«Schreiberknechte», «Das deutsche
Reichsvieh»,
«Keilschriften» u. s. w.
Hieran reihten sich Erzählungen, wie «Des
GeniesMalheur und
Glück» (2 Bde., 3. Aufl.,
Regensb. 1864),
«Diogenes von Azzelbrunn» (2 Bde., 2. Aufl.,
ebd. 1864),
«Fremde und
Heimat» (2 Bde., 3. Aufl.,
ebd. 1864). Später folgten Reiseschilderungen, wie «Kennst du das Land? Heitere
Fahrten durch
Italien»
[* 2]
(Wien
[* 3] 1857),
«Aus dem
Venediger- und Langobardenland» (ebd. 1860),
«Heitere
Studien und
Kritiken in und über
Italien» (2
Tle., ebd. 1866),
«Kreuz- und Querfahrten in
Italien» (Würzb. 1888). Ferner: «Hau- undBausteine
zu einer Litteraturgeschichte der
Deutschen» (8 Hefte,
Wien 1885),
«Denkpfennige zur
Erinnerung an
Personen, Zustände und Erlebnisse
vor, in und nach dem Explosionsjahre 1848» (Würzb. 1886),
«Allerlei Tugendbolde aus der Aufklärungsgilde» (Paderb.
1888),
«Die vier Großmeister der Aufklärungstheologie: Herder,
Paulus, Schleiermacher und
Strauß»
[* 6] (ebd. 1888),
«Kniffologie
und Psiffologie des Weltweisen Schopenhauer» (ebd. 1889),
«Die Hofschranzen der Dichterfürsten. Der
Goethekult und dessen Tempeldiener» (Würzb. 1889),
«Lessingiasis und Nathanologie» (Paderb. 1890),
«Pechfackel zur
Beleuchtung
[* 7] einiger Prachtexemplare aus dem neuevang. Schnüffelbunde»
(Wien 1890),
«Zwei
Buschmänner [Björne
und Heine].
Aktenmäßig geschildert» (Paderb. 1891). Nicht ohne Interesse sind «Clemens
Maria Hoffbauer und seine Zeit»
(Wien 1858) und «Die Kunstgenossen der Klosterzelle» (2 Bde.,
ebd. 1863) wegen der Materialien zur
Kirchen- und Kunstgeschichte, ebenso «Die theol. Dienerschaft am
HofeJosephs II.» (ebd.
1868),
«Ein Chorherrenbuch. Geschichte der Chorherrenstifte»
(ebd. 1833). Eine Art Selbstbiographie gab er u. d. T. «Woher?
Wohin?» (2 Bde.,
Wien 1855) heraus. Eine Sammlung seiner Erzählungen und poet.
Schriften erschien 1864-77 (18 Bde.,
Regensb.; neue Ausg., ebd. 1890 fg.); eine
Biographie B.s schrieb J. Scheicher
(Wien 1888).
czech. Dobrá Voda, Markt im Gerichtsbezirk Gratzen der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Kaplitz, in 695 m Höhe, am Fuße des
Hochwalds (1050 m), ein berühmter Wallfahrtsort, hat (1890) 550 E., Post,
Telegraph,
[* 13] eine alte, angeblich wunderthätige Eisenquelle und eine 1715 erbaute, 1890 prächtig renovierte Wallfahrtskirche und wird
als
Sommerfrische viel besucht.
In der Nähe der Markt
Heilbrunn (727 E.) mit Mineralbädern.
Phil.,
Graf von, russ. Staatsmann, geb. zu
Dresden,
[* 14] stammte aus einer kurländ. Adelsfamilie, trat 1818 in
russ. Dienste
[* 15] und erhielt eine Anstellung im Departement des
Auswärtigen. Nachdem er den
Kongressen zu
Troppau,
[* 16] Laibach
[* 17] und
Verona
[* 18] beigewohnt und eine Zeit lang als Gesandtschaftssekretär in
London
[* 19] fungiert hatte, nahm er 1828 und 1829 als
Civilbeamter an den Feldzügen gegen die
Türken teil. Zum
Staatsrat ernannt, war er in
Petersburg
[* 20] als erster Redacteur des
Departements der auswärtigen Angelegenheiten thätig, wurde 1839 Gesandter in
Stuttgart
[* 21] und
Darmstadt
[* 22] und ging im Herbst
desselben Jahres nach
London, wo er den
Vertrag vom zu stande brachte, durch den vorläufig die
Orientalische Frage
beigelegt wurde.
