Post,
Telegraph,
[* 2]
Berg- und Hüttenamt, schöne spätgot.
Kirche, Kupfer-, Schmelz-, Hammer- und
Walzwerk
[* 3] und ist in neuerer Zeit
vielbesuchte
Sommerfrische geworden. In der Nähe das Schwefelbad Mehrn und ein vom Montanärar betriebenes Fahlerzbergwerk
(Centralanstalt für die ärarischen
BergwerkeTirols), dessen
Erze in der Kupfer- und Silberhütte zu Brixlegg zur Verhüttung
gelangen, die überdies auch alle von Privaten eingelösten
Gold-,
Silber-,
Blei-, Kupfer- und Zinkerze von
Tirol
[* 4] und
Salzburg
[* 5] verarbeitet. 1886 wurden erzeugt: 2856 Ctr. Kupfer,
[* 6] 39 Ctr. Silberschlamm mit 137,371 kg
Silber- und 1,402 kg Goldgehalt (250
Arbeiter). 1868 und 1883 wurden zu Brixlegg
Passionsspiele unter großem Volksandrang aufgeführt. -
Vgl. Pezagger,
Das
Passionsspiel zu Brixlegg (Innsbr. 1868).
[* 7]L., Pflanzengattung aus der Familie der
Gramineen
[* 8] (s. d.), mit gegen 10
Arten, namentlich in der gemäßigten
Zone beider Hemisphären. Zu dieser Gattung gehört das bekannte Zitter- oder
Flittergras, BrizamediaL. (s.
Tafel:
Gramineen I,
[* 1]
Fig. 2), in ganz
Deutschland
[* 9] und Nordeuropa auf trocknen Wiesen und Grasrainen häufig, zu den bessern
Futtergräsern gehörend, wegen seiner vom leisesten Windhauch erzitternden, eine lockere Rispe bildenden
Ährchen
[* 10] allgemein
beliebt und häufig (auch im getrockneten Zustande) zu
Bouquets und
Kränzen verwendet.
(spr. brisöh),JulienAuguste Pélage, franz. Dichter, geb. zu Lorient
in der
Bretagne, starb im Mai 1858 zu Montpellier.
[* 11] Seine ersten Gedichte: «Marie» (1831),
«Primel et
Nola», «Les Ternaires»
oder «La Fleur d'or» (1841) sind reizende, formvollendete Idyllen, in denen
er seine
Heimat besingt. «Les
Bretons» (1845) und «Histoires poétiques» (1854) wurden von
der
Französischen Akademie gekrönt. Auch übersetzte Brizeux
Dantes «Göttliche Komödie» in Prosa (1840;
neue Ausg. 1853). Seine Gedichte wurden verdeutscht von
Sophie Hasenclever (Lpz. 1874). Die «Œvres complètes»
erschienen Par. 1879-84 (4 Bde.). -
Vgl. Duplais, Brizeux (ebd. 1888).
1)
Kreis
[* 12] im westl.
Teil des Gouvernements Orel, hat 6900,5 qkm. 139 662 E., Hanf-, Flachsbau,Bienenzucht,
[* 13] Hanfweberei sowie 28 Fabriken und Manufakturen, darunter die berühmten
Glashütten,
Maschinen- und Waggonfabriken des
Generals
Malzow bei den Dörfern Rodischtscha, Darkowitschi, Lubochna, Djadkowo u. a. -
2) Kreisstadt im
Kreis Brjansk, 132 km ostnordöstlich von Orel, an der schiffbaren Desna gegenüber der Mündung des Snjeshet
und an den Flüßchen Sudak, Bjelij, Kolodes und Podara, die die Stadt in vier
Teile teilen, sowie an der
Eisenbahn Orel-Witebsk, der Linie
Brest-Gomel-Brjansk der
Poljessje-Bahnen und der Linie
Brjansk-Moskau (im
Bau), hat (1888) 20 064 E.,
in Garnison das 143. Infanterieregiment, 18
Kirchen, darunter die altertümliche Pokrowsche
Kathedrale, das Petropawlowsche
Nonnenkloster und 1 Progymnasium.
Seit 1783 befindet sich daselbst ein Artilleriearsenal mit Geschützgießerei, in der jährlich bis 200
Geschütze,
[* 14] Lafetten u. s. w. hergestellt werden. Von den
Gewerben ist die
Tischlerei und der
Schiffbau (jährlich gegen 500 Fahrzeuge)
am bedeutendsten. Beträchtlich ist
der Handel mit Hanf, Hanfgespinst,
Tauen, Seilen, Hanfsamen, Hanföl, Holz,
[* 15]
zuweilen auch
Getreide
[* 16] und
Salz.
