der Haft 1835 nach
Straßburg,
[* 2] wo er sich der neuern
Philosophie, namentlich der Descartes' und
Spinozas, widmete. Im Okt. 1836 erlangte
er in Zürich
[* 3] die Erlaubnis zu Vorlesungen, erlag aber schon einem
Nervenfieber. Vor seiner letzten
Reise nach
Straßburg
hatte Büchner zu
Darmstadt
[* 4] im Laufe weniger Wochen
«DantonsTod, dramat.
Bilder aus der Schreckenszeit» (Frankf.
1835) gedichtet. Dieses bedeutende Werk schildert die geschichtlichen
Thatsachen mit ergreifender Kraft,
[* 5] aber ohne jede künstlerische
Mäßigung. Handschriftlich hinterließ er, außer einer «Geschichte der philos.
Systeme von
Cartesius bis
Spinoza», einer «Geschichte der ältern griech.
Philosophie» und poet. Bruchstücken, das
Lustspiel«Leonce und
Lena», das Soldatenstück «Woizeck» sowie
Anfänge einer Novelle «Lenz».
B.s «Sämtliche Werke und handschriftlichen Nachlaß» gab mit
BiographieFranzos (Frankf. a. M. 1879) heraus.
(Buchholtz),
AndreasHeinrich, Gelehrter und Schriftsteller, geb. zu Schöningen, ward Professor
der
Theologie an der
Universität Rinteln und starb als
Superintendent zu
Braunschweig.
[* 6] Er schrieb
zwei für den Renaissanceroman, der die Art des
Amadis (s. d.) verdrängen wollte, typische Werke: «Des
Christlichen
Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der
Böhmischen Königlichen Fräulein Valiska Wunder-Geschichte» (2
Tle.,
Braunschw. 1659-60) und «Der Christlichen Königlichen
Fürsten Herkuliskus Und Herkuladisla Auch
Ihrer Hochfürstlichen Gesellschaft anmuhtige Wunder-Geschichte»
(ebd. 1665). Seine
Romane, denen
Horaz- und Lucianverdeutschungen sowie viele erbauliche
Paraphrasen und kirchliche
Dichtungen
vorhergingen, wurden viel gelesen, mehrfach aufgelegt und von den spätern Herausgebern stark erweitert. -
Vgl.
Cholevius,
über Herkules' und Valiskas Wundergeschichte von
A. H. Bucholtz (Königsb. 1864).
(spr. büschóng),JeanAlexandre, franz. Geschichtsforscher, geb. zu Maneton-Salon
im Depart. Cher, trieb in
Paris
[* 7] Geschichtsstudien und war anfangs Mitarbeiter an liberalen Journalen. 1822 bereiste er Europa,
[* 8] um eine Sammlung der mittelalterlichen Quellenschriften zur Geschichte
Frankreichs vorzubereiten. Er eröffnete dann die «Collection
des chroniques nationales françaises, écrites en langue vulgaire du 13e au 16e siècle» (47
Bde., 1824-29) mit den «Choniques
de Froissart» (15 Bde., 1824-26). Eine große Anzahl von
Chroniken und andern
Quellen für die Geschichte
Frankreichs begleitete er mit litteraturgeschichtlichen und biogr.
Erörterungen für das «Panthéon litteraire», worin die von ihm bearbeiteten
«Chroniques étrangères relatives aux expéditions françaises pendant le 13e sciècle»
(1840) erschienen sind. Außerdem schrieb er eine Einführung in das
Studium der franz. Geschichtsquellen, die «Esquisse
des principaux faits de nos annales nationales du 13e au 17e siècle» (1840). 1828 ward Buchon vom Minister
Martignac mit der
Inspektion sämtlicher
Archive und öffentlichen
BibliothekenFrankreichs beauftragt, 1829 zum
Generalinspektor der Departemental- und Kommunalarchive ernannt, aber beim Eintritt des Ministeriums Polignac wieder entfernt.
Seitdem lebte Buchon seinen
Studien und litterar.
Arbeiten in
Paris, wo er starb.
Außer einer
«Histoire populaire des
Français» (1832) veröffentlichte er über seine im Interesse der Wissenschaft unternommenen
Reisen die Werke «Quelques souvenirs de courses en Suisse et dans le pays
de
Bade» (1836) und «La Grèce continantale et la
Morée» (1843). Besonders beschäftigte er sich mit den Unternehmungen der
Franzosen in
Griechenland
[* 9] im Zeitalter der Kreuzzüge, worüber er in den
«Recherches et matérieux pour servirà une
histoire de la domination française dans les provinces dèmembrées de l'Empire grec» (1840),
in den
«Recherches historiques
sur la principauté française de
Morée» (2 Bde., 1845) und in der unvollendet gebliebenen
«Histoire des conquètes et de l'établissement des
Français dans les États de l'ancienne Grèce sous les Villehardouin»
(Bd. 1, 1846) gründliche Untersuchungen
veröffentlichte und wichtige, meist noch ungedruckte Quellenschriften mitteilte.
