Christian Leop. von,
Freiherr von Gelmersdorf, Schöneberg u. s. w., Geognost, geb. zu
Stolpe bei
Angermünde in der
Ukermark, erhielt seine
Bildung auf der
Bergakademie zu
Freiberg
[* 5] unter Werner, dessen vorzüglichster
Schüler er war, obgleich er später die neptunistische
Richtung seines Lehrers mit Erfolg bekämpfte und extreme vulkanistische
Anschauungen zur Geltung brachte (so die
Theorie der
Erhebungskrater und der Umwandlung des Kalksteins in
Dolomit durch Magnesiadämpfe).
«Beiträge zur Bestimmung der Gebirgsformationen in
Rußland» (ebd. 1840),
«Die
Bäreninsel nach Buch M.
Keilhau
geognostisch beschrieben» (ebd. 1847) und «Betrachtungen
über die
Verbreitung und die Grenzen
[* 11] der Kreidebildungen»
(Bonn
[* 12] 1849). Besondere Verdienste hat Buch sich um die Paläontologie
durch monographische Bearbeitung damals noch wenig gekannter Tierklassen erworben. Dahin gehören seine
Abhandlungen«Über
Terebrateln» (Berl. 1834),
«Über Delthyris oder
Spirifer und Ortis» (ebd. 1838),
«Über Productus
[* 13] oder Leptaena» (ebd. 1842),
(spr. böckĕn oder schott.buchĕn), Küstenstrich im
NO. der schott.
GrafschaftAberdeen,
[* 14] zwischen den
Flüssen
Doveran und Ythan, ist eine der schönsten Graslandschaften
Schottlands.
Die Bullers of Buchan sind 30 m hohe Granitklippen, an denen die See mit großer Gewalt
brandet. Buchan ist eine der ältesten
GrafschaftenSchottlands, bis 1309 Eigentum der mächtigen Familie der Comyns, seit 1439 das
der Erskines.
(spr. böckĕn oder schott. buchĕn),
Alex., Meteorolog, geb. in Kinneswood in
Kinroßshire, studierte in Edinburgh, wurde
Lehrer dort und 1860 Sekretär
[* 15] der schott. Meteorologischen Gesellschaft. Unter
seinen
Arbeiten sind zu nennen das «Handy-Book of Meteorology» (Lond.
1867; 2. Aufl. 1868),
namentlich aber die bahnbrechende
Abhandlung über die Druckverteilung und vorherrschende Windströmung
auf der Erdoberfläche: «The mean pressure and prevailing
winds over the Globe», Bd. 25 (Edinburgh). Er schrieb
ferner über die tägliche
Periode des Luftdrucks, über
Vorhersage von Reif und machte sich auch um die Ausarbeitung der
Isothermen-
und Isobarenkarten verdient.
(spr. böckĕn oder schott. buchĕn), Elisabeth, Stifterin einer Sekte, geb.
als Tochter des
Gastwirts John Simpson 1738 zu Fitney-Can bei
Banff in Nordschottland, heiratete einen
ArbeiterNamens Rob. Buchan, der
der Sekte der
Burgher-Seceders angehörte. 1779 trat sie als Stifterin einer eigenen Sekte auf; ein Volksauflauf veranlaßte
sie 1790, sich mit 46 Anhängern in die Umgegend von
Thornhill zurückzuziehen. Sie starb 1791; ihre Sekte
verschwand allmählich. Die
Lehre
[* 16] der
Buchanisten stützte sich auf die Erwartung des baldigen Weltendes. Sie heiraten nicht,
entsagen allen Freuden der
Sinne, leben wie eine Familie in Gütergemeinschaft und arbeiten wenig. -
(spr. böckännen),SirAndrew, engl.
Diplomat, geb. trat schon 1825 in den diplomat. Dienst, war
1841-44 Geschäftsträger in
Florenz,
[* 17] 1844-52 in
Petersburg,
[* 18] 1852 Gesandter in der
Schweiz,
[* 19] seit 1853 in Kopenhagen
[* 20] und nahm 1857 hervorragenden
Anteil an der Lösung der Sundzollfrage (s.
Sund). 1858 wurde er Gesandter in Madrid,
[* 21] 1860 im Haag,
[* 22] 1862 in
Berlin, 1864 in
Petersburg und 1871 bis Jan. 1878
Botschafter in
Wien.
