Binden, hellern Hinterflügeln. Die
Staupe ist dicht behaart, schwefelgelb, trägt hinter dem
Halse drei steife Borstenpinsel
auf schwarzen
Spiegeln und einen langen, roten Haarpinsel auf dem hintersten
Ringe. Sie hat zuweilen arge Verheerungen in Buchenwäldern
(1868 auf
Rügen) angerichtet. ‒ Der weit größere
Gabel-Buchenspinner
(StauropusfagiL., s. umstehende
[* 1]
Figur),
der bräunliche, mit Zickzacklinien gezierte Flügel trägt und in manchen Jahren nicht selten ist, zeichnet sich durch die
sonderbare Gestalt und Haltung der Raupe aus.
Die vordern, echten Füße derselben sind ähnlich
den derSpinnen
[* 2] lang und werden bei aufgerichtetem Körper vorgestreckt;
das Hinterende ist breit, schildförmig, mit zwei stabförmigen
Anhängen versehen, und wird ebenfalls
senkrecht in die Höhe gerichtet. Die Raupe, welche im
August auf
Eichen,
Buchen, Haseln,
Erlen,
Birken und
Linden lebt, ist bissig
und fällt andere Raupen, selbst ihresgleichen, mit Wut an, sodaß man sie nur allein in einem Behälter aufzüchten kann.
1)Thal
[* 3] in
Tirol,
[* 4] ist im O. durch den Monte-Nuvolau (2649 m) gegen das
AmpezzanerThal, im W. durch die Marmoladagruppe
gegen das Fassathal begrenzt, besteht aus zwei engen, vom Col de
Lana (2460 m) geschiedenen
Thälern der beiden Quellflüsse
des Cordevole und ist nach S. zu offen. Mit dem N. verbinden es drei Pässe. - 2) Buchenstein oder
Pieve di Livinallongo, Dorf und Hauptort des
Thales in der österr. Bezirkshauptmannschaft
Ampezzo, in 1468 m Höhe, hat (1890)
326, als Gemeinde 2351 ladin. E.,
Bezirksgericht (115 qkm, 2 Gemeinden, 39 Ortschaften, 3042 E.),
Dekanat,
Pfarrkirche, gewährt
einen herrlichen Ausblick auf die nahe
Marmolada (3360 m) und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Hochtouren
auf die Dolomitriesen der Umgebung.
Ant. von, Schriftsteller, bekannt durch seine
Polemik gegen die
Jesuiten, geb. zu
München,
[* 5] ward in
Jesuitenschulen unterrichtet, studierte in
Ingolstadt,
[* 6] wurde dort 1768
Kaplan und 1771 Rektor der deutschen Schulen in
München, um deren
Reform er sich verdient machte. Nach Aufhebung des Jesuitenordens ward er 1773 Rektor des Gymnasiums und
Lyceums. Als man den Aufklärer zu bekämpfen begann, machte ihn
MaxJoseph II. von
Bayern
[* 7] 1778 zum Pfarrer zu Engelbrechtsmünster
im Kirchensprengel
Regensburg.
[* 8] 1813 zog er nach
München, wo er starb.
Freimut, humoristische Laune und beißende Satire bilden die Eigentümlichkeit der
Schriften B.s. Als
Humorist ist er durch
seine «Charfreitagsprozession», das «Spottspiel
von der
Sündflut» (s.
Bauernspiele),
die «Fastenexempel», «Portiunkula-Büchlein»,
«Christenlehre auf dem
Lande», «Die
Jesuiten auf dem
Lande» und den «Allerneuesten jesuitischen Eulenspiegel» bekannt.
In ernstemTone sind die
«Briefe über die
Jesuiten in
Bayern» geschrieben. Sämtliche Werke wurden von J.
von Klessing (5 Bde.,
Münch. 1819-20) herausgegeben.
Bruno, Kunstschriftsteller,
Bruder von Lothar Bucher, geb. zu Köslin,
[* 9]
war inWien
[* 10] als Journalist thätig
und wurde 1869 Sekretär,
[* 11] 1885 Vicedirektor des
Österreichischen Museums für Kunst und
Industrie. Er
schrieb: «Die Kunst im Handwerk»
(Wien 1872; 3. Aufl. 1889),
«Geschichte der technischen Künste» (im
Verein mit
Ilg, Lüthmer
u.a., Stuttg. 1875 fg.),
«Katechismus der Kunstgeschichte» (Lpz. 1880; 3. Aufl. 1890),
«Die Fayence
[* 12] von Oiron (Henri-deux)»
(Wien
1879),
«Die alten Zunft- und Verkehrsordnungen der Stadt Krakau»
[* 13] (ebd.
