Die Beschaffenheit dieses Bundeszeichens wird verschieden angegeben. Nach einigen wurde vor den Bauern ein Schuh als Feldzeichen
hergetragen; nach andern hatten sie eine Fahne halb weiß, halb blau, in der Mitte war das Bild des Gekreuzigten, wie er dem
heil. Georg erscheint, auf einer Seite ein Bundschuh, auf der andern ein kniender Bauer, über dessen Haupte die
Worte «Nichts denn die Gerechtigkeit Gottes» standen.
heißt in der Buchdruckerei der Raum zwischen den gegenüberstehenden Seiten der Schriftformen, durch dessen
Mitte bei bedruckten Bogen die mit einem Faden versehene Heftnadel des Buchbinders geht.
Die Breite des Bundsteg muß in einem bestimmten
Verhältnis zu der des Seitenrandes stehen.
(spr. bönggělo), engl. Schreibung für Bangalow, das hindustan. banglā, d. h. «bengalisch»,
im engern Sinne «bengalisches Haus».
Die Engländer verstehen unter ein einzelstehendes, leicht gebautes Haus ohne
Stockwerke.
Die meisten europ. Häuser in Truppenkantonnements und Sanatorien sind Bungalow. Eine
besondere Art der Bungalow sind die Dāk-Bangla (engl. Dawk-Bungalow), Rasthäuser, welche durch ganz Indien zur Aufnahme von Reisenden
von der Regierung eingerichtet sind.
Alexander von, Botaniker, geb. 24. Sept. zu Kiew, studierte in Dorpat Medizin und Naturwissenschaften,
begleitete dann seinen Lehrer von Ledebour nach Sibirien und bereiste 1826 den östl. Altai. Schon während der Reise zum Arzt
für die Kolywano-Woskresenskischen Bergwerke ernannt, fand er Gelegenheit, erst von Barnaul, nachher von Smjeinogorsk aus
die interessantesten Punkte des Altai zu besuchen. Hier traf er auch 1829 mit Humboldt zusammen, auf dessen
Empfehlung er von der Petersburger Akademie aufgefordert wurde, sich der 1830 nach Peking abgehenden geistlichen Mission als
Naturforscher anzuschließen. Bunge brachte von seinem achtmonatigen Aufenthalt in Peking eine reiche, in der «Enumeratio plantarum
quas in China Boreali collegit» (Petersb. 1831) und der «Plantarum
Mongholico-Chinensium decas I» (Kasan 1835) beschriebene botan. Ausbeute nach Irkutsk zurück. Nachdem er im Auftrage der Petersburger
Akademie im Sommer 1832 eine zweite Reise durch den östl. Altai unternommen, deren botan. Ausbeute im «Verzeichnis der 1832 im
östl. Altaigebirge gesammelten Pflanzen» (Petersb. 1836) niedergelegt ist, kehrte er 1833 nach
Petersburg zurück und wurde außerord.
Professor der Botanik in Kasan. Von hier aus bereiste Bunge 1835 die Wolgasteppe bis in das astrachanische Gouvernement. Er ging 1836 als
ord. Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens nach Dorpat. Im Dez. 1857 schloß er sich
der wissenschaftlichen Expedition an, welche die Untersuchung Chorassans zum Zweck hatte. Eine kurze, vorzugsweise pflanzengeogr.
Verhältnisse schildernde Skizze dieser Reise findet sich in Petermanns «Geogr. Mitteilungen» (Heft 6, 1860).
Er kehrte 1859 nach Dorpat zurück, trat 1867 in den Ruhestand und starb in der Nähe des Gutes
Aß in Esthland.
Von B.s Arbeiten sind noch zu nennen: «Beitrag zur Kenntnis der Flora Rußlands und
der Steppen Centralasiens» (Petersb. 1851),
«Icones plantarum novarum», Beschreibung der von A. Lehmann in Centralasien gesammelten Pflanzen, in «Arbeiten des Naturforschervereins
zu Riga», Bd. 1 (Riga 1851),
«Tamaricum species» (Dorp. 1852),
«Anabasearum revisio» (Petersb.
1862),
«Die Arten der Gattung Cousinia» (ebd. 1865),
«Generis Astragali species gerontogeae I et II» (ebd. 1868 u. 1869),
«Die
Gattung Acantholimon» (ebd. 1872),
«Labiatae persicae» (ebd. 1873),
«Species generis Oxytropis» (ebd. 1874), sowie kleinere
monogr. Versuche über Echinops, Heliotropum, Dionysia u. dgl. m.