[* 23] Dann schied er aus dem Dienst, erhielt die Baronetswürde
und starb auf
Craigend-Castle bei
Glasgow.
[* 24]
(spr. böckännen),George, schott. Dichter und
Historiker, geb. im Febr. 1506 zu Killearn
in der
GrafschaftStirling, ging 1520 zur Vollendung der
Studien nach
Paris,
[* 25] ließ sich aber aus
Armut bei den franz.
Truppen für
Schottland anwerben. 1524 setzte er die
Studien in St.
Andrews fort und begleitete später seinen
Lehrer John
Major nach
Paris, wo er sich als
Docent der
Grammatikam St. Barbarakolleg (seit 1526) mit der
Reformation befreundete. 1534 kam
er als Erzieher des jungen
Grafen Cassilis nach
Schottland zurück.
Jakob V. ernannte ihn zum Hofmeister seines natürlichen
Sohnes James, der als
Abt von
Kelso 1548 starb. Wegen zweier Gedichte gegen die
Franziskaner
(«Somnium» und
«Franciscanus») eingekerkert, entfloh er nach
Paris, dann nach
Bordeaux,
[* 26] wo er mehrere Jahre lebte, für die klassischen Aufführungen
der
Studenten die
Trauerspiele «Jephthes» und «Baptistes»
¶
mehr
schrieb und Euripides' «Medea» und «Alkestis» ins Lateinische übertrug. Die Pest vertrieb ihn 1543 von da, dann war er einige
Zeit Lehrer Montaignes; mit seinem Freunde Govea, Rektor der Universität Coimbra, begab er sich 1547 nach Portugal.
[* 28] Nach dessen
Tode wurde er wegen seiner freisinnigen Ansichten ins Gefängnis geworfen; hier begann er eine metrische
lat. Übersetzung des Psalters («Paraphrasis psalmorum Davidis», Straßb.
1566; Antw. 1567; Basel
[* 29] 1721). 1551 in Freiheit gesetzt, ging er heimlich nach England, 1553 nach Frankreich (wo er als Erzieher
des Timoléon de Brissac das Lehrgedicht «De Sphaera» begann) und 1560 nach Schottland, wo er offen zum Protestantismus
übertrat. Er wurde Vorstand der Universität St. Andrews und erwarb sich um Verbesserung der schott. Hochschulen Verdienste.
Seine religiösen und polit. Grundsätze führten ihn der Partei des RegentenGraf Murray zu. Nach dem Sturze Maria Stuarts wurde
er LehrerJakobs VI. 1571 oder 1572 griff in «De Maria Scotorum regina» (ohne Ort und Jahr) den Charakter
der Konigin heftig an. Auch nach Murrays Tode blieb er in der Gunst der herrschenden Partei (und der Elisabeths, die ihm 100 Pfd.
St. Pension aussetzte) und wurde Mitglied des Staatsrats und Siegelbewahrer; als aber Jakob persönlich die Regierung übernahm,
mußte Buchanan sich zurückziehen. 1579 stellte ihn die Schrift«De jure regni apud Scotos» (Edinburgh) unter
die mutigsten Verteidiger der Volksrechte (dagegen schrieb u. a. G. Mackenzie, «Jus
regium, or Monarchy vindicated against Buchanan etc.», Lond.
1684). Die letzten Jahre widmete er der Ausarbeitung der «Rerum Scoticarum historia»
(Edinb. 1582; englisch, Lond. 1690 u. 1722), die, durch treffliche Darstellung ausgezeichnet, Gründlichkeit
der Forschung vermissen läßt. Er starb in großer Dürftigkeit.
Sein Charakter ist von seinen Feinden vielfach angegriffen worden; allerdings machte ihn Parteisucht oft leidenschaftlich
und das Bewußtsein geistiger Überlegenheit schroff und rauh. Unter den neuern lat. Dichtern steht
er in der ersten Reihe; für die gelungenste seiner poet. Arbeiten hält man das «Epithalamium» auf die
Hochzeit Maria Stuarts mit Franz II. von Frankreich. B.s wenige polit. und satir. Schriften in schott. Mundart stehen hinter seinen
lateinischen weit zurück. Seine Werke gaben Ruddiman (2 Bde.,
Edinb. 1715) und P. Burmann (2 Bde., Leid. 1725) heraus. -
Vgl. D. Irving, Memoirs of the life and writings
of G. Buchanan (Edinb. 1807; 2. Aufl. 1817);
