Die maschinellen
Anlagen werden getrieben von einer 75pferdigen unterirdischen Dampfmaschine;
[* 3] Centralheizung. Die Gesamtstärke
des Geschäftspersonals der Firma, für das eine von den Prinzipalen gestiftete Hauskasse besteht, beträgt etwa 750, die
Zahl der jährlich ein- und ausgehenden
Briefe, Post- und Eisenbahnsendungen ungefähr 300000. -
Friedr.
Arnold, Begründer der Firma F. A. Brockhaus (s. d.) in
Leipzig, deutscher Buchhändler, geb. in
Dortmund,
[* 5] besuchte das Gymnasium daselbst und zeigte schon frühzeitig Neigung für Litteratur und Wissenschaft,
ward aber von seinem
Vater, der
Kaufmann und Mitglied des
Rats war, zum Kaufmannsstande bestimmt, den er 1788-93 in
Düsseldorf
[* 6] erlernte. Ins elterliche Haus zurückgekehrt, ging er im
Sommer 1793 nach
Leipzig, wo er sich den Wissenschaften und neuern
Sprachen widmete. In Dortmund errichtete er 1795) mit W. Mallinckrodt ein
Geschäft in engl. Manufakturwaren,
das 1801 nach
Arnheim, 1802 nach
Amsterdam
[* 7] verlegt wurde.
Hier ließ Brockhaus das
Geschäft aber wegen der Ungunst der
Zeiten Ende 1804 eingehen. Von besonderer Neigung zum
Buchhandel getrieben,
errichtete er zuAmsterdam eine deutsche Verlags- und Sortimentsbuchhandlung, als deren Inhaber
sich ein befreundeter
Buchdrucker J. G. Rohloff nennen ließ, da Brockhaus als
Ausländer nicht Mitglied der Buchhändlergilde werden
konnte, und die deshalb anfangs «Rohloff & Comp.» firmierte.
Bei den ungünstigen Zeitverhältnissen, besonders seit der
VereinigungHollands mit
Frankreich, entschloß sich Brockhaus im Mai 1810, sein
Geschäft nach
Deutschland
[* 8] zu verlegen,
und ließ sich zunächst in
Altenburg
[* 9] (1811), später (1818) in
Leipzig nieder.
Den
Wendepunkt seines
Schicksals bildete das
«Konversations-Lexikon» (s. d.), dem er seine ganze Kraft
[* 10] und
Energie zuwandte und
das fortan die feste Grundlage seiner weitern Unternehmungen bildete. Er hatte mannigfacheAngriffe zu
erdulden und ward besonders wegen seiner freisinnigen
Ansichten über Verfassungswesen, öffentliches Leben und
Presse
[* 11] verdächtigt
und bedrängt. Censuranfechtungen, namentlich von seiten der preuß. Regierung, welche 1821 sogar
eine ganz exceptionelle harte Maßregel, die «Recensur» seines gesamten
Verlags, anordnete, die erst nach seinem
Tode aufgehoben wurde,
Störungen seiner Unternehmungen, besonders
des
«Konversations-Lexikon», durch
Nachdruck, endlich litterar.
Fehden verbitterten ihm das Leben und untergruben die Gesundheit
des sonst rüstigen
Mannes. Von einer schweren
Krankheit kaum genesen, unterlag er einem plötzlichen Rückfall, der seiner
rastlosen Thätigkeit ein Ziel setzte. - Vgl. Heinr. Eduard Brockhaus,
FriedrichArnold Brockhaus. Sein Leben und
Wirken nach
Briefen und andern Aufzeichnungen geschildert (3 Bde., Lpz.
1872-81).
Von seinen
Schriften sind zu erwähnen: die fünf ersten
Bücher der großen Märchensammlung des Somadeva,
«Kathâ-Sarit-Sâgara» (sanskrit und deutsch, Lpz.
1839; die deutsche
Übersetzung allein, 2
Tle., ebd. 1843; eine
Analyse des 6. bis 8.
Buchs erschien 1802, des 9. bis 18.
Buchs 1806 in
den
«Abhandlungen für die
Kunde des Morgenlandes»);
ferner eine
Ausgabe des Schauspiels «Prabodha-Chandrodaya» von
Krishna Misra, nebst den ind. Scholien (Lpz. 1845);
die
Ausgabe von Nachschebis pers. Bearbeitung der
«Sieben weisen
Meister»
(ebd. 1845);
eine kritische
Ausgabe der «Lieder des Hafis» (3 Bde.,
ebd. 1854-61; neue Ausg. in 1 Bd.,
1863).
Außerdem veröffentlichte Brockhaus noch einen fast allgemein angenommenen
Vorschlag«Über den Druck sanskrit.
Werke mit lat.
Buchstaben» (Lpz. 1841),
den er auch auf andere orient. sprachen, das
Arabische,
Persische u. s. w. auszudehnen
versuchte (in der «Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 17,
ebd. 1863),
sowie eine
Ausgabe des
«Vendidad Sade» (ebd. 1850), die er nach den lithographierten
Ausgaben von
Paris und
Bombay
[* 21] veranstaltete und mit einem Wörterverzeichnisse sowie dem ersten Versuche eines
Glossars der Zendsprache
bereicherte. Als Mitbegründer der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft besorgte Brockhaus 1852-65 die Redaktion der Zeitschrift
der Gesellschaft und trug nicht unwesentlich zur
Blüte
[* 22] dieses gelehrten
Vereins bei. 1856 übernahm er die Redaktion der
«AllgemeinenEncyklopädie» von Ersch und Gruber, die er vom 62. bis 99.
(Schluß-)
Bande der ersten Lektion führte.
-
Friedrich Clemens Brockhaus, älterer Sohn des vorigen, geb. in
Dresden, gest. in
Leipzig als Pastor an der
Johanniskirche und außerord. Professor an der
Universität daselbst, verfaßte mehrere kirchenhistor. Monographien. -
FriedrichArnold Brockhaus, Jurist, jüngerer Sohn von
Hermann Brockhaus, geb. in
Dresden, habilitierte sich in
Jena und
wurde dort außerord. Professor, 1871 ord. Professor in Basel,
[* 23] 1872 in Kiel,
[* 24] 1888 in
Marburg,
[* 25] 1889 in
Jena. Er veröffentlichte: «Das
Legitimitätsprinzip» (Lpz. 1868),
«Die
Briefe des
Junius» (ebd. 1876) und «Das deutsche
Heer und die Kontingente
der Einzelstaaten» (ebd. 1888).
Joh.
Franz Hieronymus, Schauspieler, geb. zu Graz,
[* 26] betrat 1760 bei einer herumziehenden
Seiltänzertruppe, die auch kleine
Stücke gab, zu Laibach
[* 27] die
Bühne, zog dann mit einer Schauspielertruppe mehrere Jahre
in
¶
mehr
Österreich
[* 29] umher, debütierte 1768 bei der Kurzschen Gesellschaft und kam nach Kreuz- und Querzügen 1771 nach Hamburg,
[* 30] wohin
ihn Schröder gezogen hatte, unter dessen Leitung er seine Ausbildung glänzend vollendete. Besonders begründete er seinen
Ruf als erster deutscher Hamlet (1776). Von Joseph II. 1778 mit 2000 Fl. Gehalt nach Wien
[* 31] berufen, wurde
er bald der Liebling des Publikums. 1789-91 war er Direktor des Burgtheaters. Um 1800 trat er ins Fach der Väter über, der
komischen wie tragischen, die er gleich vollendet spielte. Er starb zu Wien.