Den engl. Handelsstand suchte er durch den Schiffahrtsvertrag von 1849 an
Rußland zu fesseln, während die Interessen beider
Staaten im Norden
[* 23] Europas durch das
LondonerProtokoll vom solidarisch verbunden werden sollten.
Trotzdem kam es zum
Kriege, und Brunnow verließ 1854
London. 1855 ward er Gesandter am
DeutschenBundestag, 1856 Gesandter in
Berlin,
[* 24] 1860 wieder
Gesandter in
London. Hier nahm er 1864 an der
Londoner Konferenz teil, wobei er eifrig für
Dänemark
[* 25] eintrat, aber ohne
Erfolg. Glücklicher war er in der Lösung des Pontusvertrags, den
Rußland 1870 gekündigt hatte. Brunnow erhielt 1871 vom
Kaiser
den Grafentitel, nahm 1874 seinen
Abschied, lebte darauf in
Darmstadt und starb daselbst
Journal («Astronomical Notices») heraus. 1863 kehrte er nach Europa
[* 30] zurück
und übernahm 1866 als königl. Astronom für
Irland und Professor der
Astronomie am Trinity College die Direktion der
Sternwarte
zu Dunsink bei Dublin.
[* 31] 1874 zog er sich ins Privatleben zurück und starb in
Heidelberg.
[* 32] Von
seinen
Arbeiten sind noch anzuführen die Preisschrift «Memoire sur la comète elliptique
de de Vico» (Amsterd. 1849),
der Victoria
[* 33] (Neuyork
[* 34] 1859) und der
Iris (Dublin 1869). Am bekanntesten
aber ist Brünnow geworden durch sein «Lehrbuch der
sphärischen
Astronomie» (Berl. 1851; 4. Aufl., ebd. 1881).
Wasserheilanstalt bei
Bogenhausen (s. d.) ^[= Dorf im Bezirksamt München I des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, rechts der Isar, gegenüber dem ...] in
Bayern.
[* 35]
der
Große, Erzbischof von Köln
[* 36] und
Herzog von Lothringen, jüngster Sohn König
Heinrichs I.,
Bruder König
Ottos I., geb. 925, wurde in der
UtrechterKathedralschule für den geistlichen
Stand erzogen.Schon 940 ward
Bruno Kanzler des
Reichs und trat 951 als Erzkaplan an die
Spitze der Hofgeistlichkeit. In demselben Jahre begleitete er
Otto auf
seinem ersten Römerzuge; in dem
Aufstande der
HerzögeLiudolf von
Schwaben und Konrad von Lothringen
stand er seinem königl.
Bruder treu zur Seite. 953 ward Bruno zum Erzbischof von Köln gewählt und zugleich zum
Herzog von Lothringen
erhoben; es gelang ihm nach schweren Kämpfen, Konrad zu besiegen und das durch innere Parteiungen zerrissene Land dauernd
zu beruhigen. Überhaupt übte Bruno auf alle Regierungsgeschäfte einen weitgehenden Einfluß. Daneben sorgte er
¶
mehr
für gründlichere wissenschaftliche Bildung der Geistlichen, für Reform der Mönchsorden und Klöster durch allgemeine Einführung
der Regel Benedikts von Nursia sowie für Gründung und Ausschmückung von Kirchen. Er starb 11. Okt. 905. Man schrieb ihm Kommentare
über die fünf Bücher Mosis und einige Lebensbeschreibungen von Heiligen zu. Sein Leben beschrieb Ruotger
in der «Vita Brunonis», die von Pertz in den «MonumentaGermaniaehistorica», Bd. 4 (Hannov.