P. HumeBrowne, G. Buchanan, humanist and reformer (ebd. 1890).
(spr. böckännen), James, 15. Präsident der Vereinigten Staaten
[* 30] von Amerika,
[* 31] geb. zu Stony-Batter
in Pennsylvanien, widmete sich seit 1812 der advokatorischen Thätigkeit. Er wurde 1814 in die Gesetzgebende Körperschaft
seines Heimatsstaates und 1820 in den Kongreß gewählt, dem er 10 Jahre lang angehörte. 1831 wurde Buchanan vom Präsidenten Jackson
nach Petersburg geschickt, wo er den ersten Handelsvertrag zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten zu
stande brachte; er blieb darauf bis 1833 als bevollmächtigter Minister in Petersburg und wurde nach seiner Rückkehr 1834 in
den Senat der Vereinigten Staaten gewählt. 1845 vom Präsidenten Polk zum Staatssekretär ernannt, förderte er die Annexion
von Texas, schloß aber mit England bezüglich der Oregongrenzfrage einen unvorteilhaften Vergleich.
Nach
der Wahl des Whigpräsidenten Taylor 1849 zog er sich ins Privatleben zurück, bis er 1853 von Pierce
zum Gesandten in London
[* 32] ernannt wurde. In dieser Stellung suchte er die Politik der Vereinigten Staaten bezüglich Centralamerikas
und Cubas im Interesse der Sklavenhalter zu bestimmen; das Resultat dieser Bestrebungen war die im Okt. 1854 abgehaltene
Ostender Konferenz (s. Cuba). Im April 1856 nach Amerika zurückgekehrt, wurde Buchanan im Sommer desselben Jahres durch Unterstützung
der Sklavenhalterpartei zum Präsidenten gewählt. Er nahm die Führer der demokratischen Partei in den Südstaaten teilweise
in sein Kabinettauf und machte seinen Einfluß geltend für die Aufnahme von Kansas in die Zahl der Sklavenstaaten.
Nach der Wahl Lincolns (Dez. 1860) lehnte er es ab, seine gesetzliche Macht als Präsident zur Niederwerfung
des Aufstandes der südl. Staaten zu gebrauchen. Er wurde allmählich bei allen Parteien unmöglich, sodaß er nach Ablauf
[* 33] seines
Amtes sich ganz von der Politik zurückzog. Er starb zu Wheatland in Pennsylvanien.
-
Vgl. J. Horton, Life of J. Buchanan (Neuyork
[* 34] 1856);
(spr. böckännen), Robert Williams, engl. Dichter,
geb. in Warwickshire, besuchte die High School und die Universität in Glasgow und trat 1863 mit
Gedichten «Undertones» hervor (neue Ausg. 1870),
denen 1865 «Idyls and legends of Inverburn» und 1866 «London poems» folgten, welch letztere seinen Ruf begründeten. Der Deutsch-FranzösischeKrieg begeisterte ihn zu dem dramat. Versuch «Napoleon
fallen: a lyrical drama» (1871),
dessen Teil 3: «The Teutons against Paris», Bismarck zum Helden hat. 1872 kam
die Tragödie «The witchfinder», 1874 das Lustspiel «A madcap prince» in London zur Aufführung. In einen unerfreulichen litterar.
Streit verwickelten ihn «The fleshly school of poetry, and other phenomena of
the day» (1872),
der ihm von seiten des letztern eine vernichtende
Erwiderung in der Schrift«Under the microscope» zuzog. Ferner erschienen «The drama of kings»
(1871),
die heitere poet. Satire auf das Mormonentum «St. Abe and his seven wives» (anonym, 1872),
«Master-spirits» (1873),
«Balder the beautiful: a song of devine death» (1877),
«Ballads of life, love and humour» (1882),
«The earthquake, or six days and a sabbath» (1885),
das Epos «The city of dream» (1888),
«Come, live with me and be my love, an English pastoral» (1892). Auf dem Gebiete des
Romans wurde Buchanan schon mit «The shadow of the sword» (3
Bde., 1876) sehr bekannt. Hier folgten u. a.:
«A child of nature» (1879),
die Unsterblichkeit der Seele behandelnd, «The
outcast» (1891). Außerordentliche Popularität gewann Buchanan als Dramatiker. Großen Erfolg hatten «Alone in
London» (mit seiner Schwägerin Harnet Jay, 1885),