zwei
Flüsse,
[* 2] deren einer zum
SchwarzenMeer, der andere als Nebenfluß der Weichsel zur Ostsee gehört.
1) Der Südliche Bug, bei den
TürkenAk-su,
d. i.
Weißwasser, bei den Alten
Hypanis genannt, entspringt in
Sümpfen an der Grenze
der russ. Gouvernements
Volhynien und Podolien, hat einen südöstl. Lauf und bildet unterhalb
Nikolajew
einen Liman, der sich nach etwa 45 km mit dem
Dnjepr-Liman verbindet. Die Länge des Südlichen Bug beträgt 801,2 km, sein
Flußgebiet 67 921,3 qkm. Er ist bis Wosnessensk für kleine Seeschiffe zugänglich,
die
Salz
[* 3] und Getreide
[* 4] einführen; große Seeschiffe und
Dampfer gehen nur bis
Nikolajew. Hauptnebenflüsse
sind die Sinjucha (276,3 km) und der Ingul (370,2 km), beide links einmündend, der erstere bei Olwiopol, der andere bei
Nikolajew. - 2) Der Westliche Bug, rechter Nebenfluß der Weichsel, entspringt im
Kreise
[* 5] Złoczów in Ostgalizien, betritt nach 180 km
russ. Gebiet, bildet dann die Grenze zwischen dem KönigreichPolen und den Gouvernements
Volhynien und
Grodno, wird bei Krylow nahe der galiz. Grenze schiffbar und mündet bei der Festung
[* 6] Nowo-Georgiewsk.
Seine Länge beträgt 730 km, sein
Flußgebiet 58 170 qkm. Der Westliche Bug steht mit dem
Dnjepr durch das
Dnjepr-Bug-Kanalsystem,
mit dem
Niemen durch den
Narew und den
Augustowokanal (s. d.), mit der Warte und Oder durch
die Weichsel und die
Netze in
Verbindung.
(spr. büschoh),ThomasRob., Marquis de la Pionnerte,
Herzog von Isly, franz. Marschall, geb. zu
Limoges, trat 1804 als Grenadier in die Garde, wurde bei
Austerlitz
[* 8]
Unterlieutenant, kämpfte 1806 bei Pultusk,
dann unter
Suchet bei Lerida,
Tortosa und
Tarragona in
Spanien,
[* 9] zeichnete sich als Bataillonscommandeur bei
Cruz de
Orval hervorragend aus, wurde 1814 Oberst und befehligte 1815 die
Vorhut des
Armeekorps der
Alpen
[* 10] unter Marschall
Suchet.
Während der Restauration außer Thätigkeit, wirkte er in seinem Departement (Dordogne) für Verbesserung
des
Ackerbaues und der
Lage des
Bauernstandes. Nach der Julirevolution erfolgte 1831 seine Ernennung zum Maréchal-de-Camp.
In demselben Jahre trat er als Deputierter von Perigueux in die Kammer, wo er sich fortan als eifrigster Verteidiger der
Juliregierung erwies. Er wurde 1832 Brigadekommandant in
Paris
[* 11] und zu Anfang 1833 Oberkommandant der Feste
Blaye bei
Bordeaux,
[* 12] wo er die daselbst gefangen gehaltene Herzogin von
Berry bewachen mußte.
Wegen der Ausführung dieses
Auftrags vom
Abgeordneten Dulong in der Kammer beleidigt, erschoß er diesen 1834 im Zweikampf.
In der Kammersitzung von 1834 verteidigte Bugeaud namentlich die Gesetze gegen die geheimen
Verbindungen und
gegen den
Besitz von Waffen,
[* 13] sowie die Zuschußkredite zum Kriegsbudget. Im folgenden Jahre erhob er sich gegen die Wahlreform
wie gegen das allgemeine
Stimmrecht und verfocht alle im
Geiste des Widerstandssystems vom Ministerium beantragten Maßregeln. 1836 nach
Afrika
[* 14] gesandt, stieg er nach
Entsetzung der an der
Tafna von
Abo el-Kader eingeschlossenen
Truppen und andern
ausgezeichneten Diensten, besonders durch den
Sieg am
Sitta(6. Juli), zum Generallieutenant empor. 1837 ward ihm abermals mit ausgedehnten
Vollmachten das Kommando der
Provinz Oran übertragen. Er schloß 30. Mai im
Auftrage des
Generalgouverneurs Damrémont mit
Abd el-Kader
den
Vertrag
an der
Tafna (s.
Algerien,
[* 15] Bd. 1, S. 394
b) und erwarb sich durch zweckmäßigere Organisation
der bis 1838 von ihm verwalteten
Provinz dankenswerte Verdienste.