1839; auch besonders abgedruckt in der Ausg. der «Scriptoresrerum Germanic.», ebd. 1841) hg. und von Jasmund («Die Geschichtschreiber
der deutschen Vorzeit», Bd. 30, 2. Aufl.,
neu bearbeitet von Wattenbach, Lpz. 1890) ins Deutsche
[* 38] übersetzt ward. –
Vgl. Meyer, DeBrunone I. archiepiscopoColoniensi (Berl. 1867);
Pfeiffer, Histor.-kritische Beiträge zur Geschichte Brun's I. (Köln 1870);
Die Zeugen der Wahrheit,
hg. von Piper (Bd. 2, Lpz. 1874).
1) Bruno von Köln, geb. um 1040 zu Köln, stammte aus einem edeln Geschlechte,
wurde in Frankreich erzogen und übernahm später die Leitung der Reimser Domschule Das sittenlose Leben der dortigen Geistlichen
bewog ihn, seine kirchlichen Würden niederzulegen und sich mit sechs Freunden in den Bergen
[* 39] der Gegend von Grenoble
[* 40] 1084 als
Einsiedler niederzulassen. Aus dieser Ansiedelung, der Bruno als Regel die verschärfte Ordnung der Benediktiner
gab, entstand der Orden
[* 41] der Kartäuser (s. d.). Papst Urban II., früher ein Schüler B.s, berief ihn 1089 zu sich. Bruno erhielt 1094 die
Erlaubnis, eine zweite Kartause bei della Torre in Calabrien zu gründen, der er bis zu seinem Tode 1101 vorstand, die aber
nachher bald verfiel. Bruno wurde 1?28 (Anmerkung des Editors: unleserlich; andere Quellen nennen das Jahr 1514 )
unter die Heiligen versetzt (Tag6. Okt.). Von den ihm beigelegten Schriften (Par. 1524 und Köln 1611) werden nur die beiden Kommentare
über die Psalmen und die Briefe des Paulus sowie einige Briefe für echt gehalten. –
2) Bruno, aus dem altangesehenen Geschlecht der Herren von Soleria in Piemont, geb.
um 1040, war Kanonikus an der Kathedrale zu Asti, disputierte 1077 auf der Synode zu Rom
[* 42] gegen Berengar, ward 1077 Kardinal
und Bischof von Segni, trat jedoch 1104 als Mönch in das Kloster Monte Cassino, deren Abt er 1107 ward. Auf Bitten der Einwohner
Segnis kehrte Bruno später wieder in sein Bistum zurück und starb dort Papst Lucius III. sprach
ihn 1183 heilig; Tag18. Juli. Bruno gehört zu den gelehrtesten Exegeten seiner Zeit, wenn er auch von der damals allgemeinen Vorliebe
zur Allegorie nicht frei war. Seine Schriften sind gesammelt hg. von Marchesi (2 Bde., Vened.
1562) und von Bruno Bruni (2 Bde., Rom 1789–91).
3) Bruno oder Brun (Bruns), Apostel der Preußen,
[* 43] geb. um 970, stammte aus dem Hause der Grafen von Querfurt,
ward in der Domschule zu Magdeburg
[* 44] gebildet und um 989 Domherr zu St. Moritz bei Magdeburg. 996 zog er im Gefolge Ottos III.
nach Rom, ward hier von dem schwärmerischen Geiste weltflüchtiger Ascese ergriffen, verließ den Hof
[* 45] und
schloß sich dem heil. Romuald, dem Begründer der Kamaldulenser, an. Bruno ließ sich zum Erzbischof der Heiden weihen und ging 1004 nach
Polen, darauf nach Ungarn,
[* 46] wo er das Leben Adalderts von
Prag
[* 47] beschrieb, und bekehrte 1007 die Petschenegen. Nach Polen zurückgekehrt,
zog er, als der HerzogBoleslaw ihm kriegerische Unterstützung versagte, mit 18 Gefährten in das Land derPreußen, doch wurden sie alle erschlagen. Später wurde Bruno heilig gesprochen. Tag15. Okt. –
Vgl. Giesebrecht in
den «NeuenPreuß. Provinzialblättern» (1859);
Heine, Der heilige Bruno von Querfurt (Querf. 1877).
