die Laterne feierlich geweiht. Zu den wichtigsten Bauwerken, welche Brunelleschi außerdem in
Florenz
[* 2] aufführte, gehören die
Kirchen
Santo
[* 3] Spirito und
SanLorenzo, zwei Säulenbasiliken von schöner Raumwirkung und edlem antikisierenden
Detail, sodann die
Anlage
des in mächtigen Quadern aufgeführten
Palastes Pitti, nach dessen
System sich der toscan. Palastbau des 15. Jahrh.
entwickelt hat. Sein Relief für die Bronzethür von
San Giovanni in
Florenz, die Opferung des Isaak darstellend, ein Jugendwerk,
befindet sich neben dem von Ghiberti im Nationalmuseum daselbst. Außerdem rührt von ihm ein prächtiges, in Holz
[* 4] geschnitztes
Crucifix
[* 5] in Sta. Maria Novella zu
Florenz her. Brunelleschi ist der erste große
BaumeisterItaliens,
[* 6] der die got.
Formensprache durch die der Renaissance ersetzt hat; seine Domkuppel zu
Florenz war ein Vorbild für die Peterskuppel zu
Rom.
[* 7] -
Vgl. Manetti, Vita di Brunelleschi (hg. von Moreni, Flor. 1812);
Guasti, La cupola di
Santa Maria del Fiore (ebd. 1857);
von Fabriczy,
F. Brunelleschi. Sein Leben und seine Werke (Stuttg. 1892).
(spr. brünneh),JacquesCharles, franz. Bibliograph,
geb. zu
Paris,
[* 8] gest. daselbst, machte sich zuerst durch mehrere Auktionskataloge bekannt,
unter denen besonders der des
Grafen d'Ourches (Par. 1811) von Wert ist. Da das von ihm besorgteSupplement
zu Cailleau und Duclos' «Dictionnaire bibliographique» (Par.
1802) beifällig aufgenommen ward, schritt er zur Bearbeitung des «Manuel du libraire
et de l'amateur des livres» (3 Bde., ebd. 1810), arbeitete
seitdem unausgesetzt an der Vervollkommnung dieses seines Hauptwerks und gab der fünften
Auflage (6 Bde., ebd. 1860-65; drei
Supplementbände von Deschamps und G. Brunet, 1870-80) ein nach Materien geordnetes
Register bei. Von
seinen kleinen bibliogr.
Arbeiten sind noch hervorzuheben: «Notice sur les différentes éditions des Heures gothiques» (Par.
1834) und
«Recherches bibliographiques et critiques sur les éditions originales des cinq livres du roman satirique de Rabelais»
(ebd. 1852).
Pierre Gustave Brunet, franz. Gelehrter, geb. zu
Bordeaux,
[* 9] hat eine Reihe vorzüglicher bibliogr.
Arbeiten und Beiträge zur Kenntnis der franz. Mundarten veröffentlicht:
«La
France littéraire au XVe siècle, ou Catalogue raisonné des ouvrages imprimés en langue française jusqu'à l'an 1500»
(1865),
«Les fous littéraires» (1880) u. a. m.
-
Vgl. Laporte, J. C. et
Pierre Gustave Brunet (Par. 1884).
Ferdinand, franz. Litterarhistoriker, geb. zu
Toulon,
[* 10] wurde in Marseille
[* 11] und
Paris vorgebildet, 1875 ständiger Mitarbeiter und Redaktionssekretär der
«Revue des Deux Mondes», 1886
Docent an der Normalschule
zu
Paris, 1893 Mitglied der
Französischen Akademie. Brunetière gewann bald einen großen Einfluß auf seine
Schüler,
die er in streng wissenschaftlicher
Weise zu schulen bestrebt war. In seiner
Theorie von der «Evolution des genres dans l'histoire
de la littérature» (Bd. 1, Par.
1890) geht Brunetière von dem Standpunkt aus, daß die franz. Litteratur des 17. Jahrh.
den Höhepunkt litterar.
Vollkommenheit bezeichne, aber schon den
Keim des Evolvierens, d. h. des Sichverschlechterns in sich trage. Von seinen übrigen
Schriften sind zu nennen: «Études critiques sur l'histoire de la littérature française» (Par.
1880),
von der
Akademie preisgekrönt,
«Nouvelles études
critiques» (ebd. 1882),
«Études critiques» (3e série, ebd. 1887,
und 4e série, ebd. 1892),
«Histoire et littérature» (Bd.
