Geschichte
des deutschen Buchhandel, hg. vom
Börsenverein derDeutschen Buchhändler (Bd. 1, bis zum 17. Jahrh.,
bearbeitet von F. Kapp, Lpz. 1886);
Pfau, Biographisches Lexikon des deutschen Buchhandels der Gegenwart (ebd. 1890).
Zeitschriften:
Börsenblatt für den deutschen und die mit ihm verwandten Geschäftszweige (Lpz., seit 1834);
Deutsche
[* 7] Buchhändler-Akademie, hg. von C. Weißbach, 1. bis 7. Bd.
(Weim. 1884-90);
Export-Journal. Internationaler Anzeiger für und
Buchgewerbe (Lpz., seit 1887);
Österr.-ungar. Buchhändler-Korrespondenz
(Wien,
[* 8] seit 1860);
Anzeiger für den schweizerischen Buchhandel (Zürich,
[* 9] seit 1883);
Anzeiger für den schweizerischen Buchhandel. (Alten, seit 1884);
Deutscher Buchhändler-Kalender, hg. von C. Weißbach, 1.-12. Jahrg. (Weim.
1881-92).
Adreßbücher: Adreßbuch des deutschen und der verwandten Geschäftszweige (50 Jahrg.,
Lpz. 1839-88, hg. von O. A.
Schulz; 1889 fg., hg. vom
Börsenverein derDeutschen Buchhändler);
Monarchie, hg. von Perles, 1. bis 27. Jahrg.
(Wien 1866-92).
Allgemeines: Encyklopädie
des gesamten buchhändlerischen
Wissens, hg. von H. Weißbach (Weim. 1888 fg.);
desWaisenhauses,Verlags-
und Sortimentsbuchhandlung in
Halle a. S., im
Besitz der Franckeschen
Stiftungen
(s. d.), der auch das dortige Waisenhaus angehört;
Administrator seit 1877
August Schürmann (s. d.).
Sie wurde 1698 von dem Theologen Jul. Elers (1667-1728) gegründet, der damals bloß mit einer
Predigt Franckes die
LeipzigerMesse bezog, und hatte 1700 schon eine Meßeinnahme von 13 748 M. 1701 wurde die Buchdruckerei
errichtet, 1702 eine Zweigniederlassung in
Berlin,
[* 12] 1712 eine Bibelanstalt (s.
Cansteinsche Bibelanstalt).
Der Verlagskatalog weist 1738 schon über 600 Werke auf: aus der
Theologie,
Medizin, Geschichte u. s. w. Den größten Erfolg
hatten, neben den Bibelausgaben und den Revisionen des evang.
Kirchenliedes, die Langesche «Latein.
Grammatik», die sog. Waisenhausische
Griech.
Grammatik, die Kompendien von Freylinghausen, Freyer u. s. w. Der
Bedeutung des Verlags entsprach das Sortiment, das damals zumeist durch
Tausch gegen den erstern erworben wurde; es bildete
eins der großen Bücherlager, die nah und fern ganze
Geschäfte mit ihrem litterarischen Bedarf versorgten.
Nach dem Siebenjährigen
Kriege beschränkte sich die Thätigkeit auf die eigenen Zweiggeschäfte in
Berlin (bis
1819) und
Frankfurt
[* 13] a. M. (bis 1810). Im Verlag trat die klassische
Philologie in den Vordergrund mit sehr verbreiteten Schulausgaben
griech.-röm. Klassiker, die aber später durch die
Ausgaben von
KarlTauchnitz verdrängt wurden. Damit begann ein Niedergang
des
Instituts, von dem es sich erst in den J. 1830-50 erholte, durch Neubelebung der Gymnasiallitteratur.
Aus dieser und zum
Teil der folgenden Zeit stammen: Echtermeyers «Auswahl deutscher Gedichte» (30. Aufl.
1891),
die histor. Lehrbücher von
KarlPeter, die geographischen von
Daniel («Leitfaden», 176. Aufl. 1891; «Lehrbuch», 73. Aufl.
1891),
die philologischen von
Moritz Seyffert, Masius'
«Deutsches Lesebuch» u. s. w. Der übrige neuere Verlag umfaßt
besonders
Sprachwissenschaft, orientalische, klassische und neuere
Philologie, darunter die «Zeitschrift für deutsche
Philologie»
(seit 1868). Die «Buchdruckerei des Waisenhauses und der von
Cansteinschen Bibelanstalt»
(AdministratorKarl Bobardt) hat (1892)
Dampfmaschine
[* 14] (5 Pferdekraft), 12 Schnellpressen,
Buchbinderei und 75
Personen.
thek, Kinderbewahranstalt (Amalienstift), Bürgerhospital, Stadtkrankenhaus, Wasserwerk seit 1889 und Gasanstalt. Die Hauptindustrie
bildet die 1589 durch Georg Einenkel als Ersatz für den niedergehenden Silberbergbau eingeführte Posamentiererei mit etwa 80 Fabriken
und Verlegern, 500 Arbeitern und 30 großen Posamenten-, Spitzen- und Perlenhandlungen. Aus gleicher Veranlassung wurde in Annaberg
(s. d.) die Spitzenklöppelei eingeführt. Ferner bestehen
Fabrikation von Kartonnagen, Schmuckkästchen, Bonbonnieren, Schnuren, Papier- und Schuhwaren; Kunstprägereien für Papiergegenstände,
Färbereien, Holzbildhauerei. Das Absatzgebiet der hier verfertigten Waren umfaßt beinahe alle Länder der Erde. - Die Gründung
der Stadt wurde durch die 1492 entdeckte Silberzeche Himmlisch Heer veranlaßt. Buchholz erhielt 1504 Stadtrechte durch Friedrich
den Weisen, doch wurde der Betrieb des Silberbergwerks bald eingestellt. Die Reformation wurde 1524 eingeführt.
- 2) Buchholz oder Wendisch-Buchholz, Stadt im Kreis
[* 20] Beeskow-Storkow des preuß. Reg.-Bez. Potsdam,
[* 21] an der Dahme, hat (1890) 1273 evang.
E., Post, Telegraph, 2 Dampfschneidemühlen, Ackerbau und Viehzucht.
[* 22] 8 km südöstlich liegt der Unterspreewald.
Reinhold, Zoolog und Reisender, geb. zu Frankfurta. O., studierte Naturwissenschaften,
machte 1869-70 die zweite Deutsche Nordpolfahrt mit, wurde 1872 Professor der Zoologie in Greifswald
[* 23] und trat im Juni desselben
Jahres eine Reise nach dem Kamerungebirge, nach Fernando Po und dem Ogowe in Westafrika an, von derer 1875 nach
Greifswald zurückkehrte. Hier wurde er zum Direktor des zoolog. Museums ernannt, starb aber
schon daselbst. Außer vielen Aufsätzen in Fachzeitschriften erschien von ihm: «Erlebnisse der Mannschaft
des Schiffes Hansa bei der zweiten Deutschen Nordpolfahrt» (Königsb. 1871). Aus seinem Nachlaß gab Heinersdorff
heraus: «Buchholz' Reisen in Westafrika nach seinen hinterlassenen Tagebüchern und Briefen, nebst einem Lebensabriß
des Verstorbenen» (Lpz. 1880).