Königsberg,
[* 2] von wo er 1849 als Professor der
Physiologie und mikroskopischen
Anatomie nach
Wien
[* 3] übersiedelte. 1879 wurde er
zum Mitgliede des österr. Herrenhauses ernannt, in dem er sich der Verfassungspartei anschloß. Brücke
[* 4] trat im
Sommer 1890 in
den
Ruhestand und starb in
Wien. Seine Verdienste waren durch Verleihung hoher
Orden
[* 5] und des Ritterstandes
geehrt worden. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete Brücke mit der «Anatom.
Beschreibung des
Augapfels» (Berl. 1847), der er eine lange Reihe von
Abhandlungen über verschiedene Gegenstände der
Anatomie
und
Physiologie, namentlich den Gesichtssinn,
Blut und
Kreislauf,
[* 6]
Verdauungsorgane,
Physiologie der
Sprache
[* 7] teils in Fachzeitschriften,
teils in den
«Denkschriften» und «Sitzungsberichten» der
WienerAkademie folgen ließ.
Bahnbrechend wirkten B.s «Grundzüge der
Physiologie und
Systematik der
Sprachlaute»
(Wien 1856; 2. Aufl. 1870); ferner
«Neue
Methode der phonetischen
Transskription» (ebd. 1863), welche dazu dienen soll, die
Laute nach ihrem wirklichen Lautwert abzubilden.
Das Wesentliche dieses neuen
Systems besteht darin, daß die einzelnen
Typen, mit denen gedruckt wird,
keine
Buchstaben sind, sondern nur Zeichen für die
Stellung der einzelnen beim Sprechen thätigen Organe, aus denen dann erst
die
Buchstaben zusammengesetzt werden.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Unterfranken, hat (1890) 13 109 (6347 männl., 6762 weibl.) E., 32 Gemeinden mit 109 Ortschaften,
darunter 1 Stadt. - 2) Bezirksstadt im
Bezirksamt Brückenau, 28 km im NW. von
Kissingen,
[* 9] in 298 m Höhe, an der vordern
Sinn, nach
dem
Brande von 1876 neu aufgebaut, an der
Nebenbahn Jossa-Brückenau (17 km), hat (1890) 1548 E., darunter 64
Evangelische und 52 Israeliten,
Post,Telegraph,
[* 10]
Bezirksamt,
Amtsgericht (Landgericht
Würzburg),
[* 11] Forst- und
Rentamt, Papier-, Schneidemühlen
und 6 Jahrmärkte.
Nahe dabei
Bad
[* 12] in dem reizenden
Thale der
Sinn. Die drei
Quellen sind die Brückenauer oder
Stahlquelle, ein erdig-salinisches
Eisenwasser, die Wernarzer und Sinnberger
Quelle,
[* 13] alkalisch-erdige Säuerlinge. Sie werden zum Trinken wie zum
Baden
[* 14] benutzt;
dieStahlquelle hauptsächlich gegen
Blutarmut, Muskelschwäche, chronische Nervenleiden und
Bleichsucht,
oft als Nachkur für Kissinger Brunnengäste; die Wernarzer
Quelle gegen
Magenkatarrh, Erkrankungen des
Kehlkopfes und der
Lunge
[* 15] sowie gegen Harnleiden. Außerdem werden
Moorbäder verabreicht. Das
Bad hat besonders als Lieblingsaufenthalt des Königs
Ludwig I. von
Bayern
[* 16] durch Verschönerungen gewonnen. Ein
neues Badehaus wurde 1822 erbaut und 1882 durch
Einrichtung von Dampfheizung musterhaft ausgestattet. In
Kothen und Riedenberg, beide 9 km vom
Bade entfernt, befinden sich
ebenfalls Sauerbrunnen, welche jedoch nur als Trinkwasser benutzt werden. -
Vgl. Gegenbauer, Fulda
[* 17] und das Rhöngebirge mit
seinen
Bädern (Fulda 1847);
Wehner,Bad und seine Kurmittel (2. Aufl., Würzb. 1886).
nennt man den
Teil der
Brücke, der, von dem
Brückentragwerk (s. d.) und den
Brückenpfeilern (s. d.) getragen,
die eigentliche
Straße für das Verkehrsmittel bildet, für dessen Zwecke die
Brücke errichtet wurde. Sie wird bei
Steinbrücken
wie in der freien
Strecke hergestellt; bei Holz- und Eisenbrücken
[* 18] für
Straßen besteht die Konstruktion
aus einem hölzernen oder eisernen Gerippe, meist aus Quer- und Längsträgern zusammengesetzt, über dem die Fahrbahntafel
(aus Holzbohlen, Steinplatten, gußeisernen Platten,
Blechkalotten,
Wellblech,
[* 19] Zorreseisen u. a. konstruiert) ruht und die
eigentliche
Brückendecke (den Fahrbohlenbelag, die Chaussierung, ein Holz- oder Steinpflaster) trägt. Bei Eisenbahnbrücken
ruhen die Schienen auf Längs- oder Querschwellen. Die
Brückendecke einer Kriegsbrücke besteht aus den
Streckbalken, dem Belag
(Bretter,
Stangen) und der Rödelung (Vorrichtungen zur Befestigung des Belages auf den
Balken). Das
Geländer soll mehr dem
Auge
[* 20] der Mannschaften und
Pferde
[* 21] Beruhigung verschaffen, als gegen Hinunterdrängen sichern; zu diesem
Zweck genügen dünne leichtbefestigte
Stangen oder Leinen.
Kolonie im
Kreis
[* 22] Hirschberg
[* 23] des preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 24] im
SW. von Schmiedeberg, am nördl. Abhange
des Riesengebirges, in 753 m Höhe, eins der höchstgelegenen Dörfer
Preußens,
[* 25] gehört zur Gemeinde Gebirgsbauden (576 E.),
hat 246 E., darunter etwa 40 Katholiken, und ist über den Bergrücken zerstreut, der vom Mittagstein
zum Kräbersberg zieht; als klimatischer Kurort für
Nerven- und Lungenleidende wird B jährlich von etwa 400
Personen besucht.
Friedrich Wilhelm IV. errichtete hier auf Anregung der Gräfin Reden (gest. 1854) 1844 die
KircheWang (885
m), eine alte Holzkirche, die aus Valders in
Norwegen
[* 26] hierher übertragen, ergänzt und aufgebaut wurde;
der neue Kirchturm und ein
Springbrunnen stehen daneben.
(Frères pontifes,
Fratres pontifices), eine religiöse
Brüderschaft, gegen Ausgang des 12. Jahrh.
in Südfrankreich entstanden,
um an den besuchtesten Übergangspunkten großer
Ströme Hospize anzulegen, Fähren zu unterhalten
und
Brücken
[* 27] zu bauen. Ob der später kanonisierte Hirt Benezet
Stifter oder nur Mitglied der Brückenbrüderschaft
gewesen sei, ist ebenso ungewiß als der Anteil, den ihm die Sage an dem um 1180 vollendeten
Bau der Rhônebrücke zu
Avignon
beilegt. Die Gesellschaft wurde 1189 von Papst Clemens III. bestätigt; ihr
Abzeichen war ein weißes Kleid mit zwei Brückenbogen
und einem
Spitzhammer auf der
Brust. Mit zunehmendem Reichtum in
Verfall geraten, ward sie von
Pius II. aufgehoben.
Auch in andern
Ländern existierten
Vereine mit demselben Zweck, nur unter andern
Namen. -
Vgl. Grégoire,Recherches historiques
sur les congrégations hospitalières des Fréres pontifes (Par. 1818).