1) Hauptstadt des County Glynn in
Georgia, 112 km südwestlich von Savannah am Turtle-River, mit sicherm und geräumigem
Hafen,
ist Endpunkt der
Brunswick- und Western- und der
East-Tennessee-, Virginia- und Georgiabahn, hat (1890) 8459 E.,
beträchtlichen
Handel und tägliche Dampferverbindung nach Fernandina in Florida. - 2) Stadt im County
Cumberland in Maine,
nordöstlich von Portland, rechts des Androscoggin, hat (1890) 6012 E., eine
Tuch-, drei Papierfabriken und bedeutende Schiffahrt.
Die Fälle des
Flusses liefern vortreffliche Wasserkraft. Brunswick ist Sitz des 1794 gegründeten Bowdoin College,
einer der blühendsten höhern Schulen der
Union mit naturhistor. Sammlungen, Gemäldegalerie und ansehnlicher
Bibliothek.
(Bruni-Insel),
Insel an der Südostküste Tasmanias, von diesem durch den
D'Entrecasteaux-Kanal getrennt,
ist langgestreckt, vielgegliedert und in ihren beiden Hauptteilen durch einen sandigen Isthmus verbunden,
hat 385 qkm,
Kohlenlager, an der Ostküste den Ort Cookville, an der Südwestspitze ein
Leuchtfeuer.
Emilio, ital. Kriminalist und Staatsrechtslehrer, geb. zu
Ternate (Como), wurde 1871 Professor für internationales
Recht und Rechtsphilosophie in Modena, 1877 Professor
für
Strafrecht und
Strafprozeß in
Amsterdam,
[* 8] 1880 in
Turin.
[* 9] Er gab
Casanovas «Lezioni do diritto costituzionale» (2 Bde.,Flor.
1875),
und desselben «Lezioni di diritto internazionale» (2 Bde.,
ebd. 1876),
mit F.
Carrara «Il codice penale Zurighese» (Vened.
1873) heraus und trat in seinen strafrechtlichen Hauptschriften «Saggio
di una dottrina generale del reato»
(Tur. 1884) und
«Sul nuovo positivismo nella giustizia penale» (ebd. 1887) als Verfechter
der klassischen Schule auf. Im «Handbuch des öffentlichen
Rechts der Gegenwart», hg. von Marquardsen, veröffentlichte er:
«Staatsrecht des Königreichs
Italien»
[* 10] (Freib. i. Br. 1888 fg.).
(spr. -tschi), eigentlich Domenico del Riccio, ital.
Maler, geb. 1494, gest. 1557. Er war ein namentlich wegen seiner
dekorativen Fresken an den
Häuserfaçaden geschätzter
Maler von Verona
[* 11] und in dieser
Richtung ein Vorgänger von Paolo Veronese.
Weniger gelangen ihm die kirchlichen
Tafelbilder, wenngleich eine
Madonna mit
Heiligen in
Santa Eufemia zu Verona
beachtenswert ist. Als sein Hauptwerk gilt der Einzug Clemens' VII. und
Karls V. in
Bologna (im Palazzo Ridolfi in Verona).
- Sein Sohn Felice war gleichfalls in Verona viel beschäftigt.
Brusa oder
Bursa, vor Eroberung
Adrianopels die Residenz der türk.
Sultane, jetzt Hauptstadt des Wilajets Khodawendikjar
in
Kleinasien, liegt 30 km vom
Marmarameere entfernt, in herrlicher
Lage am Rande einer überaus fruchtbaren Ebene und am steilen
Abhange des 2530 m hohen, stark bewaldeten, den größten
Teil des Jahres eine Schneekrone tragenden Keschisch-Dagh
(Mönchsberg), des mysischen Olympos. Die Stadt hat 9000 meist niedrige Häuser, enge, schlecht gepflasterte
Straßen und
zählt 60000 E. (einst 100000), meist
Türken, außer diesen Armenier, Griechen,
Juden und
Franken.
