetzt in England zu den gelesensten Schriften. Dies Buch wurde
in viele fremde, auch asiat. und afrik. Sprachen übersetzt (deutsch z. B. von F. H. Ranke, 6. Aufl.,
Calw 1890; von Ahlfeld, Lpz. 1853; anonym: 1. «Der Pilger», 12. Aufl., Barm. 1892; 2. «Die Pilgerin», 9. Aufl.
1892). Von den übrigen Werken B.s, 1692 in 2 Foliobänden gesammelt (mit Anmerkungen von Mason, 6 Bde.,
Lond. 1784; beste Ausgabe von Offor, 3 Bde., ebd. 1853),
sind zu nennen: «Grace abounding» und «The holy war» (1682). Seine
«Autobiography» erschien 1873 in neuer Ausgabe (London). -
Vgl. Philip, Life and times of J. Bunyan (ebd. 1839);
Offor, J. Bunyan (1862); Weingarten, Baxter und Bunyan (Berl. 1864);
Froude, J. Bunyan (Lond. 1880);
Turberville, Types of the saintly life
(ebd. 1891);
das Hauptwerk ist die Biographie B.s von J. Brown (1885; neue Ausg. 1888).
In Bedford wurde ihm eine bronzene Kolossalstatue (von Böhm) errichtet.
Dorf im Kreis Schweidnitz des preuß. Reg.-Bez. Breslau, 7 km nördlich von Schweidnitz, bekannt durch das
preuß. Heerlager vom 26. Aug. bis Friedrich d. Gr., dessen Hauptquartier in Königszelt war, führte sein Heer (55000
Mann) in diese starke, mit vielen Geschützen besetzte Feldbefestigung, die vom Würbenberge bis zu den
Zedlitzer Höhen reichte, um Schweidnitz zu decken, mit Breslau in Verbindung zu bleiben und die Vereinigung der beiden in Schlesien
stehenden feindlichen Heere (60000 Russen unter Buturlin und 70000 Österreicher unter Laudon) zu verhindern. Sowohl Laudon wie
Buturlin kamen nahe an das preuß. «Lager von
Bunzelwitz» heran. Doch ging letzterer in der Nacht zum 10. Sept. über die Oder zurück und räumte Schlesien gänzlich. Hierauf entfernte
sich auch das österr. Heer und bezog eine Stellung bei Freiburg;
Friedrich rückte 26. Sept. nach Oberschlesien ab.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, hat 1040,73 qkm, (1890) 61 024 (28 891 männl., 32 133 weibl.)
E., 2 Städte, 87 Landgemeinden und 47 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Bunzlau, 48 km westlich von Liegnitz, in 192 m Höhe,
unweit vom rechten Ufer des Bober und an der Linie Kohlfurt-Breslau der Preuß. Staatsbahnen, von schöner
Promenade und Überresten früherer Befestigungen umgeben, hat (1890) 12 921 (6230 männl., 6691 weibl.)
E., darunter 2343 Katholiken und 168 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph, Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Liegnitz);
je eine evang., altluth., kath. Kirche, eine im maur.
Stil erbaute Synagoge, ein königl. Gymnasium (1858 eröffnet, Direktor Sander, 15 Lehrer, 9 Klassen, 257 Schüler)
und damit verbunden eine
königl. Waisen- und Schulanstalt (1754 gegründet, seit 1805 königlich)
mit Mittelschule und Präparandenanstalt, ein Lehrerseminar, höhere Mädchen-, evang. Bürger-, kath. Stadtschule; ein neues
Theater (1887), Provinzialirrenpflegeanstalt (800 Insassen, seit 1863) und eine alte Kanalisationseinrichtung mit Rieselfeldern
(seit 1543). Die Errichtung einer staatlichen keramischen Fachschule ist geplant.
Auf dem Marktplatze steht ein 12 m hoher, aus, Eisen gegossener Obelisk, den Friedrich Wilhelm III. 1819 dem hier
verstorbenen russ. Feldmarschall Kutusow errichten ließ. Die bedeutende Industrie erstreckt sich auf Glasfabrikation, Eisengießerei,
Holzindustrie und den großartigen Betrieb von Sandsteinarbeiten, vor allem aber auf die Fabrikation
von Töpferwaren, Öfen, Thonröhren u. s. w. Bekannt ist seit dem 17. Jahrh.
das sog. Bunzlauer Gut, braun- und weiß glasiertes Kaffeegeschirr. Bunzlau ist Geburtsort
des Dichters Martin Opitz, dem vor dem Gymnasium ein Denkmal errichtet ist. Etwa 4 km von der Stadt westwärts steht auf
einer Anhöhe ein steinernes Denkmal des Feldmarschalls Kutusow, dessen Eingeweide daselbst begraben wurden. 5 km östlich
die Herrnhuterkolonie Gnadenberg. -
Vgl. Wernicke, Chronik der Stadt Bunzlau (Bunzlau 1882-84).
Pfarrdorf im schweiz. Kanton Unterwalden nid dem Wald, in 478 m Höhe, 5 km ostnordöstlich von Stanz, am südl.