Buxbaum,Bux
(BuxusL).), Gattung immergrüner
Sträucher aus der Familie der Euphorbiaceen
[* 12] (s. d.). Sie ist
charakterisiert durch einhäusige
Blüten, von denen die männlichen einen dreiteiligen
Kelch und zwei Blütenblätter,
die weiblichen einen vierteiligen
Kelch und drei Blütenblätter besitzen, durch eine dreiknopfige Kapsel sowie durch lederartige,
immergrüne
Blätter. Am bekanntesten ist der gemeine
Bux
(BuxussempervirensL.); dessen Zierwert liegt in der dichten, kräftigen,
immergrünen Belaubung und dem dichten, aufrechten Wüchse.
Die verbreitetste
Varietät ist der niedrige Buchsbaum (var. suffruticosa), durch
mehr als tausendjährige Gartenkultur zu einem Strauchzwerge geworden, der zur
Einfassung von
Rabatten, zur Abgrenzung der
Linien in
[* 1]
Figurenbeeten u. s. w. benutzt wird. Die ursprüngliche Form
wird meistens als
Buxus arborescens, baumartiger Buchsbaum, bezeichnet und wächst in Nordafrika, im
Orient, in Südeuropa wild, geht
aber auch durch das südl.Rußland bis nach
Asien
[* 13] hinein und erreicht oft bedeutende
Größe.
Man berichtet von Exemplaren mit
Stämmen von 50 bis 60 cm Durchmesser und 6 bis 10 m Höhe. Die
Blätter sind in der Regel
größer als bei dem Zwergbux, aber in der Form sehr veränderlich, wie zahlreiche
Varietäten (var. rotundifolia, myrtifolia,
thymifolia, angustifolia) beweisen. Man hat auch sehr zierende buntblätterige Spielarten. Der baumartige Buchsbaum ist
als Zierpflanze für Gärten und Parkanlagen zur
Bildung immergrüner Gruppen sowie in kegel- oder säulenförmig gezogenen
Exemplaren als Einzelpflanze auf Rasen von großem Wert. Auch sein Holz
[* 14] wird als das schwerste und härteste aller europ.
Hölzer hochgeschätzt (s.
Buchsbaumholz).
Buxholz, das Holz des bekannten
Buchsbaums (s. d.), jedenfalls neben
¶
mehr
dem Pockholze das beliebteste unter den Drechslerhölzern. Es ist heller oder dunkler gelb, sehr hart und außerordentlich
dicht und gleichförmig in seinem Gefüge; die sehr nahe aneinander liegenden Jahresringe treten nur sehr wenig hervor; es
läßt sich gut drechseln, fein polieren und ist von großer Haltbarkeit. Man unterscheidet im Handel
verschiedene Sorten; das europäische, aus Spanien,
[* 19] Südfrankreich, Griechenland und Italien,
[* 20] wird hauptsächlich zur Herstellung
musikalischer Instrumente (Flöten, Pfeifen, Hoboen u. s. w.) verwendet, ferner zur Darstellung von chirurgischen und optischen
Instrumenten, Apothekerbüchsen, Druckwalzen, Webschützen, Maßstäben u. s. w. Zu
denselben Zwecken dient auch das etwas dunklere westindische Buchsbaumholz aus Maracaibo und Puerto-Cabello, von denen
die Marken N (Naraniello) und C (Citronell) im Handel bekannt sind.
Die beste Sorte ist das kleinasiatische und persische Buchsbaumholz (die europ. Türkei
[* 21] liefert fast nichts mehr von diesem Holze); es
zeichnet sich durch größere Gleichmäßigkeit aus sowie durch größern Durchmesser der Stämme; man verwendet es fast nur für
die Zwecke der Holzschneidekunst und schneidet für diesen Zweck in der Hirnfläche parallele Scheiben.
Diese Sorte, Abassia genannt, kommt über Konstantinopel
[* 22] und geht meist erst nach England, das den Handel mit diesem Artikelan sich gerissen hat, zum kleinern Teile nach Triest.
[* 23] Von Poti werden jährlich 5‒6 Mill. kg bestes, von
Samsun und Trapezunt 1500000 kg minder gutes Buchsbaumholz versendet; das Holz kommt jedoch meist aus dem Innern, da die
Uferprovinzen schon größtenteils erschöpft sind. Der jährliche Gesamtverbrauch von Buchsbaumholz wird auf 10 Mill.
kg angegeben.