Ein reißendes überbrücktes Bergwasser teilt die Stadt in die Mohammedaner- und Armenierstadt, eine
andere Schlucht trennt letztere von dem Griechenviertel. Mitten in der Stadt erhebt sich steil eine tafelförmige Felsmasse
mit den
Mauern und
Türmen einer alten, verfallenen
Burg. Durch die
Erdbeben
[* 12] vom 28. Febr. und und die durch das Bersten
der Backöfen entstandene furchtbare Feuersbrunst hat die Stadt bedeutend gelitten. Aus der
Masse der
niedern Häuser und Hütten
[* 13] erheben sich drei griechische, zwei armenische
Kirchen, zwei
Synagogen, und, zum
Teil zu gewaltiger
Höhe, an 150 Moscheen mit ihren
Kuppeln und
Minarets, mehrere freilich nur noch als Ruinen.
Unter ihnen zeichnet sich
Oglu-Dschami oder die Moschee der drei
Sultane,
Murad I.,
Bajazet I. und Mohammed
I., durch ihre
Größe und schöne maur. Bauart aus. Die Gärten,
Bäder,
Kioske, Spaziergänge, Gruppen von hohen Cypressen
und Platanen heben das landschaftliche
Bild des Ganzen. Brussa ist der Sitz eines Paschas, eines Mollah, eines griech.
Metropoliten und eines armenischen Erzbischofs sowie eines deutschen Vicekonsuls. Die
Bazare stehen zum
Teil denen von
Konstantinopel
[* 14] nicht nach; Karawanserais, Chane (Herbergen), Medressen und öffentliche Garküchen giebt es
in Menge. Die Stadt hat den Ruf, die
Gräber der
¶
mehr
sechs ersten türk. Sultane zu enthalten, die hier bis 1363 ihr eigentliches Hoflager (die Pforte) hielten. Auf der Burghöhe
steht die Moschee Daud-Monasteri, ursprünglich eine christl. Kirche, mit dem Grabe Orchans. Das mit Jaspis und Marmor geschmückte
Grabdenkmal Osmans I. liegt außerhalb der Stadt. Die Überreste Murads I. sind 4 km im Westen derselben
in einem prächtigen Mausoleum bei dem Dorfe Tschekerki beigesetzt. Etwa 2 km im Westen von Brussa treten auf einer Fläche von 380 m
im Geviert vier heiße Schwefelquellen hervor, zwei von 85° C. Wärme.
[* 16]
Über zwei derselben sind Badehäuser errichtet, von denen das bedeutendste Eski-Kaplidscha (Alt-Warmbrunn)
heißt. Brussa ist eine der ersten Industriestädte des türk. Reichs. Haupterwerbszweige sind Seidenzucht, -Spinnerei und -Weberei.
Die Seide
[* 17] wird hauptsächlich nach Lyon
[* 18] ausgeführt. Auch die Baumwollkultur hat in neuester Zeit Fortschritte gemacht. Berühmt
sind die seidenen Burnusse und die baumwollenen Bademäntel von Brussa In den nahen Gebirgen wird Meerschaum gegraben,
welcher in Brussa zu Pfeifenköpfen gebohrt wird. Der Handel ist in starkem Aufschwunge; Hafen der Stadt ist Mudania, mit dem es
durch eine 38 km lange Eisenbahn verbunden ist. - Brussa ist das unter König Prusias II. von Bithynien gegründete Prusa, wurde
um 950 durch Seif ed-daulet von Haleb (Aleppo) erobert und geschleift, 1326 von Orchan, dem Sohne des ersten
Türkensultans Osman I., nach 10jähriger Belagerung den Griechen entrissen, 1402 von Timurs Enkel Mirsa eingenommen und auch
späterhin wiederholt durch Kriegsleiden heimgesucht. Hier lebte 1852-55 Abd el-Kader.