Ufer des Vierwaldstättersees, hat (1888) 1465 meist kath.
E., Post, Telegraph, Seidenspinnerei, Parkettfabrik und ist Haltestelle der Dampfer nach Flüelen und Luzern.
Der Ort wurde 1763 durch
eine Überschwemmung verwüstet und 1798 von den Franzosen niedergebrannt. Nach Buochs wird oft der mittlere Teil des Vierwaldstättersees
(s. dazwischen den beiden Nasen und der Halbinsel von Seelisberg und Treib Buochsersee genannt, ebenso das
im S. aufsteigende, aussichtsreiche Buochserhorn (1809 m); 4½ km östlich von Buochs das Dorf Beckenried (1479 kath. E.), ein
beliebter Luftkurort, in dessen Nähe 2 Cementfabriken, 1 Zündholzfabrik und der malerische Risetenfall liegen.
Rudolf, Freiherr von, klerikaler Politiker, geb. in Zizenhausen bei Stockach
in Baden, studierte in Freiburg,
München und Heidelberg Jura, trat nach größern Reisen in den bad. Staatsdienst und wurde 1870 Richter
in Mannheim, wo er noch als Landgerichtsrat wirkt. Seit 1881 ist Buol-Berenberg Mitglied des bad.
Landtags, seit 1884 Vertreter des Wahlkreises Tauberbischofsheim-Wertheim im Reichstag, wo er sich dem Centrum
anschloß. Von dem im Juli 1893 zusammengetretenen Reichstag wurde er zum ersten Vicepräsidenten erwählt. Er ist jetzt der
namhafteste Führer der bad. Klerikalen und präsidierte 1890 sowohl auf dem bad.
Katholikentage wie auf dem deutschen Katholikentage in Bonn.
altes, ursprünglich aus Graubünden
stammendes Adelsgeschlecht. Joh. Ant. Buol erhielt 1649 den Reichsadel,
dessen Sohn Paul 1690 die Reichsfreiherrenwürde. Von des letztern beiden Enkeln war der ältere, Rudolf Anton, geb.
österr. Gesandter in der Schweiz und starb 1763. Der andere Enkel, Johann Anton, wurde von seinem Oheim,
dem österr. Feldmarschall Grafen Franz Thomas von Schauenstein,
mehr
der 1739 von Karl VI. in den Reichsgrafenstand erhoben war, adoptiert und erbte 1742 dessen Titel und Güter. Nach dem Aussterben
dieses jüngern Zweigs der Familie Buol übertrug Kaiser Franz II. die reichsgräfl. Würde auf des genannten Freiherrn
Rudolf Anton Sohn: Johann Rudolf, geb. Dieser widmete sich der diplomat. Laufbahn, war 1790 österr.
Gesandter im Haag, 1792 zu Basel,
dann 1794 kaiserl. Direktorialminister zu Regensburg, später Gesandter in Dresden. Nach Herstellung
des Deutschen Bundes war er bis 1823 Präsidialgesandter des Bundestags. Er starb als kaiserl. Wirkl. Geheimrat,
Staatsminister und Präsident der Hofkommission in Wien.
Sein Sohn Karl Ferdinand, Graf von Buol-Schauenstein, Staatsmann, wurde geboren. Nachdem er als Legationskommis in Florenz, Hannover,
Cassel und Frankfurt a. M., als Legationssekretär im Haag, als Botschaftskavalier in Paris und als Botschaftssekretär in London
fungiert hatte, ward er 1828 zum Gesandten in Karlsruhe und Darmstadt ernannt. Von diesem Posten 1837 abgerufen,
war er seit 1838 Gesandter in Stuttgart und ging 1844 als österr. Gesandter nach Turin, wo er bis nach der Kriegserklärung
vom blieb.
Ende 1848 wurde Buol-Schauenstein zum österr. Gesandten in Petersburg und Ende 1850 zum zweiten österr. Bevollmächtigten bei
den deutschen Konferenzen zu Dresden ernannt. Eine nicht minder schwierige Mission fiel ihm zu, als er gegen die Mitte 1851 als
österr. Gesandter nach London ging, wo sein Auftreten nicht wenig zu einem freundlichern Verhältnisse zwischen Österreich
und Großbritannien beitrug. Nach Schwarzenbergs Tode ward er nach Wien zurückberufen und mit
dem Ministerium des Auswärtigen und des kaiserl. Hauses betraut. In dieser Stellung führte er die neue Politik Österreichs
maßvoll und ruhig, doch weniger klar und energisch, als für die Stellung Österreichs in der Orientfrage notwendig gewesen
wäre. Die Vermittelungsversuche B.s erzielten kein entsprechendes Resultat. Buol-Schauenstein präsidierte 1855 den
Wiener Konferenzen und nahm dann als österr. Bevollmächtigter teil am Friedenskongreß zu Paris, wo er den Friedensvertrag
vom und den Separatvertrag am 15. April unterzeichnete. Mit dem Beginne des ital. Krieges ward Buol-Schauenstein im Mai 1859 seines
Ministerpostens enthoben. Er lebte seitdem auf seinen Gütern und starb in Wien.