Friedr. Georg von, Rechtshistoriker, Bruder des vorigen, geb. zu Kiew studierte
in Dorpat die Rechte, ward 1822 Lektor der russ. Sprache an der Universität, habilitierte sich 1823 als Privatdocent der Rechte
daselbst, ward 1831 zum außerord. und bald darauf zum ord. Professor ernannt. 1842 wurde Bunge Bürgermeister und Syndikus der
Stadt Reval und 1856 als Oberbeamter in die zweite Abteilung (für Kodifikation) der eigenen Kanzlei des Kaisers nach Petersburg
berufen. 1865 nahm Bunge seine Entlassung und siedelte zuerst nach Gotha, 1879 nach Wiesbaden über. Er veröffentlichte: «Beiträge
zur Kunde der liv-, esth- und kurländ. Rechtsquellen» (Riga 1832),
«Darstellung der gegenwärtigen Verfassung
der Stadt Dorpat» (ebd. 1827),
«Über den Sachsenspiegel, als Quelle des mittlern und umgearbeiteten livländ. Ritterrechts»
(ebd. 1827),
«Forschungen auf dem Gebiete der liv-, esth- und kurländ. Rechtsgeschichte»
(Dorp. 1838),
«Das röm. Recht in den deutschen Ostseeprovinzen Rußlands» (ebd. 1833),
«Einleitung in
die liv-, esth- und kurländ. Rechtsgeschichte» (ebd. 1849),
sowie die mit Madai veranstaltete «Sammlung der Rechtsquellen
Liv-, Esth- und Kurlands», Abteil. 1 (2 Bde.,
Dorp. 1845-46). Mit Madai gab er auch «Theoretisch-praktische
Erörterungen aus den in Liv-, Esth- und Kurland geltenden Rechten» (5 Bde., ebd. 1839-53) heraus. Bunge war
Hauptredacteur der «Dorpater Jahrbücher für Litteratur, Statistik und Kunst» (5 Bde., Lpz.
u. Dorp. 1833-35),
begründete 1836 die histor.-statist. Zeitschrift «Das Inland», gab von 1842 bis
1854, später in Gemeinschaft mit J. Paucker, das «Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Kurlands»
in sieben Bänden heraus und begann 1852 die Herausgabe des «Liv-, esth- und kurländ.
Urkundenbuchs», welches er bis zum J. 1423 (Bd. 1-6, Reval
u. Riga 1853-73) fortführte. Die von ihm besorgte Redaktion der Privatrechte Liv-, Esth- und Kurlands erhielt Gesetzeskraft.
Als Einleitung dazu dient seine «Geschichte des liv-, esth-
und kurländ. Privatrechts» (Petersb. 1862). Er veröffentlichte außerdem eine
«Geschichte des Gerichtswesens und Gerichtsverfahrens in Liv-, Esth- und Kurland» (Reva! 1874),
«Das Herzogtum Esthland unter
den Königen von Dänemark» (Gotha 187 7),
«Die Stadt Riga im 13. und 14. Jahrh.» (Lpz. 1878),
Nikolaus von, russ. Nationalökonom und Minister, geb. 1823 in
Kiew, studierte daselbst,
mehr
war dann Professor an der Kiewer Universität, 1859 deren Rektor, darauf Leiter der Kiewer Filiale der Reichsbank. 1881 wurde
er zum Finanzminister ernannt. Durch Erhöhung der Schutzzölle hob er die russ. Industrie, so namentlich die Zuckerindustrie,
welche, durch Ausfuhrprämien unterstützt, bedeutende Ausdehnung gewann. Das Abgabensystem suchte er gerechter zu gestalten
und hob die Kopfsteuer auf. 1885 begründete er die staatliche Adelsbank, 1886 die staatliche Bauer-Landbank.
Ferner machte sich Bunge verdient durch ein Gesetz zum Schutz minderjähriger Arbeiter und ähnlicher Anordnungen, wie durch die
Einsetzung von Fabrikinspektoren. Als er in ganz Rußland Elevatoren mit Ausgabe von Warrantscheinen einrichten wollte, gelang
es seinen Gegnern ihn zu stürzen (Anfang 1887). Doch wurde Bunge zum Präsidenten des Ministerkomitees
ernannt, auch ist er Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften. Seine Hauptwerke in russ. Sprache sind: «Theorie
des Kredits» (1852),
«Harmonie der wirtschaftlichen Beziehungen, das erste politisch-ökonomische System Carrys» (1860),
«Kursus
der Statistik» (1865),
«Der Anfang der polit. Ökonomie» (1870),
«Die Warenniederlagen und die Warrantfrage» (1871),
«Polizeirecht» (1873),
«Übersicht der verschiedenen Zweige der wirtschaftlichen Thätigkeit»
(1873); außerdem zahlreiche Abhandlungen in russ. Zeitschriften.