1) Bezirkshauptmannschaft in
Tirol,
[* 2] hat 1837,55 qkm, (1890) 34 919 (17 069 männl., 17 850 weibl.) kath.
E., darunter 186 Militärpersonen; 5238 Häuser und 7089 Wohnparteien in 55 Gemeinden mit 119 Ortschaften und umfaßt die
Gerichtsbezirke Bruneck, Enneberg,
Taufers und Welsberg. - 2) Bruneck (Brunecken), Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft
Bruneck, 30 km von
Brixen und 105 km von
Innsbruck,
[* 3] in 825 m Höhe im Pusterthale, am Fuß des felsigen Schloßbergs, im Norden
[* 4] von der Rienz bespült, in die hier der
Tauferer Ahrnbach mündet, an der Linie Villach-Franzensfeste der Österr.
Südbahn, hat (1890) 2286 E., in Garnison (186 Mann) das 6.
Tiroler Landesschützenbataillon «Pusterthal»,
Post,
Telegraph,
[* 5]
Bezirksgericht (252 qkm, 20 Gemeinden, 47 Ortschaften und 11 134 E.), ein altes Schloß (in 868 m Höhe),
ehemals Sommeraufenthalt der Fürstbischöfe von
Brixen, jetzt Fronfeste, eine schöne
Pfarrkirche (1850 abgebrannt und im
roman.
Stil neu erbaut) mit Freskogemälden von Mader und altdeutschen, mit kunstvoller Schlosserarbeit
versehenen Schreinen (15. Jahrh.), ein Kapuziner- und ein Ursulinerinnenkloster und ein
Krankenhaus
[* 6] der
Barmherzigen Schwestern.
Bruneck hatte bei der
Überschwemmung von 1882 sehr viel zu leiden. Seither wurden große Quaimauern an der Rienz und eine eiserne
Brücke
[* 7] über dieselbe gebaut. In neuerer Zeit ist Bruneck eine der besuchtesten
SommerfrischenTirols. - Die
Stadt wurde am Anfang des 12. Jahrh. vom Fürstbischof
Bruno von
Brixen,
Grafen zu Kirchberg
a. d. Iller
(Schwaben), auf den ihm 1091 von
KaiserHeinrich IV. geschenkten Besitzungen gegründet, 1288 umgebaut und mit einer
Burg versehen.
Hauptstadt des seit 1889 unter engl. Protektorat stehenden
Sultanats gleichen
Namens im NW. der
InselBorneo (s. d.), mit 30-35000 E., unweit der Mündung des gleichnamigen
Flusses in
einer sumpfigen Niederung auf
Pfählen erbaut, hat ein ärmliches, schmutziges, halbverfallenes Aussehen, und nicht unbedeutenden
Handel, hauptsächlich nach
Singapur,
[* 8] und ein engl.
Konsulat.
(spr. brünnéll),IsambardKingdom, Sohn des folgenden, ein
ausgezeichneter
Techniker, geb. zu Portsmouth,
[* 9] wo der
Vater mit der Einrichtung des Klobenmechanismus beschäftigt
war. Seine Laufbahn als praktischer Ingenieur begann er 1826 unter dem
Vater, den er beim
Bau des
Themsetunnels unterstützte.
Später widmete er sich vorzugsweise dem Eisenbahnbau
[* 10] und der Anfertigung von
Maschinen und
Apparaten für
die Dampfschiffahrt, wurde 1833 zum leitenden Ingenieur der Great-Western-Eisenbahn ernannt, für die er die
Brücken
[* 11] über
die
Themse zu Maidenhead und über den Wye zu Chepstow ausführte.
Ferner rühren von ihm her die Hungerforder
Hängebrücke zu
London,
[* 12] die Dockbauten zu
Cardiff und
Sunderland und der
Bau der damals größten Schiffe
[* 13] Great-Western (1835) und Great-Britain (1842). Auch an dem
Bau der Conway- und
Britanniabrücke
war er beteiligt. Bei Errichtung des
Krystallpalastes war er durch
Rat und That behilflich und gab dem
Unternehmer Paxton die
Idee zu mehrern Verbesserungen des ursprünglichen Plans. Während des russ.
Krieges wurde ihm 1854 die
Errichtung des Militärhospitals zu Renköi in den
Dardanellen aufgetragen, eine Musteranlage mit
Aquädukten für
Wasserversorgung
und Schienenwegen für den
Krankentransport vom
Landungsplatze. Brunel war es auch, der zuerst die Einführung der Schiffsschraube
in der engl. Flotte empfahl. Sein letztes und berühmtestes Werk war das riesenhafte eiserne
Dampfschiff,
[* 14] das anfangs den
NamenLeviathan führte und später Great-Eastern getauft wurde. Er starb
in Westminster -
(spr. brünnéll),SirMarc Isambard, der Erbauer des ersten
Themsetunnels, geb. zu Hacqueville im
franz. Depart. Eure, nahm 1786 Dienste
[* 15] in der
franz. Marine, wurde aber durch die Revolution 1793 zur
Auswanderung nach Neuyork
[* 16] veranlaßt, wo er sich seiner Neigung zur
Mechanik und den verwandten Wissenschaften überließ, das Parktheater erbaute und auch die Leitung einer Kanonengießerei
und der Hafenbefestigungen übernahm; 1799 ging er nach England, wo er seitdem blieb.
