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durch seine glänzende Erscheinung, sein außerordentlich gewinnendes Wesen und war bald der allmächtige Mann am Hofe. Zunächst war er für Jakob ein williger Helfer in dessen schwächlicher Politik gegenüber Spanien, [* 2] so bei dem Plan einer persönlichen Brautwerbung des von Buckingham begleiteten Thronfolgers Karl in Spanien (1623). Dadurch hoffte Jakob die span. Politik seinen Plänen gewinnen zu können und erhob Villiers während dessen Abwesenheit zum Herzog von Buckingham. Als Karl ohne Erfolg heimkehrte, wußte Buckingham seine hierdurch gefährdete Stellung geschickt zu behaupten, indem er sein Verfahren vor dem ohnehin Spanien feindlichen Parlament rechtfertigte und nun, mit der Unterhausmehrheit hinter sich, den König selbst von seiner span. Politik abdrängte (1624). An Stelle des span. trat ein franz. Ehevertrag für Karl; Buckingham knüpfte mit den Niederlanden an, die 1621 den Kampf gegen Spanien wieder aufgenommen hatten, und nötigte Jakob zum Aufgeben seiner polit.
Lieblingsidee. Vor allem stand Buckingham fest in seinem Amte, als Karl I. den Thron [* 3] bestieg (1625), dem er als Begleiter und Lehrer der vertrauteste Freund geworden war. Obgleich beide in der zuvor vom Parlament geforderten, Spanien feindlichen Politik beharrten, so brach doch der alte Hader zwischen König und Parlament über innere Fragen auch unter Karl I. wieder aus, und sofort trat Buckingham als Verfechter der Krone auf. Die Versuche, die er machte, trotz des Parlaments Erfolge in einem Unternehmen gegen Cadiz [* 4] zu erringen, schlugen fehl.
Ein neues Parlament (1626) schritt zum unmittelbaren Angriff gegen den Minister, und schon hatte das Unterhaus die Anklage gegen ihn erhoben, als Karl es auflöste. Durch Zwangseintreibungen suchte sich Buckingham die Mittel zur Unterstützung der Hugenotten gegen die Regierung Frankreichs zu verschaffen, aber das von ihm selbst geführte Flottenunternehmen gegen die Insel Ré vor La Rochelle (1627) mißglückte kläglich. Ein neues Parlament, das eine besondere Remonstranz gegen Buckingham vorbereitete, löste der König auf, Buckingham rüstete eine neue Flotte zum Ersatz La Rochelles aus, wurde aber zu Portsmouth [* 5] von einem erregten Fanatiker, John Felton, ermordet. Buckingham war ein Mann von hochfliegenden Ideen und polit. Begabung, aber ohne den Fleiß zu umsichtiger Vorbereitung und ohne die Kraft [* 6] zu nachdrücklicher Vollführung. Vor allem stieß er die Menschen durch seinen Hochmut, seine Eitelkeit in Putz und Kleidung, seine Genußsucht und Liebesabenteuer ab. -
Vgl. Gardiner, History of England from the accession of James I., Bd. 5 und 6 (Lond. 1884 fg.).
Des vorigen Sohn, George Villiers, Herzog von Buckingham, engl. Staatsmann unter Karl II., geb. wurde mit seinem Bruder Francis nach Weisungen Karls I. erzogen, der die Zuneigung zum Vater auf die Söhne übertrug. Er rettete sich nach Karls I. Gefangennahme und dem Unterliegen der Königlichen mit dem Prinzen von Wales, den er auch nach Schottland begleitete. Nach der Niederlage bei Worcester 1651 floh er nach Frankreich, konnte aber unter dem Schutz des Generals Fairfax, dessen Tochter er heiratete, nach England zurückkehren.
Von Cromwell gefangen genommen, wurde er bald wieder durch die veränderte Lage der Dinge befreit. Nach der Restauration wurde er der Günstling Karls II. und Mitglied des Cabal-Ministeriums (1669). Als das Ministerium zerfiel, blieb Buckingham im Amte, obgleich das Unterhaus seine Absetzung forderte (Jan. 1674), schied aber vor dem neuen Zusammentritt des Parlaments 1675 freiwillig aus. Im Oberhause gehörte er dann zur Opposition gegen Danby und gegen dessen Theorie des Nichtwiderstandsrechtes der Unterthanen gegenüber dem König. Weil er nach einer langen Parlamentsvertagung (Febr. 1677) die rechtliche Gültigkeit des damaligen Unterhauses bestritt, mußte er auf dessen Forderung in den Tower.