1889). Mit A. Gnauth gab Bucher die illustrierte Monatsschrift «Das Kunsthandwerk»
(Stuttg. 1874-76) heraus.
Lothar,Diplomat, geb. in Neustettin,
[* 14] studierte seit 1835 in
Berlin
[* 15] Jura und
Cameralia, trat 1838 als
Auskultator beim Oberlandesgericht in Köslin ein, wurde daselbst 1843
Assessor und erhielt bald darauf eine
Stelle beim
Land- und
Stadtgericht in
Stolp;
[* 16] zugleich verwaltete er einige Patrimonialgerichte. 1848 von der Stadt und dem
Kreise
[* 17] Stolp in die preuß. Nationalversammlung gewählt, kämpfte er hier mit Eifer für die
Reformideen und
war in den
Ausschüssen für agrarische Angelegenheiten thätig. Im Nov. 1848 beteiligte er sich an dem Steuerverweigerungsbeschlusse
der Nationalversammlung.
Als Mitglied der im
Frühjahr 1849 gewählten
Zweiten Kammer war er Referent für den
Antrag, der die Verhängung
des
Belagerungszustandes über
Berlin als ungesetzlich bezeichnete. 1850 wurde gegen und noch 40 andere Mitglieder der frühern
Nationalversammlung eine
Anklage wegen des Steuerverweigerungsbeschlusses erhoben. Doch entzog er sich der Verhaftung und
ging nach
London,
[* 18] wo er journalistisch thätig war und namentlich für dieBerliner
[* 19] «National-Zeitung»
Aufsehen erregende
Artikel schrieb; ein
Teil derselben ist gesammelt u. d. T.
«Bilder aus der Fremde» (2 Bde., Berl.
1862-63). Später geriet er mit der Redaktion der genannten
Zeitung wegen polit. und volkswirtschaftlicher Fragen in
Konflikt;
aus diesem Streite entstand seine kleine
Schrift «Der Parlamentarismus wie er ist» (Berl.
1855; 2. Aufl., Stuttg. 1881). Von
Paris
[* 20] aus berichtete Bucher 1855 über die Industrieausstellung.
Die von ihm mehrfach vertretene
Ansicht, daß die
Deutschen den
Beruf und das
Recht haben, auf Rassen, die ihnen ihre
Bildung
verdanken, auch politisch Einfluß zu üben, brachte ihn, als er infolge der
Amnestie nach
Deutschland
[* 21] zurückgekehrt war,
vollends mit den alten polit. Genossen auseinander. Nachdem Bucher hierauf einige Zeit beim
BerlinerTelegraphenbureau gearbeitet
hatte, wurde er im Dez. 1864 von
Bismarck in das
Auswärtige Ministerium berufen, erhielt ein Jahr später den
Titel Legationsrat
und übernahm neben andern
Arbeiten das Decernat über die lauenburg.
Angelegenheiten. Im Jan. und Febr. 1867 wirkte er als Protokollführer der Bevollmächtigtenkonferenz,
welche die
Verfassung des Norddeutschen
Bundes vereinbarte. Das Jahr darauf wurde er zum Wirkl. Legationsrat und vortragenden
Rat im Ministerium des
Auswärtigen ernannt. Während der Jahre 1869-76 begleitete er regelmäßig den Fürsten
Bismarck nach
Varzin und ging ihm hier in der Erledigung der laufenden
Geschäfte an die
Hand.
[* 22] Im Sept. 1870 nach
Ferrières
berufen, nahm an den polit.
Arbeiten im
Großen Hauptquartier zu Versailles
[* 23] thätigen Anteil. Im Mai 1871 begleitete er den
Reichskanzler auch zu den Konferenzen mit den Bevollmächtigten der franz. Negierung nach
Frankfurt
[* 24] a. M. Bei dem
Berliner Kongreß 1878 fungierte Bucher als Secrétaire archiviste, nachdem er bereits 1876 zum
Wirkl.
Geh. Legationsrat ernannt worden
¶
mehr
war. 1880 gab er die 2. Auflage von Lassalles «System der erworbenen Rechte» (2 Tle., Lpz.) heraus; Lassalle hatte ihm das litterar.
Eigentum seiner Schriften vermacht. 1886 wurde Bucher auf seinen Antrag zur Disposition gestellt. Er starb 12. Ott. 1802 in Glion
(Schweiz).
[* 26] -