von Magdeburg, Geschichtschreiber, hielt sich erst am Hofe Werners von Magdeburg, seit 1078 beim
Bischof von Merseburg
[* 48] auf und schrieb zur Rechtfertigung der Wahl des Gegenkönigs Hermannvon Salm und Luxemburg
[* 49] einen «Liberde bello Saxonico» gegen Heinrich IV.; eine Parteischrift, die ihm anscheinend das Amt eines königl. Kanzlers als Belohnung
eintrug. Sie ist wegen der darin eingewebten Urkunden von Wichtigkeit und wurde von Pertz in die «Scriptoresrerum Germanicarum», Bd. 5 (Hannov.
1843) aufgenommen und von Wattenbach (in den «Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit», 2. Aufl.,
Berl. 1880) ins Deutsche übersetzt.
Giordano, ital. Philosoph, geb. 1548 zu Nola, trat 1563 in den Dominikanerorden, wurde aber
bald wegen seiner Zweifel am Dogma verdächtig, mußte fliehen und gab 1576 das Klosterleben auf. Von da an führte er ein
unstetes Leben fast in ganz Europa, teils weil er verdächtigt und verfolgt wurde, teils wie es scheint, aus innerer Ruhelosigkeit.
Er ging nach Genf,
[* 50] über Lyon
[* 51] nach Toulouse
[* 52] und Paris,
[* 53] wo er eine sehr erfolgreiche Wirksamkeit begann, die jedoch
daran scheiterte, daß er die Messe nicht besuchen wollte. Er begab sich 1583 nach London, wo er einige seiner wichtigsten
Werke herausgab, hielt sich 1585 in Parisauf und ging 1586 nach Marburg.
[* 54]
Als ihm hier das Halten von Vorlesungen untersagt wurde, begab er sich nach Wittenberg,
[* 55] wo er 1586–88
Vorlesungen und bei seinem Weggang eine feurige Lobrede auf Luther hielt. Während der folgenden Jahre finden wir ihn in Prag,
Helmstedt, Frankfurt
[* 56] a. M. und Zürich.
[* 57] 1592 wurde er durch den venet. Adligen Mocenigo nach Venedig
[* 58] gerufen, um
ihn in den magischen Künsten zu unterrichten. Bald jedoch zeigte ihn Mocenigo, weil er sich von ihm betrogen glaubte, der
Inquisition an; Bruno wurde nach Rom ausgeliefert und erlitt nach siebenjähriger Gefangenschaft, in der er standhaft einen Widerruf
verweigerte, den Feuertod auf dem Campo di Fiore in Rom, Auf demselben Platze wurde unter
großen Feierlichkeiten sein Denkmal enthüllt. Zu seinen bedeutendsten Schriften gehören «Dellacausa, principio et uno» (Vened.
1584; übersetzt von Lasson in Kirchmanns «PhilosophischerBibliothek», Berl. 1873),
«Detriplici minimo» (Frankf. 1591); außerdem schrieb Bruno einige Werke über die
LullischeGedächtniskunst und andere mystischen, satir. und astron. Inhalts, ferner einige Gedichte und ein burleskes Lustspiel«Il Candelajo» (1582). Die Originalausgaben seiner Schriften sind sämtlich sehr selten; die italienischen haben Wagner mit
einer biogr. Einleitung (2 Bde., Lpz.
1830) und de Lagarde (2 Bde., Götting.
1888) herausgegeben; die lateinischen zum Teil Gfrörer (Bd. 1 u. 2, Stuttg. 1834–36), und neuerdings
Fiorentino, «BruniNolani opera latine conscripta» (Bd. 1 u. 2, Neap. 1880 u. 1886) und Tocco, «Le
[* 59] opere latine diGiordanoBruno» (Flor.
1889); letzterer
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