Als Ludwig XIV. den König wie die führenden Parlamentsmänner im Interesse seiner Politik 1680 zu neutraler Haltung bearbeiten ließ, zeigte sich auch Buckingham für franz. Geld empfänglich. Karls II. Nachfolger, Jakob II., entfernte ihn vom Hofe; er starb zu Kirkby in Yorkshire. Buckingham war von hohem Geist, auch wissenschaftlichen Interessen zugewendet, aber vor allem genußsüchtig und grundsatzlos, ein echter Repräsentant der gesunkenen menschlichen und polit. Moral der engl. Restaurationsepoche. In einem von ihm verfaßten Lustspiel «The Rehearsal» verspottete er die dramat. Modedichter der Zeit. Eine Sammlung seiner Schriften (2 Bde.), die nicht sehr zuverlässig ist, erschien 1704 und 1764 in London. [* 7] Mit ihm starb die herzogl. Linie seines Hauses aus.
Im J. 1784 wurde der Titel Marquis von Buckingham verliehen an George, Graf Temple (geb. 1753, gest. 1813), aus der Familie Grenville (s. d.), die ihren Stammbaum auf Isabella, eine Tochter Walter Giffards, des ersten Grafen von Buckingham, zurückleitete. Er nahm auch die beiden Familienzunamen Temple und Nugent an. Als Marquis von Buckingham folgte ihm sein älterer Sohn Richard (geb. 1776), der sich noch zwei Familienzunamen Brydges und Chandos beilegte. Er wurde als Gatte der Erbin des letzten Herzogs von Chandos zum Herzog von und Chandos erhoben und starb
Sein Sohn Richard Plantagenet, Temple-Nugent-Brydges-Chandos-Grenville, zweiter Herzog von Buckingham, geb. hieß bis 1822 Graf Temple, von da bis zum Tode des Vaters Marquis von Chandos. Er trat früh als Tory ins Parlament, verteidigte die Korngesetze, betrieb die Abschaffung der Malzsteuer und setzte 1832 bei den Beratungen der Reformbill die sog. Chandos-Klausel durch, die das Wahlrecht in den Grafschaften auf die von den toryistischen Großgrundherren abhängigen Pächter, die mindestens 50 Pfd. St. Pacht zahlten, ausdehnte.
Bei der Landbevölkerung war er höchst populär und erhielt den
Namen: The farmer's friend (der Pächterfreund). Nachdem
er 1839 als
Herzog von Buckingham. Ins Oberhaus getreten war, wurde er 1841 in
Sir R. Peels Ministerium Großsiegelbewahrer, trat jedoch
schon 1842 wieder zurück, da er seine Zustimmung zur Herabsetzung der Kornzölle nicht geben wollte.
Schon seines
Vaters kostspielige Liebhabereien hatten das Familienvermögen stark angegriffen, die gleiche Verschwendungssucht
und obendrein höchst verfehlte Landspekulationen des
Sohnes führten 1848 den völligen
Bankrott herbei. Das Familienmajorat
wurde zum
Besten der
Gläubiger verpachtet, der
Herzog auf eine von seinem
Sohne, dem Marquis von Chandos,
ihm gezahlte
Rente angewiesen. Seitdem zog er sich fast ganz von dem polit. Schauplatz zurück. Er starb Aus den
Schätzen seines Familienarchivs gab er heraus «Memoirs of the court
and cabinets
of
George III.» (4 Bde.,
Loud. 1855),
«Memoirs of the court
of
George IV.» (2 Bde., ebd. 1859)
und
¶
^[s. Tafel] ¶
Straßen (út),
Boulevards (utcza) u. s. w.
Plätze (tér) und öffentliche Anlagen.
Friedhöfe.
Öffentliche Gebäude u. s. w.
^[s. Tafel] ¶
mehr
«Memoirs of the court
and cabinets of William IV and Victoria»
[* 12] (2 Bde.,
ebd. 1861), die ein helles Licht
[* 13] auf die Intriguen der Hofparteien während des 19. Jahrh. werfen, aber auch durch die offen
dargelegten Blößen hochgestellter und zum Teil noch lebender Personen viel Ärgernis erregten. Nach seinem Tode erschien
noch «The private diary of Richard, first duke of Buckingham» (3
Bde., Lond. 1862).
Richard Plantagenet Campbell Temple-Nugent-Brydges-Chandos-Grenville, dritter Herzog von Buckingham, der einzige Sohn des vorigen, geb. war zuerst als Marquis von Chandos 1846-57 Unterhausmitglied für die Stadt Buckingham sowie 1852 Lord des Schatzes unter Derby, 1862 königl. Kommissar bei der internationalen Ausstellung, in Graf Derbys drittem Ministerium Präsident des Staatsrats, dann März 1867 bis Dez. 1868 Staatssekretär für die Kolonien. Nach der Rückkehr der Konservativen wurde er 1875 Gouverneur von Madras, [* 14] aber 1880 nach dem Sturze Beaconsfields abberufen. Mit Energie hatte er 1876-77 die in seinem Bezirk wütende Hungersnot zu lindern gesucht. Er starb in London. Mit ihm erlosch die Herzogswürde von und Chandos.