Nach seiner Rückkehr im Febr. 1833 nahm er wieder seinen Sitz im Centrum der Kammer und sprach namentlich 1840 für die
Befestigung von
Paris. Im Dez. 1840 ward er zumGeneralgouverneur von
Algerien ernannt, wo er durch rastlose
und energische Thätigkeit sowie durch das von ihm befolgte
System der
Verwaltung und des Kriegswesens selbst einen
Teil der
Opposition einigermaßen mit sich versöhnte. Nach
Ausbruch der Feindseligkeiten mit
Marokko drang Bugeaud ins marokk. Gebiet und
schlug den Feind entscheidend am Isly, wofür er den Marschallstab und den
Titel
eines
Herzogs von Isly erhielt.
In den folgenden Jahren arbeitete Bugeaud unermüdlich an der Verbesserung der algerischen Zustände; er gründete
nicht nur militärisch eingerichtete
Kolonien, sondern rief am auch eine Civilorganisation ins Leben. Im Mai 1847 wurde
er nach
Frankreich zurückgerufen. Nach
Ausbruch der Februarrevolution 1848 erhielt er in der Nacht vom 23. zum 24. Febr. den
Befehl
über die
Armee vonParis, doch wurde ihm derselbe vom Könige schon am andern
Tage abgenommen. Nach der Proklamation der Republik
unterwarf er sich derselben förmlich, zog sich aber auf sein Landgut nach Exideuil zurück.
Eine Nachwahl brachte ihn in die Nationalversammlung, wo er sich zur äußersten
Rechten hielt. Louis Napoleon übertrug ihm 1849 den
Oberbefehl über die Alpenarmee, doch starb Bugeaud schon zu
Paris an der
Cholera. Ihm wurde im Aug. 1852 einDenkmal
in
Algier gesetzt und ein anderes in Perigueux. Bugeaud schrieb: «Essai sur quelques manœvres d'infanterie» (1815),
«Mémoire
sur l'impôt du sel» (1831),
«Aperçus sur quelques détails de la guerre» (1832),
Joh., nach seiner
HeimatPommern
[* 18] Pomeranus oder Dr.
Pommer genannt,
Reformator, geb. zu
Wollin,
studierte 1502 zu Greifswald
[* 19] und ward 1503 Rektor der Schule zu
Treptow. Dort schrieb er 1518 im
AuftragHerzogBogislaws
X.
die erste Geschichte
Pommerns, «Pomerania» (Greifsw. 1728;
neu hg. von Vogt, ebd. 1857). Ergriffen durch
LuthersSchrift «Vom babylon. Gefängnis der
Kirche», wandte sich Bugenhagen 1521 nach
Wittenberg
[* 20] und hielt hier Vorlesungen über die Psalmen, die als «Interpretatio
in librum psalmorum» (Basel
[* 21] 1524) erschienen. Er ward 1523 Prediger an der Stadtkirche, 1525 Professor
an der
Universität. An dem Abendmahlsstreit beteiligte er sich durch eine heftige
Schrift wider
Zwingli (1525), bei der Bibelübersetzung
war er einer der eifrigsten Mitarbeiter
Luthers, half auch dessen
Bibel
[* 22] ins Plattdeutsche übertragen (Lübeck
[* 23] 1534). Sein
¶
mehr
Hauptverdienst ist die Einrichtung des evang. Kirchenwesens in vielen Gemeinden, wie Braunschweig
[* 25] 1528, Hamburg
[* 26] 1529, Lübeck
1530; die hier erlassenen Kirchenordnungen wurden auch für Bremen,
[* 27] Göttingen,
[* 28] Osnabrück
[* 29] u. a. Städte maßgebend. 1534 führte
in Pommern die Reformation durch, 1537 in Dänemark,
[* 30] wo er auch für Wiederherstellung der Universität Kopenhagen
[* 31] sorgte
und als erster Rektor und Lehrer der Theologie wirkte, 1542 in Schleswig-Holstein.
[* 32] Seitdem blieb er in Wittenberg, wo er seit 1539 Generalsuperintendent
des Kurkreises war. Mit Luther blieb er bis ans Ende befreundet und hielt ihm die Leichenpredigt. Sein Verbleiben in Wittenberg,
nachdem die Stadt im Schmalkaldischen Krieg an Moritz von Sachsen
[* 33] gekommen war, sowie seine Nachgiebigkeit
gegen das Interim veranlaßten die luth. Eiferer zu maßlosen Angriffen, die seinen Lebensabend verbitterten. Er starb -
Vgl. Vogt, I. Bugenhagen (Elberf. 1867);
Hering, Doktor Pomeranus, J. Bugenhagen (Halle
[* 34] 1888).