L. Double, Brunehaut (Par. 1878, ganz phantastisch).
Die
Brünhild, die in der deutschen
Heldensage als Gemahlin Gunthers, des Königs der
Burgunden, als Feindin von Kriemhild
und deren Gemahl Siegfried erscheint, dessen Ermordung durch
Hagen
[* 3] sie veranlaßt, ist nicht die austrasische Brunhilde, sondern,
wie schon ihr
Name («Kämpferin im Panzer») andeutet, eine mythische Walküre
(Brynhild). Im ursprünglichen
Mythus erlöst
Siegfried sie aus flammender
Lohe, vergißt sie aber später, durch dämonische Mächte verführt, über Kriemhild (nordisch
Gudrun) und liefert sie Gunther aus;
Eifersucht und Verzweiflung treiben sie zur
Rache an dem einst Geliebten,
dem sie dann in den
Tod folgt. Diese Sagenfassung ist in der Edda deutlich, schimmert im
Nibelungenliede (s. d.) nur noch leise
durch und ward von R.
Wagner und W.
Jordan wieder aufgenommen.
Leonardo, aus
Arezzo, weshalb er sich
Aretino nannte, ital.
Humanist, geb. 1369, studierte
in
Florenz
[* 4] die
Rechte, wurde dann durch
Chrysoloras (s. d.) den klassischen
Studien zugeführt. Seit 1405 päpstl.
Geheimschreiber,
begleitete er
Johann XXIII. 1415 auf das
Konzil zu Konstanz.
[* 5] Nach der Absetzung des Papstes kehrte er nach
Florenz zurück.
Durch die «Historiarum Florentinarum libri XII» (Straßb.
1610), im
Auftrage der Republik übersetzt von Donato Acciaioli (Vened. 1476; neue Ausg.
des lat. und ital.
Textes Flor. 1856-60), erwarb er sich das
Bürgerrecht in
Florenz und wurde 1427
Staatssekretär der Republik.
Er starb Florenz
(Statue von Rossellino in S. Croce) und
Arezzo wetteiferten, durch prächtige
Leichenfeiern und
Denkmäler sein Andenken zu ehren.
B.s Verdienste um die Ausbreitung des
Studiums der griech. Litteratur bestehen vorzüglich in lat.
Übersetzungen des
Aristoteles,
Demosthenes, Plutarch u. s. w. Unter seinen vielen übrigen
Schriften sind hervorzuheben: «De
bello italico adversus Gothos» (Vened. 1471 u. ö.),
«Commentarius rerum suo tempore gestarum» (ebd.
1476; italienisch 1475),
«Libellus de temporibus suis» (ebd. 1485),
eine
Abhandlung in griech.
Sprache
[* 6] über die florentin.
Staatsverfassung sowie die reichhaltigen
«Epistolae familiares» (ebd. 1472 u. ö.; Ausg. von
Mehus, Flor. 1741). Die
BiographienDantes und Petrarcas
(Perugia 1671; Flor. 1672 u. ö.) schrieb er italienisch. Seine
Novelle
«De amore Giuscardi et Sigismundae filiae Tancredi», aus
Boccaccios «Decameron», IV, 1 übertragen,
ist oft gedruckt, auch italienisch und
französisch. -
Vgl. Klette, Beiträge zur Geschichte und Litteratur der ital. Gelehrtenrenaissance
(2.Teil, Greifsw. 1889).
(frz.),
Bräunen, eine technische
Operation, die bezweckt, Metallwaren mit einem braunen
Überzuge, einer
künstlichen Rostschicht, zu versehen, um ihnen den
Glanz zu benehmen
und sie vor dem natürlichen Rosten
zu schützen. Der wirksamste Schutz für Eisenwaren ist
Eisenoxyduloxyd, das man durch
Glühen des
Eisens unter bestimmten
Bedingungen
oder durch Einwirkung überhitzter Wasserdämpfe auf
Eisen
[* 7] bei einer
Temperatur von etwa 650° C. erzeugt.
Zum Brünieren stählerner
Geschützrohre und Gewehrläufe ist öfteres
Beizen mit einer Mischung von 10 g Eisenvitriol,
2,5 g Eisenchlorid und 85 g destilliertem Wasser sowie starkes
Polieren mit Leinöl oder
Wachs erforderlich. Schwerere Rohre
werden nicht brüniert, sondern mit
Ölfarbe gestrichen. Das Brünieren des Kupfers, das man bei Münzen,
[* 8]
Theemaschinen und andern
Kupfergeräten anwendet, beruht darauf, daß auf den betreffenden Gegenständen eine dünne Schicht von
Kupferoxydul erzeugt wird. (S.
Bronzieren und
Bronziersalz.) -
Vgl.
Büchner, Die Metallfärbung (Kiel
[* 9] 1891).
der, Bergübergang auf der Grenze der schweiz. Kantone Bern
und Obwalden,
verbindet Luzern
[* 10] und den Vierwaldstättersee
mit dem
Berner Oberland. Die Brünigstraße, 1862 vollendet, von Luzern
bis nach
Brienz 57 km lang, verläßt
bei
Alpnach-Stad den Vierwaldstättersee, zieht sich der
Aa und dem Sarnersee entlang zu dem kleinen, 1836 tiefer gelegten
Lungernsee hinauf und erreicht auf der
Berner Grenze bei 1004 m die Paßhöhe, unterhalb welcher sie sich teilt, um links
nachMeiringen, dem Hauptort des Haslithals, rechts nach
Brienz und Interlaken zu führen. Die 1889 vollständig
eröffnete Brünigbahn (zum
Teil schmalspurig, zum
TeilAdhäsions- und Zahnstangenbahn, s.
schweizerische Eisenbahnen) bietet
landschaftlich weniger als die Paßstraße, überwindet aber die Entfernung von Luzern
bis
Meiringen und
Brienz in 3
bez. 3 ⅔
Stunden.
Heinr., Archäolog, geb. zu Wörlitz bei
Dessau,
[* 15] studierte zu
Bonn,
[* 16] ging 1843 nach
Italien
[* 17] und durchwanderte 1853 Unteritalien,
um für das Inschriftenwerk von Mommsen und Ritschl das weitzerstreute Material zu sammeln, kehrte dann nach
Deutschland
[* 18] zurück
und war 1854-56 Privatdocent und Kustos der Universitätsbibliothek inBonn. 1856 ging er wieder nach
Rom und
[* 19] wurde daselbst Sekretär
[* 20] des Archäologischen
Instituts. Im
Verein mit Henzen und durch die Unterstützung der preuß.
Regierung gelang es ihm, das
Institut einer neuen
Blüte
[* 21] entgegenzuführen und zu einem Mittelpunkt für die
Bildung jüngerer
Archäologen zu machen.
Seit 1865 ist Brunn Professor der
Archäologie an der
UniversitätMünchen
[* 22] und Konservator des Münzkabinetts,
seit 1867 Konservator der Vasensammlung des Königs
Ludwig I. in
München, seit 1888 Direktor der
Glyptothek. Unter B.s gelehrten
Arbeiten sind die bedeutendsten die «Geschichte der griech.
Künstler» (2 Bde., Stuttg.
1853-59; 2. Aufl., ebd. 1888-89),
«I rilievi delle urne etrusche» (Bd.
1,
Rom 1870) und die «Griech. Kunstgeschichte»
(Buch 1,
Münch. 1893).
Sonst sind zu nennen: «Die Philostratischen Gemälde gegen Friederichs verteidigt» (Lpz.
1861),