1000 Wotjaken;
Ackerbau und Viehzucht.
[* 2] - 2) Kreisstadt im
Kreis
[* 3] Bugulma, 301 km nordöstlich von Samara, an der Bugulminka (zum
Gebiet der
Kama gehörig), hat (1889) 12 845 E., 3
Kirchen, eine Kommunalbank, einen Jahrmarkt im September, auf dem ein bedeutender
Austausch russ. Fabrikate gegen mittelasiat. Waren stattfindet. - Bugulma, 1745 gegründet,
wurde 1781 Kreisstadt und gehörte 1796-1850 zum Gouvernement Orenburg.
1)
Kreis im östl.
Teil des russ. Gouvernements Samara, hat 19 424,9 qkm, 358 278 E., die neben
Russen aus
Mordwinen (50000),
Tschuwaschen (25000),
Tataren (15000),
Baschkiren (7000) bestehen;
Acker-,
Melonen- und Tabakbau, Vieh- und
Bienenzucht.
[* 4] - 2)
Kreisstadt im
Kreis Buguruslan, 287 km ostnordöstlich von Samara, auf einer Hochebene, die auf drei Seiten von ziemlich hohen
Bergen
[* 5] umgeben ist, an der Mündung der Tarchanka in den Kinel, und an der Eisenbahn Samara-Ufa, hat (1889) 20 511 E., 2
Kirchen, 1
Kloster, 1 Kreisschule,
Acker-, Gemüsebau,
Handel mit
Talg, Leder, Vieh, 2 Jahrmärkte. - Buguruslan, 1748 gegründet,war 1802-50 Kreisstadt
im Gouvernement Orenburg.
Hans der, oder
Hans von
Bühel, Dichter, aus dem Elsaß, lebte 1412 in Diensten des Kölner
[* 6] Erzbischofs
Friedrich
III. von Saarwerden auf dessen Schlosse Poppelsdorf. Er bearbeitete poetisch zwei ältere volksmäßige
Romane. «Die Königstochter von
Frankreich» (1400) erzählt dieselbe Sage wie
Mai und Beaflor und später das Volksbuch von
der geduldigen Helena, ist aber in England und
Frankreich lokalisiert und mit polit., den Engländern günstigen
Anspielungen
ausgestattet (hg. von Merzdorf, Oldenb. 1867). Das kleinere Werk, «Diocletians
Leben» (1412: hg. von
Keller, Quedlinb. 1841),
enthält die Geschichte der
Sieben weisen
Meister (s. d.),
die in deutscher Prosa vorlag. Büheler schließt sich eng an seine
Vorlagen an, ohne auf Auswahl und neue Einzelzüge zu verzichten.
-
FranzArmand, Parlamentarier, geb. zu Ettlingen, studierte in
Heidelberg
[* 7] Naturwissenschaften
und widmete sich dann der
Verwaltung seines Gutes zu Deidesheim in der Pfalz, wo er Mitinhaber der Weinfirma F. P. Buhl ist.
Er gehörte seit 1871 als
Vertreter des Wahlkreises
Homburg-Kusel dem
DeutschenReichstage an, wo er sich der nationalliberalen
Partei anschloß und namentlich für die Interessen der deutschen Weinkultur eintrat. Er bewirkte 1873 die
Annahme eines Gesetzes gegen die Reblaus,
[* 8] 1881 die Einführung eines
Zolls auf fremde
Trauben und hatte 1892 Anteil an dem Zustandekommen
des Weingesetzes.
Auch sonst war er besonders in volkswirtschaftlichen und socialpolit. Fragen thätig, in denen er häufig
das Kommissionsreferat hatte. Insbesondere hatte er an der Ausgestaltung der
Kranken- undUnfallversicherung sowie der Invaliditäts-
und
Altersversicherung großen Anteil. 1887-90 war Buhl erster Vicepräsident des
Reichstags.
Bei den Reichstagswahlen im Juni 1893 kandidierte
er nicht wieder. Im Okt. 1885 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied der bayr. Kammer der Reichsräte
ernannt.
Ludw. von, Physiolog, geb. zu
München,
[* 9] studierte in
München,
Wien,
[* 10] und nachdem er 1842-44 als Assistent am
Krankenhause in
München gewirkt hatte, noch in
Paris
[* 11]
Medizin. Nach
München zurückgekehrt, habilitierte er
sich 1847 daselbst für physik. Diagnostik, pathol.
Anatomie und
Mikroskopie. Zum Zwecke diagnost. Untersuchungen war ihm die innere
Abteilung des
Krankenhauses überlassen
worden. Im
Verein mit
Thiersch richtete er die pathol.-anatom.
Demonstrationen ein, wobei letzterer mehr die chirurgischen,
Buhl hingegen die innern Fälle behandelte.
Nach
Thierschs Abgang übernahm Buhl die Prosektur, wurde 1850 zum außerord. und 1859 zum ord. Professor der allgemeinen
Pathologie und der pathol.
Anatomie ernannt, und seit 1875 stand das neuerrichtete pathol.
Institut ganz
unter B.s Leitung. Buhl starb in
München. Seine bedeutendste
Arbeit ist die
Schrift:
«Lungenentzündung,
Tuberkulose
und Schwindsucht»
(Münch. 1872; 2. Aufl. 1874). Außerdem hat er eine große Anzahl von
Abhandlungen über
Typhus,
Cholera,
Leberkrankheiten,
Kindbettfieber u. s. w. veröffentlicht. Buhl gilt als Entdecker des konstanten
Vorkommens von
Pilzen in der
Diphtheritis und hat zuerst auf eine neue Pilzkrankheit im
Magen
[* 12] und
Darmkanal, die sog. Intestinalmykosis,
aufmerksam gemacht. Sein
Denkmal in
München wurde enthüllt.
