veröffentlichte noch «Le
[* 2] opere inedite diGiordanoBruno» (ebd. 1891). Die
Philosophie B.s wurzelt in der Kopernikanischen
Lehre,
[* 3] die er nicht durch Forschungen, sondern spekulativ begründete und zu einem ganzen philos.
System erweiterte, das oft geradezu
divinatorisch spätern kosmologischen Errungenschaften vorgriff. Er erklärte das
Universum für unendlich, dem Raum und
der Zeit nach; unzählige Welten schweben in demselben, sich gegenseitig je nach ihrer Verwandtschaft anziehend oder fliehend
und so ein
System bildend.
Das
Universum aber ist Gott, es ist vollendet und kann sich als Ganzes nicht ändern; alle
Veränderung ist in ihm. Die
Entwicklung
gehört nur den einzelnen Dingen an, und alle Gegensätze lösen sich in der
Harmonie des Ganzen. So wie
aber Gott die
Ursache aller Dinge und aller
Entwicklung ist, so ist er auch ihr
Endzweck, der kein anderer ist als die Verwirklichung
der unendlichen Formen und Gestalten, deren Möglichkeit in Gott liegt. Die Natur ist so die Selbstentfaltung
Gottes, der
natura naturans, in der der Möglichkeit nach alles und auf einmal enthalten ist, was in der sichtbaren Welt (der
natura naturata) in zeitlicher
Entwicklung erscheint.
Seine
Lehre war ziemlich unbeachtet geblieben, bis Fr. H. Jacobi in den
«Briefen über die
Lehre des
Spinoza», durch die
Auszüge,
die er daselbst aus B.s
Arbeiten gab, und nach ihm Schelling in dem «Bruno» benannten Gespräch
über die Weltseele die
Aufmerksamkeit auf ihn lenkten. –
Ludwig, Bildhauer, geb. zu Lutheran in
Mecklenburg-Schwerin, erlernte das Tischlerhandwerk, trat 1866 in
die
Bauakademie zu
Berlin
[* 6] und bildete sich dann 1867–69 auf der dortigen Kunstakademie weiter. 1871–76 schuf er außer
einigen Porträtbüsten, wie die des
GrafenMoltke (für
Kaiser Wilhelm I. inBronze
[* 7] gegossen), die Gruppen:
Der Liebesbote und Erfüllter
Traum, den Pegasus für das Stadttheater in
Frankfurt
[* 8] a. M.;
1875 vollendete er die Bronzestatue
Moltkes für dessen
Denkmal in Parchim.
(spr. bröng rolleh), franz.
Afrikareisender, war zur Zeit der großen Nilexpedition unter
Mehemed-Ali (s. Bd. I, S. 190b) sardin. Konsul in
Chartum und
gründete als einer der ersten 1844 eine Elfenbeinhandelsstation im neuerschlossenen obern Nilgebiet, befuhr 1856 den
Bahr el-Ghasal
bis Meschra er-Reck und brachte über den Lauf dieses
Stromsdie erste genauere
Kunde.
Ein Versuch, nach
Darfur vorzudringen, mißlang ihm jedoch. Er starb 1858. Er veröffentlichte: «LeNilblanc et leSoudan» (Par. 1855). Weitere Mitteilungen über seine
Reisen sind enthalten in Petermanns «Mitteilungen», 1855, 1856
u. 1857 fg.
und Ergänzungsband 2, im
«Bulletinde laSociétéde Géographie deParis»,
[* 13] III, 4. Bd., 1852.
Heinr., Mathematiker und Astronom, geb. zu
Berlin, studierte 1866–71 in
Berlin Mathematik,
Astronomie
[* 15] und Physik, war 1872–73 Rechner an der
Sternwarte
[* 16] zu
Pulkowa, 1873–76 Observator an der
Sternwarte zu Dorpat
[* 17] und
Docent an der
dortigen
Universität, wurde 1876 als außerord. Professor der Mathematik nach
Berlin und 1882 als ord.
Professor der
Astronomie und Direktor der
Sternwarte nach
Leipzig
[* 18] berufen. In
Berlin war auch am Geodätischen
Institut und an der
Kriegsakademie thätig. Von seinen
Arbeiten sind namentlich zu nennen: «Über die
Perioden der elliptischen Integrale erster
und zweiter Gattung» (Dorpat 1875),
eine ausgezeichnete Bearbeitung
der Dogmengeschichte der ältern ital. Jurisprudenz, «Die
Besitzklagen des röm. und heutigen
Rechts» (Weim. 1874),
«Fontesjuris Romani antiqui» (Tüb. 1860; 5. Aufl.,
bearbeitet von
Th. Mommsen, Freiburg
[* 24] 1886–87),
«Das Wesen der
bona fides bei der Ersitzung» (Berl. 1872),
«Syrisch-Römisches Rechtsbuch
aus dem 5. Jahrh.» (mit E. Sachau hg., Lpz. 1880).
Für Holtzendorffs
«Encyklopädie» (ebd. 1874; 4. Aufl. 1882) bearbeitete er die Geschichte und
Quellen des röm.
Rechts sowie
in einer ausgezeichnet knappen und klaren
Weise das heutige röm.
Recht. Seine
«KleinerenSchriften» erschienen in 2 Bdn. (Weim.
1882). –
Paul Victor von,
Chirurg, geb. zu
Helmstedt, studierte in
Braunschweig,
Tübingen,
Halle und
BerlinMedizin und ließ sich dann im
Sommer 1837 als praktischer
Arzt in
Braunschweig nieder. Hier wurde ihm der Unterricht
in der allgemeinen
Anatomie mit der Leitung der Präparierübungen an dem anatomisch-chirurg. Kollegium übertragen
und 1839 eine Professur an dieser Anstalt verliehen. Nachdem ein «Lehrbuch
der allgemeinen
Anatomie des
Menschen» (Braunschw. 1841) veröffentlicht, besuchte er, um sich speciell für
das Fach der
Chirurgie vorzubereiten, 1841
Berlin,
Wien
[* 25] und
Paris, worauf er
Ostern 1843 einem Rufe als ord. Professor der
Chirurgie
und chirurg. Klinik nach
Tübingen folgte, woselbst er starb. Bruns' Hauptwerke sind das «Handbuch
der praktischen
Chirurgie» (Bd. 1
u. 2, Tüb. 1854–60),