wie später in
Ulm
[* 2] und in Köln.
[* 3]
In den Streitigkeiten zwischen
Schweizern und Wittenbergern suchte Bucer besonders über das
Abendmahl
Formeln aufzustellen, die beide befriedigen sollten. Die auf dem
Reichstage von
Augsburg
[* 4] von den Reichsstädten
Straßburg,
[* 5] Konstanz,
[* 6] Memmingen
[* 7] und
Lindau
[* 8] überreichte
«Confessio tetrapolitana» war von Bucer verfaßt. 1536 brachte er
die sog. Wittenberger Concordia, eine Verständigung mit
Luther über die Abendmahlslehre, zu stande.
Weil er sich beharrlich weigerte, das Interim zu unterzeichnen, wurde seine
Lage in
Straßburg immer mißlicher. Er folgte deshalb 1549 der
Einladung des ErzbischofsThomas Cranmer (s. d.), ihn bei der Einführung der
Reformation in England zu unterstützen,
und wurde für die Erklärung des
NeuenTestaments an der
Universität zu
Cambridge angestellt. Doch schon starb er. 1892 ließ
das
Kapitel des Thomasstiftes in der
Kirche St. Thomä zu
Straßburg zu seinem Andenken ein
Denkmal errichten. B.s bestes Werk
ist eine
Übersetzung und Erläuterung der Psalmen, die er unter dem
NamenAretius Felinus (Straßb. 1529)
herausgab. Von Huberts Gesamtausgabe erschien nur ein
Band
[* 9]
(Bas. 1577). -
eine Anzahl zu einem Ganzen verbundener
Blätter oder
Bogen
[* 10] Papier, gleichviel ob weiß, beschrieben oder bedruckt;
doch wird man meist unter Buch heute die
Vereinigung gedruckter
Blätter zu einem Ganzen verstehen. Das Wort, das sich in allen
german.
Sprachen (altsöchs. bôk; althochdeutsch buok; engl. book; altnord.
bók) findet, bedeutet im
Singular ursprünglich den einzelnen
Buchstaben, im Plural einen
Komplex von
Buchstaben, Geschriebenes.
Abgeleitet ist das Wort wahrscheinlich von
«Buche», da die
Germanen die ältesten Schriftzeichen in Buchenrinde einzuritzen
pflegten, obgleich diese
Ableitung neuerdings angefochten ist.
Ähnlich hatten die
Römer
[* 11] das Wort liber, das soviel wieBast
[* 12] bedeutet, und die Griechen nannten ein Buch biblos
(byblos, biblion, byblion), eigentlich der
Name für Papyrusstaude (s. Papyrus) und derenBast. Es deutet also das Wort Buch immer
zurück auf das ursprüngliche Material, auf das in längstvergangenen
Zeiten geschrieben und das zum sichtbaren
Ausdruck und
zur
Verbreitung derGedanken benutzt wurde. Die Buch der Alten, meist auf jenes schöne Material geschrieben,
das man aus dem feinsten
Baste der ägypt. Papyrusstaude bereitete, waren, nachdem man die einzelnen
Streifen dieses Materials
aneinander geleimt, um einen Cylinder gerollt und hießen daher
Volumina, Rollen.
[* 13] (S. Papyrusrollen.) Nimmt man das Wort Buch im
heutigenSinne als eine Anzahl zusammengebundener
Blätter, so ist das älteste Buch der Welt wohl der nach
seinem Auffinder benannte «Papyrus Prisse», der sich jetzt in der Nationalbibliothek
zu
Paris
[* 14] befindet.
Der Fundort war ein
Grab der elften Dynastie in den Ruinen von
Theben.
Bei den Griechen und
Römern war die Buchproduktion,
ja sogar der
Buchhandel schon sehr entwickelt. Die Buch wurden von Sklaven abgeschrieben, vervielfältigt und auf öffentlichen
Plätzen verkauft, und bereits vor 2000 Jahren wurden die Werke der großen griech.
Schriftsteller
Homer, Herodot,
Pindar,
Plato,
Aristoteles u. s. w. in zahllosen
Kopien abgeschrieben und fanden weithin
Absatz.
Bei denRömern
entwickelte sich das Abschreiben der Buch durch Schreiber (Scribae) zu einer umfangreichen
Industrie, und
die Werke von
Virgil,
Horaz, Ovid, Martial u. s. w. waren überall bekannt.
Nächst dem Papyrus benutzte man das
Pergament (Membrana), das namentlich seit dem 7. Jahrh. das ausschließliche Schreibmaterial
wurde, weil der Papyrus nach der Eroberung
Ägyptens durch die
Araber nicht mehr zu bekommen war. Es ward
vorzugsweise zusammengebrochen und ähnlich wie unsere Buch gebunden oder wenigstens übereinander gelegt; auf diese
Weise bildete es die sog.
