Augsburg,
[* 2] wo er starb. Er veröffentlichte
«Historia philosophicae doctrinae de ideis» (Augsb. 1723),
«Otium Vindelicum
seu meletematum historiae philosophicae triga» (ebd. 1729),
«Kurze Fragen aus der philos. Historie» (7 Bde.,
Ulm
[* 3] 1731-36),
«Historia critica philosophiae a mundi incunabulis ad nostram usque aetatem deducta» (5 Bde.,
Lpz. 1742-44; neue Aufl. 1766, mit einem
Appendix von 1767),
«Institutiones historiae philosophicae» (ebd.
1747),
«Bildersaal jetzt lebender Gelehrter» (10
Dekaden, Augsb. 1741-55) und «Ehrentempel der
deutschen Gelehrsamkeit» (5
Dekaden, ebd. 1747-49). Mehrere seiner einzeln erschienenen
Abhandlungen sammelte er in den «Miscellanea
historiae philosophicae, literariae, criticae» (Augsb. 1748).
Anton,
Komponist, geb. zu Ansfelden (Oberösterreich), bildete sich hauptsächlich durch
Privatstudien zum tüchtigen
Musiker, wurde 1855 Domorganist in Linz
[* 5] und nach Kontrapunktstudien unter S.
Sechter 1868 Nachfolger
desselben als Hofkapellorganist in
Wien,
[* 6] zugleich Professor am Konservatorium. 1891 ernannte ihn die
WienerUniversität zum Ehrendoktor. Hervorragend ist Bruckner als Orgelspieler. Als
Komponist zeigt er in 7
Sinfonien das Bestreben, den
Bühnenstil Rich.
Wagners für die
absolute Musik zu verwerten, und glänzt durch gediegene Kontrapunktik sowie treffliche Instrumentierung.
Er schrieb ferner Orgelkompositionen,
Messen, ein
Streichquartett, Männerchorwerke («Germanenzug») u. a.
Alexander, Geschichtschreiber, geb. zu
Petersburg,
[* 7] widmete sich erst dem Kaufmannsstande, entschloß
sich aber 1857 Geschichte zu studieren. Nachdem er in
Heidelberg
[* 8] Häussers, in
Jena
[* 9] und
Berlin
[* 10] Droysens
Schüler gewesen war,
kehrte er nach
Petersburg zurück, wo er 1861-67 Professor der Geschichte an der kaiserl. Rechtsschule,
eine Zeit lang auch Privatdocent an der
Universität war. 1867 folgte er einem Rufe nach Odessa;
[* 11] 1872-91
wirkte er als Professor der russ. Geschichte in Dorpat
[* 12] und wurde 1891 nach Kasan
[* 13] versetzt, nahm
jedoch seinen Wohnsitz in
Jena. Zu B.s
Schriften über Wirtschaftsgeschichte gehören «Finanzgeschichtliche
Studien. Kupfergeldkrisen»
(Petersb. 1867),
«Iwan Possoschkow. Ideen und Zustände im ZeitalterPeters d.
Gr.» (Lpz. 1878) u. a. Von
seinen Werken über die neuere polit. Geschichte
Rußlands sind hervorzuheben: «Der
Russisch-SchwedischeKrieg 1788-90» (russisch,
Petersb. 1869),
«Katharina II.» (ebenfalls in
Onckens «Geschichte», ebd. 1883); «Beiträge
zur Kulturgeschichte
Rußlands im 17. Jahrh.» (Lpz. 1887),
«Die Europäisierung
Rußlands.
Land undVolk» (Gotha
[* 16] 1888)
und «Materialien zur Lebensgeschichte des
Grafen N. P. Panin» (russisch, 6 Bde., Petersb.
1888-92),
BennoBruno, evang. Theolog und Kanzelredner, geb. zu Roßwein,
studierte seit 1843 in
Leipzig,
[* 20] wurde 1850 Pfarrer zu Hohburg, 1853 außerord. Professor und zweiter Universitätsprediger
in
Leipzig, 1855 daselbst ord. Professor und 1856 erster Universitätsprediger nnd Direktor des Seminars
für praktische
Theologie. Im Herbst 1869 folgte Brückner einem Rufe nach
Berlin als Propst
an St.
