Hauptstadt des Chanats Buchara, liegt in einer von Wüsten umgebenen
Oase im
Thale von Miankale südlich
des untern Serafschan und an der
TranskaspischenBahn, zwischen Obstwäldern, Gärten und Baumpflanzungen, hat 13 km
Umfang,
die Gestalt eines Dreiecks und ist von einer durch
Türme flankierten
Mauer (6 m hoch, 10 km lang),
vor der ein nasser
Graben
liegt, eingeschlossen. Zahlreiche
Kanäle und Wasserbecken versorgen sie mit Wasser. Sie hat enge, schmutzige
Straßen, meist aus
Lehm oder
Backsteinen gebaute Häuser, eine Menge zum
Teil prächtiger Moscheen mit hohen
Minarets (über
160), über 140 Medresses und viele Karawanseraien,
Bazare und
Bäder.
Die Zahl der Bewohner ist in der neuesten Zeit bis auf 75000 gestiegen, größtenteils Bucharen oder
Tadschik, außerdem
Usbeken, Afghanen,
Perser,
Türken, Kalmücken, Israeliten u. s. w. Auf einem Hügel befindet sich der
Palast des Emirs mit zwei
hohen befestigten
Türmen am Eingang, die die Citadelle bilden. Zu den schönsten
Gebäuden der Stadt gehört die Moschee Mirgharab,
ein Viereck,
[* 5] von 95 m Länge mit einer 32 m hohen
Kuppel, mit glasierten Ziegeln von himmelblauer
Farbe
gedeckt; und neben ihr ein hohes
Minaret aus zu mancherlei
[* 1]
Figuren zusammengesetzten Ziegelsteinen, ferner das vom Chan
Abdullah
erbaute Schulgebäude Kokaltasch.
Die Stadt gilt nächst
Konstantinopel
[* 6] für den Hauptsitz des
Islam, führt den
Beinamen i-Scherif, d. h. der
Heilige, war von
jeher der Mittelpunkt der mittelasiat. Kultur und
Bildung (die Zahl der hier Studierenden soll zur Zeit
höchster
Blüte
[* 7] gegen 10000 betragen haben) und ist ein Haupthandelsplatz des innern
Asien.
[* 8] Natur- und Kunstprodukte aus allen
Gegenden
Asiens werden hier feilgeboten. Auch bestehen zahlreiche Manufakturen für
Seiden- und Baumwollwaren, grobe wollene
Tücher, Filze, Leder, Seidenpapier, Holz- und Eisenwaren und gute Klingen.
Die vorzüglichsten Handelsartikel, unter denen die russischen hervorragen, sind
Früchte,
Pferde,
[* 9] Esel, Pelzwaren (besonders
gefärbte Lämmerfelle), Seidenzeuge, Baumwollwaren,
Glas,
[* 10] Leder, Metallwaren, Papier, Moschus, Räucherwaren u. s. w. Der
Verkehr erstreckt sich von hier bis nach
China,
[* 11]
Rußland,
Indien,
Iran, Chiwa, zu den Kirgisen, nach
Kabul, Kaschmir
[* 12] undKokan.
Auch wurden in Buchara bedeutende Sklavenmärkte gehalten, auf denen die Turkmenen und
Usbeken namentlich geraubte
Perser verkauften.
- Buchara gilt für das alte Trybaktra
in Sogdiana im Westen von Marakanda, dem jetzigen Samarkand. Im 10. Jahrh.
hatte sie 15 km im
Umfang; 1209 wurde sie von den Kharezmern erobert und 1219 von Dschingis-Chan verwüstet.
Sie blühte aber noch unter
Timur, obwohl durch dessen Residenz Samarkand in
Glanz und Reichtum überflügelt, wie früher
unter der arab. Herrschaft als Mittelpunkt der Wissenschaft.
oder Bochâri,
AbuAbdallâh Mohammed ibn Ismâ'il al-, der berühmteste
Sammler des mohammed.
Hadith (s. d.), geb. 809 in
Buchara, widmete sich schon in frühester
Jugend dem
Studium der mohammed. Überlieferungen, reiste
in seinem 17. Jahre nach Medina (wo er ein geschichtliches Werk verfaßte) und Mekka, später, nachdem er in den heil.
Städten die Vorträge bedeutender
Lehrer gehört hatte, durch große Gebiete der mohammed. Welt und
verkehrte mit den hervorragendsten
Trägern der Hadithkenntnis.
Auf diesen Studienreisen hatte er durch 16 Jahre ein gewaltiges Material gesammelt; die Mohammedaner sprechen von 600000
Hadithen. Nach strengen Grundsätzen wählte er aus diesem Material 7275 Überlieferungen aus, die er nach Materien anordnete,
in
Kapitel einteilte und in einem Werke «Al-dschâmi'al-ßahîh»
zusammenfaßte. Dies Werk wird unter den Mohammedanern nach dem
Koran als das weihevollste angesehen, und manche Zeichen der
Pietät und des
Aberglaubens knüpfen sich an dasselbe. Buchâri starb in Chartenk bei
Buchara 869, wohin er sich aus seiner Vaterstadt
wegen dogmatischer Verdächtigungen seitens des Emirs von
Chorassan zurückziehen mußte; sein
Grab ist
Wallfahrtsort, an welchen sich allerlei Legenden knüpfen. Es existieren sehr viele orient.
Ausgaben vom Werke des Buchâri. In Europa
[* 13] hat Ludolf Krehl, der auch zuerst (1850 in der «Zeitschrift
der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft») eine ausführliche Charakteristik des Werkes lieferte, eine
Ausgabe unternommen
(«Le
[* 14] Recueil des traditions mahométans par el-Buchâri», 3 Bde.,
Leid. 1862-68); der letzte
Band
[* 15] ist noch nicht erschienen. Unter den zahlreichen von mohammed. Gelehrten verfaßten
Kommentaren ist der zugänglichste der von Al-Kastallâni (gest. 1517), welcher auch das
Beste aus seinen Vorgängern verarbeitet
hat und durch die Mitteilung der Textvarianten besonders wichtig ist; die besteAusgabe des
Textes und
Kommentars erschien in 10
Bänden zu
Bulak 1267; eine spätere
Ausgabe in 10
Bänden 1285. -
Stadt im Oberamt Riedlingen des württemb. Donaukreises, unweit des Federsees, hat (1890) 2275 (980 männl., 1295 weibl.)
E., darunter 81
Evangelische und 345 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 17] Obersteueramt, kath.
Pfarrkirche,
Synagoge,
Latein- und Realschule, städtisches
Spital und
Krankenhaus;
[* 18] Tricot- und Baumwollwarenfabrikation. Die ehemalige Reichsabtei
ein freiweltliches Frauenstift, bestand schon im 8. Jahrh. und kam 1803 mit der Stadt an den
Fürsten von
Thurn und
Taxis, 1806 an
Württemberg.
[* 19] -
Vgl. Schöttle, Geschichte von Stadt und
Stift Buchau (Waldsee
1884).