zugleich der
Untergang der eigentlichen Buchmalerei. Anfangs sparte man in Prachtdrucken noch den Raum für gemalte
Initialen
aus, man ersetzte aber bald die Malerei durch Holzschnitte (s. d.). Die Renaissance
bietet in dieser Art noch sehr schon gezeichnete
Initialen, aber man verlor den
Geschmack an ihnen und beschränkte sich auf
Bildillustrationen, teils durch den Holzschnitt, teils durch den mühsam eingedruckten Kupferstich (s. d.).
Doch blieb die
Sitte übrig, durch verzierte
Initialen,
Schluß- und
Kopfleisten, Schlußvignetten und ähnliche meist in Holzschnitt
ausgeführte Verzierungen die
Bücher zu schmücken.
Namentlich die Kleinmeister (s. d.) des 16. Jahrh.
waren unerschöpflich im Erfinden reizvoller
Arbeiten dieser Art. In neuerer Zeit hat man ihre Schmückweise
wieder aufgenommen und vielfach direkt nachgeahmt. –
oder
Heidekorn, eine
Pflanze aus der Familie der Polygonaceen (s. d.), zur Gattung der Knöteriche
(Polygonum) gehörig, wird als ein Blattgetreide zur Nahrung für
Menschen und Vieh angebaut und hat als solche besonders
in Gegenden mit sandigem und moorigem, wenig ergiebigem
Boden einen großen Wert. Vorzugsweise wird der
Buchweizen als
Grütze verarbeitet, aber auch, als Mehl
[* 3] mit anderm vermischt, zu
Brot
[* 4] verbacken. Nach Dombasle haben seine
Körner als
Mastungsfutter ganz denselben Wert wie die der Gerste,
[* 5] und als Pferdefutter einen größern wie der Hafer.
[* 6] Da die Buchweizenkörner
jedoch mit einer sehr harten Schale umgeben sind, so müssen sie immer zuerst geschroten werden, wenn
sie als Futter dienen sollen. Auch als Grünfutter wird der Buchweizen angebaut, soll aber dann die Schafe
[* 7] betäuben.
Die
Bienen lieben seine honigreichen
Blüten außerordentlich. Zu Gründünger ist der Buchweizen eins der gewöhnlichsten Gewächse.
Man baut jetzt zwei
Arten davon an: den gemeinen Buchweizen (Polygonum fagopyrumL.; vgl.
Tafel:
Futterpflanzen
Ⅱ,
[* 1]
Fig. 14 und
Tafel: Polygoninen,
[* 1]
Fig. 1) und den tatarischen (Polygonum tartaricum L). Der letztere ist kräftiger,
dauerhafter, früher und einträglicher als der erstere; sein
Korn fällt jedoch bei der Reife leichter aus und
liefert ein schwärzeres und bitteres Mehl, weshalb er meistens zu Grünfutter verwendet wird.
Hinsichtlich des
Bodens ist der Buchweizen eine der anspruchslosesten
Pflanzen; er gedeiht selbst noch im
Heideland und gebrannten Moorboden,
erfordert weder besondere Sorgfalt der Bearbeitung noch kräftige Düngung, und liefert häufig sehr ergiebige Ernten. Der
Buchweizen ist erst im Beginn des 16. Jahrh. nach
Deutschland
[* 8] gekommen. Sein Vaterland sind die Wolgaländer und
die Ufer des
KaspischenMeers. Die Buchweizenarten sind einjährige Kräuter mit aufrechtem, saftigem, ästigem, meist rotgefärbtem
Stengel,
[* 9] gestielten, herz-pfeil-förmigen
Blättern und in
Trugdolden oder
Trauben gestellten
Blüten, welche ein drei- bis fünfspaltiges
Perigon, meist acht
Staubgefäße
[* 10] und einen
Fruchtknoten mit drei Griffeln
besitzen. Die
Frucht ist ein
einsamiges, dreikantiges
Nüßchen mit mehlreichem Samen.
[* 11] Polygonum fagopyrum hat in
Trugdolden gestellte, weiße oder rötliche
Blüten und glatte
Nüßchen, Polygonum tartaricum in schlaffe
Trauben geordnete, grünliche
Blüten und an den Kanten buchtig
gezähnte
Nüßchen.
eine rotlaufartigeEntzündung der
Haut,
[* 12] die nach Genuß des grünen
Buchweizens
sowohl der
Körner als des
Strohs bei weißen und weißgefleckten Schafen und Schweinen, seltener bei Ziegen auftritt.
werden die
Tiere in den
Stall gebracht, so verschwindet er.
Der
Buchweizenausschlag ist gekennzeichnet durch Rötung, Blasenbildung, Juckreiz der
Haut, wozu in schwerern Fällen
Atemnot,
Betäubung,
Krämpfe treten.
Behandlung: Verbringen der erkrankten
Tiere an schattige Plätze oder in den
Stall.
[* 15] Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Schaumburg-Lippe, am Fuße des Harrlberges
und an der Linie Hannover-Minden der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 16] ist Sitz der Landesbehörden und hat (1890) 5186 (2575 männl., 2611 weibl.)
E., darunter 4075
Lutheraner, 652
Reformierte, 360 Katholiken und 94 Israeliten, in Garnison das 7. Jägerbataillon, Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 17] Landgericht (Oberlandesgericht Oldenburg)
[* 18] mit 2
Amtsgerichten (Bückeburg,
Stadthagen); Schloß
(seit 1434 Residenz der Fürsten) mit Schloßkirche, Gemäldesammlung, eine kath. und eine 1613 erbaute
luth.
Kirche, an der Herder 1770‒75 als
Superintendent Prediger war. Der reform. Gottesdienst wird in der Schloßkapelle abgehalten.
Ferner bestehen ein fürstlich evang. Gymnasium Adolfinum, verbunden mit Realprogymnasium
und Vorschule (gegründet 1614, Direktor Dr. Heldmann, 17
Lehrer, 10
Klassen, 200
Schüler), Lehrerseminar
(gegründet 1783), höhere Mädchenschule (1806), 2
Bürger- und 2
Volksschulen, niedersächs.
Bank, Wasserleitung
[* 19] und seit 1891 eine
Badeanstalt
[* 20] mit Schwimmbassin; in der Nähe des Bahnhofs ein Kriegerdenkmal. In der Umgebung in einer Waldschlucht die fürstl.
JagdschlösserArensburg mit Gemäldesammlung und im Schaumburger
Walde Zum
Baum. 7 km entfernt am südostl.
Fuße des Harrlberges der besuchte Badeort Eilsen an der
Aue mit 400 E., kräftigen Schwefelquellen und Schlammbädern.
(Phoridae), eine Familie aus der Unterordnung der Fliegen.
[* 22] Die Buckelfliegen sind kleine, meist schwarz gefärbte
Geschöpfe, denen das hochgewölbte
¶
mehr
Bruststück, der kleine, gesenkte Kopf und der abschüssige Hinterleib ein eigentümlich buckliges Aussehen verleihen. Man
findet sie rastlos hin und her schießend im Freien auf hellen Wänden und Blättern und in Häusern an Fenstern. Ihre Larven
leben in faulenden pflanzlichen und tierischen Stoffen, in Pilzen oder als Schmarotzer in andern Insekten.
[* 24] Die wichtigsten unter den zahlreichen Arten ist die Faulbrutfliege (s. d.).