[* 17] Im Mönchskloster Swjenskoj oder Swinskoj, ungefähr 10 km von Brjansk, befindet sich
ein Priesterseminar und zwei
Kirchen; bei demselben wird alljährlich ein sehr stark besuchter Jahrmarkt abgehalten.
auch
Briochowski-Inseln, Inselgruppe im Jenissei-Delta zwischen 69° 45' und 71,20° nördl.
Br., zum russ.-sibir. Gouvernement Jenisseisk gehörig, wird nur im
Sommer des Fischfangs wegen besucht.
(spr. brohtsch), engl. verderbt für
Bharotsch (s. d.) ^[= (engl. B[a]roach), Hauptstadt des Distrikts B. der Provinz Gudschrat in der indobrit. Präsidentscha ...]
(spr. brahd-), in der
Artillerie ein von Broadwell in
Karlsruhe
[* 20] konstruierter Liderungsring
[* 21] (s. Liderung)
aus
Stahl von beistehendem Querschnitt. Der
Ring a sitzt mit seiner äußern konvexen
Fläche in einer genau entsprechenden
ringförmigen Ausdrehung des Rohres
b, in welcher er beim Schließen des Verschlusses c angepreßt wird. Die beim Schuß sich
entwickelnden Pulvergase bewirken infolge des gewählten
Ring-Querschnittes ein Auseinanderfedern des
Ringes und dadurch ein
um so festeres Anlehnen seiner Liderungsflächen an das Rohr und den Verschluß. Der Broadwell-Ring ist mit Ausnahme
von
Frankreich und England fast in allen
Artillerien, namentlich für die schwerern
Kaliber, eingeführt.
andSons (spr. brahdwudd änd sönns, «Broadwood und
Söhne») in
London,
[* 22] die größte Pianofortefabrik Englands und eine der bedeutendsten der Welt, begründet 1732 durch den
SchweizerBurkhardTschudi (gest. 1773), fortgeführt von seinem
Schüler und Schwiegersohn John Broadwood (geb. 1732), der um 1780 die
von Americus
Backers eingeführte sog. engl. Mechanik in Anwendung
brachte und 1812 starb.
Paul, franz.
Arzt und Anthropolog, geb. zu St. Foy-la-Grande im Depart.
Gironde, studierte
Medizin und speciell
Chirurgie, wurde Professor der chirurg. Klinik an der mediz.
Fakultät,
Mitglied der
Académie de médecine und eine der bedeutendsten
Autoritäten von
Paris
[* 24] in diesem Fache. Später wandte er sich
der
Anthropologie zu und gründete 1859 die
«Société d'Antrhopologie de
Paris», deren ständiger Generalsekretär er bis zu
seinem
Tode blieb, und in deren
«Revue» und
«Bulletins» seine zahlreichen
Arbeiten niedergelegt sind; 1867 schuf
er das «Laboratoire d'Anthropologie», das 1876 mit einer «Ècole
d'Anthropologie» verbunden wurde. 1872 gründete er noch die
«Association française pour l'avancement des sciences»; im Jan. 1880 zum
Senator auf Lebenszeit ernannt, starb er in
Paris. Seine mediz. Hauptwerke sind: «De l'etranglement
dans les hernies abdominales» (Par. 1853; 2. Aufl.
¶
mehr
!856), «Des anévrysmes et de leur traitement» (ebd. 1850),
«Traité des tumeurs» (2 Bde., 1865-69). In Gemeinschaft
mit Beau und Bonamy bearbeitete Broca den «Atlas
[* 26] d'anatomie descriptive du corps humain». Außerdem beschäftigten ihn physiol.
Fragen: «Études sur les animaux ressuscitants» (Par.
1860),
«Recherches sur l'hybridité animale et générale et sur l'hybridité humaine en particulier»
(ebd. 1860),
«Sur les léporides ou métis du lièvre et de la lapine» (ebd. 1862). Seine anthropol. Thätigkeit zeichnete
sich besonders durch die Erfindung sinnreicher Instrumente und Messungsmethoden aus, sodaß man ihn Vater der exakten, positiven
Anthropologie nennen kann. Broca stellte zuerst die Lokalisation des Sprachvermögens in einer bestimmten
Windung des Vorderhirns fest, die nach ihm den NamenBrocasche Windung führt; seine Untersuchungen über die Kapacität des
Schädels, die Bildung des Gehirns im Verhältnis zum Schädel, über die am Schädel vorzunehmenden Winkelmessungen u. s. w.
sind als klassisch anerkannt. Seine anthropol. Hauptwerke sind: «L'ethnologie de la France» (1859),
«Instructions
générales pour les recherches anthropologiques» (1865),
«Mémoires sur les charactères physiques de l'homme préhistorique»
(1869),
«Mémoires d'anthropologie» (4 Bde.,
1871-83).
Vgl. die Correspondance de Paul Broca 1841-57 (2 Bde., 1886).
Vor der École de médecine zu Paris steht seit 1887 ein Denkmal B.s (von P. Choppin).