1)
Amtsbezirk im bad.
KreisBaden,
[* 13] hat (1890) 29 911 (14 513 männl., 15 398 weibl.) E., darunter 610
Evangelische
und 265 Israeliten, 5845 Haushaltungen und 29 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des
Amtsbezirks Bühl, 12 km im
SW. von
Baden-Baden,
[* 14] im
fruchtbaren sog.
«GoldenenLande», am Sandbach, der hier Büllott heißt, am Ausgange eines Schwarzwaldthales und an der Linie
Karlsruhe-Appenweier der
Bad.
[* 15] Staatsbahnen
[* 16] und der Dampfstraßenbahn
Kehl-Bühl (39,1 km), ist Sitz eines
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts
(Landgericht Offenburg),
[* 17] einer Domänenverwaltung, einer Bezirksforstei und hat (1890) 3002 (1437 männl., 1565 weibl.)
E., darunter 235
Evangelische und 258 Israeliten, Post zweiter
Klasse,
Telegraph;
[* 18]
eine kath., eine evang.
Kirche, eine
Synagoge,
ein aus der alten kath.
Kirche umgebautes schönes Rathaus, Steuereinnehmerei, eine
Industrie-,
Gewerbe-
und landwirtschaftliche Schule;
ansehnliche Wochen- und Jahrmärkte, bedeutenden
Handel mit Obst (Kirschen, Pflaumen,
Heidelbeeren), Hanf, Flachs,
Frucht, Kastanien
und Vieh, große Weinhandlungen, namentlich für den berühmten
Affenthaler Rotwein. 4 km nordöstlichAffenthal
(Weinbau);
östlich durch das Bühlerthal mit den berühmten
Gerthelbach-Wasserfällen und bedeutenden Holzsägewerken nach
den Luftkurorten Sand, Plättig und Hundseck.
Nahe bei Bühl das schön gelegene Kappelwindeck mit der Burgruine Windeck, seit 12. Jahrh.
Eigentum des Geschlechts der Windecker, 1370 verwüstet, seit 1723 badisch. Südlich von Bühl die vielbesuchte Wallfahrtskirche
Marialinden.
Joh.
Georg, Sanskritforscher, geb. zu Borstel bei
Nienburg
[* 23] in der preuß.
Provinz Hannover,
[* 24] studierte
1855-58 zu Göttingen,
[* 25]
¶
mehr
ging nach einem kurzen Aufenthalt in Paris 1859 nach London,
[* 27] wo er 1861 Assistent an der Privatbibliothek der Königin von
England wurde. 1862 erhielt er die Stelle eines Hilfsarbeiters an der Universitätsbibliothek zu Göttingen, 1863 wurde er
als Professor der orient. Sprachen nach Bombay
[* 28] an das Elphinstone-College berufen, 1864 ebenda auch zum
Professor der alten Geschichte ernannt, 1866 zum Oberaufseher der Sanskritstudien am Deccan-College in Puna, wo er im Verein
mit Kielhorn die «Bombay Sanskrit Series» begründete. 1867 kehrte er in seine Stellung am Elphinstone-College zurück, 1868 wurde
er Schulinspektor der nördl. Division (Gudschrat) und in demselben Jahre zusammen mit
Kielhorn (seit 1870 allein) mit der Aufsuchung von Sanskritmanuskripten betraut.
Beide Ämter hat er mit großem Erfolg verwaltet. Den öffentlichen Unterricht in einem Bezirk von 56000 engl. Quadratmeilen
mit etwa 5 Mill. E., in dem er bei seinem Antritt 730 Schulen mit 47 883 Schülern vorfand, hat er so sehr
gefördert, daß er 1880 bei seinem wegen Kränklichkeit erfolgten Abgange 1763 Schulen mit 101 970 Schülern zurückließ.
Ebenso bewerkstelligte er die Erforschung und Sammlung von Manuskripten auf mehrern Missionen nach verschiedenen Gegenden
Indiens mit den ausgezeichnetsten Resultaten.
Mehrere tausend Handschriften, ferner Sammlungen von Münzen,
[* 29] Kupferplatten u. s. w. sind
durch Bühler teils der ind. Regierung, teils europ.
Bibliotheken und Museen zugeführt worden. Nach seiner Rückkehr aus Indien wurde er 1881 Professor der altind. Philologie und
Altertumskunde an der UniversitätWien. Bühler schrieb: «A Digest of Hindu law» (verfaßt gemeinsam mit Sir R. West, 1867-69; 3. Aufl.
1881);
ferner gab er heraus «Pancatantra» (Tl. 2-5 in der «Bombay Sanskrit Series», 1868-69;4. Aufl. 1891),
«Âpastamba Dharmasûtra» (Tl. 1 u. 2, 1868-71; 2. Aufl. 1892),
das Prâkritglossar «Pâiyalacchî» (1878) und
übersetzte «Âpastamba and Gautama» (in Bd. 2 der
von MaxMüller herausgegebenen «Sacred Books of the East»),
Außerdem verfaßte Bühler einen Katalog der Sanskrithandschriften in Gudschrat, mehrere inhaltreiche Berichte über
seine Reisen und Handschriftenfunde, einen «Leitfaden für den Elementarkursus des
Sanskrit» (Wien 1883) und veröffentlichte zahlreiche Beiträge zum «Indian Antiquary», zu der «Epigraphia
Indica», zu der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft» (u. a. mehrere Aufsätze über die EdikteAçokas),