(spr. breiänt),WilliamCullen, amerik. Dichter, geb. zu
Cummington (Massachusetts), zeigte früh dichterische Begabung, die ihn jedoch nicht von ernsten jurist.
Studien abhielt. 1815 ließ
er sich als
Advokat in Plymouth
[* 2] (Massachusetts), dann in Plainfield und bald darauf in Great Barrington nieder. 1817 erschien
sein erstes größeres Gedicht «Thanatopsis» im Septemberhefte
der
«NorthAmerican Review» mit der
«Inscription for an entrance
to a wood» und machte ihn schnell zum berühmten Dichter.
Noch heute gilt es für B.s bedeutendstes Werk und zeigt alle Vorzüge des Dichters: eine gesunde Naturliebe, Knappheit der
Sprache
[* 3] und Gedankentiefe. 1818 erschienen die berühmten Verse
«To a water-fowl» (geschrieben 1815),
1821
«Hymne
to death» und «The
Ages». 1825 vertauschte er seine jurist. Laufbahn mit der journalistischen und siedelte nach Neuyork
[* 4] über.
Von 1826 bis zu seinem
Tode war er an der «Evening Post» thätig, deren Herausgeber
er 1829 wurde. Er war einer der
Gründer der republikanischen Partei, ein großer Verfechter des
Freihandels
und der Sklavenemancipation, auch als polit. Schriftsteller bedeutend. Seine besten patriotischen Gedichte sind: «Seventy-six»,
«The antiquity of freedom», «Oh
mother of a mighty race», «Our country's call»;
seine besten Naturgedichte: «The yellow violet», «The forest
hymn», «The snow shower», «The
Fountain», «The
Winds».
Nächst «Thanatopsis» am bekanntesten ist «The
planting of the apple tree» und «Waiting by the gate». Von seinen
Prosaschriften werden zuerst die europ. Reiseberichte gesammelt («Letters
of a traveller», 1854),
ferner die «Orations, Addresses and Essays» (1873; darunter am besten die
Essais über Wash.Irving, Cooper, Lincoln, Mazzini). Von seinen Gedichten erschien die
Ausgabe letzter
Hand
[* 5] 1876; eine
Übersetzung der Iliade und Odyssee 1870-71. Seine Werke erschienen in 6 Bdn.
zu Neuyork 1883/84. -
Philotheos, griech. Theolog, geb. 7. April zu
Konstantinopel,
[* 7] studierte an dem theol. Seminar auf der
InselChalki und 1856-60 in
Leipzig,
[* 8]
Berlin
[* 9] und
München,
[* 10] wurde 1861 Professor der
Kirchengeschichte und Exegese am Seminar auf
Chalki und 1867
Lehrer und Direktor der
«Großen Schule»
im
Phanar zu
Konstantinopel. Er nahm 1875 als Abgeordneter seiner
Kirche an den vonDöllinger zu
Bonn
[* 11] geleiteten
Unionsverhandlungen teil,
wurde in demselben Jahre Metropolit von Serrä in Macedonien und 1877 Metropolit von Nikomedien.
Bryennios fand 1873 in der
Bibliothek des Jerusalemischen
Klosters zum Helligen
Grabe in
Konstantinopel eine 1056 vollendete Pergamenthandschrift,
die u. a. den ganzen Barnabasbrief (von Hilgenfeld in seiner
Ausgabe [1877] kritisch verwertet), die beiden
Clemensbriefe, die 12 Ignatianischen
Briefe und vor allem die bis dahin für verloren gehaltene
Lehre
[* 12] der zwölf
Apostel enthält
und deshalb für die altchristl. Litteraturgeschichte von bedeutendem Werte ist; aus ihrem
Inhalt gab Bryennios 1875 die «Clemensbriefe»
und 1883 die «Didache» (s. d.),
beide mit Einleitungen und Anmerkungen, heraus.
L.,Zaunrübe, Gichtrübe, Pflanzengattung aus der Familie der Cucurbitaceen
[* 14] (s. d.),
die mit 12
Arten in den gemäßigten und tropischen Gegenden der
Alten Welt vorkommen. Es sind ausdauernde Kräuter mit rübenartigem
Wurzelstock und langen
Stengeln, welche mit Ranken und handförmig gelappten
Blättern besetzt sind und seitenständige
Trauben
kleiner
Blüten tragen. Die
Frucht ist eine kugelige, erbsengroße, vielsamige, saftigeBeere. In
Deutschland
[* 15] kommen zwei
Arten vor, sowohl wild in Hecken, Gebüschen, an Waldrändern, als kultiviert zu Lauben und Wandbekleidungen:
Bryonia albaL. (s. beistehende
[* 1]
Figur) und Bryonia dioica Jacq.
Erstere ist einhäusig und hat schwarze
Beeren, letztere zweihäusig mit roten
Beeren. Der Wurzelstock beider war früher auch
als Radix Byoniae offizinell. Die frische
Wurzel
[* 16] riecht nach neugebackenem
Brot,
[* 17] ist etwas milchend, außen
blaßbräunlich, innen weiß, reich an
Stärkemehl, enthält jedoch ein starkes, bitteres
Gift, das sog.
Bryonin, ein
Glykosid
von der Zusammensetzung C48H80O19.
[* 1]
^[Abb.: BryoniaalbaL.
(Zaunrübe); a kletternder Zweig (verkleinert), b
Wurzel (verkleinert), c männliche, d weiblicheTrugdolde (natürliche
Größe), e
Beere (natürliche
Größe).]
(spr. ßür marn),Dorf im Kanton
[* 19] Charenton,
Arrondissement Sceaux des franz. Depart. Seine, 8 km östlich
des Hauptwalls von
Paris
[* 20] am östl. Ufer der
Marne, hat (1891) 1410, als Gemeinde 1437 E., Post,
Telegraph
[* 21] und bildete 30. Nov. und nebst
Champigny (s. d.) einen Hauptpunkt in den blutigen Ausfallskämpfen der
Franzosen. Am 2. Dez. bei
¶
mehr
Tagesanbruch wurde das seit dem 30. Nov. im Besitz der Franzosen gebliebene Dorf Bry-sur-Marne von 2 Bataillonen des 8. sächs. Infanterieregiments
Nr. 107 wieder genommen.