Nikolai und St. Marien, Oberkonsistorialrat
und ordentliches Mitglied des Oberkirchenrats, erhielt ferner eine ordentliche Honorarprofessur an der
Universität und 1872 die
neuerrichtete Generalsuperintendentur von
Berlin, wurde 1873 Domherr des Hochstifts
Brandenburg,
[* 21] 1877 geistlicher
Vicepräsident des Oberkirchenrats, 1884 Mitglied des preuß.
Staatsrats, 1889
Vorsitzender der vereinigten
Berliner
[* 22] Kreissynoden.
Im Okt. 1892 legte er aus Gesundheitsrücksichten seine
Ämter als Generalsuperintendent und Vicepräsident des Oberkirchenrats
nieder.
An der Einführung synodaler Ordnungen in die evang. Landeskirche
Preußens,
[* 23] sowie an der Leitung der
schwierigen kirchlichen Verhältnisse
Berlins hatte Brückner hervorragenden Anteil; die Einführung der
Berliner Kirchensteuer ist
sein Werk. Er veröffentlichten, a.: «Epistola ad Philippinenses
Paulo auctori vindicata contra Baurium» (Lpz. 1848),
«Die
Kirche nach ihrem Ursprung, ihrer Geschichte, ihrer Gegenwart» (mit Kahnis und
Luthardt, ebd. 1865; 2. Aufl. 1866), Neubearbeitungen
der
De Wetteschen Kommentare über das Evangelium und die
Briefe Johannis (5. Aufl., ebd. 1863) und die kath.
Briefe (3. Aufl.,
ebd. 1867),
sowie sieben Sammlungen seiner Predigten (4.
u. 5. Aufl. in 2 Bdn., ebd. 1880-86),
«Zwölf Predigten» (2. Aufl., ebd. 1873).
Name eines niederdeutschen
Volks, das zwischen der Lippe
[* 24] und der obern Ems,
[* 25] im heutigen
westfäl.
Münsterlande, seinen Sitz hatte.
Sie nahmen seit 12
v. Chr. häufig an den Kämpfen der
Germanen gegen die
Römer
[* 26] teil, besonders in der Varusschlacht 9 n. Chr. und 70 und 71 am Bataveraufstande.
Seit dem 3. Jahrh. gingen sie im Frankenbunde auf.
Ihr
Name aber haftete an dem
Lande und übertrug sich
auf die späteren Bewohner sächs.
Stammes.
desgemeinsamenLebens oder
Brüder vom guten Willen (fratres communis vitae, fratres bonae voluntatis, fratres
devoti, auch Hieronymianer oder Gregorianer nach
¶
mehr
Hieronymus und Gregor d. Gr., die sie als Patrone betrachteten) hieß eine christl. Brüderschaft, die von Gerhard Groote (s. d.)
um 1376 gestiftet und von Florentius Radewins (Radewynzoon, d. h. Sohn des Radewin, einem Utrechter Kleriker, geb. 1350, gest.
1400) und Gerhard Zerbolt (1367) weiter geführt wurde. Die Brüder des gemeinsamen Lebens führten in eigenen «Fraterhäusern»
ein klösterliches Leben, hatten Besitz, Tracht, Mahlzeiten und Erbauung gemeinsam, doch ohne durch ein Gelübde gebunden zu
sein, übten strenge Ascese, beschäftigten sich besonders mit Abschreiben von Büchern, mit Gebet und Erziehung der Jugend.
An der Spitze jedes Hauses stand ein Rektor. Alljährlich kamen die Rektoren zu gemeinsamer Beratung zusammen.
Der Rektor des Haupthauses zu Deventer wurde «Vater» genannt. Außer den Brüderhäusern gab es auch Schwesternhäuser. Einem
solchen Hause stand eine Pflegerin, Martha genannt, vor; über alle Schwesternhäuser führte eine Obermartha zu Utrecht
[* 29] die
Aufsicht. Trotz der Feindschaft der Bettelmönche wurde ihre Vereinigung von mehrern Päpsten, auch von dem Konzil
zu Konstanz
[* 30] bestätigt.