vor den deutschen «Gästen». Dann nannte man auch das
Castrum des heutigen Schloßbergs Buda, zu deutsch «Ofen» (s. d.).
Nach und nach verblieb der letztere dem Schlosse und der sich bildenden Stadt am rechten Ufer, während die Stadt am linken
Ufer den slaw.
NamenPest behielt. Als Ofen seit 1444 eine Festung
[* 2] und unter Matthias Corvinus Residenz
geworden war, überflügelte es
Pest. Von 1541 bis 1686 war Ofen der Sitz eines Pascha, litt schrecklich unter sechs schweren
Belagerungen, und
Pest blieb unansehnlich. Nach der Vertreibung der
Türken durch
Karl von Lothringen wurden beide
königl. Freistädte.
Maria
Theresia, die 1771 das Schloß erbaut hatte, verlegte 1777 die
Universität von
Tyrnau nach Ofen. 1723 kamen
auch die höchsten Justizbehörden hierher.
Joseph II. erbaute das weitläufige
Neugebäude und verlegte die
Universität von
Ofen nach
Pest (1784). Seitdem wuchs
Pest, zumal im 19. Jahrh., durch die
Entwicklung des
Handels, vorzüglich der großen
Donau-Dampfschiffahrt, obgleich es 1838 und 1876 von furchtbaren
Überschwemmungen heimgesucht wurde. Im ungar.
Aufstande 1848-49
Sitz der revolutionären Regierung und des
UngarischenReichstages war
Pest wie auch Ofen vom Jan. bis Aug. 1849 teils in den
Händen Kossuths und Dembinstis, teils im
Besitze der österr.
Armee unter Windischgrätz; seit dem
Ausgleich
spielt es als Hauptstadt des ungar.
Staates eine bedeutende polit. Rolle. Ein neuer
Abschnitt in der Geschichte beider Orte
begann 1874 mit ihrer
Vereinigung. -
Vgl. Hevesi,
[* 3] und seine Umgebungen (Budapest 1873);
eigentlich
GuillaumeBudé, franz. Gelehrter, geb. 1467 zu
Paris,
[* 5] aus adligem Geschlecht,
studierte zu
Paris und
Orléans
[* 6] die klassische Litteratur, besonders unter Hermonymos undAndr. Joh. Laskaris die griech.
Sprache.
[* 7] Ludwig XII. schickte ihn als Gesandten an Papst Julius II., König
Franz I. stiftete auf Budäus' Veranlassung das Collège de
France,
und unter und Laskaris' Anleitung die
Bibliothek zuFontainebleau. Durch Budäus allein ließ sich
Franz I. von
einem gänzlichen Verbote der Buchdruckerei abhalten, auf das die
Sorbonne 1533 angetragen hatte. Budäus starb als königl. Bibliothekar Von
seinen vielen gelehrten Werken philos., philol. und jurist.
Inhalts werden am meisten geschätzt die
Abhandlung«De asse et
partibus ejus» (Vened. 1522) und «Commentarii
linguae graecae» (ebd. 1548). sowohl sein lat. als franz.
Stil ist kraftvoll, aber oft durch griech. Konstruktionen verwickelt.
JohannFriedrich, Rechtsgelehrter, geb. zu
Herford
[* 16] in Westfalen,
[* 17] habilitierte sich 1838 in
Bonn,
[* 18] ging 1847 als ord. Professor nach
Halle,
[* 19] 1850 nach Rostock
[* 20] und trat 1853 in die richterliche Laufbahn über. Seit 1879 war
Budde erster Präsident des mecklenb. Oberlandesgerichts daselbst. Er starb in Rostock. Budde schrieb
«Über Rechtlosigkeit, Ehrlosigkeit und Echtlosigkeit»
(Bonn 1842) und gab mit
Buchka«Entscheidungen des
großherzoglich mecklenb. Oberappellationsgerichts zu Rostock» (9 Bde.,
Wismar
[* 21] 1855-79) sowie mit Blanck und Birkmeyer die «Mecklenb. Zeitschrift für
Rechtspflege und Rechtswissenschaft» (ebd. 1881 fg.) heraus.
Wilh.Dietrich von, preuß. Feldmarschall, geb. zu
Tilsewürschen in
Litauen, besuchte mehrere Jahre hindurch
Universitäten und trat 1690 in brandenb. Reiterdienst,
focht 1704 im
Spanischen Erbfolgekriege und 1715 in
Polen. Er gehörte zu den nächsten Vertrauten des Königs
Friedrich Wilhelm
I., war Mitglied des Tabakkollegiums und erwarb sich Verdienste um die Ausbildung der preuß.
Offiziere sowie der Reiterei. Unter König
Friedrich II. focht Buddenbrock mit Auszeichnung in den
Schlachten
[* 22] der
Schlesischen Kriege, besonders bei Chotusitz, bei Hohenfriedberg und bei
Soor, wurde danach zum Gouverneur von
Breslau
[* 23] ernannt
und starb in dieser
Stellung
Sein Sohn,
Johann Jobst
Heinrich Wilhelm von Buddenbrock, geb. 1707, wurde
Page, dann
AdjutantFriedrichs d. Gr. und 1759 an die
Spitze des preuß. Kadettenkorps berufen, um dessen Organisation er sich große
Verdienste erwarb, 1765 außerdem mit der Leitung der neuerrichteten
Académie militaire beauftragt. Buddenbrock starb als Generallieutenant zu
Berlin.
[* 24] -
Vgl. Crousaz, Geschichte des preuß. Kadettenkorps (Berl. 1857).
Joh.
Franz, Gelehrter, ein Nachkomme des franz. Gelehrten
Budäus (s. d.), geb. zu
Anklam,
[* 25] ward 1689
Adjunkt der philos.
Fakultät in Wittenberg,
[* 26] 1693 Professor der
Moralphilosophie zu
Halle, 1705 Professor der
Theologie zu
Jena,
[* 27] 1713 Kirchenrat zu Gotha
[* 28] und starb Unter seinen
Schriften, in denen er eine vermittelnde
Stellung
zwischen den Orthodoxen und denPietisten einnimmt, und welche ihn zum
Teil in lebhafte Streitigkeiten,
namentlich mit dem
Philosophen Wolff verflochten, sind die bedeutendsten: «Historia juris naturalis»
(Halle 1695),