Codices. Da das
Pergament kostspielig war, rieb man die schon gebrauchten
Blätter mit
Bimsstein ab,
um sie wieder benutzen zu können. (S. Palimpsest.) Das Baumwollpapier, erst seit dem 9. Jahrh.
gebräuchlich, wurde durch das Leinenpapier im 13. Jahrh. verdrängt.
Die Alten statteten ihre Buch mit mancherlei Zierat aus. Den Papyrus beschrieb man nur auf einer Seite; die dazu bereitete
Schwärze
(Atramentum), die sich auf manchen in Herculanum gefundenen Rollen sehr gut gehalten hat, wurde
mit dem Rohre
(Calamus, s. d.) aufgetragen. Die Rückseite wurde mit Safranfarbe oder Cedernöl
gefärbt. Durch den Cylinder, um den die Rolle gewunden und woran sie an dem einen Ende befestigt war, wurde ein Stäbchen
gesteckt, dessen beide
Enden mit elfenbeinernen oder metallenen Knöpfen und Zieraten aller Art versehen waren.
Die Ränder der Rolle wurden, nachdem man sie mit
Bimsstein geglättet hatte, schwarz gefärbt, das Ganze aber in eine Rolle
von purpurn- oder gelbgefärbtem
Pergament, manchmal auch in einer Kapsel oder
Lade von Cedernholz geborgen, woran der
Titel
des Werkes, auf einen schmalen
StreifenPergament mit hochroter
Farbe geschrieben, zu lesen war. Aber auch
die pergamentenen Buch hatten ihre eigentümlichen Verzierungen, wie Miniaturbilder, purpurne Färbung des
Pergaments, worauf
man dann
Buchstaben in
Gold
[* 15] oder
Silber setzte u. s. w. Der nach unserer heutigen Art gefertigte
Einband wurde selbst mit schönen
Elfenbein- und Metallarbeiten, ja mit geschnittenen und
Edelsteinen ausgeschmückt; in späterer Zeit
ward hiermit ein Luxus getrieben, den Hieronymus im 4. Jahrh. bitter tadelt. Im Anfange des
Mittelalters vernichtete die hereinbrechende Verwilderung die Büchervorräte der alten Zeit; ja vom 7. bis 11. Jahrh.
war sogar der
Mangel an Buch so groß, daß man oft in einer ganzen Stadt auch nicht ein einziges Buch fand,
und daß selbst reiche Klöster nichts als ein Meßbuch hatten.
Auch diese
Meßbücher des spätern Mittelalters zeichnen sich aus durch kunstvolle
Einbände mit metallenen Verzierungen oder
kunstreich ausgeschnittenen Lederdecken, die gegenwärtig von den Kunstmuseen sehr gesucht und geschätzt sind.
Ausgezeichnete
Exemplare besitzt z. B. das
Germanische Museum inNürnberg.
[* 16] Die noch auf die Gegenwart gekommenen ältesten
Kataloge der Büchersammlungen einzelner Klöster sind Zeugnisse der äußersten Bücherarmut. Indes entwickelte sich bald
auch an diesen
Stätten jene oft sogar durch ausdrückliche Gesetze der Ordensregel gebotene Rührigkeit im Abschreiben der
Buch, der man die
Erhaltung so vieler Werke des
Altertums verdankt. Am größten und gewaltigsten war freilich
die durch die
¶
mehr
Erfindung der Buchdruckerkunst (s. d.) im 15. Jahrh. hervorgebrachte
Umänderung im Bücherwesen. -
Vgl. Arnett, An inquiry into the nature and form of the books of the ancients (Lond. 1837);
Birt, Das antike Buchwesen in seinem Verhältnis zur Litteratur (Berl. 1882).
Christian Leop. von, Freiherr von Gelmersdorf, Schöneberg u. s. w., Geognost, geb. zu
Stolpe bei Angermünde in der Ukermark, erhielt seine Bildung auf der Bergakademie zu Freiberg
[* 20] unter Werner, dessen vorzüglichster
Schüler er war, obgleich er später die neptunistische Richtung seines Lehrers mit Erfolg bekämpfte und extreme vulkanistische
Anschauungen zur Geltung brachte (so die Theorie der Erhebungskrater und der Umwandlung des Kalksteins in
Dolomit durch Magnesiadämpfe).
«Beiträge zur Bestimmung der Gebirgsformationen in Rußland» (ebd. 1840),
«Die Bäreninsel nach Buch M. Keilhau
geognostisch beschrieben» (ebd. 1847) und «Betrachtungen
über die Verbreitung und die Grenzen
[* 26] der Kreidebildungen» (Bonn
[* 27] 1849). Besondere Verdienste hat Buch sich um die Paläontologie
durch monographische Bearbeitung damals noch wenig gekannter Tierklassen erworben. Dahin gehören seine Abhandlungen«Über
Terebrateln» (Berl. 1834),
«Über Delthyris oder Spirifer und Ortis» (ebd. 1838),
«Über Productus
[* 28] oder Leptaena» (ebd. 1842),