1-3, ebd. 1884-86),
Otto,
Botaniker, geb. um 1488 zu Mainz,
[* 14] studierte in Mainz
Theologie, trat später in ein Kartäuserkloster,
ging aber dann nach
Straßburg,
[* 15] trat hier zum
Protestantismus über und wurde luth. Prediger. Schließlich wandte er sich noch
der
Medizin zu und siedelte als
Arzt nach Bern
[* 16] über, wo er 1534 starb. Brunfels war der erste, der ein Werk über
die in
Deutschland
[* 17] wachsenden
Pflanzen herausgab, und zwar schon mit Abbildungen, u. d. T. «Contrafayt
Kreuterbuch» (2
Tle., Straßb. 1532-37); Linné nannte ihn deshalb den
«Vater der
Botanik».
Brunst, Brunstzeit, die
Begattung und Begattungszeit beim
Elen-, Edel-,
Dam-,
Reh-, Gemswild
und
Steinbock.
Sucht der Hirsch
[* 18] zu dieser Zeit das weibliche Wild
(Tier) auf, so «tritt er auf die Brunft». Die Brunft fällt
gewöhnlich in den Januar beim
Steinbock, in den
August beim Rehwild, in den September bei
Elen- und
Edelwild, in den Oktober
bei Damwild, in den November bei der Gemse. Nach der Brunft ist das Wild «abgebrunftet».
Brunft wird seltener auch vom
Schwarzwild gesagt.
BeimBären wird dieselbe Zeit
Bärzeit genannt, sie fällt in den
Mai und währt
etwa einen
Monat.
(Brunehilde), Tochter des westgot. Königs Athanagild, 567 vermählt mit König Sigibert von
Austrasien (Metz).
[* 19] Als ihre Schwester Galsuintha (s. d.) von ihrem Gemahl König Chilperich I. von
Neustrien
(Paris und
Soissons) um der Buhlerin Fredegunde (s. d.) willen ermordet worden war,
empfing sie nach dem
Spruch eines fränk. Gerichts als
Buße mehrere
Städte. 575 ließ Fredegunde den König Sigibert ermorden,
aber wurde von Chilperich als Gefangene gehalten.
Nun begann sie einen leidenschaftlichen Kampf gegen Fredegunde. Zuerst gewann sie 576 Chilperichs eigenen
Sohn Merovech zum Beschützer und Gemahl, und als dieser von seinem
Vater 577 in den
Tod getrieben war, erlangte sie in
Austrasien
die Herrschaft im
Namen ihres
Sohnes und nach dessen
Tode 596 im
Namen ihrer Enkel und endlich ihrer Urenkel. Von 585 bis 613 herrschte
sie von Metz aus über
Austrasien und zeitweise auch über
Burgund mit solcher Kraft,
[* 20] daß sie Jahrhunderte
im
Gedächtnis des
Volks lebte. Sie mußte dabei beständig mit den gewaltthätigen
Großen kämpfen, denen sie endlich 613 erlag.
Fredegundens Sohn
Chlothar II. kam den
Großen zu Hilfe, B.s
Heer löste sich auf, sie selbst wurde gefangen
und zu
Tode gemartert. Brunhilde war damals über 60 J. alt. Die gegen sie
¶
mehr
erhobenen Anklagen lassen sich nur im Hinblick auf die gewaltthätige Richtung jener Zeit beurteilen. -
L. Double, Brunehaut (Par. 1878, ganz phantastisch).
Die Brünhild, die in der deutschen Heldensage als Gemahlin Gunthers, des Königs der Burgunden, als Feindin von Kriemhild
und deren Gemahl Siegfried erscheint, dessen Ermordung durch Hagen
[* 23] sie veranlaßt, ist nicht die austrasische Brunhilde, sondern,
wie schon ihr Name («Kämpferin im Panzer») andeutet, eine mythische Walküre (Brynhild). Im ursprünglichen Mythus erlöst
Siegfried sie aus flammender Lohe, vergißt sie aber später, durch dämonische Mächte verführt, über Kriemhild (nordisch
Gudrun) und liefert sie Gunther aus; Eifersucht und Verzweiflung treiben sie zur Rache an dem einst Geliebten,
dem sie dann in den Tod folgt. Diese Sagenfassung ist in der Edda deutlich, schimmert im Nibelungenliede (s. d.) nur noch leise
durch und ward von R. Wagner und W. Jordan wieder aufgenommen.