Nachdem er 1806 für einen Klobenmechanismus zum Gebrauch der Marine eine öffentliche Belohnung erhalten,
baute er später für die
Admiralität eine Sägemühle in Chatham. Seinen zu dieser Zeit schon ansehnlichen Ruf vergrößerte
er noch durch den
Bau des
Themsetunnels, den er in der Zeit von 1825 bis 1842 unter großen Schwierigkeiten
ausführte. (S.
Tunnel.)
[* 17] Brunel war Vicepräsident der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu
London, eine seltene Ehre für
einen
Ausländer, und erhielt 1841 die Ritterwürde. Er starb -
oder Prünellen
(Brignoles), wohlschmeckende geschälte und entkernte Pflaumen, welche
in
Span- oder Holzkisten verpackt in den
Handel gelangen.
Handelssorten sind: die französischen Brünellen, von flachrundlicher Form,
angenehm süßlich schmeckend, aus dem Depart. Lot-et-Garonne (Hauptversandplatz
Brignoles, beste
Marke die
Pistoles);
die italienischen
Brünellen, länglich, gespalten, schmecken süßsäuerlich;
(spr. -ski;Brunellesco), Filippo, ital.
Baumeister, geb. 1379 zu
Florenz,
[* 18] gest. daselbst hatte
zuerst die
Goldschmiedekunst
[* 19] gelernt und war von dieser zur
Bildhauerkunst,
[* 20] dann zur
Baukunst
[* 21] übergegangen. Mit
vielem Eifer trieb er mechan. und mathem.
Studien und vertiefte sich in das neu erschlossene
Studium der
Antike. Er war der
erste, der die auf feste Regeln gegründete Wissenschaft der Perspektive zur Anwendung brachte. Angeblich mit dem Bildhauer
Donatello ging Brunelleschi nach
Rom.
[* 22]
Hier widmete sich Brunelleschi 1405-15 demStudium der alten Baudenkmale, um die mechan. Kenntnisse der alten
Baumeister
zu studieren, damit es ihm möglich würde, die gewaltige
Kuppel des 1296 angefangenen
Doms von
Florenz aufzuführen. Dabei
dienten ihm als Führer die
Schriften des Vitruv, das
Studium des Pantheon, der
Thermen und anderer röm. Bauten. Als man zur
Vollendung der Domkuppel 1418 einen
Wettbewerb ausschrieb, siegte nach manchen Kämpfen B.s
Ansicht, die
Riesenwölbung ohne ein eigentliches
Gerüst auszuführen und statt Einer ^[richtig: einer]
Kuppel deren zwei (die äußere
als Schutzkuppel der innern) zu wölben. Man übertrug ihm nach vielem Widerstreit den
Bau, den er auch bis 1431 vollendete; 1436 wurde
auch
¶
mehr
die Laterne feierlich geweiht. Zu den wichtigsten Bauwerken, welche Brunelleschi außerdem in Florenz aufführte, gehören die Kirchen
Santo
[* 24] Spirito und SanLorenzo, zwei Säulenbasiliken von schöner Raumwirkung und edlem antikisierenden Detail, sodann die Anlage
des in mächtigen Quadern aufgeführten Palastes Pitti, nach dessen System sich der toscan. Palastbau des 15. Jahrh.
entwickelt hat. Sein Relief für die Bronzethür von San Giovanni in Florenz, die Opferung des Isaak darstellend, ein Jugendwerk,
befindet sich neben dem von Ghiberti im Nationalmuseum daselbst. Außerdem rührt von ihm ein prächtiges, in Holz
[* 25] geschnitztes
Crucifix
[* 26] in Sta. Maria Novella zu Florenz her. Brunelleschi ist der erste große BaumeisterItaliens,
[* 27] der die got.
Formensprache durch die der Renaissance ersetzt hat; seine Domkuppel zu Florenz war ein Vorbild für die Peterskuppel zu Rom.
-
Vgl. Manetti, Vita di Brunelleschi (hg. von Moreni, Flor. 1812);
Guasti, La cupola di Santa Maria del Fiore (ebd. 1857);
von Fabriczy,
F. Brunelleschi. Sein Leben und seine Werke (Stuttg. 1892).